175. Kapitel
„Ich verstehe den Sinn von geheimen Geheimgängen nicht", bemerkte Leanne unzufrieden, als sie Tia und George durch das Hogwarts-Schloss folgte, „Ich meine... wer außer euch Nerds geht einfach so durch die Schule und sucht aktiv nach Geheimgängen?"
„Niemand", bemerkte George und klopfte gegen eine Wand, es war aber wohl nicht die, die er gesucht hatte und sie gingen weiter, „Nicht einmal Fred und ich haben aktiv gesucht. Wir sind eben durchs Schloss gewandert, sind ein paar Mal beinahe von Filch erwischt worden, wir versuchen uns irgendwo hinter einem Vorhang zu verstecken und – Ups! Es ist ein Geheimgang, na, was für ein Zufall!"
„Aber was ist, wenn jeder einzelne Schüler absolut brav wäre", schlug Leanne vor, aber sowohl George als auch Tia sahen sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und Leanne verbesserte sich schnell: „Mal angenommen, okay! Ich weiß, dass das so nicht funktioniert! Mal angenommen, jeder Schüler wäre brav und müsste sich nie vor Filch verstecken – die Geheimgänge würden einfach unbenutzt bleiben!"
„Die Geheimgänge sind zum größten Teil unbenutzt gewesen, bis wir sie entdeckt haben", verbesserte George sie und klopfte nicht einmal gegen eine Wand, lächelte dieses Mal aber zufrieden und klopfte weiter, „Jedenfalls sind genug Spinnenweben und Staub dort gewesen, um das vermuten zu lassen..."
„Üah!", machte Leanne, aber die Unterhaltung wurde beendet, als George einen weiteren Geheimgang entdeckte und ihn durch einen versteckten Schalter an der Wand öffnete.
Es war ein Gang, der irgendwo hinaus aufs Gelände führte.
„Dieser hier hat Freddie und mich einmal gerettet, als wir etwas zu lange Quidditch trainiert haben – kurz nach unserem ersten Spiel gegen Ravenclaw. Agnes hat uns damals so fertig gemacht, dass wir stundenlang da draußen alleine trainiert haben", erinnerte George sich – er hatte für jeden Geheimgang eine Geschichte auf Lager.
„Das hat sich wohl gelohnt, oder?", fragte Leanne, „Ihr seid ziemlich gut geworden, oder nicht?"
„Übung macht den Meister", meinte George nur, „Tia, hast du einen Plan, wie wir diesen hier verschließen könnten?"
„Ich habe einen starken Ätzungstrank, den wir hier überall verschütten könnten und dann könnte man nicht mehr durchgehen, ohne seine Füße zu verätzen", schlug Tia lächelnd vor und nachdem sie keine anderen Ideen hatten, verteilten sie ätzenden Trank auf dem Boden und auch etwas auf den Wänden und der Decke, damit es von dort auch schön hinuntertropfte.
Auf eine ähnliche Art und Weise verschlossen sie noch zwei weitere Gänge, die nicht gebraucht wurden, als die Kämpfe begannen.
Neben ihnen explodierte eine Wand und Tia riss George und Leanne gerade noch rechtzeitig zurück, sodass sie nicht von Steinen erschlagen werden konnten und während sie noch hustend versuchten, die Orientierung wieder zu gewinnen, traten einige Todesser durch das Loch in der Wand.
Sie waren wohl den Zauberern, die auf dem Geländer postiert waren, ausgewichen oder – woran Tia lieber gar nicht denken wollte – hatten sie besiegt und waren nun im Schloss angekommen.
George und Leanne reagierten sofort – die beiden waren geborene Kämpfer, während Tia noch einen Moment länger wie erstarrt nur dabei zusehen konnte, wie sich die beiden gegen vier Todesser behaupten wollten.
Viel zu spät funktionierte Tias Gehirn wieder und sie erinnerte sich daran, dass sie trotz allem nicht wehrlos war und sie hob ihren Zauberstab.
„Expelliarmus!", brachte sie irgendwie heraus und obwohl es ihr nicht gelang, den Todesser wirklich zu entwaffnen, so lenkte sie ihn einen Moment lang ab und George erwischte ihn mit einem Lähmzauber. Nun war auch Tia zu einem Ziel für die Angreifer geworden, aber sie suchte hinter George und Leanne Deckung, während sie in ihrem Rucksack nach einem Trank suchte, aber sie fand keinen passenden.
