23. Kapitel
„Und jetzt willst du von uns, dass wir dieser netten Vicky zeigen, wie dankbar du bist?"
„Ganz genau! Schön, dass du es so ausdrückst, sonst fühle ich mich schlecht", seufzte Tia erleichtert.
Fred und George hatten Tia geduldig zugehört, was in Zaubertränke passiert war, hatten einen großen Aufwand darum gemacht, hatten Vicky verflucht und sahen sich jetzt an, wie sie es immer taten, wenn sie eine stumme Unterhaltung führten.
„Abgemacht", sagte Fred schließlich und Tia begann breit zu grinsen, aber dieses Grinsen verschwand wieder, als George hinzufügte: „Aber du musst uns dabei helfen."
„Oh, nein... das habe ich befürchtet", stöhnte sie, „Was wollt ihr?"
„Wir planen schon seit längerer Zeit einen größeren Streich, der nicht nur eine Person, sondern viele betreffen soll – einige Gryffindors, mit denen wir noch ein Hühnchen zu rupfen haben."
„Unter anderem stehen unsere Brüder auf dieser Liste, diese eine Siebtklässlerin, die uns einmal verpetzt hat, Kenneth Towler – er hat uns auch einmal verpetzt, ...", zählte Fred auf.
George führte fort: „Es sind noch einige andere auf unserer berühmt berüchtigten Liste von Gryffindors, die es nicht verdient haben, in Gryffindor zu sein – oder denen wir einfach nur eins aufwischen wollen und jetzt gehört wohl diese Zicky dazu."
„Ihr Name ist Vicky", erinnerte Tia ihn freundlich und George lächelte.
„Ich weiß – aber seinen Feinden böse Spitznamen zu geben tut wirklich gut", erklärte er ihr geduldig.
„Oh", meinte Tia, „Ja dann – dann eben Zicky."
„Deine Aufgabe wäre es, die Mädchen auf unserer Liste zu übernehmen", erklärte Fred, „Es sind mit Zicky nur drei, aber wir können nicht in die Mädchenschlafsäle – dafür hat man gesorgt. Zuerst wollten wir jemand anderen fragen – vielleicht Katie oder Angelina, aber du bist da noch viel geeigneter."
„Ich glaube, ich fühle mich geschmeichelt?", Tia war sich da aber nicht so sicher.
„Also? Bist du dabei?", fragte George sie und sah sie schon beinahe bittend an.
Tia zögerte einen Moment, aber dann erinnerte sie sich an den nervigen Schmerz bei ihren Unterarmen, die noch von den Verbrennungen schmerzten, aber es würde zum Glück keine Narbe zurückbleiben.
„Ich bin dabei – wann legen wir los?"
„Genau das wollten wir hören", George legte einen Arm um ihre Schulter, „Hör zu und lerne – staune über unseren genialen Plan."
Es war eigentlich Zeit fürs Abendessen, aber Tia war noch zurückgeblieben, um Fred und Georges Plan auszuführen.
Sie hatten ihr ganz genau erklärt, war sie zu tun hatte und was sie danach tun musste, damit es nicht auffiel und sie hatte vor, sich an diesen Plan zu halten. Sie hatte selbst schon den ein oder anderen Streich durchgezogen, aber dieser hier war von den Zwillingen und sie wollte nicht der Grund sein, warum er schief ging – besonders, weil sie nicht auf diese Liste wollte und einmal selbst Opfer wurde.
Sie begann bei Vickys Bett. George hatte ihr ein kleines Säckchen mit einem speziellen Juckpulver aus Zonko's Scherzartikelladen gegeben und sie hatte die Aufgabe, genug davon in die Betten ihrer Opfer zu schütten.
Wie sie die Betten der anderen Opfer erkennen sollte, wusste sie noch nicht, aber die Weasley-Zwillinge hatten ihr die Mädchen gezeigt, die es treffen sollte und sie hofften, dass es Bilder geben würde, wie sie eigentlich über jedem Bett hingen. Ansonsten hatte Tia den Auftrag, das Pulver einfach in keines der Betten zu streuen und abzuhauen.
Bei Vickys Bett verteilte sie das Pulver in Mengen, sodass sie es wirklich spüren würde, aber nachdem sie ihren eigenen Schlafsaal verließ und in das der anderen Mädchen ging, wurde sie doch ein wenig nervös.
Ihr erstes Opfer war eine Fünftklässlerin und zum Glück erkannte Tia sie auf Fotos mit ihr und ihrer Familie. Sie hoffte, dass es wirklich ihr Bett war, aber sie riskierte es einfach einmal und verteilte das Pulver wie schon bei Vicky.
Die letzte war die Siebtklässlerin und dieses Mal war es nicht so einfach, denn es hingen keine Bilder von ihr herum. Zuerst wollte Tia einfach wieder verschwinden, aber dann packte sie der Ehrgeiz und sie untersuchte die anderen Betten.
Tatsächlich hingen über allen anderen Bildern von anderen Mädchen dieses Jahrganges, also musste das letzte Bett, über dem keine Bilder hingen dem Opfer gehören.
Tia hoffte es, denn sie streute das restliche Pulver darauf und sie wollte nicht, dass jemand, der nicht auf der Liste stand bestraft wurde.
Nachdem sie ihren Auftrag ausgeführt hatte, rannte sie die Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum und verbrannte das Säckchen, in dem das Pulver gewesen war im Kamin.
