Kapitel 46

„Sooo lady's. Es ist Zeit den Brautstrauß zu fangen!" Rief Ella und lief auf die Wiese. Ich lächelte Shawn aufgeregt zu, ließ seine Hand los und stand genau wie Ally von meinem Stuhl auf. Mum, Dad, Oma, Opa und Benny, die ebenfalls mit am Tisch saßen, schauten mir und Ally lachend hinterher. Als Shawn und Benny sich einen ängstlichen Blick zu warfen fingen wir laut an zu lachen und stellten uns schließlich zu den anderen Mädels auf den Rasen. Amanda und auch Anthony standen bei uns.

„Die Chance lass ich mir doch nicht entgehen. Vielleicht treffe ich ja bald auch auf meinen Traumprinzen!" Sagte er fest entschlossen und stellte sich in Position auf. „Komm Finn, du auch!" rief Ella und daraufhin kam er schnell zu uns.

„Alle bereit?!" rief Ella und drehte ihren Rücken zu uns. Ich, sowie alle anderen Brautzeuginnen riefen „Ja" im Chor und stellten uns in Position.

Sobald sie den weißen Rosenstrauß in die Luft geworfen hatte, fing das Gedrängel auch schon an. Alle streckten ihre Hände in die Luft und versuchten den Strauß zu fangen, auch Ally und ich. Lachend machte ich mich lang um an den Strauß dran zu kommen. Der Brauch, das man als nächstes heiraten müsste wenn man den Brautstrauß fing war mir zwar bekannt aber jetzt schon zu heiraten war natürlich nicht der Gedanke dahinter.

Es kam mir vor als würde das Blumenbündel wie in Zeitlupe in der Luft hängen, bis er schließlich auf den Boden, in Richtung der ganzen Hände steuerte. Kurz bevor ich ihn in die Hände bekam schnappten ihn mir plötzlich zwei vor der Nase weg. Überrascht schaute ich zu den Besitzern. Es waren Anthony und Finn, die beide den Brautstrauß in der Hand hielten und sich verdattert anschauten. Ich war die erste die in lautes Gelächter ausbrach.

Wenn es kein Schicksal war, das die beiden Turteltauben des Abends den Brautstrauß gleichzeitig fingen, wusste ich auch nicht was das war. Gefolgt von mir fingen nun auch alle anderen an zu lachen, klatschen und zu jubeln. Anthony schaute Finn mit einem verschmitzten Lächeln von der Seite an und umarmte ihn dann. Finn erwiderte die Umarmung und ließ den Brautstrauß schließlich los. „Dein Strauß wird noch viel größer sein, Schätzchen." sagte er Anthony ins Ohr woraufhin ich anfing amüsiert zu klatschen. Die beiden würden wirklich ein extrem süßes Pärchen abgeben.

Mit einem breiten Grinsen lief ich wieder zurück zum Tisch meiner Familie, wo Shawn mich anlachte. „Das war knapp." stellte er fest und ich nickte lachend. „Du bist gerade noch so davon gekommen."

„Leute, bevor wir es vergessen! Die meisten haben wahrscheinlich noch gar nichts von unserem PhotoBooth auf der Terasse mitbekommen. Hier liegen übrigens auch überall Polaroid Kameras rum, mit den ihr gerne Fotos machen könnt. Also macht so viele Fotos wie ihr könnt. Die Fotos vom PhotoBooth könnt ihr entweder behalten oder in der Kiste daneben sammeln, damit wir sie aufheben können." Lorenzo setzte sich wieder neben seine Frau und küsste sie auf die Wange.

Ich stand schnell von meinem Stuhl auf und zog Shawn an seiner Hand ebenfalls auf die Beine. „Komm, wir probieren dieses Teil mal aus!" Shawn nickte und lief mir hinterher. Es war bereits eine kleine Schlange vor dem Kasten und wir stellten uns hinter Benny und Ally an.

„Na ihr beiden? Habt ihr Spaß?" fragte ich und tippte Benny an. Er drehte sich nickend zu uns um und legte seinen Arm um Ally's Schulter. „Ja natürlich und ihr? Habt ihr schon gesehen, dass unten am See ein Pavillon aufgebaut ist mit Lichterketten und Decken?"

Shawn und ich schüttelten mit dem Kopf und unterhielten uns noch mit den beiden, bis sie an der Reihe waren und wir wenige Minuten später in dem engen Raum auf der kleinen Bank saßen.

Ich setzte mich auf Shawn's Schoß und machte mich klein, um nicht meinen Kopf an der Decke zu stoßen. „Ist ja kaum eng hier drin." sagte er lachend und Ich stimmte ihm nickend zu. „Okay, bereit?" Ich drückte auf einen roten Knopf unter einem schwarzen Bildschirm und lehnte mich schnell wieder zurück zu Shawn.

Wir lachten und das erste Blitzlicht erhellte die Kabine.

Er kitzelte mich woraufhin ich mich lachend nach vorne beugte und der nächste Blitz ausgelöst wurde.

