41. Kapitel
Obwohl Tia häufig mit Professor Lupin lernte und er ihr neben Protego auch andere Zauber beibrachte, die sie letztes Jahr versäumt hatte, wurde sie trotzdem nicht besser darin.
Sie hatte es noch kein einziges Mal geschafft, Protego stark genug zu wirken, um Lupins Zauber zu widerstehen, also war sie immer noch nicht besser im Duellieren geworden, aber immerhin hatte Lupin verstanden, dass es keine gute Idee war, Vicky gegen sie antreten zu lassen. Stattdessen kämpfte Tia meist gegen Leanne, während Vicky gegen Katie antrat und es war wirklich erstaunlich zufriedenstellend, dass Katie um einiges besser im Duellieren war und Vicky jedes Mal beinahe genauso fertigmachte, wie sie es mit Tia gemacht hatte.
Als Tia zusammen mit Katie und Leanne aber an diesem Tag das Klassenzimmer betrat, saß dort auf Lupins Platz Professor Snape.
Katie und Leanne blieben schon beinahe geschockt stehen, während Tia sich nicht davon beirren ließ, einfach in den Raum ging zu ihrem üblichen Platz, wenn die Tische aufgestellt waren.
„Guten Morgen, Professor", wünschte sie fröhlich wie immer, aber sie bekam keine Antwort – sie hatte auch keine erwartet, wenn sie ehrlich sein sollte.
„Wo ist Professor Lupin?", fragte Leanne wie vom Donner gerührt. Sie hasste Snape schon beinahe, also war es natürlich für sie ein Schock, dass er auf einmal dort stand.
„Das klären wir, wenn die restliche Klasse kommt", meinte Snape nur mit seiner immerwährenden gleichgültigen Stimme.
Leanne und Katie sahen sich an, zuckten aber nur ratlos mit den Schultern und setzten sich ebenfalls.
Langsam trudelte die restliche Klasse ein und erst, als alle hier waren, stand Snape auf, und wandte sich an sie: „Professor Lupin hat sich nicht in der Lage gefühlt, heute zu unterrichten. Ich werde für ihn einspringen, bis er sich wieder... besser fühlt."
Irgendetwas an Snapes Stimme sagte Tia, dass er nicht glaubte, dass es ihm irgendwann wieder bessergehen würde und wenn Tias Vermutung richtig war, glaubte sie das auch nicht.
„Können Sie ihm vielleicht meine besten Wünsche ausrichten? Und eine Gute Besserung?", fragte Tia freundlich und Snape schien sie ein wenig mit seinem Blick zu durchbohren – normalerweise tat er das nicht bei ihr, aber Tia interessierte das nicht, immerhin ging es Lupin schlecht und da interessierte es sie nicht, ob Snape ihn mochte oder nicht.
Snape antwortete ihr auch nicht, sondern begann mit dem Unterricht.
„Ich habe erfahren, ihr lernt gerade das einfache Duellieren?"
„Ja, Sir, wir haben begonnen, die einfachen Zauber zu üben und –", begann Katie zu erklären, aber Snape unterbrach sie unhöflich: „Wenn ich um eine ausführliche, unnötige Erklärung gebeten hätte, hätte ich gefragt, Bell."
Katie verstummte und sackte ein wenig zusammen.
„Fünf Punkte Abzug für Gryffindor", näselte Snape und Katie wurde rot – nicht vor Scham, sondern vor Wut, wie Tia in ihrem Blick sah, aber Snape ignorierte sie.
„Ihr übt schon eine ganze Weile praktisch, also solltet ihr das mittlerweile können", vermutete Snape und Tia wurde rot – nein, sie konnte das noch immer nicht, „Steht auf und duelliert euch! Stellt euch selbst immer zu zweit zusammen!"
Leanne wollte sich sofort Tia schnappen, aber Vicky war vor ihr da und stellte sich vor Tia hin, breit und fies grinsend.
„Jetzt habe ich eine Chance für eine Revanche", drohte sie ihr leise und Tia schluckte unsicher.
„Haben alle einen Partner?", Snape sah sich nur kurz in der Klasse um, „Dann duelliert euch schon!"
Vicky ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie hob ihren Zauberstab, genoss es aber, dass Tia sie schon beinahe panisch ansah.
Schließlich hatte Vicky sie genug zabbeln lassen und sprach ihren Zauber: „Stupor!"