Schließlich schloss sich ihre Hand um eine Phiole und sie warf sie über George und Leanne hinweg auf die Todesser. Die Phiole zerbrach direkt vor ihnen und bespritzte sie mit dem Trank im Inneren und zuerst sah es so aus, als würde nichts passieren, aber dann wuchsen den Todessern plötzlich aus allen Körperöffnungen Tentakel und würgend und erstickend krochen sie vor ihnen auf dem Boden herum.
„Ich hoffe, das bringt sie nicht um", hoffte Tia unsicher, aber George nahm ihre Hand und zog sie weiter.
„Egal! Sie sind selbst schuld! Kümmere dich lieber um dich!"
„Ich mag das nicht."
George nahm sich die Zeit, einen Moment lang stehen zu bleiben und Tia anzusehen. Er sah sie ernst an, aber gleichzeitig mit Verständnis in seinen Augen.
„Ich weiß, Tia", versprach er und drückte ihre Hand, „aber im Moment ist nur wichtig, dass wir... das duüberlebst. Kümmere dich einfach nur um dich und um alle anderen an zweiter Stelle."
„Du bist meine zweite Stelle", bestimmte Tia, „und Agnes... und papá... und vielleicht auch noch –"
„Wirklich niedlich, ihr beiden, aber ich befürchte, da vorne gibt es Ärger", warnte Leanne sie und sie wurden wieder ernst.
Tia wusste, dass sie nicht gut im Zaubern war und das wussten auch George und Leanne und deswegen einigten sie sich stumm darauf, dass George und Leanne vorgingen. Tia gefiel das überhaupt nicht, aber wenn sie als erstes gehen würde, müsste sie auch Schutzschild für die hinter ihr sein und das konnte sie nicht. Sie wollten niemanden in Gefahr bringen, weil sie sich selbst nicht schützen konnte.
Stumm schlichen sie weiter und tatsächlich kamen aus allen Gängen Kampfgeräusche. Tia wusste nicht, ob George und Leanne sie auch hören konnten, aber wenn sie es taten, dann ignorierten sie sie.
Erst, als Tia einen kindlichen Aufschrei hörte, reagierte sie und sie zog George und Leanne mit sich.
Tia hörte Weinen aus einem Klassenzimmer und Tia deutete ihren beiden Begleitern, dass darin jemand war und George trat gekonnt die Tür auf, während Leanne reagierte und den Todesser im Blickfeld sofort niederstreckte.
George und Leanne sahen sich mit erhobenen Zauberstäben in der Klasse um und ein Junge, den Tia kannte, lag schützend über einem anderen Jungen und zu ihrem Schrecken erkannte Tia Collin und Dennis Creevey, die beiden muggelstämmigen Brüder, die sie im Widerstand kennengelernt hatte.
Collin war tot, das sah man ihm an. Seine Augen starrten leer und glasig auf die Decke und er war sehr bleich.
Und dann war da auch noch Vicky Frobisher.
Tia hatte gewusst, dass sie Vicky noch einmal begegnen würde. In Büchern war es doch immer so, dass man seinen Erzfeinden noch einmal gegenüberstand.
Tia hatte sich gefragt, ob sie sich noch einmal mit Vicky duellieren würde oder vielleicht würde Vicky sich von ihrer Erziehung loslösen können. Sie hatte schon früher Anzeichen gegeben, dass sie nicht wirklich so muggelfeindlich war, wie andere Todesser und Tia hatte sich häufig gefragt, wie viel von ihren Gemeinheiten einfach nur gespielt waren, weil das die Umgangsformen waren, die sie von ihren Eltern gelernt hatte.
Tia hatte gehofft, sie würde Vicky aber am Ende noch einmal als Verbündete zur Seite stehen. Tia mochte keine Feindschaften, besonders nicht mit einem Mädchen, mit dem sie sich jahrelang einen Turm geteilt hatte.
Vielleicht war das auch der Grund, warum Tia seltsam ruhig wurde, als sie Vicky Frobisher mit ihrem Zauberstab in der Hand erblickte.
