85. Kapitel

PER ANORDNUNG DER GROSSINQUISITIORIN VON HOGWARTS

Alle Schülerorganisationen, Gesellschaften, Mannschaften, Gruppen und Klubs sind mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

Eine Organisation, Gesellschaft, Mannschaft, Gruppe oder ein Klub wird hiermit definiert als regelmäßige Zusammenkunft von drei oder mehr Schülern und Schülerinnen.

Die Genehmigung für eine Neugründung kann bei der Großinquisitorin eingeholt werden (Professor Umbridge).

Allen Schülerorganisationen, Gesellschaften, Mannschaften, Gruppen oder Klubs ist es verboten, ohne Wissen und Genehmigung der Großinquisitorin tätig zu sein.

Sämtliche Schüler und Schülerinnen, von denen festgestellt wird, dass sie eine von der Großinquisitorin nicht genehmigte Organisation, Gesellschaft, Mannschaft, Gruppe oder einen Klub gegründet haben oder einer solchen Vereinigung angehören, werden der Schule verwiesen.

Obige Anordnung entspricht dem Ausbildungserlass Nummer vierundzwanzig.

Unterzeichnet

Dolores Jane Umbridge, Großinquisitorin.




Tia schob ihre Brille etwas höher und machte nachdenklich: „Hm."

„Das klingt verdächtig danach, dass uns jemand am Samstag belauscht hat", bemerkte George mit gerunzelter Stirn.

„Hat Angelina das schon gesehen?", fragte Fred und sah sich nach ihr um, „Sie wird ausflippen."

„Warum werde ich jetzt schon wieder ausflippen?", fragte Angelina, die ihn gehört hatte und einfach aus dem Nichts auftauchte, aber keiner musste ihr antworten, denn sie las sich ebenso den neuen Ausbildungserlass durch und mit jedem Wort wurde ihre Miene finsterer und finsterer.

Als sie die letzte Zeile gelesen hatte, stieß sie einen wütenden Schrei aus und warf erst einmal ein Kissen vom Sofa gegen eine Wand und trampelte sehr wütend darauf herum.

„Wenn du etwas zerstören willst, solltest du wahrscheinlich etwas nehmen, das nicht so nachgibt", schlug Alicia mit hohler Stimme vor, als hätte sie gerade eben selbst das Bedürfnis etwas zu zertrampeln.

„Ich stelle mir einfach vor, diese Umbitch wäre der Polster", zischte Angelina und trat noch einmal auf das mit Federn befüllte Möbel ungefähr in der Höhe, wo der Kopf der Großinquisitorin gewesen wäre.

„Umbridge wird die Quidditch-Mannschaft wohl erlauben", winkte Katie ab, wirkte aber so, als wäre sie sich selbst nicht so sicher.

„Ich bin gespannt, was Harry dazu sagen wird", meinte George leise, damit sie niemand hörte, der nichts hören sollte, „Ob er es wohl durchzieht, obwohl es jetzt gegen die Regeln ist?"

„Harry ist wahrscheinlich nicht das Problem", sagte Fred, „Unsere beiden Vertrauensschüler sind eher das Problem."

„Ihr zieht es doch trotzdem durch, oder?", fragte George an die anderen gewandt.

„Unterschätz uns lieber nicht", warnte Katie drohend, „Wir kümmern uns weniger um Regeln, als ihr beide denkt."

„Haben wir nie bezweifelt", Fred hob abwehrend die Hände, grinste aber breit.

Aber Umbridge gab der Quidditch-Mannschaft nicht einfach so die Erlaubnis, wieder zu trainieren. Soweit Tia erfuhr, hatten bisher nur die Slytherins die Erlaubnis bekommen und sie konnten ja schlecht gegen sich selbst spielen, aber solange sie keine Erlaubnis hatten, konnten sie nicht trainieren.

