Kapitel 17
Sobald ich das Geschäft betrat kam mir sofort ein Mann mit Drei-Tage-Bart, schickem Anzug und top gestylten Haaren entgegen.
"Hey Schätzchen, Ich bin Finn." er schüttelte lächelnd meine Hand. „Du gehörst bestimmt zu meinem Engelchen Ella, richtig?" ich nickte und wurde sofort von ihm in den hinteren Bereich des Ladens geschoben.
„Mädels! Guckt mal wer da ist." er ließ einen kleinen Freudenschrei los und schob mich in den Raum, in dem Ella, Ally und 7 andere Mädels auf zwei Sofas verteilt saßen. Es waren Ellas beste Freundinnen, die sie entweder von der Highschool, der Uni oder aus dem Krankenhaus kannte. Da alle jedes Jahr an Ellas Geburtstag zusammen kamen, kannte ich alle relativ gut und freute mich sie wieder zu sehen. Es würde bestimmt schön aussehen wenn wir so viele Brautjungfern waren.
Ella sprang erfreut vom roten Sofa auf und kam mit einem zweiten Champagnerglas auf mich zu. „Ich bin so froh, dass du auch da bist." Ich nahm ihr das Champagnerglas ab und setzte mich zu den anderen auf das große Sofa.
„So Mädels, heute finden wir das perfekte Kleid für unsere Braut! Und natürlich für Ihre wundervollen Brautjungfern die passenden Kleider." Finn hob sein Glas sowie wir auch und stieß mit uns an.
***
Wir saßen jetzt bestimmt schon 4 Stunden auf dem Sofa und bestaunten jedes einzelne weiße Prachtstück was Ella anprobierte. Immer wieder war Finn Feuer und Flamme aber irgendwas passte Ella nicht. Klar, das Hochzeitskleid war eines der wichtigsten Sachen an dem großen Tag, also hatten wir alle Geduld.
„Meinst du das wird heute noch was?" flüsterte Ally in mein Ohr und trank einen Schluck von ihrem Mineralwasser. Ich zuckte kurz mit den Schultern und schaute mich im hinteren Bereich des Geschäfts um. „Ich glaube das bald das perfekte dabei ist."
„Okay Mädels, ich glaube wir haben das perfekte Kleid für unsere Prinzessin gefunden." kündigte Finn vom Ankleideraum nebenan an und kurz darauf erschien Ella in einem weißen Traumkleid, was mich fast vom Sofa haute. Es war etwas komplett anderes als die anderen Kleider von davor. Es hatte kaum Spitze, war eher schlichter und mit weniger Tüll. Es war einfach weiß, nichts extravagantes wie davor. Es passte perfekt zu Ella und betonte ihre tolle Figur.
„Ich glaube deinen Trauzeuginnen gefällt das Kleid." Ella strahle bis über beide Ohren und fuhr langsam über den seidigen Stoff. „Was sagt ihr? Ist es DAS Kleid?" Sofort nickten wir alle einstimmig.
„Du siehst wunderschön aus!" Ally, die normalerweise eigentlich eher Taff war und selten Ihre Gefühle zeigte, wischte sich gerührt eine Träne weg. Auch die anderen waren total begeistert von dem Kleid. „Na dann haben wir jetzt das Kleid für die Braut. Jetzt fehlen nur noch eure Kleider, meine Lieben." Finn half Ella wieder in die Umkleide und kam wenig später mit ein paar Vorschlägen wieder.
Letztendlich einigten wir uns alle auf ein Beiges Kleid was lockerer am Körper lag und etwas Ausschnitt hatte. Zufrieden bezahlten wir die Kleider und verabschiedeten uns von Finn, der uns zum Abschied allen einen Kuss auf die Wange drückte. „Bis bald meine Mäuschen. Wir sehen uns am großen Tag wieder!"
Ally und ich verabschiedeten uns von Ella, und den anderen Mädels und fuhren mit der Bahn nach Hause.
***
„Omg! Warum erzählst du mir erst jetzt, das was zwischen Dir und Shawn läuft? Ich wusste schon von Anfang an, dass ihr nicht „nur Freunde" seit! Schon alleine deswegen nicht, weil ihr euch geküsst habt." Ich stöhnte und lief ihr den Weg zur Haustür nach. „Zwischen uns läuft nichts! Das war eine einmalige Sache. Wir sind Freunde... gute Freunde." Sie lachte und lief die Treppen der Veranda hoch. „Ja, vielleicht Freunde mit gewissen Vorzügen." sobald sie die Tür aufgeschlossen hatte und wir in den Eingangsbereich liefen, legte ich einen Finger auf ihre Lippen. „Kein Wort zu Mum und Dad okay?" Sie zog mit gerunzelter Stirn meinen Finger von ihren Lippen, nickte und lief in den Flur.
