Tahman, die Wand


Dann begann George lustige Geschichten aus dem Resort zu erzählen und die Stimmung besserte sich wieder etwas. Wir gingen alle relativ früh schlafen, da wir am nächsten Morgen wieder früh aufstehen mussten.

Am nächsten Morgen wurde ich von einer fröhlichen Julie aufgeweckt. Sie machte schwungvoll die Vorhänge auf und schon strahlte mir die Sonne ins Gesicht. Als ich keine Anstalten machte aufzustehen, zog sie mir die Decke weg und machte das Fenster auf. Ich war wirklich kein Frühaufsteher, wenn ich jedoch einmal auf den Beinen war, war ich auch wirklich wach. Meistens zumindest. Fasziniert beobachtete ich noch einige Sekunden lang den Staub, der durch die Sonne gut ersichtlich durch das Zimmer schwirrte.

Am vorherigen Abend waren alle mit relativ guter Laune ins Bett gegangen, jedoch hatte ich Tahmans Worte noch nicht vergessen. Am Beginn war er noch so nett gewesen, aber seit dem Vorfall mit dem Löwen sagte er immer wieder Sachen zu mir, die nicht Wirklich in die Kategorie 'nett' fallen. Wohl oder übel mussten wir das noch klären, denn ich wollte auf keinen Fall mit einem Typen ein paar Wochen in einem Zelt schlafen, der sich durchgehend über mich beschwert. Okay das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber was solls.

Mit einem tiefen Seufzer schwang ich meine Beine aus dem Bett und stand auf. Julie hatte jedem von uns ein kleines Zimmer in ihrem Farmhaus hergerichtet. Es hatte nur ein kleines Bett und einen winzigen Kasten, jedoch war es vollkommen ausreichend für die eine Nacht. Ich zog mich schnell um und band meine Haare zu einem Dutt. Vielleicht sollte ich sie wirklich etwas schneiden, so wie Julie. Ihr standen die kurzen Haare wirklich gut.

In Gedanken versunken drückte ich die Türschnalle hinunter, doch sie bewegte sich nicht. Ich probierte es nochmals mit mehr Kraft und einem zusätzlichen Fußanstoß und die Tür flog mit Schwung auf. Ich hechtete hinter ihr her, um noch den Griff zu erwischen, bevor ich eine Kante in die Wand schlug. Doch plötzlich knallte ich in jemanden rein.

"Au!", ich rieb mir meine schmerzende Stirn und blickte an der Person hinauf. Tahman stand da mitten im Gang wie ein Betonblock vor meiner Tür und grinste mich an.

"Guten Morgen! Ich wollte zwar auch gerade zu dir, aber so eilig hatte ich es dann doch nicht."

Etwas verwirrt über den Stimmungsumschwung runzelte ich die Stirn.

"Hey, jetzt schau doch nicht so, es tut mir leid, dass ich gestern so gereizt war, aber die Wilderer bereiten mir schon seit einigen Wochen Sorgen, und ich weiß einfach nicht, was man noch gegen sie machen kann. Alles, was wir probieren funktioniert nicht. Wir haben hier einfach keine Leute, die dafür ausgebildet sind, es mit den Jägern aufnehmen zu können."

Ich setzte dazu an zu erwidern, dass es sehr wohl einige kleine Dinge wie zum Beispiel Beobachten gäbe, die wir selber machen konnten, doch er hob die Hand und unterbrach mich, noch bevor ich angefangen hatte zu sprechen.

"Denk gar nicht daran wieder damit anzukommen, zweimal durchdiskutieren sollte doch reichen."

"Na gut.", sagte ich, nahm mir aber vor das Thema nicht zu vergessen und gegebenfalls später nochmal aufzugreifen. Tahman wirkte, als würde er mir meine plötzliche Einsicht nicht abkaufen, doch in diesem Moment rief George uns zum Essen. 



◇◇◇

Hey! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

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