Am Abend erledigte Tia einige Hausaufgaben und setzte sich an einen Tisch, aber sie hatte nicht lange Ruhe, denn schon nach wenigen Minuten setzten sich links und rechts von ihr Fred und George hin.

„Du bist ein Genie", meinte Fred grinsend.

„Oh, danke", lächelte Tia, „Aber... warum?"

Als Antwort legte George ein Säckchen mit seltsam bunten Bohnen auf den Tisch und Tia erkannte sie schnell als Nasch-und-Schwänz-Leckereien. „Wir haben's geschafft", grinste George, „Heute können wir mit dem Verkauf beginnen."

„Das freut mich für euch", gab Tia lächelnd zu.

„Hilfst du uns?", fragte Fred herausfordernd, „Lee ist auch dabei. Wir wollen unsere Kotz-Pastillen vorstellen."

„Nein, danke", sagte Tia, „Ich kann mir ehrlich gesagt besseres vorstellen, als euch beim Kotzen zu unterstützen."

„Das bezweifle ich", winkte Fred sarkastisch ab.

„Oh, das bezweifle ich ganz und gar nicht", widersprach Tia ihm, „Außerdem muss ich noch Hausaufgaben erledigen."

„Wie du willst", so, wie George es sagte, klang es so, als würde sie eine Menge verpassen, „Wenn du es dir anders entscheidest – wir sind gleich da hinten."

„Ich glaube nicht, dass ich mich anders entscheiden werde", versprach Tia lächelnd, „Habt Spaß!"

Später setzten sich noch Hermine, Ron und Harry an einen Tisch in der Nähe und ärgerten sich über den Lärm, der herrschte. Fred und George führten ihr neuestes Werk vor einer Schar von begeisterten und jubelnden Schülern vor, kotzten abwechselnd in einen bereitstehenden Eimer und Lee ließ es dann wieder mit einem einfachen Zauber verschwinden. Tia blendete den Lärm einfach aus und konzentrierte sich auf ihre Arbeit, aber nachdem sie nicht wirklich viele Fächer belegt hatte und sie viele der Hausübungen schon erledigt hatte, war sie schon nach einer Stunde fertig, während Harry, Ron und Hermine noch an ihren saßen.

„Ich begreif einfach nicht, warum Fred und George nur je vier ZAGs gekriegt haben", gab Harry schließlich und Tia hörte auf, „Die beherrschen doch ihre Kunst."

„Oh, die beherrschen nur Knalleffekte, die eigentlich niemanden nützen", schnaubte Hermine verächtlich.

„Niemanden nützen?", entgegnete Ron, „Hermine, die haben jetzt schon um die sechsundzwanzig Galleonen verdient."

„Sie haben nicht für ihre ZAGs gelernt und deswegen die schriftlichen Prüfungen nicht bestanden", erklärte Tia und wurde rot, als Hermine ihr einen genervten Blick zuwarf, aber Harry schaute sie interessiert an – ob nur aus Höflichkeit oder ernst gemeint wusste Tia nicht. „Geschichte der Zauberei haben sie komplett geschwänzt. Da wundert es niemanden, wenn sie nur vier ZAGs haben, wobei das auch schon viel für diese Verhältnisse ist."

„Ich verstehe nicht, wie sie ein „Ohnegleichen" bei Snape geschafft haben", seufzte Ron.

„Jaah, das hat mich auch ein wenig gewundert", stimmte Tia ihm zu, „Besonders, weil sie jetzt keine Genies in Zaubertränke sind. Sie sind besser in Zauberkunst und Verwandlung – das brauchen sie für ihre Erfindungen."

„Man kann das kaum Erfindungen nennen", schnaubte Hermine, „Ein paar Zutaten einfach zusammengemischt, damit man Stunden schwänzen kann."