„Protego!", Tias aufgeregte Stimme war ein wenig höher, als sonst, aber sie hatte schnell reagiert und hoffte, es hatte noch genützt und tatsächlich traf Vickys Zauber sie nicht.
Einen Moment waren beide Mädchen verwirrt wie paralysiert – Vicky konnte nicht glauben, dass Tia ihren Zauber abwehren konnte und Tia freute sich, dass sie das erste Mal Protegogeschafft hatte.
Mit neuem Mut hob sie ihren Zauberstab und richtete ihn auf Vicky. „Rictusempra!", rief sie und Vicky brach kichernd und lachend am Boden zusammen, während sie sich ihren Bauch hielt, als sie vom Kitzelzauber getroffen wurde.
„Frobisher!", schnauzte Snape, „Hör auf, herumzualbern!"
„Keine Sorge, Professor, bis Vicky sich wieder eingekriegt hat, duelliere ich mich mit Tia", schnell sprang Leanne ein und lächelte unschuldig.
Snape sagte nichts dazu, sondern ging weiter zum nächsten Paar.
„Danke", wisperte Tia erleichtert.
„Kein Grund, sich zu bedanken", winkte Leanne ab, „Aber hast du das gesehen? Du hast es geschafft! Endlich zahlt sich die ganze Übung aus!"
„Ich werde es Professor Lupin erzählen, sobald er wieder gesund ist", verkündete Tia stolz.
Am nächsten Samstag war Tia schon wieder auf dem Weg in Lupins Büro. In ihrem Schritt war ein leichter Sprung, der ihre Fröhlichkeit an diesem besonderen Tag ausdrückte und sie klopfte höflich an seiner Tür, bevor sie eintrat.
„Guten Tag, Professor", Lupin saß an seinem Schreibtisch und sah müde aus, aber was konnte Tia anderes erwarten, wenn er krank gewesen war.
„Aja, Tara. Tritt doch ein!", bat Lupin sie und Tia betrat das Büro.
Sie stellte ihre Tasche wie immer neben sich, als sie sich ihm gegenüber hinsetzte, aber sie platzte beinahe vor Aufregung, ihm zu erzählen, was ihr in der letzten Unterrichtsstunde gelungen war.
„Professor, ich habe es geschafft", brach es plötzlich aus ihr hervor und Lupin sah sie verwirrt an, also erklärte sie genauer, „Ich habe Protegogewirkt. Ich habe einen Zauber abgewandt."
„Das ist ausgezeichnet!", sofort hellte sich Lupins Gesicht auf, „Herzlichen Glückwunsch! Ich habe dir doch gesagt, dass du nur ein wenig Übung brauchst!"
„Ohne Sie hätte ich das nie geschafft, danke", meinte Tia breit grinsend und Lupin lächelte sie an.
„Nein, das warst alles du", er zeigte auf sie, „Ich habe nur immer wieder einen Zauber gegen dich gesprochen."
„Und trotzdem weiß ich nicht, ob ich das ohne Sie auch geschafft hätte", gab Tia zu, „Vielen Dank."
„Warum drehen wir dann nicht jetzt den Spieß um?", schlug Lupin vor und stand auf.
Tia folgte seinem Beispiel, wusste aber nicht, worauf er hinauswollte. „Sir, ich verstehe nicht ganz", sie runzelte die Stirn.
„Jetzt wirst du diejenige sein, die versuchen wird, mich zu entwaffnen", präsentierte Lupin, „Expelliarmus. Du kennst den Zauber. Du wirst jetzt versuchen, mich zu entwaffnen."
„Oh, ich weiß nicht", Tia hob ihren Zauberstab, aber ihre Hand zitterte unsicher, „Ich habe gerade erst Protegogelernt... und jetzt schon Expelliarmus?"
„Ich glaube an dich, also solltest du anfangen, das auch zu tun", schlug Lupin vor und hielt seinen eigenen Zauberstab locker in der Hand, „Versuch es einfach."
Tia hob ihren Zauberstab und sagte sicher: „Expelliarmus", aber nichts tat sich.
Gleich noch einmal", feuerte er sie an, „Ich bin mir sicher, du schaffst es!"
„Da wäre ich mir nicht so sicher", seufzte Tia, aber trotzdem versuchte sie es noch einmal. Wenn sie schon einen Zauber gelernt hatte, dann würde sie es bestimmt auch bei einem anderen schaffen...
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