[2] Kapitel 32

2 Monate später, 12.06.2024

„Hey, Lottie! Nicht so schnell." Mit lautem Kichern rannte Lottie durch den hell erleuchteten Raum und verschwand im Nebenraum. „Sorry Emmi, sie ist noch aufgeregter als ich." Ally lachte Kopfschüttelnd und kam zu mir und Ella herüber.

„Ich glaube es echt nicht, dass heute dein großer Tag gekommen ist. Weißt du noch wie wir uns früher unsere Hochzeit ausgemalt haben? Ich habe die Kiste mit den ausgeschnittenen Hochzeitskleider, die wir damals gesammelt haben, immer noch. Und jetzt schau dich an. Du siehst traumhaft aus." Sie betrachtete mich mit Tränen in den Augen.

„Mit einer Kugel vor dem Bauch." Ergänzte ich schmunzelnd und hielt meinen Kopf gerade, damit Mum den Schleier feststecken konnte. "Du bist die schönste schwangere Braut, die ich je gesehen habe." Mum stieg von ihrem Hocker und faltete den Schleier aus.

"Danke! Ihr seid die besten." Mum und Ally lehnten sich gegeneinander und schauten an mir von Kopf bis Fuß herunter. Zufrieden nickten sie.

"Jetzt kann es losgehen." Ich atmete tief durch und nickte. Ally schaute auf ihre Armbanduhr und atmete erleichtert aus. "Wir sind perfekt in der Zeit. Alle Gäste sind da und sitzen in der Kapelle auf ihren Plätzen. Benny hat mir gesagt, dass Shawn auch fertig ist. Dad wartet auf dich vor der Kapelle, aber wir begleiten dich mit runter." Ich schloss Ally dankend in meine arme.

„Ohne deine tolle Planung wäre es nicht möglich gewesen, dass wir uns so schnell das Ja-Wort geben könnten. Danke!" Sie legte lächelnd ihren Kopf schief und wank ab.

„Ach Quatsch. Mit Karens Hilfe und mit der Organisationsfirma hätte ich das aber auch nie hingekriegt." Ich schüttelte mit dem Kopf. „Du warst schon immer viel zu bescheiden, wenn es um Komplimente ging." Mum stimmte mir nickend zu und deutete auf ihre Uhr.

"So, meine Lieben. Es wird Zeit." Mein Herzschlag beschleunigte sich sofort und ich nahm Allys Hand. Auf weißen Sneakern zu stehen, war eindeutig besser als mich auf hohen Schuhen zu quälen. Mit meinem runden Bauch das Gleichgewicht zu halten war eine echte Herausforderung bei der Anprobe. Also hat mir Karen kurzerhand weiße Sneaker besorgt.

Sobald wir den Hof der alten Burg betraten, entdeckte ich Dad, der in seinem schwarzen Anzug vor dem Eingang der Kapelle stand und auf uns wartete. Als er mich entdeckte, musterte er mich gerührt.

„Hallo Dad" sagte ich mit Tränen in den Augen als ich merkte wie gerührt er war.

„Du siehst... wunderschön aus, mein Engel." Er wischte sich mit einem Taschentuch über die Augen und atmete tief ein und aus.

„Wir gehen jetzt rein. Denkt dran, wenn die Musik startet, dann gehen die Türen auf und ihr lauft im Takt der Musik in die Kapelle. Ich suche jetzt schnell Lottie, die mit ihren Rosenblättern mal wieder abgehauen ist." Mum und Ally verschwanden im Seiteneingang der Kapelle und ließen mich und Dad alleine.

„Ich weiß noch als dich als kleines Baby in meinen Armen hielt, und jetzt schau dich an. Du und Shawn habt euch gefunden, erwartet Zwillinge und seit endlich frei. Du und deine Geschwister machen mich zum stolzesten Vater den es gibt." Ich wischte mir gerührt eine Träne weg und umarmte ihn. In diesem Moment ertönten die ersten Töne des Hochzeitsmarsch.

