Kapitel 40
„Shawn! Alles okay?" Ich kniete mich neben ihn und Simba bellte laut drauf los.
„Oh ist das süß, Emilia. Ich fange gleich an zu weinen." Als ich wütend zu Damien hochsah grinste er mich breit an. „Verzieh dich, Damien! Verpiss dich einfach und komm nie wieder." Schrie ich ihn sauer an und merkte, wie ich vor Wut rot wurde. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr.
„Ha ha ha, denkst du wirklich das ich darauf höre was du mir sagst, süße? Du bist genauso lächerlich wie dein erbärmlicher Freund der nach einer Faust in die Fresse schlapp macht." Shawn schnaubte wütend und wollte sich aufrappeln, jedoch war ich schneller auf den Beinen als er.
Schreiend schubste ich Damien nach hinten und drängte ihn so unbewusst ins Wohnzimmer. „Was fällt dir ein hier her zu kommen? Was denkst du wer du bist?! Hast du vergessen das du dich von mir fern halten musst? Willst du noch mal ins Gefängnis? Meinetwegen kannst du elend darin verrecken!" Trotz meiner gebrochenen Hand schaffte ich es irgendwie immer wieder auf ihn los zu gehen. Der Schmerz war vom Adrenalin und Wut so verdrängt, dass ich überhaupt nichts spürte außer ein kleines Pochen.
„Weißt du durch was für eine Hölle ich gegangen bin?! Ich konnte monatelang nicht schlafen wegen deinen bescheuerten Drogenfreunden und dir! Du verdammter Mistkerl!" Ich schlug gegen seine Brust und trommelte immer wieder auf ihn ein. Er schien überrascht von meinem Wutausbruch zu sein und erst nicht ganz zu wissen was er tun sollte, doch als ich Luft holte und kurz leise war, kam er zu sich.
Er packte mich an meinen Handgelenken wodurch ich schmerzerfüllt aufschrie und stellte mir ein Bein weswegen ich auf dem Packet im Wohnzimmer landete. „Was denkst du wer du bist, dass du mich so anschreist, hm? Emilia, du bist immer noch so naiv und kindisch. Genau wie früher." Er schüttelte verächtlich mit dem Kopf und setzte sich auf meinen Bauch um mich auf dem Boden zu halten.
„Shawn! Ruf die Polizei!" schrie ich so laut ich konnte und schielte hinter mich in Richtung Eingangsbereich in dem Shawn sich gerade aufrappelte und immer noch seine Nase hielt. Blut lief an seinen Armen herunter und sobald er stand und sich bewegte tropfte sein Blut auf den Boden. Er stolperte zum Telefon das auf der Kücheninsel lag. Damien krallte sich plötzlich mein Kinn und drückte meinen Kopf wieder so, dass ich ihn anschauen musste.
„Du scheiß Schlampe." er holte aus und ein lautes Klatschen auf meiner Wange ertönte. Meine Haut brennte und die Haare die in mein Gesicht gefallen waren, kitzelten unangenehm auf meinem Gesicht. Ich schrie auf und meine Hände schnallten zu meinem Gesicht. Tränen kullerten aus meinen Augen raus und im nächsten Augenblick wurde Damien von mir runtergerissen. Ich drehte mich auf den Bauch und schaute neben mich, wo Shawn ausholte und mit seiner Faust in Damien's Gesicht schlug. Simba bellte ohrenbetäubend, kam dann aber zu mir und schleckte über mein Gesicht, was auf meiner Haut brannte.
Ich hörte Wimmern, Schreie, Schnauben, Fluchen, und wie Damien vor Schmerz aufstöhnte. Er lag mittlerweile auf dem Boden und Shawn hatte seine Hände auf dem Rücken fixiert. Blut lief aus Damien's Nase und sein linkes Auge presste er zusammen. Shawn hatte es endlich geschafft ihn zu überwältigen.
Ich hörte Sirenen und Simba fing sofort an wieder drauf los zu bellen. „Em, gehts dir gut?" Schnaubte Shawn und schnappte nach Luft. Ich richtete mich langsam auf und rutschte auf meine Knie. Ich hielt immer noch meine Wange und meine Haare die sich aus dem Zopf gelöst hatten, fielen mir ins Gesicht. Ich nickte leicht und schaute dann besorgt zu ihm.
