Mason Clifford


Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen im Gepäck verließen wir Jamies Wohnung. Es war zwölf Uhr mittags und mein Magen knurrte.

„Komm schon, Meredith. Ich habe einen Bärenhunger" rief ich meiner Freundin entgegen, die hinter mir her trappte.

„Komm ja schon" murrte sie. Seit uns Jamie verschickte - da er noch zu Alejandro Fernandez, der Hüter unseres Freundes Cole, wollte – war sie genervt.

Im Auto stellte ich sie schließlich zur Rede. „Was ist dir über die Leber gelaufen?"

Meredith drehte sich zu mir. „Unser Besuch hat nichts gebracht. Wir haben Zeit verschwendet" machte sie ihrem Frust Luft. „Wir stehen immer noch vor dem gleichen Problem"

„Jamie hat doch gesagt das wir erst erfahren was die Brüder wollen, wenn ich es zu lasse das sie meine Träume besuchen. Nur sie können uns sagen was uns bedroht" erklärte ich.

„Ich finde du solltest es nicht zu lassen. Du solltest alles tun damit diese Träume aufhören" sagte sie ernst und mit Nachdruck. Ihre Stimme klang sorgenvoll.

„Mir wird nichts passieren, Meredith" beruhigte ich sie während wir durch die Straßen fuhren. Abgeblätterte Häuserfassaden säumten unseren Weg.

„Du hast gehört was Jamie gesagt hat: Sie sind gefährlich. Besonders Mason" bekräftigte sie ihre Sorge.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Angst vor Mason. Was ich bis jetzt von ihm gesehen habe, war harmlos"

„Ach ja? Er hat deine Erinnerung sabotiert, dich in einen Traum versetzt" erinnerte sie mich mit scharfer Stimme.

Ich schluckte. Warum konnte Meredith es nicht einfach dabei belassen? Nein sie musste mich dazu bewegen das zu machen was sie für richtig hält. Ich bog in unsere Straße und ließ den Wagen auf dem Parkplatz stehen, der vor dem großen Haus war, in dem wir unsere WG hatten.

„Hör auf" knurrte ich, schnallte mich los und sprang aus dem Auto. Die Autotür fiel mit einem lauten Knall in das Schloss.

„Mit was soll ich aufhören?" wollte Meredith wissen und folgte mir ins Haus, nach dem ich das Auto abschloss.

„Du weißt genau mit was. Ich vertraue Jamie" fauchte ich und rannte förmlich die Treppen vor ihr hinauf. Schon nach der vierten brannten meine Lungen doch ich rannte weiter bis ich atemlos vor unserer Haustür stand.

„Was ist den los?" fragte eine besorgte Stimme neben mir. Ich hob den Kopf. „Was ist hier los? Wo kommt ihr überhaupt her?"

Vor mir stand Clarence die gerade die Haustür öffnen wollte. Sie trug graue Snickers, ein graues Top, darauf eine leichte Strickjacke in der selben Farbe und blaue Jeans. An ihrem Arm baumelte eine Handtasche. Ihre langen Haare hatte sie mit einem Haarband zurückgebunden.

Ihre grünen Augen hatte sie sorgenvoll auf mich gerichtet.

„Ich finde du vertraust ihn ein wenig zu sehr" gab Meredith zu bedenken.

„Von wem sprechen wir?" wollte Clary nun wissen.

„Jamie" antwortete ihr Meredith.

Meine beste Freundin seufzte. „Das mit den beiden wird noch ein böses Ende haben"

„Versteh mich nicht falsch, Maddie, aber dieses Mal finde ich solltest du nicht auf ihn hören. Die Sache ist zu gefährlich" sagte sie besorgt.

Ich richtete mich auf. „Dann erfahren wir aber nicht was uns bedroht" fauchte ich während Clarence die Tür öffnete. Wutentbrannt drückte ich mich an ihr vorbei und ging in mein Zimmer. Die Tür fiel hinter mir laut knallend ins Schloss. Wütend schmiss ich meine Tasche auf den Boden und schlüpfte aus meinen Sneakers. Immer noch in meinen schwarzen skinny Jeans und schwarzem T-Shirt lies ich mich auf mein Bett fallen.

Gedämpft hörte ich meine Freundinnen miteinander sprechen.

„Lass sie. Sie wird schon wissen was sie tut" drang Clarys Stimme an mein Ohr. Plötzlich war ich schrecklich müde. Meine Augen fielen zu.

Insgeheim gab ich meiner Freundin recht: Ich wusste was ich tat. Und auch was ich wollte. Ich wollte mehr von dieser Bedrohung wissen und ich wusste wo ich die Informationen bekam. Auch wenn es heißen sollte das ich mit zwei Vampiren zusammenarbeiten musste. Das Letzte was ich hörte war die Stimme von Meredith die sagte: „Auf deine Verantwortung. Falls es schlecht ausgehen sollte bist du schuld" Und das leise Klingeln meines Handys.