Durch das wahrscheinlich total misslungene Bild von davor fing Shawn an laut zu lachen und schlang seine Arme um meine Hüften und zog mich wieder zu sich nach hinten. Das dritte Bild wurde aufgenommen.

„Was sollen wir noch machen?" fragte ich gestresst und fuhr durch meine Haare. „Wie wärs damit:" Er nahm mein Gesicht in seine Hände, drückte mir einen Kuss auf die Stirn in der Sekunde wo das vorletzte Bild aufgenommen wurde, und dann schließlich einen Kuss auf meinen Mund.

Obwohl das letzte Foto schon längst im Kasten war, lösten wir uns nicht voneinander. Es war zwar extrem eng und unbequem hier drin und die Schlange draußen wartete wahrscheinlich schon ungeduldig auf ihre Gelegenheit den PhotoBooth auszuprobieren, doch das war uns egal.

Ich fuhr durch seine langen braunen Locken und streichelte sein Gesicht entlang. Er hingegen hielt seine Hand in meinem Nacken und drückte mich leicht gegen sich, sodass wir uns nicht voneinander trennen konnten. Der Geschmack von seinem Pfefferminz Bonbon machte sich in meinem Mund breit, als sich unsere Zungen berührten. Viel zu kurz kam mir der Moment vor, als jemand plötzlich ungeduldig gegen die Außenwand klopfte und lachend seinen Kopf durch den roten Vorhang schob.

„Hey hey, kleines Cousinchen. Nicht so wild." Mein ältester und schon ziemlich angetrunkener Cousin Giovanni musterte uns von der Seite. Ich schob stöhnend sein Gesicht wieder aus der Kabine. „Gleich kannst du." nuschelte ich zwischen den Küssen und widmete mich wieder Shawn, als wir wieder alleine waren.

„Hey, das ist aber nicht so nett, Azalea!" empört zog er den Vorhang zur Seite und verschränkte beleidigt seine Arme. Wenn er betrunken war verhielt er sich immer wie ein drei jähriger kleiner Junge.

Ella's Schwester Lilly stand neben ihm und wank mir und Shawn amüsiert zu. Sie war wohl auch nicht mehr wirklich nüchtern.

Shawn fing an zu lachen und ließ mich los. Wir quetschten uns aus dem Fotokasten heraus und machten Platz für meinen Cousin plus Begleitung. Shawn nahm meine Hand und zog mich mit sich, doch ich blieb stehen. „Warte, unsere Fotos!" Ich nahm den Fotostreifen aus dem Behälter und musterte die kleinen Fotos von mir und ihm.

„Guck mal." Er deutete kichernd auf das Bild wo ich mich lachend nach vorne zur Kamera gebeugt hatte. „Aw schau mal." Ich musterte, ohne Shawn's Kommentar von davor zu beachten, das Bild in dem wir uns küssten und hielt es ihm vor die Nase.

„Das ist wirklich hübsch. Kann ich das haben wo du so hübsch lachst?" Überrascht drehte ich mich zu ihm und schaute zu ihm hoch. „Da sehe ich aus wie ein lachendes Pferd. Wieso willst du ausgerechnet das haben?" Er nahm mir die Fotostrecke aus der Hand und knickte das Foto ab um es dann in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen.

„Weil ich dein Lachen hübsch finde. Wenn ich dein wunderschönes Lächeln vermisse, dann kann ich es mir immer anschauen!" Mit flatterndem Herzen stellte ich mich auf meine Zehenspitzen, die sowieso schon durch die hohen Schuhe strapaziert waren, und schlang meine Arme um seinen Hals um ihn zu küssen. „Du bist der süßeste Freund der Welt!!" Ich liebe dich." Er lachte, hob mich hoch und wirbelte mich um sich herum, nur um mich wenig später wieder abzusetzen.

„Komm mit." Wenige Sekunden, nachdem ich mein Gleichgewichtig wieder im Griff hatte, nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her. Wir liefen die Treppen der Veranda herunter, an den Tischen und der Tanzfläche vorbei, zu der Wiese.

„Wohin willst du?" fragte ich verwirrt und musterte seinen Rücken. Als wir schließlich stehen blieben, erkannte ich wo wir waren: am Ufer vom See, vor dem geschmückten Pavillon. Lichterketten hingen um die große Hollywood Schaukel auf der Decken und Kissen lagen.

„Wow" staunend ließ sich Shawn auf die weichen Polster fallen, faltete die Decke auseinander und wank mich zu sich. Ich kuschelte mich unter die Bettdecke und an ihn dran und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Hier, am Ufer hörte man die laute Musik und sonstige Geräusche nur noch leise, was sehr entspannend war. Es war eine sehr schöne Atmosphäre hier.

Wir sagten in den ersten Minuten nichts, sondern schauten nur auf den schwarzen, endlos erscheinenden See, bis ich das schweigen brach.

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, was du machen würdest wenn du kein weltberühmter Sänger wärst?" Shawn schien überrascht über diese Frage zu sein, da er die Stirn runzelte. „Wie kommst du denn jetzt darauf?"

