Kapitel 27

Hin und her Geschwanke ließ mich aufwachen. Der Geruch von Perfume, Deodorant und seines Waschmittels verriet mir sofort, dass Shawn die Person war, die mich gerade auf dem Arm hatte. Das hin und her Schwanken kam davon, dass ich gerade von ihm die Treppen hochgetragen wurde, vermutlich in Richtung Schlafzimmer.

Er hatte noch nicht gemerkt, dass ich wach war. Eigentlich war ich auch nicht wirklich wach. Ich war viel zu müde um meine Augen zu öffnen, weswegen ich einfach weiter ruhig atmete und deswegen wahrscheinlich den Anschein machte, als würde ich noch schlafen.

Wie viel Uhr es jetzt wohl war? Anthony und Amanda waren um halb drei in der Nacht zurück in ihr Hotel gefahren. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen auf Shawn zu warten bis er wieder kam, aber ich war auf dem Sofa einfach eingeschlafen.

Shawn atmete etwas angestrengt, öffnete jedoch mit Leichtigkeit eine Tür und legte mich sanft auf der weichen Matratze ab. Immer noch mit geschlossenen Augen kuschelte ich mich in die weiche Bettwäsche und wollte wieder einschlafen, doch ich spürte, dass Shawn immer noch neben mir auf der Matratze saß. Er bewegte sich nicht. Er saß einfach nur da und ich hatte das Gefühl als würde er mich beobachten.

Ich spürte wie er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht hinter mein Ohr klemmte, sanft mit seinem Finger über meine Wange streichelte und seufzte. „Ich wünschte ich könnte..." flüsterte er doch wurde durch ein vibrieren unterbrochen. Er stand von der Matratze auf und verschwand schnell aus dem Schlafzimmer, auf den Flur.

Was wünschte er sich? Was wollte er sagen? Am liebsten wäre ich ihm jetzt nachgelaufen aber mein Körper hatte andere Pläne.

Ich gähnte müde und war nach ein paar Momenten wieder eingeschlafen.

***
Am nächsten Morgen war es hell, zu hell. Als ich mich herumwälzte legte ich mich in die entgegensetzte Richtung der Sonnenstrahlen und hörte einen kleinen Seufzer gefolgt von einem Schmatzer von Shawn. Er schlief also auch noch. Auf einmal legte er seinen Arm um meine Taille und zog mich an sich heran. Eng aneinander lagen wir nun unter der Decke.

Ich öffnete meine Augen wieder, blinzelte stark wegen der Helligkeit im Raum und schloss sie erneut. Es war ein schönes Gefühl, Shawn so nah zu sein. Auch wenn er mich nur im Schlaf so nah an sich heran gezogen hatte.

Als ich das nächste mal wieder aufwachte lag ich alleine im Bett. Ich strich murrend über das weiche Bettlaken, konnte ihn aber nicht ertasten. Als ich meine Augen öffnete war es immer noch hell im Zimmer, aber erträglicher als noch vor ein paar Stunden.

Ich streckte mich gähnend und stand dann aus dem Bett aus.

Als ich über den Flur tapste hörte ich Shawn's Stimme von unten. Er telefonierte, da ich keine Antworten hörte. Langsam lief ich die Treppen herunter und entdeckte Shawn in der großen Küche vor dem Herd stehen. Er brutzelte irgendwas in einer Pfanne und hielt dabei sein Handy zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt. Als er mich bemerkte hob er den Kopf etwas an und schenkte mir ein breites Lächeln.

Er hatte immer noch seine Schlafklamotten an und seine Haare waren verstrubbelt. Es sah süß aus wie sie so in alle Richtungen abstanden. „Guten Morgen, Kleine." formte er mit den Lippen und kratzte weiter in der Pfanne herum. Es stank ziemlich angebrannt.

„Guten Morgen, Shawn." flüsterte ich zurück und setzte mich auf einen Barhocker vor der Kücheninsel, hinter der Shawn stand. Ratlos musterte ich die Pfanne, in der Shawn gerade das angebrannte Etwas versuchte rauszukratzen.

