90. Kapitel

Am nächsten Morgen lag eine dicke Schicht Schnee auf dem Schulgelände und mit der fürsorglichen Behandlung von Madam Pomfrey ging es Tia gut genug, dass sie dick eingepackt in Winterumhängen, Handschuhen und Kappe hinausgehen konnte mit Fred und George.

„Ich habe nachgedacht", meinte sie, als sie eine große Schneekugel auf ihren Schneemann setzte.

„Das ist nie ein gutes Zeichen", grinste Fred.

„Es bedeutet entweder, dass du auf Ärger aus bist –", erklärte George.

„– oder der Ärger wird dich finden", beendete Fred den Satz.

„Unsinn", schnaubte Tia und drückte Steine als Augen in ihren Schneemannkopf – drei an der Zahl, weil ein normaler Schneemann doch langweilig war, „Ich bin doch nicht auf Ärger aus."

„Dann wird dich der Ärger finden", bemerkte George, „Worüber hast du nachgedacht?"

„Vergiften wir die Slytherins!" Tia lächelte die Zwillinge stolz an, die sie verstört anstarrten. Fred und George sahen sich an, als wären sie nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollten. Dann schauten sie wieder zu Tia und nickten.

„Klar", Fred zuckte mit den Schultern.

„Ist in Ordnung", bestätigte George, „Und... wie willst du das umsetzen?"

„Oh, ihr wisst schon...", Tia holte ein kleines Fläschchen aus ihrem Umhang heraus und grinste die Zwillinge an, als sie es hochhielt, als erwartete sie, dass die beiden erkennen würden, was sich daran befand, aber sie schlammbraune Flüssigkeit darin sah für beide nach keinem ihnen bekannten Trank aus.

„Und... was ist das?", fragte George und Tia fiel erst jetzt auf, dass die Zwillinge das ja gar nicht wussten.

„Oh, stimmt!", sie lachte nervös, „Das ist so ziemlich alles, was ich in Snapes Zutatenschrank gefunden habe, das den Magen so richtig durcheinander bringt."

„Mir gefällt, wie das klingt", grinste Fred, „Wir sind interessiert. Erzähl uns mehr."

„Das habe ich heute in der Früh gebraut", erzählte Tia, „Nur ein Tropfen davon und man sitzt stundenlang auf der Toilette. So schnell würden wir sie alle nicht mehr sehen, aber es hinterlässt keine bleibenden Schäden, außer jemand ist gegen Äpfel allergisch."

„Ich wüsste nicht, dass jemand auf Äpfel allergisch wäre", grinste George, „Auf jeden Fall ist Malfoy ein leidenschaftlicher Apfel-Liebhaber. Ziehen wir es durch?"

„Ihr macht mit?", fragte Tia begeistert und lächelte breit.

„Klar doch", bestätigte Fred, „Dieser Trank hier könnte der Höhepunkt unserer Streichekarriere sein... aber... wir bekommen wir die Slytherins dazu, es zu trinken?"

„Das ist etwas komplizierter", gestand Tia, „Aber... ich habe da schon so eine Idee..."

„Ich mag es, wenn du Ideen hast", grinste George, „Das wird eine Gala-Vorstellung. Ich kann gar nicht erwarten, ihre kleinen, grünen Gesichter zu sehen."

„Perfekt", grinste Tia, „Dann brauchen wir jetzt nur noch Harry."



Harry schaute die drei verständnislos an. „Ihr wollt... was genau machen?"

„Du weißt schon", Tia hielt das Fläschchen mit dem selbstgebrauten Trank hoch, „Wir vergiften die Slytherins nach dem, was sie gestern getan haben. Ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass sie ein ganzes Lied dichten, nur um eine einzige Person zu beleidigen."

„Egal was es ist, mir gefällt die Idee", schnaubte Ron hinter Harry, der ebenfalls überhaupt nicht gerne daran erinnert wurde, was die Slytherins beim Spiel gesungen hatten.

„Und dafür brauchen wir den Unsichtbarkeitsumhang", erklärte Tia und Harry zuckte bei der Erwähnung zusammen.

„Was... was für einen Umhang?", fragte Harry ahnungslos, „Ich... ich habe keinen solchen Umhang."

„Harry, verkaufe mich nicht für doof", verlangte Tia streng, „Ich verstehe, dass du ihn nicht gerne herleihst, immerhin ist er bestimmt wichtig und ein Einzelstück, aber immerhin verteidigen wir damit auch dein Interesse und ich werde ihn morgen in der Früh auch nur für ein paar Minuten benutzen."

„Wo-woher weißt du von dem Umhang?", fragte Harry nervös.

„Das würde mich auch interessieren", schnaubte Ron misstrauisch, „Woher weißt du, dass Harry so einen hat?"

„Ich bin nicht dumm", erklärte Tia geduldig, als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen, „Und Harry ist nicht sonderlich vorsichtig, wenn er ihn benutzt. Ich kann euch auch riechen, wenn ihr darunter seid und vielleicht sollte er ihn nicht direkt vor mir ausziehen, dann wüsste ich vielleicht nicht davon."