Dad drehte sich zur Tür und ich hakte meinen Arm bei ihm ein.

„Bereit?"

„Bereit."

Gemeinsam betraten wir die Kapelle in der auch Charlotte kichernd vor uns auftauchte und Rosenblätter verstreute. Mein Blick schweifte über die ganzen Gesichter, die sich zu mir und Dad umgedreht hatten. Viele alte Freunde und die ganze Familie hatte sich versammelt. Sogar andere Stars wie Niall Horan, Liam Payne, Alessia Cara, Camilla Cabello und ihr Freund, John Mayer, James Corden, Jimmy Fallon und seine Frau, Charlie Puth und noch viele andere waren gekommen.

Es war schön, sie alle wieder zu sehen. Auch der Rest meiner Familie aus Italien waren angereist. Matteo zwinkerte mir zu und zeigte mir einen Daumen nach oben.

Als mein Blick Shawn's traf, machte mein Herz ein kleinen Satz. Er stand in einem dunkelblauen Anzug am Altar und hielt in seinen gefalteten Händen ein Taschentuch. Die Tränen auf seinem Gesicht waren kaum zu übersehen und auch ich konnte mir eine Träne ebenfalls nicht verkneifen.

Noch vor ein paar Wochen dachte ich, dass ich sterben müsste. Das ich ihn und meine Familie nie wieder sehen, und das ich meine Zwillinge verlieren würde. Wenn Shawn mich nicht befreit hätte, dann hätte mich Damien vermutlich mit nach Amerika genommen, und seinen Plan in die Tat umgesetzt.

Mittlerweile saß er für eine lebenslange Freiheitstrafe im Sicherheitstrakt eines Gefängnisses in Vancouver. Laut unseren Anwälten, würde er wohl nie wieder auf freiem Fuß stehen. Was mit Nicki Williams passiert war, konnten wir uns vermutlich alle denken. Den Schuss in den Bauch hatte sie nicht überlebt und war noch in dem Waldhaus verblutet.

Shawn's Schussverletzung in die Schulter war ein glatter Durschuss gewesen. Wie durch ein Wunder wurden keine wichtigen Nerven getroffen und laut den Ärzten konnte er in ein paar Wochen wieder so Klavier und Gitarre spielen, wie zuvor. Er hatte zwar für das ganze nächste Jahr eine Pause von der Öffentlichkeit angekündigt, um Zeit mit mir und unseren Jungs zu verbringen, aber wie ich ihn kannte, und das war ziemlich gut, konnte er seine Fans nicht so lange warten lassen. Das nächste Konzert war bestimmt schon zum Greifen nah.

Als ich im Krankenhaus neben Shawn aufgewacht war, teilten mir die Ärzte sofort mit, dass mit meinen Zwillingen alles okay war. Ich hatte in der letzten Zeit zwar etwas zu wenig gegessen und einige Untersuchungen nicht war nehmen können, aber unter den schlimmen Unterständen hatten sich die Jungs prächtig entwickelt.  Sobald wir aus dem Krankenhaus entlassen wurden, hatten wir sofort mit den Hochzeitsvorbereitungen angefangen.

Shawn und ich hatten eines in den vergangen Jahren gelernt: Man wusste nie, was in der Zukunft passieren würde oder wie lange man noch die Zeit zusammen genießen konnte. Man sollte nichts mehr verschieben und im hier und jetzt leben. Alles was man sich vorgenommen hatte, sofort machen.

Und jetzt befanden wir uns in einer wunderschönen, großen, hellen und alten Kapelle in den Rocky Mountains und waren endlich bereit den Bund der Ehe einzugehen.

Als Dad und ich am Altar ankamen, drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und setzte sich in die erste Reihe zu Mum und Shawns Eltern. Karen und Mum hielten beide Taschentücher in der Hand und lächelten mich gerührt an. Sobald ich vor Shawn stand verstummte die Musik und er nahm meine Hände in seine.