Ich runzelte die Stirn und er schaute mich verzweifelt an. „Sollte Rührei werden." murmelte er und lächelte mich schief an. Ich lachte und lief um die Kücheninsel herum. Er machte mir Platz und sprach wieder in sein Handy.

„Ja, verstehe ich... Aber ich dachte Tante Maryanne passt auf Aaliyah auf?.... Ach so... ich und Em fliegen morgen früh zurück, dann können wir ja noch mal schauen." er fuhr sich durch die Haare und setzte sich auf den Barstuhl wo ich zuvor gesessen hatte.

Ich stellte die angebrannte Pfanne ins Waschbecken und ließ heißes Wasser mit Spülmittel in die Pfanne laufen. Das angekohlte Rührei konnte man wirklich nicht mehr retten.

Aus einem der Schränke suchte ich mir wieder eine Pfanne heraus, und aus dem Kühlschrank die Verpackung von den Eiern.

„Andrew wollte sich mit mir am Dienstagabend treffen.. ja, mal schauen." Ich schaute zu Shawn als ich bemerkte das er mich beobachtete. Er lächelte mich erneut an und ich zurück. Er sah wirklich ziemlich verschlafen aus. So wie seine Haare aussahen hatte er gestern Nacht, nachdem er mich ins Bett gelegt hatte, bestimmt noch geduscht.

„Okay, ja ich melde mich bei euch wenn wir gelandet sind. Ich wünsche euch einen guten Flug und kommt gut zu Hause an... Tschüss." Shawn legte das Handy auf die dunkle Marmorplatte und fuhr mit den Händen über sein Gesicht. „Guten Morgen, Kleine." begrüßte er mich nochmal.

„Guten Morgen, Shawn. Gut geschlafen?" er nickte. „Ja, aber zu kurz." Ich schmunzelte und rührte in der Pfanne das Ei herum. „Wann bist du zurück gekommen?" Er grübelte kurz.

„Um... um halb sechs bin ich her gekommen und bin dann noch schnell duschen gegangen, dann aber gleich eingeschlafen." Ich machte große Augen. „Da hab ich schon längst geschlafen." er nickte lächelnd „Ich weiß."

Wir unterhielten uns über den gestrigen Abend und Shawn erzählte mir alles über die Grammys. Angefangen bei dem Moment als er aus dem Auto ausgestiegen und auf dem Roten Teppich angekommen ist. Wir aßen währenddessen Toast mit dem nicht angebrannten Rührei und sprachen über alles, außer über das Interview.

„Emilia ist eine sehr liebevolle Person und eines der liebsten Mädchen, das ich jemals getroffen habe. Sie ist wunderschön und hat einen tollen Charakter. Also.. ja, vielleicht" Wenn ich darüber nachdachte, dass Shawn das wirklich gesagt hatte, dass er sich vorstellen könnte das etwas zwischen uns werden konnte, wurde mir warm vor Aufregung.

Ich wüsste gerne ob er das ernst gemeint hatte, aber ich war zu schüchtern. Ich wollte einfach nicht, dass es zwischen uns kompliziert wurde und wir uns deswegen irgendwie komisch verhielten. So wie es jetzt war, war es doch perfekt oder?

„Kleine? Erde an Emilia.." seine Hand auf meiner Schulter holte mich wieder aus meinen Gedanken. „Hm?" summte ich und schaute ihn fragend an. „Du hast mir gerade zugestimmt als ich vorgeschlagen habe, dass ich mir eine Glatze schneide." lachte er. Ich stimmte mit ein und fuhr durch meine zerzausten Haare. Meine Haare sahen bestimmt so aus wie ein aufgeplatztes Sofakissen nach dem ganzen herumgewälze letzte Nacht.

„Sorry ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?" Er nahm mir den Teller ab und stellte ihn, zusammen mit seinem Geschirr, zur eingeweichten Pfanne. „Ich habe gefragt was du heute machen willst. Heute ist der letzte Tag hier in LA. Morgen früh um 7:00 Uhr fliegen wir wieder zurück." ich seufzte. „Oh so früh schon.. sieben Uhr ist ja noch mitten in der Nacht." Er lachte.