„Oh", machte Harry, wirkte aber noch nichts sonderlich überzeugt.

„Ihr könnt Tia vertrauen", bestätigte George, „Sie ist eine vertrauenswerte Person."

„Aus euren Mündern klingt das wie eine Lüge", schnaubte Ron und Fred und George griffen sich an ihr Herz, als wären sie ernsthaft verletzt.

„Du verletzt uns, Bruderherz", jammerte Fred.

„Ich habe richtig gespürt, wie mein Herz zersprungen ist", fügte George dramatisch hinzu.

Da fiel Tias Blick auf die Hausaufgaben, die Harry und Ron gerade gemacht hatten, als sie sie angesprochen hatten. Es war ein großer Haufen und Tia erinnerte sich an ihr eigenes fünftes Jahr, das ebenfalls so voller Hausaufgaben gewesen war, aber dieses Jahr war alles ein wenig lockerer und nachdem sie weniger Stunden hatte, hatte sie auch weniger Hausaufgaben zu machen und konnte Fred und George mehr bei ihrem Scherzartikeln helfen. Den Aufsatz, an dem Harry und Ron gerade verzweifelten, war für Zaubertränke. Verwendung und Anwendungszwecke von Alraunen. Diese konnte sie auswendig aufzählen, aber Harry und Ron hatten den ganzen Tisch voller Bücher für Zaubertränke, um das alles nachzuschlagen.

„Ändern wir unsere Taktik", beschloss Tia zur Überraschung von Harry und Ron, während Fred und George grinsten, als auch die andere Seite von Tia ans Tageslicht kam, „Harry leiht mit für ein paar Minuten morgen den Umhang, damit wir den Streich durchziehen können und dafür lasse ich euch eine Liste mit alles Verwendungen und Anwendungszwecken von Alraunen zukommen. Wie klingt das für euch?"

„Das kannst du?", fragte Ron misstrauisch.

„Machst du Witze?", schnaubte George, „Tia ist die Beste, wenn es um Zaubertränke geht. Ich habe noch niemanden getroffen, der sich besser auskennt, als sie."

„Würde uns nicht wundern, wenn sie sogar irgendwann besser als Snape sein könnte", fügte Fred hinzu.

„Übertreibt nicht", tadelte Tia die beiden, „Aber sie haben Recht. Wenn ich irgendein Fach kann, dass ist es Zaubertränke. In allem anderen bin ich ziemlich mies, aber Zaubertränke habe ich raus. Wenn ihr als mein Angebot annimmt, bekommt ihr eine Liste mit all meinem Wissen."

Harry und Ron sahen sich an, bevor Harry Tias Hand schüttelte. „Abgemacht", meinte er ernst, „Ich hoffe, diesen Streich ist es wert."

„Oh, das wird er sein", grinste George.

„Vergesst nur nicht, morgen vor dem Frühstück noch aufs Klo zu gehen, denn danach wird alles besetzt sein", fügte Fred hinzu.

„Hat uns gefreut, mit euch Geschäfte zu machen", lächelte Tia, aber etwas in ihrem Lächeln verstörte Harry ein wenig und er musterte Tia mit ganz neuen Augen. Egal, was Hermine sagte, er bezweifelte, dass Tia nur hübsch ohne Köpfchen war. Harry wusste in diesem Moment, dass mehr hinter den verschieden farbigen Augen und dem hübschen Gesicht war, als es den Anschein hatte und er war froh, sie auf seiner Seite zu wissen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn er auf der Gegnerseite wäre und Tia einen Streich gegen ihn planen würde. Da half er wohl doch lieber dabei, die Slytherins auszutricksen.



Tia war unter Harrys Mantel, aber es war sowieso noch niemand beim Frühstück. Es war so früh am Montagmorgen, dass eigentlich nur sie mit einige verschlafenen Schülern und Lehrern in der Großen Halle war, aber sie wollte lieber nichts riskieren.

Als sie den Trank in die Karaffen mit Kürbissaft und Wasser schüttete, achtete sie darauf, dass niemand sie sah, aber es hätte sowieso niemand in ihre Richtung geblickt.

Es reichten wenige Tropfen für jeden Krug, bevor sie zurück zum Gryffindortisch huschte und dort den Unsichtbarkeitsumhang abnahm und sich neben George setzte, als wäre nichts passiert.

„Erledigt?", fragte Fred sie leise.

„Alles erledigt", bestätigte Tia, „Ich freue mich schon auf ihre Gesichter."

„Miss Fuego", Tia zuckte zusammen, als plötzlich Professor McGonagall hinter ihnen stand. Sie war so in die Unterhaltung vertieft gewesen, dass sie sie gar nicht gerochen oder gehört hatte.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Professor", George lächelte sie an, „Was führt Sie zu uns?"

„Ich muss ein Wort mit Miss Fuego wechseln", bemerkte McGonagall, „Haben Sie einen Moment?"

