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»Die Liebe ist ein Rauch, der aus dem Dunst der Seufzer entsteht.«
—William Shakespeare
Er vergleicht die Seufzer der Liebenden mit Rauch. Wenn die Liebe nicht erwidert wird, treibt der Rauch Tränen in die Augen.
༒
Mein Name ist Yusunari Misa. Ein sonderbarer Name? Vielleicht. Aber ich bin nicht die einzige, mit einem sonderbaren Namen.
Ich erzähle nun eine Geschichte. Aber zu dieser Geschichte gehören viele Menschen. Ein besonderer Mensch gehörte auch dazu.
Damals dachte ich, er wäre einfach nur ein asozialer Einzelgänger, der es liebte, andere zu stalken. Aber da lag ich wohl nicht ganz richtig. Damals dachte ich noch, ich wäre nur eine außenstehende, die etwas zu viel gesehen hatte. Aber dabei steckte ich mitten drin. Menschen begingen Fehler und das war wohl der erste, den dieser sonderbare Junge bereute.
Angefangen hatte es in der Mittelschule.
»Aufstehen. Verbeugen. Setzen«
Wenn mich jemand ansprach, antwortete ich nur, wenn es eine ernstgemeinte Frage war und nicht zu einem Streich oder zum lustig machen diente. Meine Noten waren nicht gerade die besten und da ich zum ersten Mal ohne meine beste Freundin auf eine Schule ging, war ich eher miesgelaunt und demotiviert.
Zu dieser Zeit war ich nach Ikebukuro gezogen und ging auf die Raira. Meine Mutter bestand darauf, da sie wohl meine stille Art akzeptierte. Das erste Mal, als er mir auffiel, war am ersten Tag. An dem Tag, als wir uns alle vorstellen mussten.
Sein Name wurde aufgerufen und ich fand ihn ungewöhnlich, weshalb ich mich umsah.
Dort stand ein schwarzhaariger Junge. Er trug die Schuluniform offen und darunter konnte man ein rotes Shirt sehen. An seiner Hose war eine kleine Kette. Seine Stimme klang eher distanziert als er sich vorstellte.
»Izaya Orihara. Freut mich euch kennen zu lernen.«
Als er sich wieder setzte, stützte er seinen Kopf an seiner rechten Hand ab. Dann schaute er durch die Klasse. Es wirkte so, als wenn er alles genauestens analysieren würde. Als er bei mir ankam, stachen sich seine rostroten Augen in meine. Sie waren kalt und jagten mir einen Schauer über den Rücken und meine Nackenhaare stellten sich auf.
Er grinste dann plötzlich und schien belustigt. Schnell drehte ich mich wieder nach vorn. Mein Herz raste. Seine Augen waren zwar schön, doch diese kälte machte mir unheimliche Angst. Was sollte dieses Grinsen? Macht er sich über mich lustig?
Ich musste mich erst einmal beruhigen. Der Lehrer kritzelte etwas an die Tafel, weshalb ich schnell meinen Block hervor holte und es abschrieb.
Als sich der Unterricht dem Ende neigte, traute ich mich noch einmal hinter mich zu schauen. Der Junge schaute sich wieder einige Schüler an. Er schien dem Unterricht nicht zu folgen. Seine Körperhaltung war jedoch anders, als zuvor. Er wirkte nicht mehr gelangweilt und lehnte sich an den Stuhl.
Das Stundenklingeln läutete die Pause ein. Der Lehrer sagte noch etwas und packte dann seine Materialien zusammen. Die einzelnen Schüler standen auf und versammelten sich entweder in Grüppchen oder verließen den Raum. Der Junge gehörte zu denen, die den Raum verließen.
Ich hingegen saß einfach weiterhin auf meinem Platz und starrte auf meinen Block. Dann nahm ich einen Stift und fing an zu zeichnen. Ich konnte das nicht sonderlich gut, aber es kribbelte in meinen Fingern und ich musste einfach mit dem Bleistift über das Blatt und irgendetwas zeichnen oder schreiben.
Ich aß und trank nichts. Das tat ich nur Zuhause. Das hatte ich mir angewöhnt und ich hatte nicht vor, das zu ändern.
Das war das erste Mal, dass mir der besondere Junge auffiel.
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