174. Kapitel
Tia betrat zusammen mit Fred, Agnes und George die Große Halle, die vertraut unbekannt aussah. Natürlich gab es noch die großen Haustische und an ihnen saßen Schüler in ihren Schlafanzügen verteilt, aber zusammen mit dem Orden des Phönix, den Leuten vom Widerstand, der DA und ein paar anderen erwachsenen Kämpfern wirkte die Halle einfach zu alt. Noch nie hatte Tia so viele Erwachsene auf einmal in der Großen Halle gesehen und erst da fiel ihr ein, dass sie selbst letztes Jahr ihren Abschluss gemacht hatte und eigentlich keine Schülerin mehr wäre, selbst, wenn der Krieg nicht gewesen wäre.
Ihre UTZ-Noten waren nie gekommen, aber Tia hatte einfach vermutet, dass sie entweder so schlecht in ihnen gewesen war, dass sie Pergament sparen wollten und sie ihr deswegen nicht geschickt wurden oder dass sie wegen des Krieges verloren gegangen waren.
„Da seid ihr ja endlich", wisperte Leanne ihnen zu, die sich zu ihnen geschlichen hatte, während Katie mit Alicia, Angelina und dem Rest des Widerstands noch McGonagall vorne auf dem Podest zuhörte, die die Evakuierung der Schule organisierte, „Wir haben schon gedacht, ihr wärt auf dem Weg gestorben... also... eventuell habe ich auch gedacht, dass ihr zu viert irgendeine Orgie angefangen hättet, aber –"
„Travis, halt die Klappe", grinste George mit knallrotem Gesicht. Tia verstand es nicht so ganz, aber das war in Ordnung.
„Was haben wir verpasst?", fragte Tia, die versuchte, McGonagall zuzuhören, während sie mit Leanne sprach, aber das war gar nicht so einfach.
„Nichts Wichtiges – jedenfalls nicht für uns", winkte Leanne ab, „McGonagall versucht nur alle, die nicht kämpfen wollen und/oder unter siebzehn sind aus dem Schloss zu bringen."
„Ich weiß, dass ihr euch bereitmacht zum Kampf", sprach plötzlich jemand mit einer eisigen Stimme, die direkt in Tias Knochen zu dringen schien und sofort erinnerte sie sich an den Wintertag in der Wildnis, als sie beinahe erfroren waren – diese Stimme war noch kühler, noch eisiger, noch kälter, als diese eisige, tödliche Kälte und instinktiv hielt Tia sich die Ohren zu, aber das half nichts, denn diese Stimme schien direkt in ihrem Kopf zu sprechen, „Eure Bemühungen sind zwecklos. Ihr könnt mich nicht besiegen. Ich will euch nicht töten. Ich habe Hochachtung vor den Lehrern von Hogwarts. Ich will kein magisches Blut vergießen. Gebt mir Harry Potter und keinem soll ein Leid geschehen. Gebt mir Harry Potter und ich werde die Schule unversehrt lassen. Gebt mir Harry Potter und ihr sollt belohnt werden. – Ihr habt Zeit bis Mitternacht."
Das musste Voldemort gewesen sein – es war nicht anders möglich.
Tia hoffte, er sprach nie wieder mit ihnen, denn diese Stimme wollte sie nicht noch einmal hören.
„Alles okay?", wisperte George ihr besorgt zu und auch er sah etwas bleich um die Nase aus, aber er schien besorgter um sie. Tia nickte nur.
„Aber da ist er doch! Potter ist hier!", schrie ein Mädchen vom Slytherin-Tisch aus, „Jemand soll ihn festhalten!"
Tia suchte nach Harry und er stand beim Gryffindor-Tisch und sah ein bisschen wie ein Reh im Scheinwerferlicht aus und einen Moment lang waren Zweifel in seinem Blick, aber dann standen die Gryffindors auf und stellten sich so zwischen Harry und den Slytherins, dass sie einen Schutzwall bildeten und ihnen folgten auch noch die Ravenclaws und die Hufflepuffs, sodass die Slytherins alleine gegen die gesamte restliche Schule an ihrem Tisch saßen und sich überhaupt nicht mehr wohl zu fühlen schienen.
„Danke, Miss Parkinson", bedankte McGonagall sich trotzdem höflich bei der Schülerin, „Sie werden die Halle mit Mr Filch zusammen als Erste verlassen. Der Rest Ihres Hauses möge folgen."
Die Slytherins wehrten sich nicht, als sie aus der Großen Halle geschickt wurden und ihnen folgten auch die meistens Ravenclaws, ein großer Teil der Hufflepuffs und – nachdem McGonagall dafür gesorgt hatte, dass auch die sehr ehrgeizigen Minderjährigen von Gryffindor gingen – die meisten der Gryffindors.
