75. Kapitel
Eigentlich mochte Tia keine fremden Leute. Natürlich hätte sie das niemals laut gesagt, immerhin wollte sie Remus und auch sonst niemanden damit auf die Nerven gehen, aber als immer mehr Leute ankamen, wurde es auch immer voller im einigen Raum, in dem halbwegs genug Platz für alle war. Aber halbwegs war nicht vollkommen. Spätestens als Hagrid durch die Tür trat, fühlte Tia sich in dem Raum beengt und am liebsten wäre sie gegangen, aber sie wusste nicht, wohin. Sie traute sich auch nicht, zu fragen und sie wollte eigentlich auch nicht wirklich allein irgendwo hin gehen in diesem gruseligen, alten Haus, immerhin konnte darin alles passieren, wie sie fand.
Es kamen Leute, die Tia überhaupt nicht kannte. Manche kannte ihr Vater, andere nicht, aber Remus begrüßte sie alle mit einem Lächeln. Als die Fremden Sirius kennenlernten, waren sie zuerst immer ein wenig misstrauisch, aber dann gewöhnten sie sich an den Gedanken, dass Sirius Black doch kein Mörder und Verräter waren und nahmen ihn mit offenen Armen auf.
Tia hingegen versteckte sich ein wenig in einer Ecke und beobachtete von dort alles.
Wieder hörte Tia, wie draußen die Tür geöffnet wurde und die Neuen kamen möglichst leise ins Haus, aber Tia hörte sie trotzdem. Sie schienen Gepäck bei sich zu tragen, denn einer von ihnen stieß mit etwas gegen einen Kasten, aber Mrs Black wachte davon zum Glück noch nicht auf.
Und dann roch Tia es und stand verwirrt auf. Vermutlich bildete sie sich das ein, aber andererseits konnte es möglich sein, soweit sie wusste. Aber er konnte nicht hier sein.
Plötzlich hörte Tia, wie draußen in der Halle ein kleines Feuerwerk loszugehen schien und sofort begann Mrs Black sich wieder zu melden.
„Schadflecke! Blutsverräter! Schlammblüter! Dreckige Halbblüter! Abschaum! In dem Haus meiner Ahnen!"
Tia und Remus tauschten Blicke aus und stürmten nach draußen. An diesem Tag allein waren die beiden die halbe Zeit allein schon damit beschäftigt, Mrs Black zu beruhigen und sie machten es schon beinahe in einer trägen Routine. Jeder neue, der sich nicht auskannte weckte sie wieder aus und es brauchte auch etwas Gewöhnung, bis man sich daran erinnerte, dass man in der Halle nicht laut sein sollte und möglichst nicht einmal laut sprechen sollte. Aber wenn man Mrs Black erst einmal so oft schreien gehört hatte, wie Tia, dann merkte man es sich schnell.
„Kann sie nicht endlich leise sein", schimpfte Tia – und sie schimpfte nicht häufig, „Wer ist jetzt schon wieder so dämlich gewesen und hat sie geweckt?"
„Abschaum! Halbblüter! Blutsverräter!", schrie Mrs Black bei ihrem Anblick.
„Ja, ja, du alte Hexe", maulte Tia schlecht gelaunt – ihre Ohren schmerzten schon und sie bekam Kopfschmerzen von dem Stress, „Halt endlich die Klappe."
Als sie aufsah, wer nun dafür verantwortlich gewesen war, dass sie aufgewacht war, erblickte sie eine ganze Horde an rothaarigen. Sie waren zu acht gekommen – die Weasley Familie und nur einer schien zu fehlen, aber dafür war Hermine Granger bei ihnen.
„Oh", machte Tia, „Äh... hallo!"
„Molly, Arthur", Remus ging, um sie zu begrüßen, aber er flüsterte leise, „Kommt in die Küche – dort haben sich bis jetzt alle versammelt. Stellt das Gepäck einfach dort ab."
„Was machst du denn hier?", fragte George verwirrt, als er Tia erblickte. Er hatte jeden erwartet, als er erfahren hatte, dass er in einem Haus mit noch anderen leben würde, aber er hatte nicht erwartet, dort Tia vorzufinden.
„Da klingt ja jemand wirklich begeistert, mich zu sehen", meinte Tia aber sie lächelte dabei und wartete darauf, was George tun würde.
„So ein Unsinn – komm her", George zog sie in eine Umarmung und plötzlich verschwanden der Stress und die Unsicherheit, die Tia über den ganzen Tag gespürt hatte wie im Wind.
Als er sie losließ, sah George sich um.
„Was ist das für ein Ort?", fragte er.
„Frag lieber nicht", Tia zog ihn mit sich in die Küche, „Aber hier trifft sich der Orden des Phönix. Deswegen sind so viele Leute hier."
Die Weasleys waren beinahe die letzten gewesen, jetzt fehlten nur noch zwei Personen, wie Remus ihr davor erklärt hatte, also würde es hoffentlich bald schon interessant werden.