„Wichtiger ist aber wie es dir geht! Meinst du deine Nase ist gebrochen?" Shawn zog das Blut, was immer noch aus seiner Nase lief, hoch und wischte es mit seiner Schulter weg. „Gebrochen hoffentlich nicht. In drei Tagen bin ich schon in Amsterdam." Er fing auf einmal aus unergründlichen Gründen an zu lachen. Erst schaute ich ihn etwas verwirrt an, stieg aber mit ein.
„Wieso passiert uns sowas immer?" lachte ich und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. Shawn zuckte mit den Schultern. „Es wird nie langweilig." Ich stimmte ihm zu und im nächsten Augenblick stürmten zwei Polizisten durch die geöffnete Eingangstür und kurz darauf ins Wohnzimmer. Sie legten Damien, der schnaubte und wild Beleidigungen durch den Raum schmiss, Handschellen an und zogen ihn vom Boden.
„Glaub mir, wenn ich aus dem Gefängnis wieder raus bin, bist du Tod!!" schrie er mir ins Gesicht und kurz darauf zog ein Polizist ihn von mir weg in Richtung Haustür.
Shawn drückte mich an sich und hielt mit der anderen Hand ein Taschentuch an seine Nase um das Blut aufzufangen. „Mister Mendes? Sie haben angerufen stimmt's?" Ein Polizist kam auf uns zu und Shawn nickte. „Ich bräuchte von Ihnen beiden bitte Ihre Formalien. Wir werden uns in den folgenden Tagen noch mal bei Ihnen melden um ihre Aussagen aufzunehmen."
***
Mittlerweile war das ganze Drama mit Damien schon eine Stunde her und wir saßen mit Simba auf dem Sofa, nachdem wir das Blut vom Boden aufgewischt hatten und wieder Ordnung gemacht hatten.
„Ich hab noch nie so oft in kurzer Zeit die Polizei gesehen." Shawn lachte trocken auf und drückte mich fester an sich. „Jetzt kehrt bestimmt bald Ruhe ein. Damien ist bei der Polizei und kommt erstmal hinter Gitter. Der Polizist meinte ja selber, dass er nur auf Bewährung draußen war. Die Fotos haben sie auch mitgenommen und wenn du in den nächsten Tagen deine Aussage machst, dann dauert es nicht mehr lange bis her für lange Zeit hinter Gittern verschwindet." Ich nickte seufzend und kuschelte meinen Kopf an Shawn's Brust. Ich hatte ihm einem Pullover von meinem Dad gegeben, da Shawn's shirt voller Blutflecken war.
„Jetzt hören auch die Fotos auf und du kannst wieder durchatmen. Mir ist das auch ganz lieb. Wenn ich auf Tour bin kann ich dich nicht beschützen." Er seufzte sowie ich auch.
Die Tour. Ein geschätzt ewig langer Zeitraum in dem wir uns nur selten sehen können. Aber es war sein Job und seine Leidenschaft und das musste ich akzeptieren. Auch wenn es mir schwer fiel.
„Drei Tage haben wir noch." Shawn nickte und streichelte über meinen Arm. „Das werden drei wunderschöne Tage! Versprochen!"
***
„Bist du aufgeregt?" Fragte Shawn gefolgt mit einem Lachen. „Hey, ich treffe deinen kleine Schwester. Wenn sie mich nicht mag, dann habe ich die A Karte gezogen." Er schüttelte mit dem Kopf und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.
„Aaliyah hat mir erzählt, dass sie sich total auf dich freut. Sie war sogar schon etwas sauer auf mich weil wir zusammen sind und sie dich davor noch nicht kennengelernt hat." Ich schmunzelte und schaute aus dem Fenster. Es war bereits halb acht am Abend weswegen es schon dunkel draußen war.
Morgen früh flog Shawn mit seiner Crew los, die ich gestern alle bei einem letzten Meeting vor der Tour kennengelernt hatte. Die meisten kannte ich schon aus Los Angeles aber zum Beispiel kannte ich Connor, Josiah, Geoff und Cez noch nicht. Ich fand es beeindruckend wie viele Shawn begleiten werden und am liebsten würde ich auch mitkommen, aber das war nicht möglich da meine Eltern mich im Restaurant brauchten. Leider.