„Du siehst wunderschön aus, Kleine." Flüsterte er leise und schaute in meine Augen. „Danke, du siehst auch nicht übel aus." Der Pastor räusperte sich und forderte uns mit einem Grinsen im Gesicht dazu auf, leise zu sein, damit er anfangen konnte.

„Wir haben uns heute hier in der wunderschönen alten Oakville Burg versammelt, um die Eheschließung von Emilia Valente und Shawn Peter Raul Mendes beizustehen. Nach..."

Während der Pastor weiter seine Ansprache hielt und uns segnete, konnte ich nicht aufhören ins Shawns Augen zu sehen.

„Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt" murmelte er unauffällig und streichelte mit seinen Daumen über meine Handrücken. „Und du mich zur glücklichsten Frau der Welt." Der Pastor hob eine Augenbraue und sprach etwas lauter, sodass wir ihm wieder unsere Aufmerksamkeit schenkten.

„Bevor Sie den Bund der Ehe schließen, werden die Ringe gesegnet, die Sie einander anstecken werden." Ella scheuchte Charlotte mit einem kleinen weißen Kissen hoch zum Altar, zu Shawn und mir. Der Pastor nahm der Kleinen das Kissen ab und gab Shawn einen Ring.

„Sprechen Sie nun ihre Versprechen, die mit dem Ring für immer Ewigkeit gelten werden." Der Pastor machte eine triumphierende Handbewegung.

„Ich verspreche dir meine Treue in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich alle Tage meines Lebens lieben, achten und ehren." Shawn nahm meine Hand und steckte den silbernen Ring an meinen Finger. Er passte perfekt.

„Trag diesen Ring als Zeichen unserer ewigen Liebe und Treue."

Ich sprach die selben Worte und steckte ihm seinen Ring an den Ringfinger. Wir hatten uns die wunderschönen Ringe vor einer Woche zusammen beim Juwelier ausgesucht. Ich war unglaublich stolz ihn zu tragen und würde ihn nie wieder ablegen.

„Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf und so hoffen wir dass sie euch beistehen wird. So frage Sie, Shawn Peter Raul Mendes, werden Sie ihre Frau achten, beschützen und ihr ewige Liebe entgegenbringen, so antworten Sie mit 'Ja, ich will'."

Shawn schaute vom Pastor wieder zur mir und lächelte mich liebevoll an.

"Ja, ich will."

Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen.

"Und so frage ich Sie, Emilia Valente, werden Sie Ihren Mann achten, beschützen und ihm ewige Liebe entgegenbringen, so antworten Sie ebenfalls mit 'Ja, ich will'."

"Ja, ich will."

Shawn fasste an den Schleier vor meinem Gesicht und hob ihn etwas an, wurde jedoch durch ein leises Wispern vom Pastor unterbrochen.

„Einen kleinen Moment noch, Mister Mendes." Shawn ließ schnell den Schleier los und kicherte leise, wodurch ein amüsiertes Raunen durch die Kapelle ging.

„So erkläre ich Sie nun Kraft meines mir verliehenen Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun endlich küssen." Shawn hob lächelnd den Schleier über mein Gesicht und drückte seine Lippen auf meine. Alle Gäste fingen an zu jubeln und zu klatschen.

Mit seiner Hand streichelte er über meinen Bauch und küsste mich auf die Stirn, als wir uns wieder von einander lösten.

„Ich werde dich und unsere Kinder für immer unendlich lieben."

***

„Und wie fühlt es sich an?" Als Ally neben mir auftauchte, schaute ich auf. Ich hatte mich für 5 Minuten von den Gästen entfernt um einen Moment Ruhe zu haben und durchatmen zu können. Dieser Tag war der schönste, den ich je erlebt habe, aber auch sehr sehr anstrengend. Meine Füße und mein Rücken taten unglaublich weh, vom ganzen Stehen und Laufen. Die Zwillinge hatten es echt gut, die ganze Zeit getragen zu werden.

„Es fühlt sich wunderschön an." Ich lächelte und drehte an meinem Ehering herum.

