84. Kapitel
Am Montag hörte Tia das erste Mal von George, dass Umbridge es geschafft hatte, Großinquisitorin von Hogwarts zu werden. Damit konnte sie die Unterrichtsstunden der anderen Lehrer inspizieren und so auch zu kontrollieren. Das Ministerium wollte das „sinkende Niveau" in Hogwarts ändern und hofften es mit dieser dämlichen Tante von Umbridge zu machen, die nichts Besseres zu tun hatte, als andere gegen Halbblüter aufzuhetzen.
Besonders wütend war Tia darüber, dass Remus' Name in dem Zeitungsartikel genannt wurde. Sie war sich sicher, dass das schon Rufmord war, aber bestimmt kümmerte sich niemand im Ministerium um den Ruf eines Werwolfs.
„Ist ja wirklich ätzend", murmelte Fred, als er selbst in der Zeitung las, „Aber ich bin schon gespannt, wie die Lehrer darauf reagieren."
Für Tia änderte sich nicht wirklich viel, da Umbridge in keiner ihrer Klassen inspizierte, aber Fred und George hatten ihr erzählt, wie in Zauberkunst Umbridge versucht hatte, aus den Schülern ein schlechtes Wort über Flitwick herauszubekommen, aber Agnes Tripe hatte es geschafft, Flitwick trotzdem positiv dastehen zu lassen.
George war es, der Tia erzählt, dass Hermine, Ron und Harry eine Gruppe planten, in der Harry ihnen Verteidigung gegen die dunklen Künste beibringen würde. George wollte, dass Tia sie begleitete und zuerst war Tia sich nicht so sicher, immerhin war sie in Verteidigung gegen die dunklen Künste durchgefallen, aber Fred überredete sie, indem er sagte, dass es eine weitere Chance für sie wäre und im Gegensatz zu den Unterrichtsstunden würde sie dort nicht benotet werden, also machte es keinen Unterschied, ob sie die Zauber schaffte oder nicht – wenigstens hätte sie es versucht.
Beim Hogsmeade Wochenende ging Tia zusammen mit Katie und Leanne zum Eberkopf, dem Pub in Hogsmeade neben dem Drei Besen, wo vermutlich keine Schüler aus Hogwarts sein würden.
Als Tia den Pub betrat, bemerkte sie zuerst, wie es stank. Eine Mischung aus Staub und Ziege. Außerdem war es dunkler als im Drei Besenund weniger heimelig – eindeutig zwielichtiger, als in der Stammbar der drei Freundinnen. Außerdem war es eindeutig kleiner und wenn alle Schüler, die normalerweise im Drei Besenihr Butterbier tranken hierhergekommen wären, wäre es rappelvoll gewesen.
Es waren schon einige andere Leute da, aber Tia kannte nicht alle. Auch Schüler aus Hufflepuff und Ravenclaw waren anwesend, die Tia nur vom Sehen her kannte, aber auch bekannte Gesichter aus Gryffindor.
„Setzen wir uns hierhin zu Alicia und Angelina", schlug Katie vor.
„Du willst doch nur neben deiner Freundin sitzen", neckte Leanne sie und Katie wurde rot, konnte aber nicht widersprechen, nachdem sie sich tatsächlich neben Alicia niederließ.
Es wurden immer mehr Schüler und irgendwann kamen auch Fred, George und Lee, die mit großen Papiertüten aus Zonko's auftauchten – offenbar hatten sie beinahe den Streicheladen aufgekauft, wie es schien.
George sah sich um und erblickte Tia bei Katie und Leanne.
Setzen wir uns doch hier hinüber", schlug er Fred und Lee vor und beide folgten seinem Blick.
„Warum wundert mich das nicht?", seufzte Fred amüsiert, aber Lee war ebenfalls schon in die Richtung gegangen und hatte sich neben Leanne gesetzt, die ihr fröhlich begrüßte.
Während Fred zum Tresen ging, um Getränke für alle zu besorgen, setzte dich George zu Tia.
„Ihr habt euch ja ziemlich Zeit gelassen", bemerkte Tia.
„Wir haben noch einige Kleinigkeiten besorgen müssen", grinste George und hielt die Papiertüre hoch.
Fred bestellte beim Wirt siebenundzwanzig Butterbiere – so viele waren gekommen.