„Hallo? Jemand zu Hause?" rief ich ins Haus hinein und bekam kurz darauf eine Antwort zurück. „Ja, wir sind in der Küche." Zusammen liefen Ally und ich in die Küche wo Mum und Dad die Kochlöffel schwangen.
„Das Essen dauert noch ein bisschen. Wir wussten nicht wann ihr nach Hause kommt. Lorenzo und Ella kommen nachher auch noch zum Essen." erklärte Dad und wedelte den Dampf von einem der Töpfe weg.
„Okay, alles klar. Können wir euch helfen?" Dad schüttelte mit dem Kopf. „Nein, danke Schatz. Wenn du willst kannst du Shawn auch einladen. Essen ist genug da." Ich nickte einverstanden und rief ihn an. Er war sofort begeistert und sagte zu.
***
Mittlerweile war es halb acht am Abend und das Essen so gut wie fertig. Shawn müsste jeden Moment an unserer Haustür klingeln. „Geht das so?" Ally stand plötzlich in meinem Türrahmen und strich ihren Rock mit der Hand glatt.
„Also ich ziehe diese Jeans und die Bluse an. So schick brauchst du dich glaube ich nicht zu machen." Ally stöhnte und drehte sich um. „Ich habe echt nichts zum anziehen!"
Im nächsten Moment klingelte es an der Haustür weswegen ich mich von meinem Bett schwang und die Treppen runter eilte zur Tür, die Lorenzo bereits aufgemacht hatte. „Hi ich bin Lorenzo, Emmi's Bruder." Shawn schüttelte lächelnd seine Hand. „Ich bin Shawn."
„Ich weiß." erwiderte Lorenzo sofort und fing mehr als breit an zu grinsen. Ein Grinsen was so aussah als würde Lorenzo alles über Shawn und mich wissen.
Erster nicht gerade angenehmer Moment am Abend: Check
„Hey Shawn." ich lächelte sofort und umarmte ihn zur Begrüßung. „Lasst den armen Kerl doch erstmal reinkommen." lachte Mum, die mittlerweile auch im Flur aufgetaucht war. Ich nahm Shawn die Jacke ab und hing sie an einen Haken im Eingangsbereich.
Shawn stellte sich Mum und Dad vor und begrüßte Ella, die er bereits aus dem Krankenhaus kannte. Wenig später gesellte sich auch Ally zu uns ins Wohnzimmer. Schüchtern stellte sie sich neben mich und schaute mich hilfesuchend an.
„Hey Ally. Schön das es dir wieder gut geht." Bemerkte Shawn und lächelte sie freundlich an. „Eh, ehm j-ja mir geht's gut." sie wurde vor Verlegenheit etwas rot weswegen sie sich sofort umdrehte und zu Mum und Dad in die Küche ging um zu helfen. „Sie ist ein bisschen aufgeregt, glaube ich." flüsterte ich in sein Ohr wodurch er kurz nickte. „Wegen mir braucht sie doch nicht aufgeregt zu sein." flüsterte er zurück.
„Essen ist fertig." rief Dad woraufhin wir uns an den dekorierten Tisch setzten und zusammen den ganzen Abend verbrachten. Shawn erzählte viel von sich was aber auch daran lag, dass er von Lorenzo und Dad förmlich ausgequetscht wurde.
"Vielen Dank für das Essen Misses und Mister Valente. Es hat wirklich fabelhaft geschmeckt!" Shawn brachte seinen Teller in die Küche und half mit den Tisch abzuräumen. „Ach Shawn, du kannst mich ruhig Arianna nennen und das ist Francesco." Dad nahm Shawn lächelnd die Teller ab und stellte sie in die Spülmaschine.
„Wir gehen noch kurz hoch in mein Zimmer bevor Shawn nach Hause fährt okay?" Mum und Dad nickten. „Shawn, vergiss die Tüte nicht." sagte Dad und zwinkerte ihm zu. „Dad!" rief ich ihm geschockt zu und schüttelte den Kopf. Ally, Lorenzo und Ella fingen laut an zu lachen. Auch Shawn hinter mir konnte sich ein kurzes Grunzen nicht verkneifen.
„Wie peinlich." Ich klatschte die Hand gegen meine Stirn und zog dann Shawn mit mir die Treppen hoch. „Sie ist erst 19 und noch zu jung für Kinder!" rief Dad noch hinterher. „Dad hör sofort auf! Wir sind NUR FREUNDE! " rief ich mittlerweile auch lachend vor Peinlichkeit die Treppen herunter.
Bestimmt der 5. oder 6. unangenehme Moment an diesem Abend: Check!!!
„Sorry, ich glaube Dad hatte ein bisschen zu viel vom Rotwein." Shawn lachte nur und folgte mir den Flur entlang zu meinem Zimmer. „Ihr habt ein schönes Haus." bemerkte er und schloss hinter mir meine Zimmertür.
