Ritt ins Ungewisse


Heute war eine kurze Tour geplant, wir würden an einem Fluss übernachten und am zweiten Abend bei der Pferderanch campieren. Wenn eines der Pferde sich als untauglich herausstellen sollte, könnten wir es direkt noch austauschen, oder noch eines mitnehmen, falls das Gepäck zu schwer war. Dann würde unsere Reise vollends beginnen. Ich hoffte nur uns laufen keine Wilderer über den Weg.

In Gedanken versunken bürstete ich über Tarshans Fell, als mich eine tiefe Stimme aufschrecken ließ. „Hey. Du bist ja schon wach. Hätte ich nicht gedacht." Tahman lehnte sich lässig gegen meinen Schecken und sah mich frech an. Ich suchte noch nach einer schlagfertigen Antwort (Die fallen mir immer erst später ein. Ärgerlich.), als Tarshan plötzlich einen Sprung zur Seite machte. Tahman, der sich mit dem ganzen Gewicht gegen ihn gelehnt hatte, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Steinboden. Als ich seinen schmollenden Blick sah, mit dem er das Pony bedachte, musste ich lachen. Ich streckte dem Norweger als Friedensangebot meine Hand hin und half ihm auf. Dieser klopfte sich den Staub von seiner Hose und meinte nur: „Der hat es faustdick hinter den Ohren." Was ich mit einem Schmunzeln quittierte. „Naja, man beleidigt halt nicht ohne Grund die Frühste aller Frühaufsteher. Ich hab sogar schon die Pferde von der Koppel geholt, da warst du wahrscheinlich noch im Land der Träume. Eigentlich müsstest du dich ja bedanken, aber einmal kann ich dir noch verzeihen, so nachtragend bin ich dann doch nicht." 

Tahman hatte während meines Monologes nur seine Augenbraue immer weiter gehoben. Jetzt schnaubte er und sagte: „Du wirst immer frecher. Ich glaube, so viel auf einmal habe ich dich noch nicht reden gehört. Pass nur auf, jetzt, wo ich weiß, wie frech du bist, muss ich mich ja auch nicht mehr zurückhalten." Er sah mich mit einem fast schon bösartigen Grinsen im Gesicht an. „Weißt du eigentlich, dass du gerade aussiehst, wie ein Killerclown, der seinen nächsten Mord plant? Das Grinsen ist echt reif für einen Horrorfilm."

„Das war ein Fehler Morrison. Das bekommst du ..."

„Hey ihr Turteltauben, könnt ihr mir mal helfen?", kam es hinter dem Brauen hervor. Tahman bedachte mich noch einmal mit einem filmreifen Gruselgesichtsausdruck, bevor er sich abwandte und zu George ging. Ich hängte mich ihm an, und musste einfach lachen. Ich bemühte mich zwar, es leise zu halten, doch der Guide hatte mich anscheinend gehört, denn er drehte sich nochmal um und schüttelte den Kopf.

George hatte dem Braunen schon eine dicke Filzdecke übergeworfen und hatte jetzt begonnen, mit einem breiten Ledergurt eine Art Gestell zu befestigen, auf das dann die Futtersäcke gebunden werden sollten. Zu dritt zurrten wir alles fest und achteten darauf, dass auch ja nichts scheuern würde. Bald waren alle Pferde entweder mit Sattel oder Gurten versehen und trugen ihr Gepäck. Wir hatten unser persönliches Gepäck letztendlich doch noch in Satteltaschen umgepackt, um das Gewicht gut auf den Rücken der Pferde zu verteilen.

Mittlerweile war die Sonne schon weiter aufgegangen und die ersten Guides begannen die Tiere zu füttern. George, Tahman, die Pferde und ich wanderten als kleine Karawane in Richtung Haupthaus. Da kam auch schon Ally aus dem Haus geschossen und hielt jedem von uns ein in Leinentücher geschlagenes Päckchen hin. „Damit ihr nicht hungern müsst.", fügte sie schmunzelnd hinzu und umarmte mich zum Abschied kurz. „Viel Spaß, passt auf euch auf und erzählt mir nachher alles!", sagte sie und verschwand dann in Richtung Shilas Gehege. Tahman und ich hatten ihr am vorigen Tag noch alles schnell erklärt, sie würde das Löwenbaby versorgen, solange wir weg waren. Neugierig schlug ich das Tuch von dem Päckchen zurück und fand darin ein riesiges Sandwich. Grinsend begann ich es zu verspeisen, ich hatte wirklich schon Hunger gehabt.

Nachdem wir uns von Pit und Pat (Diese Namensgleichheit verwirrte mich immer noch.) verabschiedet hatten, stiegen wir auf unsere treuen Begleiter, die uns in den nächsten Tagen begleiten würden. Es war ein schönes Gefühl wieder auf einem Pferd zu sitzen. Zufrieden seufzte ich und machte mir nochmal kurz klar, in welch einer schönen Situation ich gelandet war. (Ich weiß, das klingt jetzt ein bisschen komisch, aber so bin ich halt. Ich will dieses Abenteuer genießen.)

Dann setzte sich unsere kleine Herde in Bewegung. George und ich hatten die beiden Braunen mit einem Führstrick mit, Tahman würde einen von uns später ablösen. Als wir das Einfahrtstor passierten, drehten wir uns ein letztes Mal um und winkten allen, die uns verabschiedet hatten. Wir ließen das Resort hinter uns, vor uns die wilde Landschaft Afrikas.


◇◇◇

Hey! Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Ich bitte auch die stillen Leser vielleicht einmal einen kurzen Kommentar zu schreiben, oder auch nur einen Stern zu geben. Es würde mich sehr freuen und auch motivieren, wenn meine Leser ein bisschen präsenter sind. Vielen Dank :)

Ich widme dieses Kapitel luvvibes, da sie immer Zeit für einen aufbauenden Kommentar hat. 😊

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