„Prost!", rief Fred und begann, die Flaschen mit Butterbier unter die Leute zu verteilen, „Und rückt alle das Geld raus, dafür hab ich nicht genug..."
„Ich übernehme das", bestimmte George, als Tia schon einige Münzen aus ihrer Börse klaubte.
„Oh, wie lustig", Tia lächelte verschmitzt, „Genau dasselbe wollte ich gerade sagen." Sie drückte George vier Sickel in die Hand für ihr Getränk und das von George.
„Nein, nein, nein, so funktioniert das nicht", bestimmte George und drückte die Münzen wieder in ihre Hand.
„Doch, tut es wohl", meinte Tia und legte ihm die Münzen in den Schoß, „Ich kann für mich selber zahlen!"
„Ich auch", konterte George.
„Dann zahlt jeder sein eigenes Getränk und jeder ist glücklich", schlug Tia vor.
„Schön!"
„Schön!"
Beide verschränkten die Arme vor der Brust und schauten demonstrativ weg vom anderen, aber nicht lange. George schaute unsicher zu Tia und fragte sich, ob sie jetzt wirklich böse auf ihn war, aber er sah, dass sie versuchte, nicht amüsiert zu lächeln, also spielte sie es wohl nur genauso, wie George. Vorsichtig legte George eine Hand auf die ihre und Tia schaute ihn an und dann konnten die beiden sich nicht mehr zusammenreißen und begannen zu lachen.
Plötzlich kamen noch zwei Personen in den Pub und Tia erkannte Agnes Tripe und deren besten Freund – Tia glaubte, sein Name war Roger Davies oder so, aber sie war sich nicht sicher.
„Entschuldigung – wir haben nicht hergefunden. Es ist wirklich versteckt", entschuldigte sich Agnes sofort, aber Hermine antwortete ihr: „Schon in Ordnung – setzt euch."
Fasziniert sah Tia dabei zu, wie Agnes mit einer Bewegung ihres Zauberstabs einfach so zwei Stühle zum schweben brachte und diese zu den anderen Hogwartsschülern stellte. Agnes musste ziemlich talentiert im Zaubern sein, im Gegensatz zu Tia, wenn sie solch alltäglichen Dinge lieber mit Magie erledigte, als händisch.
Tia bemerkte auch, dass Fred Agnes anstarrte. Vermutlich bemerkte er es gar nicht und er sah so aus, als wäre er ziemlich in Gedanken versunken
„Ähm", begann Hermine schließlich nervös und alle hörten sofort auf zu flüstern und horchten auf, „Nun – ähm – hi."
Tia horchte auf und horchte genau hin. Gedankenverloren zog sie mit dem Daumen Kreise auf Georges Hand, den das überhaupt nicht zu stören schien.
„Nun... ähm... ja, ihr wisst, warum ihr hier seid. Ähm... also, Harry hier hatte die Idee –", Harry warf Hermine einen strengen Blick zu und sie verbesserte sich schnell, „ich hatte die Idee – dass es gut wäre, wenn Leute, die Verteidigung gegen die dunklen Künste lernen möchten – und ich meine wirklich lernen, versteht ihr, nicht den Stuss, den Umbridge mit uns macht, weil das niemand Verteidigung gegen die dunklen Künste nennen kann."
Zustimmendes Gemurmel war zu hören und ein Schüler aus Ravenclaw warf sogar ein: „Das kannst du laut sagen!"
Durch die Zustimmung wurde Hermine immer sicherer und ihre zuvor hohe, leise Stimme wurde sicherer und kräftiger.
„Also, ich dachte, es wäre gut, wenn wir, nun, die Dinge selbst in die Hand nehmen würden", sie stockte und warf Harry einen Seitenblick zu, bevor sie fortfuhr, „Und damit meine ich lernen, wie wir uns richtig verteidigen, nicht nur in der Theorie, sondern indem wir tatsächlich zaubern –"
„Du willst doch auch deine ZAG-Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste bestehen, wette ich?", rief ein anderer Ravenclaw-Schüler dazwischen.
„Natürlich will ich das", erwiderte Hermine prompt, „Aber ich will noch mehr, nämlich richtig ausgebildet sein in Verteidigung, weil ... weil ...", sie holte tief Luft, also würde es sie sehr viel Selbstbeherrschung abverlangen, das zu sagen, „...weil Lord Voldemort zurück ist."