Plötzlich läutete es laut und Tia war schon in der Halle, bevor Mrs Black ihr zartes Stimmchen erheben konnte und dieses Mal war es Sirius, der ihr dabei half, während Remus zur Tür ging. Die drei waren mittlerweile schon ein super Team.
„Sei doch endlich leise!", rief Sirius frustriert und schaffte es endlich mit Tia die Vorhänge zuzuschieben und trat einen Schritt zurück.
„Zwei dämliche Jahre und dann finde ich ihn hier?", fragte jemand hinter ihnen leise, und Tia drehte sich um, und erblickte Liza und Konstantin Gregorovich, die sie erst vor Kurzem kennengelernt hatte, „Sirius Black."
Tia war froh, dass Mrs Black wieder leise war und gesellte sich wieder zu George in die Küche, der nun von Fred Gesellschaft bekommen hatte.
„Und wie kommen wir zu dem Vergnügen, dich hier zu treffen?", fragte Fred sie neugierig.
„Ich bin mit meinem Vater hier – nach dem ganzen Chaos ist meine abuelita nach Spanien und ich... nun... jedenfalls bin ich jetzt hier", erklärte Tia und wollte lieber nicht mehr über dieses Thema sprechen.
„Tia, hilfst du Molly einmal hier?", bat Remus sie und Tia schaute zu Mrs Weasley, die in den Kästen nach einer Teekanne suchte, um für die Gesellschaft Tee zu kochen.
Als Mrs Weasley ihren Namen hörte, sah sie zwar nicht sonderlich begeistert aus, aber auch Tia war sich nicht so sicher, ob es eine gute Idee von Remus gewesen war, aber sie wollte jetzt auch nicht widersprechen.
„Sie suchen eine Teekanne?", fragte Tia so freundlich wie möglich und Mrs Weasley schaute sie an, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie die Hilfe überhaupt annehmen wollte.
„Ja, aber in diesen vielen Kästen findet man nichts", sagte Mrs Weasley schließlich geschlagen.
„Nun, die letzte haben wir hier gefunden", Tia zeigte auf den Schrank, „Aber diese ist noch in Verwendung, oder?"
„Nö, hier ist sie", George brachte die leere Kanne zu Tia, die sie lächelnd annahm.
„Hier ist sie ja", freute sich Tia, „Danke, George."
„Immer doch", George lächelte zurück und Mrs Weasley schaute weg, um die beiden nicht mehr zu sehen.
„Perfekt, ich spüle sie schnell aus", beschloss Tia und wollte schon zum Waschbecken gehen, aber Mrs Weasley schnappte sie sich schnell.
„Ich kann das schon erledigen", blaffte sie ein wenig unhöflich und begann diese magisch zu säubern.
„Okay", langsam reichte es Tia schon und man sah ihr das auch an, aber George umarmte sie von der Seite.
„Ignorier sie – sie will einfach nur jemanden haben, um gemein zu sein", beruhigte George sie leise.
„Ich weiß, aber langsam ist die ganze Situation einfach – urg!", Tia warf die Hände in die Luft, „Es ist einfach so viel auf einmal."
„Beruhig dich einfach, komm zur Ruhe und mach dann weiter", wollte George von ihr.
In diesem Moment kam Eliza Gregorovich in den Raum und Tia sah dabei zu, wie Charlie Weasley, einer von Georges Brüdern aufsprang – breit lächelnd und er eilte um den Tisch herum, während Liza ihm entgegen kam, sodass sie sich in der Mitte trafen und in eine feste Umarmung geschlossen wurden.
„Hach, die beiden", seufzte George mit einem Blick auf sie, „Keiner weiß wirklich, ob sie zusammen sind oder nicht. Fred glaubt es noch immer nicht, aber langsam glaube ich den beiden, dass sie ein Paar sind."
„Natürlich – das sieht man doch", bemerkte Tia verwirrt.
„Sie sind schon seit Jahren befreundet und es hat noch nie eine Zeit gegeben, wo sie nicht so ausgesehen hatten, als wären sie zusammen. Heutzutage natürlich mehr, als damals, als sie noch elf Jahre alt gewesen sind. Es ist also kein Wunder, wenn es keinen Unterschied von Freundschaft zu Liebe bei ihnen gibt – aber vermutlich sind sie einfach nie befreundet gewesen."
„Klingt nach einer interessanten Geschichte", meinte Tia, „Aber... Liza lebt in London... Charlie in Rumänien..."
„Fernbeziehung", erklärte George, „Die beiden sind untrennbar, wenn sie im selben Land sind. Sie machen einfach immer dort weiter, wo sie aufgehört haben."
„Oh, wow", meinte Tia, „Klingt nach einer sehr interessanten Beziehung."
„Das kannst du laut sagen", stimmte George ihr zu, „Die beiden sind schon ein seltsames Paar... aber auch niedlich..."
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