Kapitel 44
Mittlerweile war es schon der 10. Mai und morgen war der große Tag von Lorenzo und Ella. Die Hochzeitsvorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren. Das Restaurant hatten meine Eltern unserem Sous Chef überlassen, der mit einem anderen Angestellten das Restaurant übernahm bis die Hochzeit vorbei war.
Wir, also meine gesamte Familie plus Ella und ihre Familie! befanden uns gerade in der Hochzeitslocation. Ella und mein Bruder hatten sich dafür ein wunderschönes Hotel in der Natur ausgesucht. Es lag an einem großen See und verfügte über einen überwältigenden Gartenbereich, in dem schon alle Tische für die Hochzeitsgäste bereit standen. Geschmückt war die Location schon fast fertig, aber der Haufen meiner und Ellas Familie war gerade dabei die letzten Dekorationen zu verteilen.
Meine Mum kommandierte Hotelangestellte sowie Dad und Lorenzo herum und versuchte alles so gut es ging zu organisieren. Mum, Ella und ihre Mum Melanie, schmückten fleißig die Tische, Bäume und die riesige Terrasse zu Ende. Lichterketten hingen in den Bäumen und weiße Tischdecken lagen über allen Tischen. Der Blumenschmuck, sowie das Geschirr sollte das Hotelpersonal morgen früh fertig hinstellen.
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war traumhaft, sonnig und warm, weswegen es zum Glück möglich war, den Gartenbereich jetzt schon zu schmücken und nicht erst morgen vor der Kirche.
Ally und ich saßen an einen der Tische und falteten tausende von Servierten, was uns von Mum aufgetragen wurde.
„Hoffentlich wird das bei mir nicht so stressig. Also ich möchte nur eine kleine Hochzeit haben." Ich schaute schmunzelnd zu ihr.
„Meinst du, dass du und Benny später heiraten werdet?" Sie rückte den Stuhl näher an den Tisch und zuckte mit einem breiten Grinsen mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ich kann es mir nur sehr gut vorstellen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würden Benny und ich ewig zusammen bleiben." Sie versuchte das dicke grinsen etwas zu verstecken, was ihr jedoch nicht gelang. „Ihr seid wirklich süß zusammen!" Sie nickte und schaute plötzlich von der Champagner farbenden Servierte zu mir auf.
„Apropos süß. Weißt du schon wann Shawn kommt?"
„Ja. Leider kann er erst morgen früh kommen, also noch pünktlich um sich vor der Kirche fertig zu machen." Ally nickte.
„Und wie sieht's bei euch aus? Kannst du dir vorstellen ihn zu heiraten?" Ich fing genauso an zu Lächeln wie sie, als sie von Benny sprach.
„Um ehrlich zu sein, kann ich mir das auch gut vorstellen. Shawn und ich lieben uns und ich kann mir gar nicht vorstellen jemand anderes zu heiraten. Shawn ist der richtige, glaube ich. Komisch oder? Ich bin noch nicht mal 20 und rede schon von einem Mann fürs ganze Leben." Ally lachte und fuhr durch ihre langen, gelockten Haare.
„Ach Quatsch. Denk einfach an Lorenzo und Ella. Die sind schon seit sie 15 Jahre alt sind zusammen und wollten seit dem heiraten. Komisch ist deine Vorstellung also nicht." Ich nickte grinsend und wollte gerade etwas sagen, als Mum uns plötzlich rief.
„Ally, Emmy, kommt mal bitte. Wir brauchen hier mal eure Hilfe." seufzend erhoben wir uns von den Stühlen und liefen zu Mum, Ella und Melanie, die verzweifelt versuchten zu dritt eine lange Lichterkette zu entknoten. „Was ist damit passiert?" fragte ich staunend und betrachtete das Kabeldurcheinander.
„Die liegt seit letzten Sommer in der Abstellkammer vom Restaurant. Normalerweise ist die für den Außenbereich, aber jetzt brauchen wir sie dort ja noch nicht. Irgendwer hat die wohl ziemlich verknüddelt in die Kiste geworfen." Ich seufzte und zupfte mit Ally an den Kabeln herum, während Mum und die anderen Mädels anfingen, andere Lichterketten zu verteilen.