Ein Mädchen aus Ravenclaw schrie auf und bekleckerte sich mit Butterbier, Agnes' Freund Roger zuckte zusammen und wäre vom Stuhl gefallen, hätte Agnes ihn nicht aufgefangen, ein Mädchen aus Ravenclaw erschauderte und Neville aus Gryffindor stieß einen merkwürdigen Laut aus.
„Nun... das ist jedenfalls der Plan", meinte Hermine, als sich alle beruhigt hatten, „Wenn ihr mitmachen wollt, müssen wir entscheiden, wie wir –"
„Wo ist der Beweis, dass Du-weißt-schon-wer zurück ist?", fragte ein Schüler aus Hufflepuff.
„Nun, Dumbledore glaubt es –", begann Hermine, aber sie wurde vom selben Jungen unterbrochen: „Du meinst, Dumbledore glaubt ihm." Er nickte in Harrys Richtung.
„Wer bist du eigentlich?", fragte Ron ziemlich grob.
„Zacharias Smith", stellte er sich vor, „und ich glaube, wir haben das Recht, genau zu erfahren, weshalb er behauptet, Du-weißt-schon-wer sei zurück."
„Sieh mal", versuchte Hermine sich herauszureden, „darum sollte es bei diesem Treffen eigentlich überhaupt nicht gehen –"
„Ist schon gut, Hermine", unterbrach Harry sie, „Weshalb ich behaupte, Du-weißt-schon-wer sei zurück?", er wandte sich nun an Zacharias, „Ich habe ihn gesehen. Aber Dumbledore hat letztes Jahr der ganzen Schule erklärt, was passiert ist, und wenn du ihm nicht geglaubt hast, dass wirst du mir auch nicht glauben, und ich verschwende keinen Nachmittag mit dem Versuch, irgendjemanden zu überzeugen."
„Dumbledore hat uns letztes Jahr nur gesagt", erwiderte Zacharias abweisend, „dass Cedric Diggory von Du-weißt-schon-wem getötet wurde und dass du Diggorys Leiche nach Hogwarts zurückgebracht hast. Er hat uns keine Einzelheiten genannt, er hat uns nicht genau gesagt, wie Diggory ermordet wurde, und ich denke, wir alle würden gern wissen –"
„Wenn ihr hierhergekommen seid, um genau zu erfahren, wie es ist, wenn Voldemort jemanden ermordet, kann ich euch nicht helfen", brach es aus Harry heraus, „Ich möchte nicht über Cedric Diggory reden, klar? Also, wenn ihr deshalb hier seid, dann verschwindet ihr am besten wieder."
„Also", Hermine klang wieder nervöser und angespannter, die Selbstsicherheit von zuvor war wie weggeblasen, „Also... wie ich schon sagte... wenn ihr lernen wollt, wie ihr euch verteidigen könnt, dann müssen wir besprechen, wie wir vorgehen, wie oft wir uns treffen wollen und wo wir –"
Sie wurde wieder unterbrochen, aber dieses Mal von einem Hufflepuff-Mädchen, die Harry anschaute: „Stimmt es, dass du einen Patronus zustande bringst?"
Tia war überrascht, das zu hören. Ein Patronus war ein schwieriger Zauber, wie sie wusste. Sie selbst hatte noch nie probiert, einen zu rufen, aber sie war sich sicher, dass das einer von vielen Zauber war, die sie einfach nicht konnte, wie so ziemlich alle... Zaubern war eben nicht wirklich ihr Fachgebiet.
Harry sah sie nachdenklich an und fragte: „Ähm – du kennst nicht zufällig Madam Bones, oder?"
Das Mädchen lächelte und bestätigte: „Sie ist meine Tante. Ich bin Susan Bones. Sie hat mir von deiner Anhörung erzählt. Also – ist es wirklich wahr? Du erzeugst einen Hirsch als Patronus?"
„Ja", sagte Harry.
„Ist ja irre, Harry! Das habe ich gar nicht gewusst!", rief Lee erstaunt.
„Mum hat Ron gesagt, er soll es nicht rumerzählen", erklärte Fred und lächelte Harry an, „Sie meinte, du hättest ohnehin schon genug Aufmerksamkeit deswegen."
„Da hat sie nicht Unrecht", murmelte Harry und einige Leute lachten.
