Geheimnisvolle Mädchen
Mina schrie auf. Sie begann zu strampeln und um sich zu treten. Das Mädchen versuchte sich irgendwie aus dem festen Griff ihres Entführers zu befreien. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass Lena neben ihr ähnliches versuchte. Doch die Entführer hielten sie mit eisernem Griff fest.
Irgendwann gab Mina es auf sich zu wehren und ließ sich einfach weiterzerren.
Sie schaute zu Lena hinüber, die noch immer um sich schlug. Auf der Stirn ihres Entführers hatten sich, von der Anstrengung sie festzuhalten, Schweißperlen gebildet.
Ihr Entführer war ganz in schwarz gekleidet und komplett vermummt. Ihren eigenen Entführer konnte Mina nicht sehen, sie vermutete jedoch, dass er ähnlich vermummt war. Sie wurden weitergezerrt.
Irgendwann hörte auch Lena auf sich zu wehren. Sie schaute Mina alamiert an. Das war nichts ungewöhnliches, bedachte man die Tatsache, dass sie gerade entführt wurden. Doch das schien nicht der Grund zu sein. Lena deutete mit dem Kopf nach hinten. Als Mina aber nach hinten gucken wollte, schüttelte Lena warnend den Kopf.
Doch Mina hatte sich bereits, so gut es ging, umgedreht.
Im Nachhinein war sie froh darüber, denn hätte sie es nicht getan, dann hätte sie diesen Augenblick vermutlich in anderer Erinnerung behalten.
Denn dort stand ein Mädchen.
Während sie weitergezogen wurden, wurde es immer kleiner und trotzdem konnte Mina sie gut erkennen. Das Mädchen stand dort und starrte sie an.
Die Augen des Mädchens hatten aus wie Wassertropfen. Ein wunderschönes Türkisblau. Sie hatte wellendes schwarzes Haar und ihre Haut wahr karamellfarben und hatte einen leichten Schimmer. Sie trug eine weiße Bluse und eine eng anliegende hellblaue Hose. Für Mina war sie das schönste Lebewesen, dass sie je gesehen hatte. Sie war sich sicher, dass von diesem Mädchen keine Gefahr ausging. Sie drehte sich zu Lena um, doch diese schien immer noch sauer über die Tatsache, dass Mina nicht auf sie gehört hatte, denn sie hatte einen vorwurfsvollen Blick aufgesetzt. Mina sah sich daraufhin nicht mehr zu dem fremden Mädchen um.
Irgendwann blieben sie stehen und Mina wurde unsanft auf die Beine gezerrt. Sie sah sich um. Es war sehr dunkel hier, Mina konnte jedoch noch etwas erkennen. Die Entführer hatten sie in eine schmale, modrige Gasse gebracht und sich so hingestellt, dass sich Mina und Lena direkt in die Augen sahen.
Im nächsten Augenblick sah Mina, wie Lenas Entführer Lena ein Messer an den Hals hielt. Diese blieb überraschend ruhig. Doch in Mina wurde die Angst größer. „Stopp! Tötet sie nicht!", schrie sie, „Ich- Ich mach alles was hier wollt!" Unter keinen Umständen würde sie zusehen, wie Lena starb.
,,Gut", flüsterte ihr eine Frauenstimme ins Ohr. Es war ihre Entführerin, ,,Dann komm mit uns. Was auch immer du bist. Oder deine Freundin stirbt." „Sie wird ganz sicher nicht mit euch mitkommen", fauchte Lena, doch sie verstummte sofort, als ihr Entführer das Messer an ihre Kehle drückte. „Noch ein Wort", zischte er. Eindeutig ein Mann. Lena lachte. „Ihr werdet mich nicht töten. Wenn ihr mich tötet, dann habt ihr nichts mehr womit ihr Mina zwingen könnt."
Bildete Mina es sich nur ein, oder wurde es heller in der Gasse? Nein, sie bildete es sich nicht ich ein. Die ganze dunkle Gasse war von einem gleißenden Licht durchzogen.
Mina spürte, wie die Arme ihres Entführers von ihr abfielen. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie taumelte blind umher. Geblendet durch das Licht, schloss Mina die Augen. Sie stolperte über etwas kleines. Dann fiel sie. Ihr Kopf kam schmerzhaft auf dem harten Boden auf.
In weiter Ferne hörte sie Lena schreien. Sollte sie ihr helfen. Vermutlich. Langsam hob sie den Kopf und öffnete die Augen. Sofort schloss sie sie wieder. Das Licht blendete sie zu sehr. Und doch hatte sie etwas sehen können.
Am Anfang der Gasse hatte eine Person gestanden. Ein Mädchen. Sie kam ihr seltsam bekannt vor und doch war sie sich sicher, noch nie ein Wort mit ihr gewechselt zu haben.
„Mina", flüsterte Lena, „Geht es dir gut" „Ja", flüsterte diese zurück. Doch das war gelogen. Ihr Kopf pochte und die
kleinste Bewegung schmerzte fürchterlich. „Du- du kannst deine Augen wieder öffnen", wisperte Lena. Mina hatte Lena noch nie so verunsichert erlebt.
Trotzdem öffnete sie, diesmal etwas langsamer, die Augen. Was war passiert, während ihre Augen geschlossen gewesen waren?