„Hat jemand Dad gesehen?" rief Lorenzo von der Terrasse aus und schaute zu uns herunter. „Bin hier!" rief Dad, der gerade um die Ecke gelaufen kam. „Habe nur eben schnell vorne an der Rezeption Bescheid gegeben, dass sie den Strom hier draußen auslassen sollen, bis wir alles fertig haben. Nicht, dass hier irgendwer noch einen Elektrischen Schlag von den Lichterketten kriegt." Mum zeigte einen Daumen nach oben in seine Richtung und Ally und ich widmeten uns wieder dem Knoten.
Als jemand plötzlich seine Hände vor meine Augen hielt und dicht hinter mir stand, zuckte ich vor Schreck zusammen. „Wer auch immer das ist, ich hasse es erschreckt zu werden!" Auf einmal war alles still, auch Mum war ausnahmsweise für einen Moment leise. Verwirrt ließ ich die Kabel fallen und fasste an die Hände über meinen Augen.
„Hasst du es auch, wenn ich es bin?" Mein Herz setzte für einen Moment aus als ich Shawn's Stimme erkannte. Ich drehte mich sofort um und sprang in seine Arme. „Oh mein Gott, ich habe dich so sehr vermisst!" Nuschelte ich und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Mein Bauch schien vor Schmetterlingen förmlich zu explodieren.
Meine Beine klammerte ich um seine Taille und er drückte seinen Kopf gegen meinen. „Ich habe dich auch schrecklich vermisst, Kleine." Als er mich wieder runterließ, lehnte ich meine Stirn gegen seine und er schaute zu mir herunter, in meine Augen.
„Was machst du jetzt schon hier? Ich dachte du kommst erst morgen!" Ich fuhr durch seine lockigen braunen Haare und umarmte ihn.
„Ja, das war auch ursprünglich so geplant aber ich konnte dann doch früher nach Toronto kommen. Ich freue mich so dich zu sehen!" Er löste sich von mir um mich noch einmal anzuschauen. „Ich bin so froh, dass du hier bist!"
Alle fingen an vor Freude zu jubeln und lächelten uns glücklich zu, als ich mich von Shawn's Lippen löste und mich dicht neben ihn stellte. Meinen Arm umschlang seinen um ihm möglichst nah zu sein. Shawn begrüßte meine Familie, sowie die von Ella.
„Wir kommen gleich wieder!" rief ich und nahm Shawn's Hand. „Wo gehen wir hin?" fragte er lächelnd, doch ich zwinkerte ihm nur zu. „Jetzt musst du dich ausnahmsweise mal überraschen lassen." Er lachte und folgte mir.
Wir liefen über die riesige Wiese, weg vom Hotel und den ganzen Hochzeitsvorbereitungen. Die warme Sonne schien auf uns herab und keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Heute war der erste Tag des Jahres an dem man kurze Klamotten anziehen konnte und das hatte Shawn sowie ich auch getan. Er trug ein weißes T-shirt was seine muskulösen Arme perfekt in scene setzte und ich trug ein rotes Sommerkleid was im warmen Wind umher wirbelte. Ich liebte es schon immer wenn der Wind meine Klamotten zum flattern brachte. Es war so ein befreiendes Gefühl.
Hand in Hand spazierten wir an dem Ufer des großen Sees entlang und schauten durch die Gegend. Hier war es wirklich schön. Die Äste mehrerer Linden schwangen im Wind hin und her und Vögel zwitscherten und flogen umher. Der See hatte einen Steg, woran ein kleines Bot befestigt war, auf den wir zusteuerten. Als wir dort ankamen zog ich meine Sneakers und Socken aus und tauchte meine Füße ins kalte Wasser. Shawn tat es mir gleich und setzte sich neben mich.
„Du siehst gut aus!" sagte ich nach einer Weile in der wir beide die Sonne genossen hatten. „Danke! Du siehst wunderschön aus, wie immer. Das Kleid steht Dir unglaublich gut!" Ich lächelte verlegen und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. „Ich bin so froh, dass die zwei Monate endlich vorbei sind." murmelte ich und seufzte. „Ja, ich auch. Auch wenn wir telefoniert haben, war das nicht so wie jetzt. Ich bin froh, dich wieder zu sehen." Er drückte einen Kuss auf meinen Kopf und legte seine Hand an meine Taille um mich näher an sich heran zu ziehen.