„Und hast du den Basilisken mit diesem Schwert aus Dumbledores Büro getötet?", fragte ein Ravenclawschüler, „Das hat mit eines von diesen Portraits erzählt, als ich letztes Jahr bei ihm war..."
„Ähm – ja, hab ich, ja", sagte Harry.
Ein Junge aus Hufflepuff pfiff; Colin und Dennis Creevey aus Gryffindor tauschten ehrfürchtige Blicke und Lavender Brown sagte leise: „Wow!"
Harry sah tatsächlich so aus, als wäre ihm die Aufmerksamkeit schon wieder zu viel und er sah in die Runde.
„Und im ersten Schuljahr", fiel es Neville ein, „hat er den Stein der Meisen gerettet –"
„– der Weisen", verbesserte Hermine ihn zischend.
„Ja, genau – vor Ihr-wisst-schon-wem", schloss Neville.
„Und nicht zu vergessen", bemerkte eine Ravenclaw-Schülerin, „die ganzen Aufgaben, die er letztes Jahr beim Trimagischen Turnier lösen musste – an Drachen und Wassermenschen und einer Acromantula vorbeikommen und so weiter..."
Wieder war zustimmendes, beeindruckendes Gemurmel zu hören.
„Hört mal", begann Harry und schlagartig verstummten alle, „ich... ich möchte nicht so klingen, als versuchte ich bescheiden zu sein oder so, aber... ich hatte bei alldem eine Menge Hilfe..."
„Bei dem Drachen, da hattest du keine", rief ein Junge aus Ravenclaw prompt, „Da bist du wirklich ganz cool geflogen..."
„Ja, schon –", sagte Harry.
„Und diesen Sommer hat dir keiner geholfen, die Dementoren zu verjagen", widersprach Susan Bones.
„Nein", stimmte Harry ihr zu, „nein, okay, ich weiß, manches hab ich ohne Hilfe geschafft, aber was ich eigentlich sagen will, ist –"
„Weichst du aus wie ein Wiesel, weil du uns nichts von diesen Sachen beibringen willst?", fragte Zacharias Smith.
„Wie wär's", warf Ron laut ein, „wenn du endlich mal die Klappe hältst."
Zacharias wurde rot.
„Na ja, wir sind alle hier, damit wir was von ihm lernen, und jetzt erzählt er uns, dass er im Grunde nicht davon kann", bemerkte Zacharias.
„Das hat er nicht gesagt", fauchte Fred.
„Willst du vielleicht, dass wir dir mal die Ohren ausputzen?", fragte George und zog ein langes und lebensgefährlich aussehendes Metallinstrument aus einer Tüte von Zonkos.
„Oder sonst was von dir, wir sind echt nicht zimperlich, wo wir das hinstecken", fügte Fred hinzu.
„Ich frage euch erst gar nicht, was das ist oder was ihr damit vorhabt", bemerkte Agnes vor ihnen streng und die beiden grinsten sie an.
„Ja, schön", unterbrach Hermine sie alle hastig, „wir müssen weitermachen... die Frage ist, sind wir uns einig, dass wir bei Harry Unterricht nehmen?"
Zustimmendes Murmeln war zu hören und niemand beschwerte sich mehr. Sogar Zacharias verschränkte die Arme und sagte nichts, wobei er aber auch misstrauisch zu Fred und George sah.
„Gut", sagte Hermine und klang wirklich erleichtert, dass diese einfache Frage endlich geklärt war, „Nun, dann ist die nächste Frage, wie oft wir uns treffen. Ehrlich gesagt, weniger als einmal die Woche hat wohl keinen Sinn –"
„Wart mal", unterbrach Angelina Johnson sie, „wir müssen aufpassen, dass wir unserem Quidditch-Training nicht in die Quere kommen."
„Mit unserem auch nicht", meldete sich Zacharias Smith.
„Meine Rede!", meldete sich Roger, „Mit unserem auch nicht, obwohl wir als Kapitäne schon dafür sorgen können, dass die Termine immer zusammenpassen."
„Ich bin sicher, wir finden einen Abend, an dem alle können", sagte Hermine ein bisschen ungeduldig, „aber versteht ihr, das ist ziemlich wichtig, immerhin geht es darum, dass wir uns gegen V-Voldemorts Todesser zu verteidigen lernen –"
„Gut gesagt", rief ein Junge aus Hufflepuff, „Ich persönlich halte das für äußerst wichtig, vielleicht noch wichtiger als alles andere, was wir dieses Jahr tun, einschließlich der ZAG-Prüfungen!"
