Kapitel O5

„Wow und du bist gerade mal 20 Jahre alt." er nickte und schaute verträumt aus den großen Flutlicht Fenstern, vor denen wir saßen.

„Jetzt habe ich aber die ganze Zeit von mir geredet. Erzähl mir doch mal was von dir. Was sind deine Träume für die Zukunft?" nachdenklich fuhr ich durch meine Haare.

„Puh, um ehrlich zu sein ist mein Leben überhaupt nicht aufregend im Gegensatz zu deinem. Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, werde ich wahrscheinlich bei Joey's Geschenke-Shop kündigen um meinen Eltern im Restaurant zu helfen. Als ich klein war, wollte ich eigentlich Topmodel oder Schauspielerin werden. Mit meiner Schwester hab ich immer so getan als wären wir die berühmtesten Sängerinnen der Welt, die von Fans nur so vergöttert wurden. Und heute? Ich habe keine Ahnung. Ich werde wahrscheinlich erst mal wieder Vollzeit im Restaurant meiner Eltern arbeiten. Ich habe viel Geld für eine Weltreise gespart, die ich aber wahrscheinlich nie machen werde. Alleine würde ich es mich niemals trauen um die Welt zu reisen."

Verträumt schaute ich aus dem Fenster und beobachtete wie ein Krankenwagen mit Blaulicht an uns vorbei fuhr. Ich bemerkte wie Shawn mich von der Seite beobachtete, weswegen ich mich zu ihm drehte. Er schaute sofort verlegen weg. „Hört sich doch irgendwie nach einem Plan an."

***
Mittlerweile war es dunkel draußen und Shawn und ich gingen wieder zurück zu meinem Zimmer. Lottie und Amber lagen auf ihren Betten und schauten zusammen einen Film, auf dem kleinen Fernseher der über meinem Bett hing.

Ich fuhr mit dem Rollstuhl neben mein Bett und stand auf um mich auf mein Bett zu setzten. Shawn griff sofort nach meinem Arm und hob mich hoch um mich auf der Matratze abzusetzen. „Danke Shawn." er lächelte mich mit einem sanften Lächeln an und setzte sich neben mich auf die harte Matratze.

„Danke, dass ich vorbeikommen durfte. Es war ein wirklich schöner Tag." auch wenn es relativ dunkel im Zimmer war konnte ich sehen wie Shawn mit seinen braunen Augen in meine schaute. „Ja, das fand ich auch. Es war schön das du bei mir warst." ich hatte das Gefühl als würde ich mich fast in seinen wunderschönen Augen verlieren. Mein Bauch fing stark an zu kribbeln.

Was? Ich durfte mich doch nicht in Shawn verlieben!

„Vielleicht können wir uns ja nochmal treffen." Ich nickte lächelnd. „Auf jeden Fall." er schmunzelte leicht und legte seine Hand auf meine. „Bis irgendwann dann, Em."

„Ja und Frohe Weihnachten Shawn." Wir kamen uns beide ziemlich nah, wurden aber durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen und fuhren schnell wieder auseinander.

„Es ist gleich 20:00 Uhr! Die Besucherzeit ist vorbei junger Mann." die dicke Schwester von heute morgen, die uns ziemlich unliebevoll geweckt hatte, stand plötzlich mit beiden Armen in die Hüfte gestemmt vor uns. Shawn schaute mich etwas hilflos an und stand dann von meinem Bett auf.

„Frohe Weihnachten Em." er wank mir mit einem amüsierten Blick zu und verschwand dann im Türrahmen. Die Schwester schloss hinter sich die Tür und ließ mich mit Lottie und Amber allein.

Schwer seufzend ließ ich mich nach hinten aufs Bett fallen und strahlte glücklich an die Decke. „Omg Emilia! Du hast uns nicht erzählt, dass du mit Shawn Mendes zusammen bist!" Mit hohen Bogen landete plötzlich ein Kissen auf mir. Ich richtete mich lachend auf und warf das Kissen zu Amber zurück.

