Kapitel 4
Etwas erschrocken zuckte ich zusammen, doch schloss dann meine Augen, während ich den sanften Kuss erwiderte. Mir wurde auf einmal ganz warm und ich legte meine Hände vorsichtig auf seinen Brustkorb, wobei ich spürte wie dieser näher kam und der Kuss somit inniger wurde. Ein Kribbeln bildete sich plötzlich in meinen Bauch, was wahrscheinlich daran lag, dass ich so lange nicht mehr geküsst wurde und dann auf dieser Weise.
Unsere Lippen entfernten sich so langsam voneinander, dass man jeden Millimeter der Entfernung spüren konnte und so wagte ich es wieder meine Augen vorsichtig zu öffnen. Wir öffneten die Augen so ziemlich zeitgleich, denn ich konnte noch sehen wie er es tat, was mir erneut ein komisches, unbekanntes Gefühl gab.
"Kaum zu glauben, dass du bisher nur einen Jungen geküsst hast", sagte er auf einmal und wendete sich wieder zum Fernseher, wobei er den Arm um mich legte.
"Zwei", verbesserte ich ihn, woraufhin er breit grinsen musste und sich erneut über mich beugte.
"Das war gut, wirklich. Also schön! Oder? Oder war es schlecht? Also nicht schön?", fragte er plötzlich und ich lachte, woraufhin ich nickte und er noch verwirrter guckte.
"Es war gut", sagte ich nur und wusste, dass es uns beiden irgendwie gut tat.
Wir hatten beide noch nie jemanden auf diese Weise gehabt, also auf eine Weise, bei der man wusste, dass man sich so berührt und trotzdem zusammen bleiben kann. Niemand wurde hier gerade verletzt und niemand wurde einfach verlassen oder musste Angst davor haben.
"Können wir das wiederholen?", fragte er vorsichtig und ich küsste ihn einfach als eine Antwort, wobei er dieses Mal sich ganz über mich positionierte und seine Hand vorsichtig auf meine Wange legte.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Jimin sprang wortwörtlich von mir runter und setzte sich aufrecht hin, wobei ich das ebenso tat und mir ein Lachen verkneifen musste.
"Ja?", fragte ich laut und meine große Schwester, namens Kira, betrat den Raum.
"Oh, hey, Jimin. Tia, kann ich mir dein Ladekabel ausborgen? Ja, du denkst, dass du es nicht zurück kriegst und so weiter", fing sie an zu reden, doch während sie das tat nahm ich schon mein Ladekabel aus der Steckdose und hielt es ihr hin. "Was machst du da?", fragte sie auf einmal schockiert und nahm es vorsichtig aus meiner Hand.
"Ich dachte du brauchst das?"
"Ja, aber ich hab nicht erwartet, dass ich es so einfach kriegen würde. Anscheinend ist jemand sehr gut gelaunt", merkte sie an und sah prüfend zu Jimin, der sich auf die Unterlippe biss.
Kira lächelte ihn kurz an und sah dann wieder zu mir, wobei ich ihr ebenso ein Lächeln schenkte.
"Dann lass ich euch mal alleine. Stellt keinen Unsinn an", sagte sie noch und winkte.
"Wir doch nicht", sagte Jimin auf einmal und ich kicherte leise, woraufhin ich ihn ansah und er ebenso lächelte.
Mit einem komischen Blick verließ meine Schwester das Zimmer, kam jedoch dann mit der Pizza herein, woraufhin ich gleich auf sie zu rannte und diese ihr dankend abnahm. Das Geld versprach ich ihr später zurückzugeben und dann ging sie erneut, woraufhin ich fröhlich zum Bett tanzte und die Schachtel öffnete. Alleine der Duft verbreitete ein ganz hungriges Gefühl in mir, weswegen ich gleich ein Stück in meinen Mund führte und genussvoll aß.
"Ich dachte du hast kein Hunger", erinnerte mich Jimin und nahm sich ebenso ein Stück, wobei ich schon das zweite Stück nahm.
"Wir wissen doch beide, dass ich immer Hunger habe", gab ich nun lachend zu und schaute ihn an, während er zustimmend nickte.
Die Stücke wurden immer weniger und irgendwann, als Jimin den Sender umschaltete, nahm ich sein letztes Stück und fühlte mich wie James Bond, der wieder etwas genial hinbekam.
"HEY!", rief auf einmal Jimin, als meine brave, nicht Diebin Tarnung aufflog und er das Stück wieder an sich reißen wollte.
"Meins!", sagte ich schnell und drehte mich um, doch Jimins Griff war so stark, dass ich nach hinten fiel und genau mit den Kopf auf seine Beine landete, während ich das Stück auf mich fallen ließ. "Toll", sagte ich traurig und sah auf mein Schlüsselbein, wo das Stück lag.
Schnell wollte ich nach dem Stück greifen, doch seine Hände kamen dazwischen, wobei er nach meinen Händen griff und sie neben meinen Kopf auf die Matratze drückte. Dann legte er schnell seine Beine neben mich, damit ich auch ja nicht den Kampf um das letzte Stück gewinnen konnte.
"Verloren", sagte Jimin siegreich, doch ich schüttelte den Kopf.
"In diesem Moment kann das Stück niemand nehmen, denn ich hab deine Hände und du meine, Blödmann"
"Wer sagt, dass ich meine Hände brauche", sagte er auf einmal und legte seine Lippen auf mein Schlüsselbein, wobei er mit diesen dann zum Stück Pizza strich und es hochhob. "Siehst du!", sagte er mit vollem Mund, doch ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und da war mir auch das Stück völlig egal.
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