Er sah herausfordernd in die Runde, als würde er erwarten, dass ihm jemand widersprach, aber als das niemand tat, fuhr er fort: „Ich persönlich begreife einfach nicht, warum uns das Ministerium in dieser schwierigen Zeit eine so unbrauchbare Lehrerin vorsetzt. Offensichtlich wollen sie nicht wahrhaben, dass Ihr-wisst-schon-wer zurück ist, aber uns eine Lehrerin zu schicken, die uns im Ernst daran hindern will, defensive Zauber einzusetzen –"
„Wir glauben, der Grund, warum Umbridge nicht will, dass wir in Verteidigung gegen die dunklen Künste ausgebildet werden", erklärte Hermine, „ist der, dass sie irgendeine... irgendeine Wahnidee hat, dass Dumbledore seine Schüler zu einer Art Privatarmee aufstellen könnte. Sie denkt, er würde und gegen das Ministerium ins Feld führen."
Ein blondes, verträumt aussehendes Mädchen aus Ravenclaw schien nicht so überrascht: „Ja, das passt zusammen. Schließlich hat auch Cornelius Fudge seine Privatarmee."
„Was?", fragte Harry, völlig verdutzt.
„Ja, er hat eine Armee aus Heliopathen", erklärte Luna verträumt.
„Nein, hat er nicht", fauchte Hermine ein wenig zu streng. Es erinnerte Tia daran, wie irrational Hermine auch sie hasste und plötzlich empfand sie Sympathie für das Mädchen aus Ravenclaw, das einfach nur seine Meinung laut aussprach und nur, weil sie ein wenig anders und schräg klang, wurde sie schon als verrückt abegestempelt.
„Was sind Heliopathen?", fragte Neville ahnungslos.
„Das sind Feuergeister", sagte das Mädchen und ihre sowieso schon großen Augen weiteten sich noch mehr, „riesig große Flammenwesen, die übers Land galoppieren und alles niederbrennen, was ihnen –"
„Es gibt sie nicht, Neville", unterbrach Hermine schneidend.
„O doch, es gibt sie!", widersprach ihr das Mädchen erzürnt.
„Tut mir Leid, aber wo ist der Beweis dafür?", fauchte Hermine zurück.
„Es gibt genug Augenzeugenberichte. Nur weil du so engstirnig bist, dass man dir alles unter die Nase halten muss, bevor du –"
„Chrm, chrm", machte Ginny und einige drehten sich erschrocken um, weil sie wie Umbridge klang, aber Tia hatte die kleinen Unterschiede herausgehört.
„Wollen wir nicht gerade beschließen, wie oft wir uns zum Verteidigungsunterricht treffen?", fragte Ginny.
„Ja", bestätigte Hermine rasch, „ja, das wollten wir allerdings, Ginny."
„Nun, einmal die Woche klingt gut", sagte Lee Jordan.
„Solange –", begann Angelina Johnson.
„Ja, solange das mit Quidditch klargeht", sagte Hermine mit angespanntem Ton, „Nun, was wir noch entscheiden müssen, ist, wo wir uns treffen..."
Immer im Eberkopf konnte sie sich nicht treffen, immerhin wollten sie auch Zaubern und in Hogsmeade konnten das nur die, die schon erwachsen waren. Auch sonst fiel Tia auf die Schnelle kein Ort ein, der groß genug war, um über dreißig Leute Platz zu haben, die dort auch noch bequem zaubern können sollten.
„In der Bibliothek?", schlug Katie vor, aber Harry lehnte ab: „Madam Pince wird sicher nicht so begeistert sein, wenn wir Flüche in ihrer Bibliothek ausprobieren."
„Vielleicht in einem unbenutzten Klassenzimmer", überlegte Dean Thomas aus Gryffindor.
„Ja", stimmte Ron zu, „vielleicht überlässt McGonagall ihres, das hat sie auch getan, als Harry für das Trimagische Turnier geübt hat."
Aber Harry sah sich dabei nicht so sicher aus.
„Nun gut, wir werden versuchen was zu finden", beschloss Hermine, „Sobald wir ein Datum und einen Ort für das erste Treffen haben, lassen wir eine Nachricht an alle rumgehen."