Tia hatte sich zwei Szenarien ausgemalt, wie sie Vicky wiedersah: Im Kampf oder als Verbündete.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie nicht einmal die Chance haben würde, noch einmal mit ihr zu sprechen.
Vicky Frobisher war tot. Sie trug einen Todesserumhang, aber keine Maske und sie hatte die Augen und den Mund weit aufgerissen und in ihrem Gesicht konnte man noch die letzten Minuten des Schmerzes sehen.
Sie war schmerzvoll gestorben und Tia fühlte eine seltsame Trauer und Mitleid.
Aber außer Vicky und Collin war da auch noch eine weitere Leiche – ein Todesser mit Maske, der auf dem Bauch lag und so, wie er gefallen war, konnte man vermuten, dass Vicky etwas mit seinem Tod zu tun gehabt hatte.
„Collin! Collin!", weinte Dennis und Leanne kniete sich neben den Jungen auf den Boden, während Tia den Blick nicht von Vicky abwenden konnte.
„Dennis, sieh mich an", bat Leanne den Jungen ruhig und schluchzend und verheult sah Dennis auf. Er sah so aus, als hätte er gerade seine Welt verloren und wenn man bedachte, dass Collin und er sich sehr nahegestanden hatten, war das vielleicht auch so. Sie waren Brüder gewesen und Tia wollte lieber gar nicht daran denken, wie sie sich fühlen würde, sollte Agnes sterben.
„Dennis, was ist passiert?", fragte Leanne seltsam emotionslos und da fiel Tia ein, dass auch sie mit Vicky zusammengelebt hatte und kurze Zeit, bis die Mobbing-Versuche von Vicky gegen Tia zu schlimm geworden waren, hatten sich die beiden auch relativ gut verstanden. Nicht so gut, wie Katie, Leanne und Tia, aber trotzdem hatte Leanne Vicky gekannt und nun lag sie tot auf dem Boden.
„Sie... die Todesser", schluchzte Dennis und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Tia fühlte sich seltsam. Sie musste nicht weinen, aber lachen konnte sie auch nicht. Es war einer dieser Momente, in denen sie einfach so viel fühlte, dass sie alle Gefühle ausblendete und wie eine gefühlslose Puppe zurückblieb.
George umarmte sie nicht und er versuchte auch nicht, ihre Hand zu halten. Stattdessen stand er nur neben ihr, als würde er genau wissen, dass Tia im Moment nicht auch noch berührt werden musste und einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte.
Leanne strich Dennis sanft über den Rücken. „Schon in Ordnung, Dennis. Alles ist gut", beruhigte sie ihn sanft, „Was ist passiert?"
„Die Todesser sind hier rein gekommen! Collin wollte kämpfen und ich auch, aber er hat gesagt, dass ich zu jung bin und– er wollte mich hier drinnen verstecken, aber sie haben uns gefunden! Drei Todesser und einer von ihnen hat Collin umgebracht und sie wollten mich auch umbringen, aber... das Mädchen wollte sie davon abhalten! Sie hat gesagt, dass ich nur ein Kind bin und... dann hat sie einen von ihnen mit dem Todesfluch umgebracht, aber der andere hat sie gefoltert bis... bis..." Dennis brachte kein Wort mehr heraus, aber das war auch nicht nötig, denn das Ergebnis war eindeutig.
„Dennis hör mich jetzt genau zu", redete Leanne bestimmt auf den aufgelösten Jungen ein, „Das Mädchen... das war Vicky Frobisher. Sie ist mit uns in einer Klasse gewesen. Ich will, dass du in dieser Klasse bleibst und auf Collin Vicky ein Auge hast, bis es wieder sicher ist. Kannst du das für mich machen?"
Dennis nickte.
„George, Tia und ich bringen die Todesser weg, aber du musst auf Vicky und Collin aufpassen, wie sie auf dich aufgepasst haben, hast du mich verstanden?", warnte Leanne den Jungen und Dennis nickte wieder, „Du musst ganz leise sein und niemand darf euch finden. Wir kommen und holen dich, wenn alles sicher ist, versprochen!"
„Danke, Leanne!", schluchzte Dennis und umarmte Leanne und diese sah hilfesuchend zu Tia und Tia sah, dass Leanne Tränen in den Augen hatte, aber für Dennis stark blieb.