„Ist sonst irgendwas spannendes passiert? Läuft das Restaurant gut? Wie geht es Misses Saltzmen und Simba? Ist sie wieder aus dem Krankenhaus raus?" Ich erzählte Shawn alles über die letzten zwei Monate außer von XXX. Er oder sie hatte sich leider nicht in Luft aufgelöst, im Gegenteil. Es wurde mit der Zeit sogar noch schlimmer.
Die Pakete oder Briefe traute ich mich nicht mehr aufzumachen nach der Sache mit den Spinnen und Ally auch nicht mehr nachdem sie eine tote Ratte in dem Paket danach gefunden hatte. Die Polizei kümmerte sich um die Pakete und teilte mir und meiner Familie dann mit was sich darin befand oder was in den Briefen stand. Sie arbeiteten mit Hochdruck daran, den Psychopathen zu finden, der es auf mich und vermutlich auch auf Shawn abgesehen hatte. Schließlich forderte er oder sie immer und immer wieder mich von Shawn zu trennen und mich von ihm fern zu halten. Meine Familie wusste, dass Shawn von dem ganzen nichts erfahren sollte und deswegen hatten sie mir versprochen nichts zu erzählen. Es war besser so, dass fanden auch Amanda und Anthony.
„Also sonst ist nichts spannendes passiert. Naja bis auf die Hochzeitsvorbereitungen, die uns alle, vor allem Mum, total verrückt machen. Meine Familie aus Mailand kommt heute Abend noch an und darum müssen wir uns dann auch noch kümmern. Morgen wird ein ziemlich stressiger Tag aber auch ein wunderschöner." Shawn lachte amüsiert. „Deine Familie ist aber auch wirklich groß." Ich nickte grinsend.
„Gestern war nochmal die Kleideranprobe von Ella und ihren Trauzeuginnen. Unsere Kleider sind alle bei uns zu Hause. Morgen früh kommen dann noch die anderen Trauzeuginnen um sich bei uns fertig zu machen und Lorenzo wird sich mit Dad in einem Hotelzimmer fertig machen um Ella bloß nicht vor der Hochzeit zu sehen. Eine Hochzeit ist so anstrengend." Ich lehnte mich nach hinten und legte mich auf den Steg.
„Wenn wir irgendwann mal heiraten, dann engagieren wir einen Hochzeitsmanager, der alles für uns organisiert, okay?" Als ich meine Augen wieder öffnete schaute ich zu Shawn, der mich überrascht anlächelte.
„Wenn wir irgendwann mal heiraten? Kannst du dir vorstellen mich zu heiraten?" Fragte er verblüfft und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich setzte mich wieder auf und lächelte ihn an. „Natürlich. Wir lieben uns doch. Okay zugegeben, wir sind gerade mal seit etwas mehr als zwei Monaten zusammen, aber irgendwann werden wir bestimmt heiraten. Ich habe keine Zweifel daran." Shawn zog mich plötzlich in seine Arme und drückte mich an sich.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du da schon drüber nachgedacht hast!" Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Wieso sollte ich dich nicht irgendwann mal heiraten wollen? Jetzt noch nicht aber vielleicht so in 3 oder 4 Jahren." Er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. So ein wundervolles Mädchen wie du, dass sucht sich doch keinen aus, der immer unterwegs ist." Ich verdrehte die Augen und nahm seine Hand. „Dann komme ich halt überall mit hin!" Er fing wieder an breit zu Lächeln und seine Augen funkelten.
„Du bist wirklich ein Traum." Er zog mich wieder zu sich und küsste mich.
***
Müde und erschöpft von den ganzen letzten Vorbereitungen für den großen Tag morgen, liefen wir alle in den Eingangsbereich unseres Hauses rein und zogen die Schuhe aus. „Wir sind oben." Sagte ich zu meinen Eltern und zog Shawn an seiner Hand hinter mir die Treppen hoch.