„Oh, es steckt so einiges hinter den Kotzpastillen", widersprach Tia ihr und genau in dem Moment übergab sich George laut in einem Eimer, „Ihr wisst schon... eine Menge Zauber und Hintergedanken. Immerhin dürfen sie nicht schädlich auf Dauer sein und müssen serienreif sein."

„Auf jeden Fall weiß ich nicht einmal, was ich bei diesem Stärkungstrank falsch gemacht habe", rief Harry frustriert und warf seine Feder auf den Tisch.

„Lass mal sehen", seufzte Hermine und las sich seine Aufzeichnungen zum Stärkungstrank durch, runzelte aber selber ratlos die Stirn.

„Was will den Snape von dir?", fragte Tia neugierig.

„Er hat mir einen Strafaufsatz aufgegeben, weil mein Stärkungstrank heute zu einer schwarzen Gummisohle vertrocknet ist", seufzte Harry.

„Oh, also hast du zu früh das Greifenklauenpulver dazu gegeben", erinnerte sich Tia sofort, „Das wird ganz dick, wenn es zu heiß wird und das passiert, wenn es zu lange im Kessel mit dem Trank ist."

Hermine, Ron und Harry sahen sie verwundert an und Tia wurde rot.

„Was ist? Habe ich etwas Falsches gesagt? Natürlich weiß ich nicht, was genau du falsch gemacht hast, aber diese Wirkung hat es eben und –"

„Nein, nein", unterbrach sie sie schnell, „Ich bin nur... überrascht..."

„Weil ich gut in Zaubertränke bin?", fragte Tia stirnrunzelnd.

Hermine und Ron sahen sich an, bevor Hermine ohne Scham nickte.

„Wisst ihr", meinte Tia nur ein wenig beleidigt, „Nur, weil ich schlecht in Verteidigung gegen die dunklen Künste oder generell im Zaubern bin, bedeutet das nicht, dass ich überall schlechte Noten schreibe."

„Ihr sprecht über Tias Zaubertrankbegabung?", plötzlich stand George direkt neben ihr, breit grinsend, „Sie ist genial, oder? Ohne sie hätte wie unsere Erfindungen niemals so effektiv herstellen können!"

„Du unterstützt sie dabei auch noch?", fragte Hermine aufgebracht und schaute Tia scharf an.

„Nun", Tia zuckte mit den Schultern, „Warum nicht? Sie haben mich gefragt, ich kann sie beide gut leiden, ich bin mit George zusammen und deiner Ansicht nach bin ich ziemlich doof, also fühlte ich mich nicht wirklich verpflichtet, meinen Verstand zu benutzen und ein dämlicher Streber zu sein."

Mit diesen Worten stand sie auf, packte ihre Sachen zusammen und stampfte in ihren Schlafsaal hoch.

„Hui", meinte George grinsend, „Da habt ihr aber jemanden verärgert. Respekt. Es ist nicht leicht, Tia zu verärgern. Nicht einmal ich habe das jemals geschafft." Man hörte den Sarkasmus aus seiner Stimme heraus und er sah die drei feixend an.

„Wir haben nichts getan", Hermine verschränkte stur die Arme vor der Brust.

„Hermine, du hast sie mehr oder weniger als dumm dargestellt", erinnerte Harry sie seufzend, „Vielleicht solltest du einmal netter zu ihr sein. Sie hat dir nie etwas getan."

„Sie hat mich einen Streber genannt!", fauchte Hermine.

„Es ist auch ziemlich streberhaft, dass du uns an unsere Mutter verpfeifen wolltest", schnaubte George, „Langsam habe ich das Gefühl, ihr hasst Tia einfach nur aus Prinzip. Könnt es wohl nicht ertragen, dass jemand hübsch und intelligent zugleich sein kann, hu?"

Er verbeugte sich noch spöttisch vor den drei und gesellte sich wieder zu Fred, der mit der Präsentation ihrer Erfindungen weitergemacht hatte und ließ Hermine, Ron und Harry mit ihren Hausaufgaben zurück.

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