„Ich bin nicht mit ihm zusammen Leute!" beide zogen die Augenbrauen hoch.

„Wirklich nicht."

Nachdem sie mich noch mit weiteren 100 Fragen gelöchert hatten, hatten sie irgendwann genug und gaben Ruhe. Wir alle waren total müde und schalteten das Licht aus. „Gute Nacht ihr beiden." sagte ich und bekam zwei „Gute Nacht Emilia" zurück.

***
Nachdem mich Doktor Webber nach der Visite entlassen hatte und ich mit Lottie und Amber die Handynummern ausgetauscht und ihnen versprochen hatte mich bei ihnen zu melden, holte mich meine Mum aus dem Krankenhaus ab und brachte mich nach Hause.

„Du hast bestimmt total Hunger. Von diesem ekligen Krankenhausessen kann man ja wohl nicht satt werden. Ich mache dir erstmal eine leckere Pizza á la Mamma zum Mittagessen ja?" schlug sie vor, sobald wir die Haustür hinter uns geschlossen hatten und sie sofort in die Küche lief.

Ich stellte mich in den Türrahmen zum Wohnzimmer und schaute zu Mum, die schon anfing eine Schüssel und Zutaten aus den Schränken zu holen.

„Ich gehe erstmal hoch in mein Zimmer und unter die Dusche ok?" Sie stimmte mir zu und teilte mir noch mit, das meine Pizza in einer Stunde fertig wäre. Etwas erschöpft lief ich die Treppen hoch und verschwand in meinem Zimmer. „Ich hab dich vermisst." murmelte ich und ließ mich auf mein großes weiches Bett fallen.

Nachdem ich mich dann doch noch irgendwie von meinem Bett aufgerafft und geduscht hatte, ging ich frisch wieder runter zu Mum, wo es schon köstlich nach Pizza roch.

Ich erzählte ihr vom Autounfall und von meinem Krankenhaus Aufenthalt, das Shawn mich besucht hatte. Das wir uns ziemlich nah gekommen waren ließ ich aber lieber aus. Sie würde sonst wahrscheinlich schon unsere Hochzeit planen.

„Die Pizza war wie immer der Hammer! Danke." Ich gab ihr ein Küsschen auf die Wange und trocknete meine Hände vom Spülwasser ab. „Ich gehe hoch in mein Zimmer ja?"

„Ja, ist es okay wenn ich dich alleine lasse? Dad und Lorenzo brauchen Hilfe im Restaurant." Sie legte das Küchentuch vom Abtrocknen über einen Henkel zum Trocknen und wischte mit einem Lappen über die Arbeitsplatte. „Soll ich mitkommen und helfen?" Sie schüttelte sofort heftig mit dem Kopf.

„Nichts da! Übermorgen ist Heiligabend. Ich bin schon wirklich froh das es dir besser geht und das du heute aus dem Krankenhaus entlassen wurdest! Du ruhst dich erstmals aus. Wir sind heute Abend wieder da." Sie lief an mir vorbei zum Eingangsbereich.

„Wenn du möchtest kannst du den Weihnachtsbaum schmücken. Wir haben das gestern nicht mehr geschafft und du machst das ja so gerne." einverstanden klatschte ich in die Hände. Ich liebte es den Weihnachtsbaum zu schmücken.

„Ja klar mache ich gerne! Aber wo ist er? Habt ihr überhaupt schon einen gekauft?" Sie nahm ihre Handtasche von einem Haken und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Ja wir haben gestern einen gekauft aber das Problem ist, dass der Baum noch eingepackt in der Garage steht. Du alleine kriegst den nicht in den Ständer gestellt. Frag am besten unseren Nachbarn Mister Flemming. Der hilft dir bestimmt gerne. Bis heute Abend. Ti amo." Ich nickte und öffnete für sie die Tür.