Sie stöberte in ihrer Tasche herum und holte ein Pergament und eine Feder heraus. Zögernd sah sie sich um, als müsste sie sich erst dafür wappnen, was sie jetzt zu sagen hatte.
„Ich – ich denke, ihr solltet alle eure Namen aufschreiben, nur damit wir wissen, wer da war. Und ich denke auch, wir sollten uns einig sein, dass wir nicht groß rumposaunen, was wir tun. Wenn ihr also unterschreibt, erklärt ihr euch einverstanden, weder Umbridge noch sonst jemanden zu sagen, was wir vorhaben."
Fred schnappte sich die Liste und unterschrieb gut gelaunt, gab sie dann weiter an George, der sie an Tia reichte und sie dann weiter zu Leanne und Lee und der an Agnes.
Einige wirkten nun nicht mehr so sicher, aber letztendlich unterschrieb jeder einzelne, nachdem Hermine allen versichert hatte, sie würde die Liste nicht einfach herumliegen lassen.
„Nun, es wird langsam Zeit", sagte Fred munter und stand auf, „George, Lee und ich müssen noch Waren heikler Natur erwerben, wir sehen uns dann später."
„Kommst du mit?", fragte George seine Freundin.
„Oh, nein", lehnte Tia lächelnd ab, „Der heutige Tag gehört nur Katie, Leanne und mir. Deswegen werden auch Alicia und Lee nicht mitkommen." Sie schaute ihre beiden besten Freundinnen an. Leanne war hochrot geworden und Katie sah Tia schuldbewusst an.
„Dann sehen wir uns im Schloss", bestimmte George, „Bis später." Er kam ihr einen schnellen Kuss und verschwand dann mit Lee und Fred.
Auch Tia, Leanne und Katie verließen den Pub, wobei Leanne gedankenverloren neben ihnen herschlicht. Sobald sie wieder rausgekommen waren, wandte sie sich an ihre beiden Freundinnen.
„Ich will das auch", meinte sie mit ernster Stimme.
„Was willst du?", fragte Tia und legte den Kopf schief.
„Doch nicht etwa so atemberaubende Handschuhe, wie ich sie habe, oder?", fragte Katie grinsend und hielt stolz ihre behandschuhten Hände schon – brandneue Quidditch-Handschuhe schmückten diese und wärmten auch noch.
„Nein, Katie", zischte Leanne, „Ich will... ich will das, was George und Tia und du und Alicia habt."
„Eine Beziehung?", riet Katie verwirrt.
„Ja", seufzte Leanne traurig, „Ich meine... was mache ich falsch, dass mich niemand fragt?"
Tia und Katie sahen sich hilfesuchend an. Mit diesem Thema hatten sie nicht gerechnet.
„Du machst gar nichts falsch", beruhigte Tia sie, „Aber... vielleicht hat es sich bis jetzt einfach noch nicht ergeben."
„Ich verstehe es nur nicht", seufzte Leanne wieder, „Ich bin schon immer die romantischste unter uns gewesen und jetzt bin ich der einzige Single in der Gruppe."
„Wenn man nicht sucht, erwischt es einen", sagte Katie weise, „Außerdem bist du noch jung. Warum findest du es so schlimm, single zu sein?"
„Ich weiß nicht", seufzte Leanne, aber ihre Stimme klang so, als wüsste sie ganz genau, warum sie es so schlimm fand, aber sie wollte es offenbar nicht sagen.
„Warum redest du nicht einfach einmal mit Lee darüber?", schlug Tia vor und plötzlich schauten Katie und Leanne sie beide überrascht an, sodass Tia sich fragte, ob sie etwas Falsches gesagt hatte.
„Wie kommst du denn auf Lee?", Leanne war knallrot geworden.
„Nur so", Tia zuckte mit den Schultern, „Aber ich glaube, er mag dich auch. vielleicht solltest du ihn einmal fragen, ob er mit dir ausgehen will und dich darauf warten, bis er das tut. Man kann auf die Liebe warten, bis sie einem in den Schoß fällt, oder man macht den ersten Schritt und springt ins kalte Wasser, wenn es einem wert ist."
„Du kannst ja ziemlich philosophisch werden, Tia", lobte Katie belustigt.
„Danke."
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