Tia hatte ein wenig Angst, dass die Professorin sie beim Streich erwischt hatte, aber ihr Blick blieb neutral und sie nickte entspannt, obwohl sie innerlich beinahe vor Angst zerrissen wurde. „Natürlich." Sie stand auf und folgte McGonagall wenige Schritte weg von den Tischen außer Hörweite zu anderen.

„Ist... ist alles in Ordnung?", fragte Tia vorsichtig.

„Natürlich, natürlich", winkte McGonagall ab, „Seien Sie nicht so nervös, man könnte glauben, Sie hätten etwas angestellt!"

Tia lachte nervös. „Um... um was geht es?", fragte Tia.

„Eine kleine Stundenverschiebung", erklärte Professor McGonagall und Tia atmete erleichtert aus, als sie das hörte, „Bisher haben Sie ja zusammen mit der siebten Stufe Pflege magischer Geschöpfe gehabt, oder?"

„Ja?", es klang mehr wie eine Frage, aber Tia wusste noch nicht genau, worauf McGonagall hinauswollte. Nachdem sie in ihrem Jahrgang die einzige war, die weiterhin Pflege magischer Geschöpfte lernte, konnte Professor Raue-Pritsche sie nicht privat unterrichten, also hatte sie einfach mit einer anderen Klasse, der siebten Stufe Unterricht gehabt, die ebenfalls nicht allzu viele waren, aber wenigstens war sie nicht allein gewesen.

„Nachdem Hagrid jetzt wieder zurück in Hogwarts ist, müssen wir diese Stunden verschieben und es eignet sich in Ihrem Fall besser, wenn Sie ab jetzt mit den Fünftklässlern Unterricht hätten."

„Ach so", winkte Tia ab, „Ja, das ist in Ordnung. Kein Problem."

„Perfekt", seufzte McGonagall, „Ich bin mir sicher, Sie werden trotzdem für Ihre UTZs vorbereitet."

„Das ist gar nicht wichtig, ich besuche den Unterricht nur, weil ich nichts Besseres zu tun habe", gab Tia geradeheraus zu.

„Auch in Ordnung", seufzte McGonagall, „Und sollte ich darauf kommen, dass Sie heute irgendetwas angestellt haben –"

Plötzlich sprang ein Slytherin auf und rannte aus der Großen Halle, während er sich den Bauch hielt. Fred und George grinsten sich vielversprechend an und auch Tia beobachtete ihr Werk stolz, als noch weitere Schüler aus Slytherin aussprangen und das Frühstück vorzeitig verließen.

„Miss Fuego", McGonagall schaute ihr direkt in die Augen, „Sie... Sie haben doch nichts damit zu tun, oder?"

„Natürlich nicht", bemerkte Tia beinahe schon entrüstet, „Ich habe doch gerade mit Ihnen gesprochen? Wie sollte ich da irgendetwas angestellt haben?"

McGonagall sah nicht überzeugt aus, aber sie stocherte auch nicht weiter. Stattdessen seufzte sie und murmelte zu sich selbst: „Warum müssen es immer Gryffindors sein? Und warum erinnert sie mich an Lupin?"

„Dann noch einen schönen Tag, Professor", Tia lächelte sie an, aber McGonagall wirkte von dem Lächeln nur noch misstrauischer, nickte aber und ging zurück zum Lehrertisch.

Auch Tia setzte sich wieder an den Tisch und immer mehr Slytherins flohen mit verzweifelten Gesichtern und ziemlich bleich im Gesicht.

„Das ist genial", grinste Fred, „Wir sind stolz auf dich, Tia."

„Danke, danke", lächelte Tia, „Aber sie haben es auch verdient."

„Was wollte McGonagall von dir?", fragte George sie.

„Oh, nichts Besonderes", winkte Tia ab, „Nur eine Stundenverschiebung. ich habe jetzt mit den Fünftklässlern Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe."

„Nett", antwortete George nur darauf eher unbeeindruckt, „Hoffentlich können Ron und Hermine sich zusammenreißen."

„Wie meinst du das?", fragte Tia ahnungslos und legte den Kopf schief, aber George antwortete ihr nicht.

Am Dienstag verließ Tia also allein das Schloss, um zu Hagrid hinunter zu gehen. Bisher hatte sie immer an Mittwochnachmittagen Pflege magischer Geschöpfe gehabt und den Dienstag beinahe frei, aber nun hatte sich das geändert, aber wirklich stören tat sie das nicht. George hatte dafür gesorgt, dass sie dick eingepackt war auch noch in seinem Winterumhang und mit Handschuhen, die seine Mutter für ihn gestrickt hatte. Tia hatte sich nicht beschwert, immerhin wusste sie, wie schnell sie zu kalt bekam und wenn sie draußen im Freien mit Hagrid waren, brauchte sie bestimmt warme Kleidung.