Die letzten Tage vergingen viel zu schnell. Shawn und ich wurden doch schon am nächsten Tag nach Damien's Ausraster von der Polizei eingeladen um unsere Aussagen zu machen. Den restlichen Tag verbrachten wir an einem wunderschönen See an dem keine Menschenseele war. Er lag mitten im Wald und war umgeben von nichts außer Bäumen und Büschen. Gestern waren wir den ganzen Tag bei ihm und hatten nichts gemacht außer im Bett zu liegen und Filme zu schauen. Und heute waren wir den ganzen Nachmittag in der Stadt unterwegs gewesen und nun waren wir auf dem Weg zu Shawn's Eltern, die uns zum Essen eingeladen hatten.
Shawn hatte sein Versprechen also nicht gebrochen. Die letzten Tage waren wunderschön!
Als Shawn in einer Einfahrt eines schön beleuchteten Einfamilienhaus parkte, schaute ich noch mal in den Seitenspiegel und fuhr durch meine Haare. Ich hoffte ich war mit meiner weißen Röhrenjeans und dem beigen Oberteil nicht zu underdressed. Shawn kicherte leise und stieg aus.
„Du siehst umwerfend aus! So wie immer!" Ich lächelte ihn an und stieg dann ebenfalls aus seinem Auto aus.
Nur wenige Augenblicke nachdem Shawn geklingelt hatte, wurde die Tür aufgemacht. Fast so als hätte man uns schon gehört oder beobachtet. „Hey ihr beiden! Kommt rein." Manny umarmte und wank uns herein. Er nahm mir den Mantel ab und hing ihn an eine Garderobe neben der Tür.
„Karen ist in der Küche und Aaliyah ist noch oben. Sie müsste aber gleich kommen." Ich nickte und Shawn nahm meine Hand. Gerade als wir ins Wohnzimmer gehen wollten, polterte es auf der Treppe neben der Tür und ein braunhaariges Mädchen kam die Treppenstufen herunter gesprungen.
„Shawn!" rief sie erfreut und sprang ihrem großen Bruder auf den Rücken. Er ließ schnell meine Hand los um sein verlorenes Gleichgewicht wiederzufinden und fing an zu lachen. „Hey!" rief er zurück und ließ sie runter um sie zu umarmen. „Ich hab dich vermisst!" nuschelte sie während sie sich an ihn drückte. Als sie sich wieder von ihm löste schaute sie mich mit einem breiten Lächeln an.
„Dann bist du also Emilia." Ich nickte. „Und du Aaliyah?" Sie nickte ebenfalls und umarmte mich überraschend. „Du bist noch hübscher als Shawn erzählt hat und als auf den Fotos oder im Fernsehen!" bemerkte sie und ich dankte ihr mit einem überraschten Blick. „Oh, danke!" Sie grinste und schlitterte auf Ihren Socken an uns vorbei, ins Wohnzimmer.
„Siehst du? Ich sag ja du brauchst dir keine Sorgen zu machen!" Flüsterte Shawn während er den Arm um meine Taille legte und drückte mir dann einen Kuss auf den Kopf.
Wir begrüßten Karen, die große Backofenhandschuhe sowie eine Schürze trug, und setzten uns dann zu Manny und Aaliyah an den Tisch. Keine lange Zeit später stellte Karen das Essen auf den Tisch, was fabelhaft duftete, und setzte sich zu uns.
Das Essen roch nicht nur fabelhaft, es schmeckte noch viel besser als gedacht. Die Atmosphäre war wunderschön und ich musste immer wieder lachen, bei den Geschichten die Manny, Karen und Aaliyah von Shawn erzählten.
„Ja, wirklich! Früher hat er sich tatsächlich Zauberstäbe gebastelt und in meiner Erinnerungsschublade hab ich sogar noch sein Buch mit Zaubersprüchen." Manny nickte schmunzelnd. „Nicht zu vergessen das Kostüm was du für ihn genäht hast, Schatz." Karen nickte lachend.
Shawn konnte sich das Lachen ebenfalls nicht verkneifen, auch wenn ihm die Situation etwas unangenehm zu sein schien. Ich drückte seine Hand und lächelte ihn amüsiert an, als Aaliyah mit der nächsten Kindheitserinnerungen anfing.
