Meine Großmutter sagte einst zu mir das jedem Beginn auch ein Ende nahe lag: Begann etwas Neues, endete das Alte. Es klang logisch in meinen Ohren, da ich damals nicht wusste welche schmerzhafte Wahrheit dahintersteckte. Unser Schicksal, die Aufgabe der Wächter, begann mit dem Auftauchen der ersten Vampire. Viele hundert Jahre sind seitdem ins Land gezogen und vieles hat sich seither verändert. Doch eines hatte sich nicht geändert: Unsere Bestimmung war die selbe. So wandelten wir auf der Erde in mitten von Menschen um diese vor den Kreaturen die in den Schatten hausten zu schützen.
Doch gehen wir nochmal zurück zum Anfang und zugleich zum Ende.
Es war der Beginn des Zeitalters der Schattenwesen. Sie krochen aus den Schatten, hieß es in den alten Geschichten und mordeten. Die Leichen ihrer Opfer blieben immer blutleer zurück.
Als Gaia dies sah und erkannte das sich die Menschen nicht selbst vor der Bedrohung der Vampire - wie der Name dieser Bluttrinkenden Dämonen war - schützen konnten, schickte sie ihre vier Töchter in menschlicher Gestalt auf die Erde. Diese waren in Besitz von besonderen Gaben: Sie beherrschten die Macht der Elemente. Enya, die älteste der Schwestern, hatte Macht über Feuer. Ava, die zweitälteste, beherrschte das Wasser. Aurora hatte Macht über die Luft. Tara, die jüngste und sanfteste im Bunde, beherrschte die Erde. So machten sie sich auf, die Erde vor den Vampiren zu beschützen. Doch die Vampire waren zahlenmäßig überlegen und sie schienen sich rasend zu vermehren. Schon bald merkten sie das sie es nicht alleine schaffen würden und so riefen sie die Wächter ins Leben. Die Ersten vier jeweils Auserwählten bildeten dabei die Elite, die höchsten der Wächter. Ihre jeweiligen Nachkommen sollten über die Wächter wachen.
Und so kam es das die Gaben von den Eltern den Kindern und die wiederum deren Kindern weitergaben. Ein ewiger Kreislauf begann. Die Wächter waren geboren.
So war es auch mit den Vampiren. Wie schon gesagt, sie vermehrten sich rasend und schon bald bildete sich eine Kluft zwischen ihnen. Auf der einen Seite die Blutrünstigen Anhänger der Menschenbluttrinker. Auf der anderen die Tierbluttrinker. Wieder begann und endete ein Abschnitt.
Nun waren die Wächter nicht mehr alleine auf ihrer Mission: Der Clan der Vampire machte sich ebenfalls auf die Jagd nach mordenden Artgenossen.
So kam es, dass die Wächter einen Pakt mit den Vampiren schlossen die auf Menschenblut verzichteten: Kein Wächter würde je einen von ihnen töten solange sie ihnen halfen die Menschenmordenden Artgenossen zu töten. Im Gegenzug schworen die Vampire nie einen der Wächter zu töten. Der Pakt wurde besiegelt und so jagten Wächter und Vampire Seite an Seite über viele hundert Jahre lange. Doch wie meine Großmutter schon sagte: alles hatte ein Ende.
Eines Tages, vor mehr als fünfzig Jahren brach ein junger Wächter den Pakt. Ob es ein Unfall war oder aus welchem Grund es geschah, weiß bis heute niemand. Doch es war geschehen und die Vampire waren außer sich vor Wut über den Vertrauensbruch. Der Pakt war gebrochen und die Parteien begannen zu streiten. Eine junge Wächterin, neu in der Elite, schließlich konnte einen brüchigen Frieden herstellen. Diese Wächterin war meine Großmutter. Die Elite versprach den Wächter aus ihren Reihen zu verweisen, wenn sie im Gegenzug schworen die Jagd auf Wächter einzustellen. Gesagt getan. Doch seitdem arbeiteten Wächter und Vampire nicht mehr zusammen. Uns Wächtern wurde sogar verboten sich mit Vampiren des Clans zu treffen aus Angst den Frieden zu gefährden. Und so war es seitdem.
Und so kommen wir zum Beginn meiner Geschichte. Doch ich warne euch: Es beginnt mit dem Ende und endet mit dem Tod.