Bei einem rundherum Blick in meinem Zimmer entdeckte ich plötzlich etwas mir sehr unangenehmes. Ich stolperte schnell zu meinem Regal, nahm die verstaubten Bilderrahmen mit Niall Horan und One Direction vom Regal runter und verstaute sie mit lautem Rumpeln in einer der Schubladen.
So als wäre nichts gewesen drehte ich mich langsam zu Shawn um, der amüsiert auf meinem Bett saß und mir zuschaute. „Na, welche Leichen hast du gerade versteckt." Ich pustete die angehaltene Luft aus und fing an gezwungen zu lachen.
„Pffff... Leichen? Neee wie kommst du drauf?" er grinste breit und deutete auf die Schublade in der ich die Bilderrahmen aus meiner One Direction Zeit verstaut hatte.
„Da sind nur Bilderrahmen drin." er zog eine Augenbraue hoch. Ich seufzte und verdrehte die Augen. „Wenn du es unbedingt wissen willst." Ich lief wieder zu dem Regal und holte die verstaubten Bilderrahmen wieder heraus. „Also schon mal im Voraus: ich war 16 und in der High School, wo alle Mädels auf One Direction standen!" Shawn nahm mir amüsiert die Bilderrahmen ab und wischte mit seinem Daumen über das Glas um den Staub abzumachen. „Ist das Niall Horan?" fragte er kichernd.
Ich nickte und nahm ihm den Bilderrahmen schnell wieder weg. „Du warst Fan von One Direction?" erneut nickte ich und ließ die beiden Bilderrahmen wieder in der Schublade verschwinden, in die sie eigentlich schon längst verstaut werden sollten. „Magst du Niall immer noch?" Ich prustete laut los.
Ich räusperte mich kurz und lief zu meinem Schreibtisch, wo ich aus einer Klarsichtfolie die zwei Tickets für Niall's Konzert rausholte. „Ich habe zu Weihnachten zwei Tickets geschenkt bekommen. Für sein Konzert in zwei Wochen im Air Canada Center hier in Toronto." Shawn nahm mir die Tickets ab und schaute sie sich an. „Und du bist also ein großer Fan von ihm ja?" ich setzte mich neben Shawn auf mein Bett und nickte.
„Heute sowie früher. Ich liebe seine Musik und die Lieder die er schreibt. Alle sind so... unbeschreiblich. Ich habe immer das Gefühl, das jedes Wort was er singt an mich gerichtet ist. Das geht glaube ich vielen so, das sie denken das Niall mit ihnen spricht und ihnen eine Geschichte erzählt. Ich liebe es meine Kopfhörer rein zu machen und einfach die ganze Zeit seine Musik zu hören." Shawn schmunzelte kurz und reichte mir die Karten die ich wieder ordentlich in die Klarsichtfolie tat.
Als Shawn's Handy plötzlich anfing zu vibrieren holte er es schnell aus seiner Jeans heraus und ging ran.
„Dad?"
Kurz war es still.
Shawn stöhnte genervt und nickte dann.
„Ja, mache ich. Wo ist sie denn?"
Wieder hörte er seinem Vater zu.
„Ja, okay. Ich bringe sie nach Hause.... Ja, bis nachher."
Shawn beendete seufzend den Anruf und ließ sein Handy in seinen Schoß sinken.
„Tut mir leid, ich muss gehen. Aaliyah ist bis eben gerade bei einer Freundin gewesen und weil Mum und Dad nicht wollen das sie mit der Bahn nach Hause kommt, soll ich sie abholen. Tut mir leid, Kleine." er stand auf und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu.
„Ist ja nicht so schlimm.. wir können uns ja morgen vielleicht wieder sehen oder?" Shawn nahm mich in seinen Arm und legte seinen Kopf auf meinem ab. Er schüttelte seufzend seinen Kopf.
„Morgen habe ich nochmal Probe und andere Termine. Wir können zwischendurch mal telefonieren aber ansonsten ist mein Tag morgen echt total zu gepackt mit Terminen." ich seufzte enttäuscht und löste mich von ihm. „Na gut. Dann.. sehen wir uns irgendwann wieder.." Er nickte und lief zu meiner Zimmertür.
Ich begleitete ihn mit runter, wo er Mum, Dad, Ally, Lorenzo und Ella Tschüss sagte. Wir verabschiedeten uns widerwillig und ich machte die Tür zu sobald er mit seinem Auto losfuhr. Seufzend lehnte ich mich gegen die weiße Glastür. Noch vor einem Monat hatte ich hier gestanden und mir eingeredet das ich mich nicht in Shawn verlieben durfte und was war jetzt? Jetzt war ich wirklich vollkommen durch den Wind und hatte keine Ahnung was wir waren. Freunde? Verliebt? Wir mussten dringend darüber reden, sonst würde ich bald verrückt werden.
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Ich hoffe euch gefällt das 17. Kapitel von Affection!🦋
[Upload am 27.03.2019]
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