„Der ganze Tag war und ist wirklich wie ein Traum." Ally lehnte sich ebenfalls gegen die steinerne Mauer der Burg und schaute mit mir in die Ferne. Es war bereits spät und die Dämmerung hatte den Himmel in bunte Farben getaucht. Uns bot sich ein toller Ausblick auf die Rocky Mountains und auf die Wälder.

„Da hast du recht." Ich lehnte meinen Kopf gegen ihre Schulter und legte meine Hand auf meinen Bauch. Ich zuckte kurz zusammen. Einer der Zwillinge hatte getreten.

„Alles okay?" Sie schaute mich besorgt an und deutete auf meinen Babybauch.

„Ja, ich glaube einfach das die Jungs da drin ein bisschen Ruhe gebrauchen könnten." Ally nickte zustimmend und legte ihre andere warme Hand mit auf meinen Bauch.

„Das kann ich verstehen. Eigentlich wollte ich dich holen, damit du und Shawn die Tanzfläche eröffnet. Die Gäste scharren schon mit den Hufe, bis sie tanzen können." Ich lachte und stieß mich von der Mauer ab.

„Na dann mal los." Ally hielt mich an meinem Arm zurück.

„Aber du brauchst doch Ruhe. Alle haben Verständnis wenn du noch ein paar Minuten hier bleibst. Shawn kümmert sich ganz toll um alle und versucht sich mit jedem zu unterhalten. Grandma ist ganz begeistert von ihm."

„Ach, Ruhe habe ich wenn dieser Tag vorbei ist. Man heiratet schließlich nur einmal im Leben."

Gemeinsam betraten wir wieder die Burg und den großen, geschmückten Saal in dem sich alle Gäste prächtig amüsierten und sich unterhielten.

„Da bist du ja." Shawn umarmte mich stürmisch und küsste mich.

„Ich dachte schon du hast kalte Füße bekommen und bist abgehauen." Ich lachte und klopfte mit der Handfläche gegen seine Brust.

„Das ich abhaue kannst du vergessen, Mendes. Ich gehe nirgendwohin ohne dich." Er lächelte zufrieden und küsste mich erneut.

„Hey ihr beiden Turteltäubchen! Eröffnet endlich die Tanzfläche." Oma Marta stand eilig auf und fuchtelte zitternd mit ihrem Gehstock umher. Shawn und ich lachten und liefen gemeinsam auf die Tanzfläche zu. Alle Gäste stellten sich um uns herum auf und zückten ihre Handys.

Als die ersten Töne von Elvis Presley's Can't help falling in love with you ertönten, nahm Shawn meine Hand und fing an mich langsam über den Boden zu führen.

„Unser Lied." Murmelte ich verliebt und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich ließ mich einfach von ihm führen und hörte seinem Herzschlag zu. Wie damals auf Ella und Lorenzo's Hochzeit. Zu diesem Lied hatten Shawn und ich getanzt und seid dem, war es einfach unser Lied.

Wir tanzten dicht aneinander, Oberkörper an Oberkörper. Unsere Händen waren eng umschlungen und unsere Bewegungen waren eins. Es fühlte sich an, als würden wir über den Boden schweben.

Kurz bevor das Lied vorbei war, trat Shawn einen Schritt zurück und drehte mich an meiner Hand um meine eigene Achse. Ich lachte laut als meine gelockten Haare um mich herum flogen und das Kleid sich entfaltete. Shawn zog mich wieder an sich als die Musik verstummte und plötzlich etwas passierte was ich zuerst gar nicht einordnen konnte.

Ein leises Plätschern war zu hören und mein Kleid zwischen meinen Beinen war plötzlich ganz nass.

„Shawn?" ich verzog das Gesicht. Er schaute mich mit einem sanften Lächeln an.

„Ja, Misses Mendes?" Als er bemerkte, das irgendwas nicht stimmte, wurde sein Gesichtsausdruck plötzlich ernst.

„Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt." Seine Augen wurden groß und ein lautes Raunen ging durch den Festsaal.

„Die Babys kommen."

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