„Ja, ich dachte wenn wir so früh fliegen ist die Wahrscheinlichkeit kleiner das wir Fans begegnen." Darauf hätte ich auch komme können. „Das ist wirklich eine gute Idee. Ich habe echt keine Lust darauf, dass alle auf mein blaues Auge schauen. Ich ziehe meine Sonnenbrille im Flugzeug glaube ich auch nicht ab." er nickte stand plötzlich vor mir.

„Wie geht's dem eigentlich? Und deiner Lippe...?" ich schaute zu ihm hoch und er zu mir herunter. Er nahm mein Gesicht sanft in seine Hände und strich sanft mit dem Daumen über meine schon ganz gut verheilte aufgeplatzte Lippe. Er starrte förmlich auf meine Lippen und ich auf seine.

„Es geht schon wieder. Das Auge tut manchmal weh aber ansonsten.." flüsterte ich und verlor mich fast in seinen braunen Augen. Er räusperte sich plötzlich und trat einen Schritt zurück. Nervös fuhr er sich durch seine verwuschelten Haare und schaute auf den Boden.

„Ehm.. also... was meinst du? Bleiben wir heute hier? Wir könnten die Sonne im Garten genießen und wir könnten Anthony, Amanda und mein Team einladen. Heute Abend bestellen wir dann Essen und haben hier am letzten Abend Spaß." Ich hatte ebenfalls verlegen auf den Boden geschaut, richtete meinen Kopf aber wieder auf und schaute zu ihm.

„Hört sich super an!"

***
„Auf Shawn! Wir sind alle mehr als stolz, auch wenn er keinen Grammy bekommen hat. Das nächste Jahr gehört Dir einer, ganz sicher." Wir saßen in Gartenstühlen draußen im Garten um die Feuerschale versammelt. Wie es der Zufall so wollte war genau ein Stuhl zu wenig da und da Shawn nicht wollte, dass ich oder er auf dem Gras saß, saß ich nun auf seinem Schoß.

Da die Sonne schon untergegangen war, war es schon relativ kalt draußen weswegen wir uns alle in Decken eingewickelt hatte. Shawn und ich teilten uns eine. Auf seinem Schoß war es wirklich gemütlich und schön warm.

Andrew stand als einziger aus seinem Stuhl auf und hielt nach seiner kleinen Rede seine Bierflasche hoch. Mike, Dave, Eddy, Jake, Zubin, Amanda, Anthony und ich stimmten Andrew zu und hoben jubelnd unsere Bierflaschen hoch. Shawn fing an zu lachen und hob seine Flasche ebenfalls.

„Ohne euch wäre ich nicht da wo ich jetzt bin. Also ist das eigentlich euer Verdienst. Ihr seid das beste Team! Vielen Dank." Wir alle tranken einen Schluck und Andrew setzte sich wieder zurück auf seinen Gartenstuhl wo er die Decke über sich zog.

„Vielen Dank das wir hier sein dürfen!" schalteten sich nun Amanda und Tony ein. Ich stimmte ihnen zu. „Ja, vielen Dank Shawn. Danke, dass ich mit dir her kommen durfte. Auch wenn ich gestern nicht dabei war, waren es wunderschöne Tage!" Er zog seinen Arm von der Stuhllehne und legte ihn um meine Hüfte, wodurch er mich wieder etwas hochzog, sodass ich wieder auf ihm saß.

„Immer wieder gerne." Er lächelte meine besten Freunde an, dann strahlte er mich an. „Ich freue mich schon wenn wir in 9 Tagen nach London zu den Brit Awards fahren." Ich nickte. „Ich mich auch."

Als ich merkte wie langsam alle Bierflaschen leer gingen stand ich von Shawn's Schoß auf und nahm ihm die leere Flasche ab. "Will noch jemand?" Ich zählte wer noch alles ein Bier haben wollte und lief über die Wiese in Richtung der Verandatür.