Der Abend ging wirklich sehr schnell vorbei. Als wir alle fertig gegessen hatten, halfen wir beim aufräumen und danach setzten wir uns auf das große Sofa im Wohnzimmer. Es war schön so viel von Shawn zu erfahren was er mir normalerweise nicht erzählt hätte. Manny und Karen waren total lieb zu mir und fragten mich immer wieder ob ich irgendwas bräuchte und Aaliyah lächelte mich ununterbrochen an. Ich war wirklich erleichtert das sie mich mochte. So viel wie Shawn immer über sie redete, war mir es mir ein großes Anliegen mich gut mit ihr zu verstehen.
„Ich will nicht, dass du schon wieder weg bist." Aaliyah zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. „Dann sehe ich dich schon wieder so lange nicht!" Shawn seufzte und stupste gegen ihren Oberarm. „Hey, wir können doch telefonieren. Das haben wir doch sonst auch immer so gemacht, hm?" Aaliyah nickte nur leicht, schaute Shawn aber immer noch nicht an. „Aaliyah?" Shawn streichelte über ihren Arm und stupste sie erneut an. „Aber telefonieren ist nicht das gleiche wie Umarmen oder einen richtig zu sehen."
Ich nickte insgeheim und es versetzte mir selber Stiche ins Herz darüber nachzudenken Shawn so lange nicht zu sehen. Aaliyah war auf keinen Fall die einzige die ihn so sehr vermissen wird. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken wie es die nächsten Monate werden würde. Ohne Shawn.
„Denk einfach daran, dass ich im Mai wieder da bin,ok?" Aaliyah summte und setzte sich wieder entspannter auf den Sessel. Die Wolldecke die über ihr lag breitete sie erneut aus und kuschelte sich ein. Auch Shawn und ich teilten uns eine Decke, unter der es schön warm und kuschelig war.
„Wie macht ihr zwei es eigentlich während der Tour? Kommst du ihn besuchen, Emilia?" Ich nickte.
„Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Mum und Dad haben mich leider schon vorgewarnt, dass sie mich im Restaurant eingeplant haben, aber wenn ich frei kriege dann setzte ich mich auf jeden Fall in den Flieger zu Shawn." Karen nickte und Shawn zog mich etwas näher an ihn ran um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Deine Eltern haben ein Restaurant? Kennt man es?" Manny nippte an seinem Weinglas und schaute mich interessiert an.
„Hm naja also bekannt ist es schon. Es heißt „la vita è bella". Hast du davon schon mal gehört?" Manny machte großen Augen und nickte sofort. „Na klar! Ich hab im Internet von eurer guten Bewertung erfahren und wollte da unbedingt mal hin. Ich suche schon länger nach einem schönen Restaurant wegen einem Gutschein als Geschenk zum Geburtstag von meinem Bruder." Ich lächelte. „Also meiner Meinung nach kann ich unser Restaurant empfehlen. Ich esse da zwar nur selten weil ich eher arbeite aber aus einer sicheren Quelle weiß ich, dass mein Dad super kochen kann." Karen und Manny lachten und Aaliyah stimmte mit ein.
„Apropos Geschenk, Shawn." zischte sie und zuckte auffordernd mit den Augenbrauen. Shawn riss plötzlich die Warme Decke von uns und stand vom Sofa auf. Verwirrt schaute ich ihm hinterher, wie er schnell aus dem Wohnzimmer lief. „Bin gleich wieder da!"
Verwirrt schaute ich zu Manny und Karen gegenüber von mir, doch sie zuckten auch nur ahnungslos mit den Schultern.
Als Shawn mit seinen Socken wieder ins Wohnzimmer geschlittert kam, hielt er etwas hinter seinem Rücken. Er blieb vor mir stehen und fing an zu grinsen.
„Was? Für mich? Ich dachte für Karen und Manny." Er schüttelte mit dem Kopf und zog eine quadratische Schatulle hinter seinem Rücken hervor, die er mir reichte. „Aber wofür denn? Ich habe doch gar nichts gemacht?" Er zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder neben mich aufs Sofa.
„Du musst es aufmachen um zu verstehen warum." Geheimnisvoll schaute er zu Aaliyah, die ihm zuzwinkerte.
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Ich hoffe euch gefällt das 40. Kapitel von Affection!❤️❤️❤️
Ich habe heute endlich meine letzte Arbeit geschrieben yayyy! Jetzt kommt nur noch eine mündliche Prüfung und dann hab ich es geschafft! Ich wünsche euch einen schönen Montag und einen guten Start in die Woche :)
[Upload am 27.05.2019]
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