Ich saß auf einem schwarzen Ledersofa in einem Cocktailkleid aus schwarzer Spitze. Meine Füße steckten in mörderisch hohen Sandalen mit Korkabsatz. In meiner Hand hielt ich ein Glas Prosecco. Stirnrunzelnd betrachtete ich das Glas und stellte es auf den Tisch vor mir.

„Was ist los, querida mia?" fragte eine Stimme vor mir mit starkem Akzent. Ich hob den Kopf und sah in die braunen Augen von Alejandro Fernandez, Jamies persönlicher Alptraum von Hüter Partner und der Ausbildner meiner Gabe. Unzählige Male hatten sie schon gestritten als es um meine Ausbildung ging. Sein zweiter Schützling, Cole, sah ihn oft wochenlang nicht.

„Das muss ein Traum sein" murmelte ich. Nachdenklich sah ich mich um. Wir waren im Ghost Town, da bestand kein Zweifel. Neugierig betrachtete ich Alejandro, der mich seinerseits mit gerunzelter Stirn beobachtete. Er trug dunkle Jeans, schwarzes T-Shirt mit buntem Aufdruck und Turnschuhe. Sein Bart war schon über die drei Tage länge hinaus und seine braunen Haare würden einen Kamm und eine Schere vertrage. Doch im Ganzen war es Alejandro wie er leibt und lebt. Bis auf ein Detail.

„Du bist ein Feigling" sagte ich grinsend. „Dein Bruder hatte wenigstens Mumm genug mir persönlich gegenüber zu stehen"

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Sieh an sieh an" ertönte eine Stimme, die mir fremd war. Langsam löste sich Alejandros Gesicht und Körper auf bis mir ein völlig Fremder gegenüber sahs.

„Mason Clifford" stellte ich fest. „Warum nicht gleich so?"

Ein Junger Mann von Mitte Zwanzig saß vor mir, seine langen Beine steckten in grauen löchrigen Jeans, dazu trug er ein weißes T-Shirt mit Logo Aufdruck und graue Sneakers. Ich schätzte ihn auf knapp zwei Meter Größe. Nervöser fuhr er mit einer Hand durch seine Haare, die auf den Seiten kurz rasiert waren, oben lang und mit Gel zurückgelegt. Sein Kinn zierte ein gepflegter Dreitage Bart. Ein völliger Unterschied zu Alejandro.

„Es liegt wohl auf der Hand warum" antwortete er fahrig.

„Weil du ein Feigling bist?" neckte ich ihn. Seine Augen blitzten wütend. Schwungvoll stand er auf und schon lag seine Hand an meiner Kehle. Der Atem stockte mir als ich zurück gerissen wurde und mit dem Rücken zu einer Säule gedrückt wurde. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich rang nach Atem. Seine Hand lockerte sich ein wenig um meinen Hals. „Ich könnte dich hier auf der Stelle umbringen" stellte er kalt fest.

Verbissen hielt ich seinem wütenden Blick stand. „Was würde dir das bringen?" hauchte ich. Ein grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Quälend langsam näherte sich sein Gesicht meinem Hals. Der Duft von Lavendel umfing mich und benebelte meine Gedanken. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Das Grinsen auf Masons Gesicht wurde noch breiter. Ich spürte wie er nah an meiner Halsschlagader einatmete.

„Dein Geruch ist... unbeschreiblich" hauchte er an meinem Hals. Sein Atem jagte mir einen Schauer über den Rücken. Dann lies er mich plötzlich los und ich sank auf meine zitternden Knie. Immer noch zitternd richtete ich mich auf und lehnte mich an die kalte Säule. Ich wollte mir nicht anmerken lassen das meine Knie immer noch Wackelpudding waren deshalb streckte ich mein Kinn heraus.

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet" murmelte ich und sah ihn auffordernd an. Er trat wieder näher und legte seine Hände links und rechts von meinem Kopf an die Säule. Ich drückte mich so weit es geht an die Säule dessen Kälte mich zittern lies. Sein Gesicht näherte sich wieder meinem. Es war perfekt. Lange Wimpern umrandeten seine braunen Augen. Ich räusperte mich und senkte meinen Blick. „Wenn du mich töten wollen würdest hättest du es doch schon längst getan. Also was soll dieses Spielchen?" Ein Finger legte sich unter mein Kinn und drückte es hoch, so dass ich gezwungen war ihm in die Augen zu sehen. Sein Gesicht kam wieder näher und ich schloss automatisch die Augen.

„Weil ich es kann, Prinzessin" sagte er und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.

Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Der Duft von Lavendel und kalte Nachtluft empfingen mich. Zitternd lies ich mich in die Kissen fallen.



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