Kapitel 3
Fasziniert betrete ich zusammen mit den anderen die große Halle. Die verzauberte Decke und die schwebenden Kerzen machen den ganzen Moment noch magischer als er eh schon ist. Ein seltsamer, alter Hut wird auf einem dreibeinigen Stuhl abgestellt und beginnt ein Lied zu singen. Es geht um die vier verschiedenen Häuser von Hogwarts und dessen Gründer. Nachdem er fertig ist werden die Erstklässler der Reihe nach aufgerufen.
"Liliane Jamie Potter", ruf Professor McGonnagall und in der Halle wird es schlagartig leise.
Sie setzt den Hut auf und nach kurzer Zeit verkündet er ihr Haus, Gryffindor.
"Ginerva Molly Weasley", ist die nächste.
Der Hut verkündet ebenfalls Gryffindor. Viele Erstklässler werden noch aufgerufen und sie kommen nach Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin. Für jedes Haus ist jemand dabei.
"Lucy Dracine Malfoy", ruft McGonnagall und mit wackeligen Beinen setze ich mich in Bewegung.
Erschrocken beobachtet mich die Menge an Schülern und aus den Augenwinkeln kann ich erkennen wie Draco seinen Freunden ein wissendes Grinsen zuwirft. Ich setze mich auf den Hocker und der Hut wird mir aufgesetzt.
"Hm, du bist eine Malfoy. Jedoch bist du anders. Ich denke Gryffindor wäre nicht schlecht", sagt eine Stimme in meinem Kopf.
"Nein, bitte nicht. Meine Eltern wollen, dass ich nach Slytherin komme. Ich will sie nicht enttäuschen", flüstere ich.
"Na gut, dann eben SLYTHERIN", verkündet er.
Die Schüler am Slytherin Tisch klatschen und jubeln vor Freude und werfen den Schülern an den anderen Tischen stolze und vor allem provokante Blicke zu. Eine weitere Malfoy heißt wohl eine weitere Person die die Schülerschaft schikaniert. Tja, so bin ich aber nicht. Traurig sehe ich zum Gryffindor Tisch und begegne den ebenfalls traurigen Blicken von Ginny und Lili. Ich setze mich neben Draco und er zieht mich stolz an sich. Das ganze Abendessen lang stellt er mich Leuten aus unserem Haus vor und ich stochere lustlos in meinem Essen herum. Dann hält Dumbledore noch eine Rede und von unseren Vertrauensschülern werden wir in die Kerker zu unserem Gemeinschaftsraum geführt. Der Eingang dorthin ist eine einfache Steinmauer die sich mithilfe eines Passworts öffnet. Schnell verziehe ich mich in meinen Schlafsaal um möglichst wenig Kontakt mit diesen eingebildeten Leuten zu haben. Ich packe meine Sachen aus, gehe noch schnell ins Bad und lege mich dann schlafen.
Am nächsten Morgen gehe ich alleine zum Frühstück. Die Mädchen in meinem Schlafsaal sind so oberflächlich und ich kann sie nicht leiden. Sie haben sich die ganze Zeit über die Erstklässler aus den anderen Häusern lustig gemacht. Als ich kurz vor der großen Halle bin kommen mir die Zwillinge entgegen. Ich mag sie, aber eigentlich will ich im Moment nur etwas Ruhe.
"Na Luce, gut geschlafen?", fragt Fred und legt einen Arm um meine Schultern.
"Geht so" antworte ich ihm knapp.
"Was ist los?", hakt George nach.
" Ich hasse Slytherin! Es ist nicht mein Haus, der Hut wollte mich ursprünglich nach Gryffindor schicken, aber ich habe ihm gesagt, dass ich nach Slytherin muss. Ich wäre eine Schande für die ganze Familie, wäre ich nach Gryffindor gekommen. Draco behandelt mich wie seine Trophäe und verhält sich so anders."
Anstatt etwas zu sagen nimmt Fred mich nur in den Arm. Beruhigend streichelt er über meinen Rücken und meine Anspannung ebbt ab.
" Wir finden schon noch eine Lösung, glaub mir", flüstert Fred mir ins Ohr.
Auch wenn ich die beiden noch nicht lange kenne ist Fred mein Lieblingszwilling. Es sind nur Kleinigkeiten die ihn von George unterscheiden, aber wenn man darauf achtet fallen sie schon auf. Zu dritt gehen wir in die große Halle wo bereits einige Schüler an ihren Haustischen sitzen. Am Slytherin Tisch sitzt jedoch nur einer, Blaise Zabini oder so. Er ist mit Draco befreundet und allein das zeigt mir, dass er auch ein komplettes Arschloch ist. Jeder Freund meines Bruders den ich bis jetzt kennengelernt habe ist ein Arsch. Als er mich sieht winkt er mich freundlich zu ihm herüber. Ich verabschiede mich kurz von den Zwillingen und setze mich zu ihm.
"Du bist Lucy, richtig?", fragt er.
"Ja und du Blaise, oder?"
"Ganz richtig. Freut mich Lucy. Draco hat viel über dich erzählt. Jetzt wo ich dich so sehe denke ich aber eher, dass das meiste davon gelogen war", sagt er mit einem warmem Lächeln.
"Wirklich?", frage ich verwundert.
"Ja. Du kommst nicht gemein rüber, verstehst dich gut mit Gryffindors. Draco meinte du seist wie er, auf das Blut und so fokussiert."
"Überhaupt nicht. Ich verstehe nicht wieso er die anderen so behandelt. Es geht um Charakter, nicht um Aussehen oder Blut."
Er nickt und gibt mir ein Brötchen von einer der großen Servierplatten. Wir essen eine Weile zusammen bis Draco gefolgt von Crabbe, Goyle und Pansy in die große Halle kommt. Blitzartig stehe ich auf und will gerade gehen, jedoch packt Draco meinen Arm und zieht mich zurück auf die Sitzbank.
"Dir auch einen guten Morgen Lucy", knurrt er und wirft mir einen warnenden Blick zu.
Hilfesuchend sehe ich zu Blaise der verstehend nickt und aufsteht. Er geht zu Draco und bespricht leise etwas mit ihm, dann kommt er zu mir und hält mir seine Hand hin. Verwirrt nehme ich sie und zusammen gehen wir aus der großen Halle.
"Danke Blaise! Du hast mich gerettet", lache ich.
"Immer wieder gerne Prinzessin Lucy von Malfoy Manor", sagt er gespielt künstlich woraufhin ich nur noch mehr Lachen muss.
Dann verabschiedet er sich kurz und geht in Richtung Kerker, wahrscheinlich zum Unterricht. Nach kurzer Zeit kommen auch Ginny und Lili aus der großen Halle, ich hab gar nicht bemerkt wie sie gekommen sind.
"Lucy! Wir haben jetzt bei Professor Lockhart, kommst du mit?", fragt Ginny.
"Klar, lasst uns gehen und kucken was das für ein Lehrer ist. Angeblich soll er total selbstverliebt sein", lache ich.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top