Ich wollte ihm nicht sagen, dass mich die Frage schon seit gestern beschäftigte. Ich fand es toll, dass Shawn so bekannt war und das er das tun konnte, was ihm am meisten Spaß machte wie zum Beispiel auf Tour zu sein, trotzdem fragte ich mich wie es wäre wenn er nicht berühmt wäre. Wenn wir uns jeden Tag sehen könnten und er nicht auf Tour wäre. Wenn er nicht überall wieder erkannt werden würde. Wenn er, wir zusammen oder auch ich in der Öffentlichkeit meine Privatsphäre hatte. Ich wollte mich nicht beschweren, es war bisher nur ein paar mal vorgekommen das mich Fans von Shawn angesprochen hatten. Ich fand es nicht schlimm, es machte mir Spaß. Die Frage wie unser Leben aussehen würde, wenn Shawn zum Beispiel aufs College gehen und nicht berühmt wäre, beschäftigte mich jedoch trotzdem.

„Ich weiß nicht.. ist mir so in den Kopf gekommen.." Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck schaute er zu mir herunter. War er in irgendeiner Weise sauer auf mich?

„Sag mal! Wie kommst du auf den Gedanken?" der nachhakende Ton in seiner Stimme verunsicherte mich.

„Naja, also ich habe einfach darüber nachgedacht wie es wäre wenn du nicht berühmt wärst. Wenn du nicht überall erkannt werden würdest und nicht jeder Schritt den du oder ich mache auf irgendwelchen Fanpages auf Instagram auftaucht.. ich hab mich einfach gefragt wie es wäre wenn unsere Beziehung normal wäre."

Durch seine gerunzelte Stirn und dem verstörten Blick setzte ich mich wieder aufrecht hin.

„Wenn unsere Beziehung normal wäre? Was stellst du dir denn unter normal vor? Ich weiß nicht was du für ein Problem hast, aber ich finde unsere Beziehung eigentlich ziemlich normal. Falls es dich stört, dass meine Fans uns auf schritt und tritt verfolgen, hättest du das eigentlich schon vorher wissen müssen. Ich bin nunmal eine Person des öffentlichen Lebens und damit muss ich und sowie jeder andere in meinem Leben klar kommen." Er zog die Decke von uns weg und fuhr durch seine Haare.

„S-sorry ich wollte dich nicht verärgern. Es war nur ein normaler Gedanke. Ich beschwere mich ja nicht aber-" er sprach mir ins Wort. „Aber?" Langsam wurde ich wütend. Warum ließ er mich nicht aussprechen und die Sache klarstellen?!

„Aber ich darf mir doch wohl Gedanken machen?" Ich rutschte etwas von ihm weg, um besser in seine Augen zu schauen. „Ja natürlich, aber wenn Dir etwas nicht an meinen Fans oder sonst irgendwas an meinem öffentlichen Leben nicht gefällt, dann ist das ziemlich schwierig mich."

Würde er sich für seine Fans entscheiden wenn er eine Wahl zwischen mir und seiner Community treffen müsste? Dieses Gespräch versetzte mir Stiche in die Brust und ließ mein Puls schneller pochen als normal.

„Würdest du dich nicht für mich entscheiden?" fragte ich vorsichtig, jedoch konnte man noch den fassungslosen Ton in meiner Stimme hören. Ich musste es wissen.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit keine Antwort bekam und Shawn mich auch nicht anschaute, stand ich schnell auf. Das tat mir zu sehr weh. Er würde sich nicht für mich entscheiden und wenn müsste er so lange drüber nachdenken?!

„Hey warte!" rief er und griff nach meinem Handgelenk, jedoch zog ich es weg und lief mit meinen hohen Schuhen weiter den matschigen Sandboden des Ufers entlang. „Emilia, das war nicht so gemeint! Lass es mich bitte erklären."

Durch Shawn's wütenden Ton und den nicht ausgesprochenen Antworten, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Es fühlte sich schrecklich an von ihm zurückgestoßen zu werden. Vor allem weil wir uns seit 2 Monaten nicht gesehen hatten und ich eigentlich erwartet hatte, das es wundervolle Tage werden, in denen er hier war.

„Emilia!" seine Stimme war unmittelbar hinter mir und bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, sank ich mit meinem Absatz im nassen Sandboden ein, knickte um und fiel zu Boden. Shawn kniete sich schnell neben mich und legte seinen Hand auf meinen Oberschenkel.

„Alles okay?" fragte er besorgt, jedoch konnte ich nicht antworten. Der Kloß in meinem Hals verbot mir mehr als zu schluchzen. Außerdem würde ich ihn dann anschauen müssen und er würde sehen, dass ich weinte.

Die Frage ob alles okay war, konnte er sich wohl selber beantworten.

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Uh es fällt mir immer schwer Szenen zu schreiben, wo Shawn und Emilia sich streiten.. aber das gehört zu einer Beziehung nun mal dazu :) Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
[Upload am 14.06.2019]

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