Es waren schon wenige andere Schüler, die sich um Hagrid herum versammelt hatten, aber Hagrid selbst war verletzt. Grünliche und blaue Flecken waren überall in seinem Gesicht und seltsame Schnittwunden, sie sogar noch bluteten. Tia fragte sich, was mit ihm passiert war, aber eigentlich ging es sie nichts an. Außerdem lag über seine Schulter eine tote Kuh und Tia roch noch ihr Blut und das Fleisch, aber sie fragte sich, wofür Hagrid denn eine tote Kuh brauchen würde. Sie hoffte, der Unterricht würde spannend werden.

„Hallo, Hagrid", begrüßte sie ihn grinsend, obwohl ihr Mund von einem Schal bedeckt wurde.

„Tia?", Hagrid sah nicht so sicher aus, „Bist das du unter all der Kleidung?"

„Ja! George hat mich nur gegen die Kälte gewappnet", erklärte sie kichernd, „Diese Verletzungen sehen aber nicht gut aus."

Hagrid verzog kurz unzufrieden den Mund und wollte sie abwimmeln: „Es ist nichts, was dich –"

„Ich habe hier noch etwas gegen diese blauen Flecken", Tia kramte in ihrer Tasche herum und holte einen einfachen Heiltrank heraus, den man hauptsächlich zur Behandlung von kleinen Verletzungen benutzte, „Du musst nur ein Tuch damit betröpfeln und die verletzten Stellen einreiben, dann sollten sie in ein paar Tagen verheilt sein und sie tun nicht mehr weh." Tia hielt den Trank erwartungsvoll zu Hagrid.

„Für mich?", fragte er sie, als könnte er nicht glauben, dass sie ihm so einen Trank tatsächlich geben wollte, „Nun... ich habe mich in letzter Zeit nicht verletzt, also brauche ich ihn nicht und es ist auch kein wirklich guter Trank. Sehr schwach im Gegensatz zu anderen Heiltränken, aber... aber vielleicht hilft er ja ein wenig."

„Das ist nett von dir, Tia, danke", Hagrid steckte das kleine Fläschchen in seinen Umhang.

„Was machst du eigentlich hier?", fragte Hermine sie ein wenig zickig, die zusammen mit Ron und Harry den Austausch beobachtet hatten.

„Tia hier ist die einzige in ihrem Jahrgang, die Pflege magischer Geschöpfe weiter besuchen wollte", erklärte Hagrid schon beinahe stolz, „Und eine eigene Klasse nur für sie lohnt sich nicht, also kommt sie heute mit uns mit."

„Ich habe sowieso nichts Besseres zu tun", erklärte Tia schulternzuckend, „Immerhin habe ich so oder so wenige Stunden und viel Freizeit, also kann ich diese zwei Stunden in der Woche auch draußen verbringen – das ist gesund, oder nicht?"

„Sin' alle da?", fragte Hagrid in die Runde, als sich mehr Schüler versammelt hatten und neben den Gryffindors waren auch Slytherins dabei. Einige wirkten froh, dass Hagrid wieder da war, andere tauschten unzufriedene Blicke aus und wieder andere schauten interessiert und neugierig auf seine Verletzungen, „Dann geht's los. Wir arbeit'n heute dort drin!" Hagrid zeigte in Richtung Verbotener Wald. „Bisschen geschützter! Jedenfalls sind sie lieber im Dunkeln."

„Was ist lieber im Dunkeln?", fragte Malfoy, der ebenfalls Teil des Unterrichts war ein wenig panisch, aber Tia hatte kein Mitleid mit ihm, „Was hat er gesagt, will lieber im Dunkeln sein – habt ihr es gehört?"

„Fertig?", fragte Hagrid enthusiastisch in die Runde und schaute in die weniger begeisterten Gesichter der Schüler, „Also dann, ich hab mir für euer fünftes Schuljahr 'nen kleinen Waldspaziergang aufgespart. Dachte, wir könnten uns diese Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum ansehen. Nun passt mal auf, was wir heute betrachten, is' ziemlich selten, ich schätz mal, ich bin so ziemlich der Einzige in Britannien, der's geschafft hat, die zu dressieren."

„Und Sie sind sicher, dass sie dressiert sind, ja?", fragte Malfoy wenig überzeugt, „Wär jedenfalls nicht das erste Mal, dass Sie wilde Viecher in den Unterricht bringen, oder?"

Nicht nur Slytherins nickten zustimmend, sondern auch wenige Gryffindors wirkten davon überzeugt, dass Malfoy Recht hatte.

„'türlich sind die dressiert", Hagrid sah finster aus und das hatte vermutlich damit zu tun, dass Malfoy von Seidenschnabel, einem Hippogreif sprach, der aber von Harry, Ron und Hermine gerettet worden war und im Sommer auch Bewohner des Hauses im Grimmaultplatz gewesen war.

„Und was haben Sie eigentlich mit Ihrem Gesicht gemacht?", fragte Malfoy neugierig.

„Kümmer dich um dein' eig'nen Kram!", schimpfte Hagrid und Tia konnte sich nicht erinnern, ob sie ihn schon jemals so aufgebracht gesehen hatte, „Also, wenn ihr keine dummen Fragen mehr habt, dann folgt mir."