Drinnen stellte ich die leeren Glasflaschen auf die Kücheninsel und holte aus dem überdimensional großem Kühlschrank 10 neue Flaschen die ich kaum tragen konnte. Kurz bevor mir eine runter fiel kam mir plötzlich jemand zu Hilfe.

„Hups." Er griff schnell nach den zwei Flaschen die fast einen Abgang gemacht hätten und nahm mir noch 3 weitere ab. Erleichtert atmete ich aus.

„Danke Andrew." Shawn's Manager lächelte mich freundlich an. „Gerne. Ich sollte noch zwei Tüten Chips mitbringen. Weißt du wo die sind?" Ich nickte und stellte die kalten Flaschen auf der Kücheninsel ab.

„Ja, hier im Schrank." Ich holte die Chips aus dem Schrank und legte sie zu den Flaschen auf die Mamorplatte.

„Danke Emilia." Ich lächelte ihn an, sagte „Ist doch selbstverständlich" und nahm mir ebenfalls eine Tüte die ich neben die Flaschen klemmte. Beladen liefen wir wieder zurück zur Verandatür.

„Du, Emilia. Ich wollte dir mal was sagen. Ich weiß nicht ob es dir Shawn mal gesagt hat, deswegen sage ich es jetzt einfach." Als er kurz vor der Tür stehen blieb, blieb ich ebenfalls stehen.

Verwirrt schaute ich ihn an. Was kam denn jetzt?

„Ist alles okay?" Ich zog besorgt die Augenbrauen zusammen.
Er nickte. „Ja, es ist nichts schlimmes!"
Erleichtert atmete ich aus.

„Ich bin mir zwar nicht sicher was zwischen Dir und Shawn läuft, ob ihr nun nur Freunde seid oder ob da mehr ist und das geht mich auch nichts an.. ich wollte dir einfach sagen, dass Shawn wie ausgewechselt ist seitdem du in sein Leben getreten bist. Unzwar im guten Sinne! Shawn macht immer von außen den Eindruck als würde es ihm hervorragend gehen und an nichts fehlen aber im Inneren gehts ihm manchmal wirklich schlecht. Er hatte mit Panikattacken und Schlafstörungen zu kämpfen. Ganz abgesehen von dem Druck und dem Stress den er immer hat. Seit er dich kennengelernt hat, geht es ihm viel viel besser. Ich habe das Gefühl als würde ihm alles viel leichter fallen und als wäre eine Last von ihm gefallen. Wenn du nicht vor drei Monaten aufgetaucht wärst, wüsste ich nicht wie es heute mit ihm wäre. Es war schon ein Ausnahmezustand... Also... Danke. Es ist schön ihn wieder glücklich und ausgelastet zu sehen. Du tust ihm sehr gut." Er lächelte mich an und lief vor mir durch die Tür, bevor ich etwas erwidern konnte.

Etwas überrumpelt blieb ich stehen, folgte ihm aber ein paar Augenblicke später.

Es erschreckte mich, dass es Shawn so schlecht gegangen war bevor wir uns kennenlernten. Kaum vorstellbar das es an mir lag, dass es ihm wieder gut ging. Ein gutes Gefühl aber irgendwie auch ziemlich unerwartet. Es war wirklich lieb von Andrew, dass mir das gesagt hatte.

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Ich hoffe euch gefällt das 27. Kapitel von Affection!☀️
Heute ist eigentlich kein Update-Tag aber ich dachte mir, dass ich euch mal eine kleine Überraschung machen hehe

Ich hoffe ihr freut euch! Ich wünsche euch einen schönen Tag😘 Ist das Wetter bei euch auch so schön sonnig und warm heute?☀️😍

P.s.: Ich werde wahrscheinlich immer jede zwei Tage updaten. Habt ihr wahrscheinlich auch schon gemerkt.. ich versuche es einzuhalten aber ich mag es eigentlich nicht zu planen wann welches Kapitel online kommt.. also ja. Ich versuche jeden zweiten Tag eins hochzuladen!
[Upload am 20.04.2019]

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