Als erstes sah sie sie. Es war das Mädchen, welches sie vorhin schon beobachtet hatte. Sie hatte die Arme erhoben und ihr Blick strahlte große Macht aus. Ihre Augen flammten vor Zorn.
Aber wo waren die Entführer? Mina sah sich um.
Neben ihr lag ein Körper. Es war eine Frau. Mina brauchte ein paar Momente um zu realisieren, dass es ihre Entführerin war. Auf der anderen Seite der Gasse lag auch Lenas Entführer. Beide waren tot.
,,Du- du hast sie getötet", wisperte Lena. „Ja", sagte das fremde Mädchen, „Denkt ihr nicht, dass ein ‚Danke' angebracht wäre?"
„Warum sollten wir dir danken?", erwiderte Lena.
Das Mädchen sah sie an, als wäre sie besorgt um Lenas Intelligenz. „Ähm, hallo? Ich habe euch gerade das Leben gerettet."
„Nein, du hast getötet." „Ja", sagte das Mädchen, jetzt sichtlich genervt, „Und zwar um euch zu retten."
Endlich löste Mina ihren Blick von den beiden Leichen. „Und was hat dir gesagt, dass ihr Leben weniger Wert ist als unsers? Du kennst uns doch gar nicht." Wie hatte sie sich nur so in diesem Mädchen täuschen können?
Das Mädchen verdrehte die Augen. „Für mich sah es danach aus, als ob diese bBeiden gerade dabei waren euch zu töten. Also habe ich eingegriffen, ihr saht ziemlich hilflos aus. Und was die Tatsache angeht, dass wir uns nicht kennen, dass lässt sich doch ändern. Ich bin Airi. Und ihr seid?"
„Mina", murmelte Mina. Vielleicht hatte Airi Recht. Vielleicht war es wirklich nötig gewesen die Entführer zu töten. Sie wollte nicht wissen was passiert wäre, wäre Airi nicht gewesen. Und doch war sie Mina sicher, dass sie auch überlebt hätten, wären die Entführer nicht gestorben.
Sie bemerkte, dass Lena sie finster ansah. Hatte sie irgendwas falsch gemacht?
„Was ist?", fragte sie vorsichtig. Lena sah sie ungläubig an. „Warum zum Wolfsgeheul hast du ihr deinen Namen gesagt? Sie ist eine Mörderin. Solchen Leuten sagt man seinen Namen nicht. Heute wollte dich schon einmal jemand umbringen, Vielleicht arbeiten die Beiden zusammen. Jetzt hast du ihr gesagt, wer du bist und sie wird uns direkt zu diesem Jemand zurückbringen, wenn sie uns nicht sofort umbringt."
Airi begann zu lachen. „Welchen Grund hätte ich euch umzubringen? Glaubt mir, wer auch immer Mina heute umbringen wollte arbeitet nicht mit mir zusammen. Diese ganze Welt besteht aus Mördern und ich arbeite ganz sicher nicht mit allen zusammen. Es gibt Menschen, die noch nicht gemordet haben, aber das war es auch schon. Außerdem, warum sollte dieser jemand, der euch umbringen will jemanden schicken, der euch noch nie gesehen hat? Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr auch wirklich sterbt bedauerlich niedrig."
Darauf wusste Lena nichts mehr zu sagen.
„Also", sagte Airi fröhlich, „Bringen wir euch hier weg. Ihr seht aus, als ob ihr nicht wisst, wo ihr die nächsten Nächte schlafen wollt." Sie machte eine Geste, dass sie ihr folgen sollten.
Mina wollte sich schon in Bewegung setzen, doch Lena rührte sich nicht vom Fleck.
„Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass wir mit dir, einer Mörderin, einfach so mitkommen, oder?", fragte sie.
„Es ist eure Entscheidung", entgegnete Airi, „Aber wenn ihr jetzt mitkommt, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ihr überlebt."
„Ist das eine Drohung?"
„Nein, es ist nur ein Fakt"
Mina wollte mit Airi mitgehen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Airi sie umbringen wollte, doch das konnte sie Lena nicht sagen. Sie würde sie hassen und dann hätte Mina gar keine Freunde. Das war ihre größte Angst, seid Lena Sarah eine Backpfeife verpasst hatte. Also sagte Mina nichts.
Doch zu Minas Überraschung, seufzte Lena. „Fein", sagte sie, „uns bleibt wohl nichts anderes übrig."
Mina unterdrückte einen Seufzer. Airi strahlte. „Das ist toll. Ich muss nur noch schnell in den Buchladen. Kommt doch mit. Wie heiß du eigentlich?"
„Ich heiße Jane", sagte Lena.
Mina sah Lena verwirrt an. Beschloss dann aber, es einfach hinzunehmen.
Oben in den Sternen sah Avis auf die drei herunter.
Das Menschenmädchen musste verschwinden. Sie stellte eine große Gefahr da.
Und Avis wusste auch schon, wie sie sie aus dem Weg schaffen würde. Doch das musste noch warten.
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Hey Leuddies,
Nein, ich habe euch nicht vergessen. Gestorben bin ich auch nicht 😂. Ich hatte nur keine Motivation weiter abzutippen. Zwischenzeitlich hatte ich auch keine Zeit.
Jedenfalls hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat. Lasst doch gerne einen Vote da.
An clebautermann und snake_queen18: Ich habe es heute noch geschafft.
Bye Katniss
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