Hagrid drehte sich um und ging vor und Tia folgte ihm sofort ohne zu zögern, während andere Schüler noch hinten blieben und nicht so sicher aussahen, ob sie wirklich in den Wald gehen wollten.

„Was schauen wir uns heute an?", fragte Tia neugierig, während sie neben ihm her spazierte.

„Wird 'ne Überraschung", meinte Hagrid brummig, „Wie is' das Schuljahr bisher gewesen?"

„Nicht so toll", gestand Tia, „Umbridge versaut ziemlich viel. Ich bin froh, dass ich Verteidigung gegen die Dunklen Künste letztes Jahr nicht bestanden habe, jetzt muss ich es wenigstens dieses Jahr nicht aushalten."

„So schlimm?", fragte Hagrid.

„Oh, ja", Tia nickte, „Sie hat etwas gegen Halbblüter, wenn du verstehst, also kein Wunder, dass sie es auf mich abgesehen hat."

„Und wie geht es deinem Vater?"

Tia runzelte die Stirn, obwohl diese von ihrer Kappe verdeckt wurde. „Ich weiß nicht genau", gestand sie seufzend, „Ich... ich höre nicht viel von ihm und wenn er schreibt, sind die Briefe nichtssagend und beinahe inhaltslos. Er hat glaube ich Angst, dass er Umbridge noch mehr Gründe gibt, misstrauisch mir gegenüber zu sein und vermeidet es, mit mir in Verbindung gebracht zu werden."

„Und dafür hat er auch genügend Gründe", verteidigte Hagrid ihn, „Immerhin bist du seine Tochter. Würd' mich nicht wundern, wenn da draußen so einige wären, die unzufrieden mit dir sind."

„Das verstehe ich nicht", seufzte Tia, „Ich habe ihnen doch nie etwas getan."

„Das haben wenige, die verfolgt werden", meinte Hagrid mit einer seltsamen Ernsthaftigkeit, „Sie haben nur Angst vor Fremden und wenn Leute Angst haben, machen sie Dinge, die sie sonst nicht getan hätten."

„Aber... warum haben sie Angst vor mir und dir?", fragte sich Tia und legte den Kopf schief, „Welche Gründe haben sie dafür?"

„Sie brauchen keine Gründe außer dem, dass sie uns nicht kennen und die Tatsache allein macht ihnen Angst", erklärte Hagrid, bevor er stehenblieb und die tote Kuh, die er getragen hatte auf den Boden legte, „Wir sin' da."

Sie waren in einen etwas düsteren Teil des Waldes gekommen, aber Tia konnte noch sehr gut sehen. Die Bäume standen dichter und die anderen Schüler wirkten sehr eingeschüchtert von der fremden Umgebung, vor der sie schon seit Jahren gewarnt wurden und Tia erinnerte sich an Hagrids Worte: Sie waren Angst vor dem Fremden.

„Näher ran, näher ran", ermutigte Hagrid sie, „Also, der Fleischgeruch wird sie anlocken, aber ich ruf sie trotzdem, weil die gern wissen möchten, dass ich's bin."

Hagrid stieß einen schrillen Schrei aus und Tia konnte nicht anders, als sich die Ohren zu zuhalten, weil dieser so laut war. Sie schützte ihre Ohren auch, als Hagrid wieder rief und dann noch ein drittes Mal, aber bisher geschah noch nichts.

Tia hörte sie nur und roch sie, aber sehen konnte sie nichts. Sie rochen ein wenig wie Pferd und sie vernahm auch ihre sanften Schritte im Schnee, aber als sie sich umblickte, konnte sie niemanden erblicken.

„Warum ruft Hagrid nicht noch mal?", fragte Ron Weasley leise und Tia sah sich noch genauer um. Ihr Blick fiel auf die tote Kuh und als sie länger hinblickte, bemerkte sie, dass etwas Unsichtbares Teile des Fleisches abriss und diese verschwanden. Das Wesen war also unsichtbar.

„Holla, da kommt noch ein!", verkündete Hagrid stolz und Tia hörte, wie noch etwas auf sie zukam, aber sie sah es nicht. „Also dann... wer sie sehen kann, meldet sich!"

Harry, Neville und ein Junge aus Slytherin meldeten sich, aber Tia konnte sie nicht sehen.

„Jaah... ja, das hab ich mir gedacht, Harry", meinte Hagrid ernst, als er sich umblickte und sich die Leute ansah, die die Wesen sehen konnten, „Un' du auch, Neville, was? Un' –"

„Verzeihung bitte", meinte Malfoy höhnisch, „aber was genau sollen wir da eigentlich sehen?"

Hagrid zeigte auf den Kadaver am Boden und Tia war schon aufgefallen, dass Fleisch davon verschwand, aber anderen wohl noch nicht und sie schrien erschrocken auf und einige kreischten sogar.

„Wer macht das?", fragte Parvati aus Gryffindor erschrocken und wich zurück, „Wer frisst das Fleisch?"