In diesem Moment fiel Tias Blick aus dem Fenster auf das Geschehen draußen. Es war stockdunkel, aber Tia war ein halber Werwolf und konnte etwas besser in der Dunkelheit sehen und sie sah Kämpfende Zauberer und da war auch ein Riese und voller Furcht erinnerte sie sich daran, dass dort das Eingangsportal sein musste – da, wo Agnes und Remus waren.
„George, Leanne", brachte Tia heraus, „Ich... muss muss da raus!"
Ihre Begleiter folgten ihrem Blick und George sah sie besorgt an.
„Kann ich dich davon abbringen?", fragte er sie besorgt, aber Tia schüttelte den Kopf und George seufzte, „Also... pass auf dich auf. Ich liebe dich!"
„Ich dich auch!", versprach Tia und küsste George noch ein letztes Mal, „Suche nach Fred für mich und haltet nach Katie Ausschau!"
„Sowieso", sagte Leanne, „Und jetzt geh!"
Tia rannte so schnell sie konnte die Treppen hinunter, die sie so viele Jahre lang entspannt auf und ab gegangen, geschlichen oder gerannt war.
Sie hatte die Todesser vor Hogwarts gesehen. Sie hatte den Riesen gesehen. Sie hatte nicht Remus oder Agnes gesehen, aber in dem Chaos vor Hogwarts war das vielleicht kein Wunder gewesen. Tia wollte nicht glauben, dass sie tot waren.
Sie hörte den Lärm der Kampfgeräusche, bevor sie auch nur in die Nähe der Eingangshalle kam, aber dort herrschte Chaos.
Das Portal war eingerissen und es strömten unablässig Todesser, Greifer und andere ins Schloss und jene, die das Tor bewachten, waren zu wenige.
Tia sah dabei zu, wie ein Mädchen vom Widerstand von einem Zauber getroffen wurde und wie Freunde von Agnes sich verzweifelt gegen eine Übermacht duellierten.
Und dann erblickte sie Remus.
Er duellierte sich gegen Antonin Dolohow, der seine Maske verloren hatte, aber, zu Tias Schrecken, auch gegen Bellatrix Lestrange.
Zum Glück war ihr Vater nicht alleine und neben ihm kämpfte Tonks, die eigentlich bei ihrer Mutter und ihrem Baby sein sollte, aber beschlossen hatte, dass sie nicht einfach nur herumsitzen konnte.
Tia konnte Agnes nirgendwo entdecken und das machte ihr Sorgen, aber im Moment konnte sie sich nicht darauf konzentrieren, denn beinahe wurde sie von einem Todesfluch erwischt, dem sie nur knapp ausweichen konnte. Sie musste sich auf den Kampf konzentrieren.
Sie hatte sich nie wirklich auf ihren Zauberstab verlassen können, aber trotzdem umklammerte sie ihn fest. Sie hörte ihr Herz in ihren Ohren schlagen. Das hier war Krieg.
Um sie herum schrien Leute. Sie litten, starben, wurden verletzt oder schleppten sich mit letzter Kraft in Sicherheit.
Nicht weit entfernt wurde Padma Patil von einem Todesser bedroht. Padma blutete aus einer Wunde am Bein und versuchte wortwörtlich davon zu kriechen, aber der Todesser lachte nur hämisch und schien es zu genießen, sie langsam zu verfolgen. Er näherte sich ihr nur langsam und Tia konnte die Panik in Padmas Blick sehen und Tia reagierte instinktiv.
Sie hatte keine Zeit, einen Zaubertrank aus ihrer Tasche zu suchen, also benutzte sie einfach ihre zweite Waffe und stürzte sich mit roher Gewalt und mehr Panik als Verstand auf den Todesser.
Dieser schien mehr als nur überrascht, als plötzlich jemand auf seinen Rücken sprang und ihn beinahe zu Boden riss. Tia klammerte sich kreischen und schreiend an seinen Umhang fest und wusste, wenn sie ihn losließ, würden Padma und sie sterben.