„Bis heute Abend. Gib Dad einen Kuss von mir. Ti amo."

***
Ratlos stand ich vor dem riesigen Baum in der Garage. „Wie haben die den überhaupt hier rein gekriegt." Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum und musterte den eingepackten 3,5-Meter-Baum.

Da es mir komisch vorkam bei unserem Nachbarn zu klingeln und ihm um Hilfe zu bitten kam mir plötzlich eine Idee. Ich zog schnell mein Handy aus meiner Jogginghose und wählte Shawn's Nummer.

„Hi Em. Ist alles in Ordnung?" bei seiner Stimme wurde mir plötzlich ganz warm und mein Herz schlug schneller.

Nein, zusammen reißen Emilia!

„Hey Shawn. Störe ich dich gerade?"
„Nein, du störst nie." aufgeregt kaute ich auf meinem Nagel herum.
„Hm, danke. Ich hab da so ein kleines Problem, bei dem ich Hilfe bräuchte..."

***
„Also klein ist dein Problem ja nicht gerade." stellte Shawn lachend fest und musterte den Baum vor dem wir beide standen. „Naja.." murmelte ich und kaute wieder auf meiner Unterlippe herum.

„Wohin soll er denn?" „Ins Wohnzimmer, aber warte kurz. Dad hat hier irgendwo noch Gartenhandschuhe." ich brauchte nicht lange zu suchen, bis ich auf Dads Werktisch die dicken grünen Handschuhe fand.

***
„Noch ein bisschen weiter rechts... ne das war zu viel, ein bisschen weiter nach links drehen." nachdem Shawn den Baum mit Leichtigkeit in den Ständer gestellt hatte, versuchten wir jetzt die „Schokoseite" zu finden. Shawn stand fast im Baum drinnen und drehte ihn nach meinen Anweisungen. Ich stand im Türrahmen zum Wohnzimmer und suchte nach der schönsten Seite des Baums.

„Jaaaa.... Stopp! So steht er perfekt." begeistert klatschte ich in die Hände. Shawn, der mittlerweile überseht von Tannennadeln war, kam hinterm Baum hervor und lief auf mich zu um sich selber von der „perfekten Seite" zu überzeugen. „Ja sieht gut aus. Was ein schöner Baum."

„Jip. Der wird noch viel schöner aussehen wenn er geschmückt ist!" Shawn schaute zu mir runter und nickte. „Wo ist denn der Schmuck?" Ich zeigte mit meinem Finger aufs große Sofa, wo zwei Kartons standen. „Hast du noch Zeit oder musst du wieder los?" Shawn schüttelte mit dem Kopf. „Ich gehe doch nicht bevor der Baum geschmückt ist." „Okay super, aber erstmal muss ich dich von den ganzen Tannennadeln befreien, sonst verwechsle ich dich mit dem Baum."

Nach ein paar Schwierigkeiten die Lichterkette gleichmäßig auf dem Baum zu verteilen und die Kugeln an den viel zu dicken Ästen anzubringen, ließen Shawn und ich uns erledigt aufs Sofa fallen. „Geschafft." er hielt seine Hand hoch und ich gab ihm ein High Five.

„Ja. Danke für deine Hilfe. Ohne dich wäre ich Morgen noch nicht fertig gewesen." er lachte und schaute genau wie ich an die Decke. „Gerne. Zu Hause bei meinen Eltern schmücken wir erst morgen unseren Baum. Aaliyah liebt es auch den Weihnachtsbaum zu schmücken, genau wie du."

„Dann liebt Aaliyah Weihnachten bestimmt genauso sehr wie ich." Shawn stimmte mir zu.