„Thestrale", erklärte Hagrid, aber Tia blieb verwirrt. Sie hatte noch nie von solchen Wesen gehört, aber Hermine Granger schien endlich zu verstehen, was diese Wesen waren.

„Hogwarts hat 'ne ganze Herde davon hier drin", erklärte Hagrid, „Also, wer weiß –"

„Aber die bringen ganz, ganz viel Unglück", unterbrach Parvati Hagrid erschrocken, „Den Leuten, die sie sehen, sollen alle möglichen schrecklichen Dinge zustoßen. Professor Trelawney hat mit mal erzählt –"

„Nein, nein, nein", widersprach Hagrid sicher, „das is' alles nur Aberglaube, nich wahr, die bringen kein Unglück, die sind total klug und nützlich! 'türlich, die hier haben nich viel zu tun, ziehen hauptsächlich die Schulkutschen, außer wenn Dumbledore mal 'ne lange Reise macht und nich apparier'n will – und da sind noch 'n paar, sehr mal –"

Tia hörte sie und schaute in die Richtung, in der sie sie vernahm. Harry sah sie an und runzelte die Stirn. „Kannst... kannst du sie sehen?", fragte er sie.

Tia schüttelte den Kopf und tippte sich mit den behandschuhten Händen an die Ohren. „Ich kann sie nur hören und riechen", erklärte sie, „Wie sehen sie aus?"

„Keine Ahnung", Harry zuckte mit den Schultern, „... wie... wie skelettartige Pferde mit Drachenkopf."

„Sie klingen interessant", meinte Tia, „Du kannst sie sehen?"

Harry nickte, sagte aber nichts mehr.

„Ich glaub, ich hab was gespürt", keuchte Parvati und wich an einen Baum zurück – vermutlich war ihr einer der Thestrale zu nahe gekommen, „Ich glaub, es ist mir ganz nah!"

„Mach dir keine Sorgen, das beißt nicht", beruhigte Hagrid sie, „Na denn, wer kann mir jetzt sagen, warum manche von euch sie sehn können un' manche nicht?"

Natürlich hob Hermine die Hand und Tia fragte sich, wo sie das ganze Wissen über alles Platz hatte. Sie konnte sich kaum drei Namen in Geschichte der Zauberei merken.

„Dann schieß ma' los", ermutigte Hagrid sie.

„Die einzigen Menschen, die Thestrale sehen können", erklärte Hermine, als würde sie aus einem Buch zitieren, „sind Menschen, die den Tod gesehen haben."

„Das stimmt genau", lobte Hagrid sie strahlend, „Zehn Punkte für Gryffindor. Also, Thestrale –"

Chrm, chrm", Tia war so abgelenkt gewesen, dass sie gar nicht gehört oder gerochen hatte, wie die Professorin näher gekommen war, aber plötzlich stand nur wenige Schritte entfernt Umbridge und jetzt, da sie Tia aufgefallen war, roch sie ihr süßlich bitteres Parfüm selbst durch den Schal durch. Die Farbe ihres Hutes und ihres Mantels gefiel Tia, aber diese Kleidungsstücke an einer so schrecklichen Person zu sehen vermieste ihr alles und mit ihrem Klemmbrett in ihren kleinen Fingern wusste Tia, dass Umbridge da war, um Hagrid zu inspizieren und vermutlich hinauszuwerfen. Immerhin hasste sie Halbblüter wie Hagrid und sie es waren.

„Oh, hallo", begrüßte Hagrid die Professorin lächelnd.

„Sie haben die Mitteilung erhalten, die ich heute Morgen zu Ihrer Hütte geschickt habe?", fragte Umbridge mit einer Stimme, als würde sie mit einem kleinen Kind oder einem Menschen, der schwer von Begriff ist sprechen. Tia fand das durchaus empörend und funkelte Umbridge finster an. „In der ich Ihnen angekündigt habe, dass ich Ihren Unterricht inspizieren werde?"

„Oh ja", Hagrid strahlte noch immer freundlich und schien gar nicht zu bemerken, wie Umbridge ihn behandelte, „Freut mich, dass Sie hergefunden ham! Tja, wie Sie sehn können – oder, ich weiß nich – können Sie? Wir nehmen heute Thestrale durch –"

„Wie bitte?", fragte Umbridge laut und legte stirnrunzelnd eine Hand hinter die Ohrmuschel, „Was haben Sie gesagt?"

Tia war sich sicher, dass Umbridge ihn ganz genau verstanden hatte, aber so tat, als würde sie ihn nicht verstehen. Das fand sie noch empörender.

„Ähm – Thestrale!", sagte Hagrid lauter, „Große – ähm – geflügelte Pferde, Sie wissen ja!"

Er fuchtelte in der Luft mit den Händen herum und Umbridge musterte ihn missbilligend, zog die Augenbrauen hoch und notierte sich etwas auf ihrem Klemmbrett und murmelte dabei: „Muss... auf... primitive... Zeichen... sprache... zurückgreifen."

„Muss... beim... Schreiben... Worte... laut... mitsprechen", äffte Tia sie laut genug nach, dass Umbridge es hörte, aber Tia lächelte und betrachtete weiter die Thestrale.