„Alles klar, schlaft gut! Bis morgen früh. Um 8 Uhr aufstehen! Um 12:00 Uhr müssen wir in der Kirche sein." Ich seufzte und verschwand mit Shawn in meinem Zimmer. Als ich die Lichterkette, die um mein Bett gewickelt hatte, angeschaltet hatte ließen Shawn und ich uns gleichzeitig aufs Bett fallen.
„Kennst du das wenn du liegst und du merkst wie dein Rücken weh tut? Das ist ein Zeichen dafür, dass man ziemlich viel am Tag geschafft hat." Er nickte und fuhr durch seine Haare. „Wir haben ja auch viel geschafft! Alles ist fertig für Morgen. Zwar hatten wir heute nicht viel voneinander, zumindest keine Zeit für uns, aber wenn die Hochzeit vorbei ist, dann haben wir bestimmt wieder Zeit." Ich summte und stand wieder auf um ins Bad zu gehen. Shawn folgte mir und zusammen putzen wir Zähne und machten uns Bettfertig.
Gähnend legten wir uns in mein Bett und kuschelten uns aneinander. Ich hatte es so sehr vermisst, Shawn nah zu sein.
„Was ist eigentlich da beim Fenster passiert?" Unterbrach er die angenehme Stille und deutete auf meine Balkontür. „Eh.. das Fenster war schon ein bisschen älter und ist kaputt gegangen, als ein Vogel gegen geflogen ist." Shawn kicherte. „Das war aber bestimmt ein fetter Vogel." Ich lachte ebenfalls und drehte meinen Kopf absichtlich etwas weiter von ihm weg. Er sollte nicht bemerken, dass das gerade nur die halbe Wahrheit war.
Es nämlich kein Vogel gewesen, sondern ein Einbruch vor 3 Wochen. XXX war tatsächlich in meinem Zimmer, hat alles verwüstet und mir am nächsten Tag etwas aus meinem Zimmer zugeschickt. Es war ein Teddy, den ich hatte seit ich klein war. Nach dem Einbruch, war er von meinem Bett verschwunden. Jetzt saß er jedoch wieder an Ort und Stelle wie vorher.
Heute war die erste Nacht nach drei Wochen, in der ich wieder in meinem Zimmer schlief. Ich hatte bei Ally im Zimmer auf einer Matratze geschlafen, da mir das mit dem Einbruch in mein Zimmer dann doch zu gruselig war. Wer weiß ob XXX irgendwann mal vor meinem Bett stand wenn ich schlief.
Gähnend rückte Shawn näher an mich ran und ich drehte mich schließlich wieder zu ihm um. Wir schauten in unsere Augen und er zwirbelte eine Haarsträhne von mir zwischen seinen Fingern während ich sein Gesicht musterte.
Jeder Zentimeter war perfekt, auch die kleine Narbe an seinem Mund. Ich fuhr darüber und dachte über die Geschichte der Narbe nach. Shawn hatte mir erzählt, dass sie entstanden war, als er sich versucht hatte zu rasieren.
„Warum grinst du so?" fragte er schmunzelnd und ich zuckte mit den Schultern. „Deine Narbe ist süß." Er lachte und küsste mich auf die Lippen. Seine schmeckten noch nach Zahnpasta und Pfefferminz Mundspülung. Langsam fuhr er mit seinen Händen mein nacktes Bein auf und ab und ich fuhr durch seine Haare. Ich hatte nur eine Unterhose von mir und ein T-shirt von ihm an, was er mir vor der Tour gegeben hatte.
„Das habe ich auch ziemlich vermisst." Nuschelte Shawn zwischen den Küssen und ich rollte mich auf ihn. „Ich auch."
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Shawn is back in town🥰 Ich hoffe euch gefällt das Kapitel! Ich überlege ob ich wieder jeden zweiten Tag ein Kapitel hochlade, weil ich mit meinen Planungen vom Buch schon recht weit bin..
Ich arbeite nämlich schon an einem zweiten Teil 😍 so jetzt ist es raus! Ich bin so gespannt was ihr zu den ganzen Geschehnissen sagen werdet, sie noch passieren :)
[Upload am 10.06.2019]
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