„Ich habe Durst. Möchtest du auch was trinken?" Ich sprang nach einer Weile vom Sofa auf und bot Shawn meine Hand an. Er nahm sie dankend an und ich zog ihn hoch. „Ja gerne. Habt ihr Tee?" zusammen liefen wir zur Küche. „Ja so ein paar Sorten haben wir schon da." da ich etwas zu klein war um in den oberen Küchenschrank zu schauen nahm ich mir einen Hocker und stellte mich auf ihn drauf.

Stolz öffnete ich die Schranktür und überflog die gestapelten Teeverpackungen. „Also wir haben Salbei, Ingwer-Lemon, Himbeere-Vanille, schwarzer Tee, Kamille, Bratapfel, Cheesecake, grüner T-" Shawn stellte sich auf einmal hinter mich und schaute mir über die Schulter. „Ich nehme Kamille." er streckte seinen Arm aus und griff nach der Verpackung.

Seine warme Brust presste sich dabei gegen meinen Rücken und sein Kopf kam meinem nah. Langsam zog Shawn die Verpackung aus dem Schrank und drehte sich von mir weg.

Durchatmen Emilia.

Ich stieg vom Hocker und quetschte mich an Shawn vorbei um zum Wasserkocher zu laufen. „Ihr habt ja mehr Teesorten als ich. Ich wusste nicht, dass das möglich ist." ich lachte. „Meine Mum liebt Tee über alles. Nur ab und zu trinkt sie mal einen Kaffee aber wirklich ziemlich selten."

Ich lief wieder an Shawn vorbei zum Küchenschrank neben ihm. Vergeblich versuchte ich an die Tassen heran zu kommen. „Warte ich helfe dir." Shawn beugte sich lachend über mich und nahm zwei Tassen aus dem Schrank.

„Eure Küche ist echt nichts für kleine Menschen." beleidigt boxte ich leicht gegen seinen Arm. „Ich bin gar nicht so klein." Shawn lachte.

„1,57m?" ich schüttelte stolz mit meinem Kopf. „1,65!"
„Naja trotzdem ziemlich klein." Ich beließ es dabei und schüttete das heiße Wasser in die Tassen.

Wir setzten uns mit unserem Tee wieder auf das weiche Sofa und fingen an über Weihnachten und unsere Familien zu reden. „Wo ist eigentlich deine Zwillingsschwester? Arbeitet sie auch im Restaurant eurer Eltern?" Ich wusste nicht wieso es mir so schwer fiel über Ally zu reden aber irgendwas in mir sträubte sich Shawn von ihr zu erzählen.

„Also.. nein sie arbeitet nicht im Restaurant. Schön wärs." Shawn runzelte die Stirn und hörte mir aufmerksam zu. „Sie liegt seit fast zwei Jahren im Koma. Nach einer Operation ist sie nicht wieder aufgewacht." traurig rührte ich in meiner Tasse herum. „Die Ärzte haben aber noch Hoffnung, dass sie bald aufwacht." Ich merkte wie mein Stimme immer wieder abbrach. Shawn rutschte plötzlich an mich heran und nahm mich in den Arm.

„Tut mir leid das zu hören. Ich wünschte ich könnte dir sagen das ich weiß wie es sich anfühlt, aber ich kann es nicht. Ich bin mir sicher das sie bald aufwacht. Du darfst einfach nie die Hoffnung verlieren." Er streichelte mit seiner Hand über meinen Rücken. „Ich werde niemals aufhören daran zu glauben, dass sie aufwacht. Ich bin mir sicher, dass sie irgendwann wieder bei mir ist. Danke Shawn."

—・—・—・—・—・—・—
So, das war fünfte Kapitel! Ich wünsche euch einen schönen Samstag und hoffe ihr habt ausgeschlafen? Ich sitze schon die ganze Zeit an Mathe weil ich am Montag eine Arbeit schriebe ugh

Ich wünsche euch ein Schöns Wochenende und genießt die freien Tage!

Lasst gerne ein Sternchen und ein Kommentar fürs fünfte Kapitel da
Eure Nia

[Upload am 16.02.2019]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top