„Tja... wie auch immer...", Hagrid wandte sich wieder der Klasse zu, vielleicht ein wenig nervös und aus dem Konzept gebracht, „ähm... wo war ich grade?"

Hat... offenbar... schlechtes... Kurzzeit...gedächtnis", murmelte Umbridge, als sie wieder schrieb und Tia war kurz davor, sie einfach zu schlagen. So benahm man sich doch nicht – ihre abuelitawäre empört gewesen, eine erwachsene Frau mit so einem Verhalten zu treffen.

„Oh, ja", Hagrid machte mutig weiter, obwohl Malfoy und seine Handlanger lachten und Umbridge ihn eindeutig aus dem Redefluss werfen wollte, „Jaah, ich wollt euch erzählen, wie's kommt, dass wir 'ne Herde haben. Also, wir ham angefangen mit 'nem Männchen und fünf Weibchen. Der da", Hagrid tätschelte in die Luft, nachdem Tia die Wesen nicht sehen konnte, „der heißt Tenebrus und den hab ich besonders gern, ist nämlich der erste, der hier im Wald gebor'n worden ist –"

„Sind Sie sich bewusst", unterbrach Umbridge ihn laut, „dass das Zaubereiministerium Thestrale als gefährlich eingestuft hat?"

Hagrid gluckste unbekümmert und schüttelte den Kopf. „Thestrale sin' nich gefährlich! Na gut, die beißen vielleicht 'n Stück von einem ab, wenn man sie wirklich ärgert –"

Zeigt... unverkennbare... Anzeichen... von... Vergnügen... bei... Gewalt...vorstellungen", murmelte Umbridge wieder.

„Nein – jetz' is' aber genug!", verteidigte Hagrid sich, „Ich mein, 'n Hund beißt Sie doch auch, wenn Sie ihn reizen, oder nich – un' Thestrale haben nu halt mal 'nen schlechten Ruf wegen der Sache mit dem Tod – früher haben die Leute geglaubt, sie wär'n schlechte Omen, nich? Haben's einfach nicht verstanden, was?"

Umbridge erwiderte nicht darauf, sondern schaute Hagrid nur an, als wäre er ihr unterlegen, bevor sie langsam und laut ihn bat: „Bitte fahren Sie mit dem Unterricht fort wie üblich. Ich werde ein wenig umhergehen", sie ahmte Gehbewegungen nach, wohl um Hagrid zu beleidigen und einige Slytherinschüler lachten, „und ihnen Fragen stellen", Umbridge deutete auf ihren Mund, um Sprechen zu symbolisieren. Dabei fiel ihr wohl nicht auf, dass sie sich selbst zum Affen machte.

Hagrid schaute sie vollkommen perplex an und verstand wohl noch immer nicht, dass diese ganzen übertriebenen Gesten ihn verarschen sollten.

„Ähm... also weiter", meinte Hagrid, der offensichtlich Schwierigkeiten hatte, den Faden wieder aufzunehmen, „nun – Thestrale. Ja. Also, haben 'ne Menge Gutes an sich..."

„Wie steht es bei Ihnen", Umbridge fragte eine Slytherin-Schülerin lauter als nötig und unterbrach somit wieder den Unterricht, „sind Sie in der Lage, Professor Hagrid zu verstehen, wenn er spricht?"

Sie kicherte, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen und antwortete kichernd: „Nein... weil... nun... es hört sich... oft so an... wie Gegrunze..."

„Das ist nicht wahr", Tia hatte ihren Schal abgenommen, damit Umbridge nicht auf die Idee kam, ihr auch noch vorzuwerfen, dass sie undeutlich sprach, „Ich bin mit Spanisch als Muttersprache aufgewachsen und ich verstehe Hagrid ausgezeichnet. Vielleicht sollten Sie sich bemühen, hinzuhören, dann würden Sie auch verstehen."

Umbridge beachtete Tia mit demselben Blick, wie sie Hagrid betrachtete und begann wieder langsam und laut zu sprechen, als wäre Tia schwer von Begriff: „Vermutlich verstehen sich Halbblüter untereinander besser, aber nachdem in diese Schule auch noch... zivilisierte Kinder gehen, halte ich es für angebracht, wenn man den Lehrer ohne Probleme versteht."

Tia wurde knallrot und ihre Nägel gruben sich in ihre Handballen, als sie ihre Hände zu Fäusten formte, aber sie würde nicht einfach so nachgeben.

„Das verstehe ich nicht. Leute wären niemals auf die Idee gekommen, dass ich ein Halbblut bin, wenn man es nicht herumerzählt hätte", verteidigte sie sich, „Ich glaube nicht, dass ich undeutlich spreche."

„Natürlich verstehen Sie das nicht", Umbridge lächelte sie süß mit ihrem falschen Lächeln an, „Aber das wundert mich auch nicht. Wissen Sie was? Sie müssenes nicht verstehen – für solche Sachen gibt es andere, die in der Lage sind, zu denken."