Sie ließ während des Kampfes ihren Zauberstab fallen, aber der nutzte ihr sowieso nicht viel. Tia wünschte sich, sie wäre so kampferfahren wie Agnes, aber sie konnte sich nur an den Todesser festklammern und ihn somit kurz ablenken, aber bald würde das nicht mehr funktionieren.
Zum Glück reagierte Padma trotz der Schmerzen in ihrem Bein und hob Tias Zauberstab auf.
„Stupor", kreischte sie und der Todesser brach bewusstlos zusammen, während Tia mit ihm zu Boden gerissen wurde und sie rollte sich etwas schmerzvoll ab, aber das war in Ordnung.
Einen Moment lang blieb sie noch liegen, dann rollte sie sich zur Seite und stand wankend auf.
Padma hielt ihr ihren Zauberstab hin und nickte ihr dankbar zu und Tia nickte einfach nur zurück. Mehr brauchte es nicht und Padma stahl dem Todesser seinen Zauberstab, damit sie nicht mehr ganz wehrlos war, während sie weiter in Sicherheit kroch und Tia stürzte sich wieder in den Kampf.
Ihr Zopf hatte sich von der Rauferei gelöst und ihre langen, schwarzen Haare lösten sich aus dem geflochtenen Zopf, sodass sie frei und mit der typischen Veela-Leichtigkeit um sie herum schwebten, aber Tia hatte keine Zeit, um sie wieder zurück zu binden.
Sie rannte zwischen den Kämpfenden vorbei auf ihren Vater und Tonks zu und sie erreichte sie genau in den Moment, in dem Bellatrix Tonks beinahe mit einem tödlichen Fluch erwischte, aber Tia riss sie zur Seite.
Tonks fiel auf den Boden, aber sie lebte und als sie sich nach ihrer Retterin umsah, erblickte sie Tia, wie sie sie noch nie gesehen hatte.
Tia sah wild aus. Sie hatte sich ihre Lippe aufgebissen und das Blut färbte ihre Lippen rot und ihre pechschwarzen Haare wehten wie ein seidener Mantel im zarten Wind. Ihre Augen blitzten auf und für einen Moment konnte Tonks sie nur ehrfürchtig ansehen, bevor sie wieder zu Verstand kam.
„Tia!", keuchte Tonks erleichtert, die Tochter ihres Mannes zu sehen und Remus hörte sie und drehte sich zu ihnen um.
Das Schicksal war aber nicht auf seiner Seite, denn Dolohow hatte nur auf eine solche Gelegenheit gewartet, den eindeutig überlegenen Kämpfer niederstrecken zu können und Tia sah den Todesfluch direkt auf ihren Vater zukommen.
Sie wusste nicht, warum sie es tat. Niemand konnte es sich erklären, aber die Zeit schien stehen zu bleiben und alle Kämpfe schienen auf einmal zu verstummen, als Tia sich direkt vor Remus hinstellte, ihren Zauberstab hob und laut: „Protego!", rief.
Jeder, der sich in diesem Moment im Eingangsbereich befand, konnte ihre klare, ruhige Stimme hören, als würde sie wie Voldemort direkt in ihren Köpfen sprechen. Jeder erstarrte in seiner Bewegung. Alles wurde ruhig. Alles wurde unnatürlich still, als hätte sich ein stummer Schleier auf alle Kämpfe gelegt, als der Todesfluch Tia direkt in der Brust traf.
Man konnte den Todesfluch nicht abwehren. Das hatte noch nie jemand geschafft.
Sie fiel zurück, mit einem unschuldigen, kleinen Lächeln im Gesicht und geschlossenen Augen und Remus fing seine Tochter auf, die sich für ihn geopfert hatte.
Alles war still, als Remus zu Boden sank, die leblose Tia in den Armen und er sie untersuchte, aber es bestand keine Hoffnung. Wer überlebte schon den Todesfluch?
„Tia", hörte man in der absoluten Stille sein verzweifeltes Flüstern und Tonks schluchzte auf, „Tia, hörst du mich? Wach auf, bitte..." Remus' Stimme brach und als er aufsah, war sein Blick mörderisch und in diesem Moment sah man ihm an, dass er ein Werwolf war.
Er legte Tia behutsam auf den Boden, als würde sie nur schlafen, als er seinen Zauberstab gegen Dolohow richtete und er kannte kein Erbarmen.
„Avada Kadavra."
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