Danach verließ sie den Turm und ging in Richtung Krankenflügel, um sich ein Alibi zu holen.
„Madam Pomfrey?", sie schaute in den verlassenen Krankenflügel und die Schwester war tatsächlich hier und nicht beim Abendessen.
„Miss Fuego! Schmerzen Ihre Verbrennungen?", fragte sie sie.
„Nein, eigentlich nicht, aber die Verbände haben sich ein wenig gelockert und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie abnehmen soll oder –"
„Das ist kein Problem – setzen Sie sich schnell, dann verbinde ich sie neu", winkte Pomfrey ab und Tia seufzte erleichtert auf.
Sie hatte selbst natürlich die Verbände gelockert, damit Pomfrey sie jetzt neu machen konnte und später, sollte sie beschuldigt werden, konnte sie noch immer sagen, dass sie im Krankenflügel gewesen war.
Pomfrey verband ihre Verbrennungen neu und untersuchte sie dabei gleich.
„Sie verheilen gut – morgen können Sie die Verbände schon wieder abnehmen, aber über Nacht sollten Sie sie anbehalten, damit die Salbe wirken kann", befahl Pomfrey.
„Mach ich, danke Madam Pomfrey", versprach Tia, bevor sie den Krankenflügel verließ, um noch zum Abendessen zu gehen.
„Wo bist du gewesen?", fragte Katie sie, als sie sich neben ihr und Leanne setzte.
„Ich bin noch in den Krankenflügel – meine Verbände haben sich gelockert", erklärte Tia laut genug, dass es Vicky, die einige Plätze weiter weg saß auch hören konnte.
Nach dem Abendessen gingen die Mädchen schon bald hinauf in den Turm, aber während Tia, Katie und Leanne sich noch an den Kamin setzten, verschwand Vicky wie jeden Abend schon bald im Schlafsaal, um sich bettfertig zu machen.
Tia beobachtete sie dabei und verkniff sich ein Grinsen und konzentrierte sich weiter auf Katie, die gerade erzählte, wie sie beim letzten Quidditch-Training beinahe vom Besen gefallen wäre.
Tia saß auf einem dieser bequemen Sessel, als plötzlich von links und rechts jemand kam und sich noch zu ihr darauf quetschte. Von einem Moment auf den anderen fand sie sich zwischen Fred und George eingequetscht wieder.
„Tia! Wie geht es dir?", fragte George begeistert und legte einen Arm um ihre Schulter.
„Ein wenig erdrückt, wenn ich ehrlich sein soll", brachte sie heraus, aber die Zwillinge ignorierten ihren Kommentar.
„Wie läuft es mit unserem Plan?", fragte Fred grinsend.
„Vicky ist schon nach oben gegangen", wisperte Tia, „Wenn es funktioniert hat, dann sollten wir –"
„Ahhh!", hörte man plötzlich ein hohes Kreischen, das von den Mädchenschlafsälen zu kommen schien und Momente später stürzte Vicky aus der Tür hervor, in ihrem pinken Pyjama und sie kratzte sich am ganzen Körper.
„Wer war das? Wer hat Juckpulver in mein Bett gestreut?", fragte sie und ihr Kopf wurde hochrot.
Katie und Leanne sahen sich an, bevor ihr Blick auf Tia fiel, die aber komplett unschuldig aussah.
„Vicky, geht es dir gut?", fragte sie und sie klang ehrlich besorgt, „Was ist das Problem?"
„Was ist dein Problem?", kreischte Vicky, „Du warst das! Ganz bestimmt! Das ist die Rache für Zaubertränke! Ich werde das Professor McGonagall sagen!"
„Was denn?", Tia stellte sich noch immer dumm, „Ich würde dir gerne helfen, Vicky, aber ich weiß nicht, was dein Problem ist."
„Sie hat bestimmt so einige Probleme", bemerkte George und Tia bemühte sich, nicht zu grinsen.
„Ahh!", schrie Vicky noch einmal auf, bevor sie wieder in den Schlafsaal stampfte. Tia wartete, bis sie sich sicher war, dass sie weg war, bevor sie sich erlaubte, zu grinsen.
„Das war besser, als gedacht", bemerkte sie zufrieden.
„Duwarst das wirklich?", fragte Leanne, „Kann man dich eigentlich nicht allein lassen?"
„Ihr beide seid ein schlechter Einfluss", Katie zeigte auf Fred und George, „Tia ist so lieb und nett und freundlich – ihr verderbt sie nur!"
„Es ist deine Idee gewesen, mich bei Vicky zu rächen", erinnerte Tia sie grinsend.
„Damit habe ich aber nicht gemeint, es selbst durchzuziehen – ich habe gedacht, du würdest die beiden anheuern!", erklärte Katie frustriert.
„So ist es viel lustiger", George zuckte mit den Schultern.
„Und wir haben auch etwas davon gehabt", fügte Fred hinzu.
„Wir alle haben etwas davon gehabt – ich wünschte, ich hätte gefilmt, wie Vicky so fanatisch herausgerannt ist – als wäre sie endgültig übergeschnappt", grinste Leanne.
„Ich habe doch gesagt, es wird witzig", meinte George, „Wartet nur, bis die anderen Opfer bemerken, was wir getan haben!"
„Was?", fragte Katie mit hoher Stimme, als schon der nächste hohe Schrei aus einem Jungenschlafsaal ertönte.
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