Umbridge lächelte und ging dann einfach an Tia vorbei und ließ sie stehen. Tia war knallrot im Gesicht und etwas in ihrer Brust schmerzte, während einige Slytherins kicherten.

Hagrid führte mit seinem Unterricht fort: „Ähm... ja... Gutes an den Thestralen. Nun, wenn sie mal gezähmt sind, wie die alle hier, verirrt man sich nie wieder. Die haben 'nen erstaunlichen Orientierungssinn, man braucht denen nur zu sagen, wo man hinwill –"

„Vorausgesetzt natürlich, sie können einen verstehen", warf Malfoy hämisch ein und wieder begannen einige Slytherins zu kichern.

Hermine und Ron standen daneben und schauten Tia an, die noch immer erstarrt vor Empörung war, aber Harry ging etwas unsicher zu ihr und fragte vorsichtig: „Ist... ist alles in Ordnung?"

„Schon okay", murmelte Tia leise und ihre Stimme klang überraschend hohl, „Ich bin das schon gewohnt. Ich bin es schon gewohnt, dass man mich dummnennt..."

Umbridge war zu Neville gegangen und fragte: „Sie können die Thestrale sehen, Longbottom, nicht wahr?"

Neville nickte zur Antwort.

„Wen haben Sie sterben gesehen?", fragte Umbridge und Tia zuckte zusammen – das fragte man doch nicht in einem so gleichgültigen Ton. Nicht einmal Katie oder Leanne hätte sie das geradeheraus gefragt.

„Meinen... meinen Großvater", stammelte Neville.

„Und was halten Sie von denen?", fragte Umbridge weiter und deutete in die Richtung, in der Tia die Thestrale vermutete.

„Ähm", Neville wirkte verunsichert, „Nun ja, sie sind... ähm... okay..."

Wieder zückte Umbridge ihr Klemmbrett: „Schüler... sind... zu eingeschüchtert... um... offen... zuzugeben... dass...sie... Angst... haben."

„Nein!", widersprach Neville sofort, „Nein, ich hab keine Angst vor ihnen!"

„Ist ja schon gut", wollte Umbridge ihn scheinheilig beruhigen und tätschelte seine Schulter mit einem bösen Lächeln, wie Tia fand, „Nun, Hagrid", Umbridge wandte sich wieder an Hagrid selbst und begann wieder langsam und laut zu sprechen, „ich denke, ich habe genug für meine Zwecke. Sie erhalten dann", ich tat so, als würde sie etwas aus der Luft greifen, „die Ergebnisse Ihrer Unterrichtsinspektion", sie deutete auf das Klemmbrett, „in zehn Tagen", nun hielt sie zehn Stummelfinger in die Luft und lächelte wieder. Tia hätte sie gerne geschlagen, aber eigentlich war sie gegen Gewalt. Die Slytherins lachten und Umbridge verschwand.

Hagrid schaute ihr perplex hinterher und in diesen beiden Stunden hatte Umbridge es geschafft, mehrere Schüler zu verärgern. Besonders Tia war entrüstet darüber, was die Professorin zu ihr gesagt hatte und nach der Stunde ging sie nicht sofort ins Schloss zurück, sondern blieb am Waldrand stehen und schaute hinein.

„Bist... bist du... okay?", plötzlich war jemand hinter ihr und Tia war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie niemanden kommen hören hatte, aber schnell wirbelte sie herum und sah dort Neville. Alle anderen Schüler waren schon zum Schloss, um der Kälte zu entkommen, aber Neville war noch zurückgeblieben.

„Ja, klar", log Tia und versuchte sorglos zu klingen.

Neville sah sie an und sah nicht so aus, als würde er ihr glauben, aber er stocherte vorerst nicht weiter, sondern stellte sich neben sie und schaute ebenfalls in den Wald. „Das... das was Umbridge gesagt hat... heute..."

„Ja?", Tia hob eine Augenbraue und sah ihn an. Neville sah in ihre Richtung, aber als er in ihre Augen sah, blickte er schnell wieder weg.

„Das... das habe ich nicht in Ordnung gefunden. Sie sollte so nicht mit dir reden..."

Tia musterte Neville, bevor sie nickte. „Danke, Neville. Aber wie sie mit dir umgegangen ist, war auch nicht okay..."

„Das bin ich schon gewohnt", winkte Neville nervös lächelnd ab.

„Ich bin die Beschimpfungen und die Blicke auch schon gewohnt", erklärte Tia, „aber ich finde, wir sollten uns nicht daran gewöhnen. Wir sollten immer Respekt einfordern, oder nicht?"

„Ich fange damit an, wenn ich mehr Selbstvertrauen habe", versprach Neville nervös lachend.

„Jaah", seufzte Tia, „Ich auch..."

„Dann...", Neville wippte unsicher auf seinen Füßen, „Ich... ich gehe zurück ins Schloss. Wir sehen uns beim DA-Treffen."

„Klar", lächelte Tia, „Und dann zeigen wir beide allen, wie viel Respekt wir verdienen."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top