Dann wurde es etwas leerer in der Großen Halle und sie waren wohl bereit, nun auch den Kampf vorzubereiten, aber etwas – oder in diesem Fall jemand – kam ihnen zuvor und Konstantin Gregorovich sprach an die Stelle, an der gerade noch McGonagall gewesen war.
„Ladies und Gentlemen, die heute beschlossen haben, für diesen Wahnsinn zu sterben!", rief er heiter und Tia fragte sich, was er vorhatte, „Bevor wir in die Schlacht ziehen, nehmen wir uns ungefähr fünf Minuten, um ein liebendes Paar in der Ehe zu vereinen – Minnie, dürfte ich Sie bitte –?"
Professor McGonagall sah nicht wirklich begeistert aus, aber sie kam trotzdem der Bitte nach und kam zurück zum Podest, während sich auch Liza und Charlie davorstellen und Tia brauchte unendlich lange, um zu verstehen, was da gerade passierte.
„Bringen wir es hinter uns, bevor wir die Schlacht verpassen", meinte McGonagall, „Ich habe das noch nie gemacht!"
„Wir auch nicht!", gestand Charlie und er klang sehr nervös und lachte auf, „Deswegen wollen wir es durchziehen!"
„Das ist der schönste Tag meines Lebens", Konstantin wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
McGonagall seufzte noch einmal. „Meine Damen und Herren, wir haben uns heute zwar nicht dafür versammelt, aber wir sind jetzt trotzdem Zeugen, wie dieses Paar den Bund der Ehe eingeht –"
„Was?", fragte Fred verwirrt.
„Oh wie schön!", rief Tia heiter und klammerte sich an George fest, „Eine Hochzeit!"
„– Charles Weasley, willst du die hier anwesende Elizaveta –"
„Florida!", rief Konstantin dazwischen.
„Halt die Klappe, Sibirio!"
„–Gregorovich zu deiner rechtmäßigen Frau nehmen?"
„Ich will", grinste Charlie überglücklich.
„Ausgezeichnet!", entgegnete Liza ebenso grinsend.
„Elizaveta –"
„Florida!"
„Könntest du endlich die Klappe halten?"
„Gregorovich, willst du den hier anwesenden Charles Weasley zu deinem Mann nehmen?"
„Auf jeden Fall!"
„Dann erkläre ich euch beide hiermit zu Mann und Frau und ich rate euch, nach dem Chaos noch einmal zum Ministerium zu gehen, sollten wir nicht alle tot sein", meinte McGonagall streng, „Küsst euch jetzt schon."
„Ich habe Charlie und Liza noch nie gesehen, wie sie sich –", begann Fred, aber in diesem Moment zog Charlie Liza zu sich und küsste sie.
Tia hob schon ihre Hände, um begeistert zu klatschen, aber dann bemerkte sie gerade noch rechtzeitig, dass niemand klatschte und niemand jubelte.
Sie fragte sich, ob es gewisse Regeln für Hochzeiten gab, wann man klatschen durfte und wann nicht und dann fragte sie sich, warum ihr niemand diese Regeln erklärte und sie fragte sich, warum sie alle bei Bills und Fleurs Hochzeit geklatscht hatten, jetzt aber nicht.
„Wuhu! Yeah!", nun begann doch jemand zu klatschen und es war Konstantin selbst, der als einziger jubelte, pfiff und klatschte, aber sonst niemand – gab es vielleicht eine Reihenfolge, wann wer klatschen durfte? „Ihr habt es geschafft! Ich liebe euch beide! Das ist der schönste Tag meines Lebens!"
Charlie und Liza lösten sich voneinander und sie sahen einfach nur glücklich aus und da begannen auch alle anderen zu klatschen und Tia stimmte mit ein.
„Komm mit gehen wir zu ihnen", schlug George vor und zog Tia mit sich zu dem frischvermählten Ehepaar, das schon von allen Seiten von Leuten umgeben war, die ihnen gratulierten, aber George hatte eine besondere Gabe, sich überall vordrängeln zu können und sie gelangten bald zu den beiden.
„Herzlichen Glückwunsch, Lizzy!", gratulierte George Liza und umarmte sie schnell und zog Tia einfach mit sich, sodass sie eine Gruppenumarmung machten, die noch schlimmer wurde, als Charlie ebenfalls alle zusammen umarmte und an sich drückte.
„Danke, George", lächelte Liza und wuschelte ihm durch die Haare, „Wann seid ihr beide an der Reihe?"
George und Tia wurden knallrot und Liza und Charlie lachten sie aus.
Kingsley teilte kurz darauf die Kämpfer in Teams ein – sie würden sich im gesamten Schloss verteilen, um alles abzusichern. „Wir brauchen jemanden, der die Verteidigung der Tunneleingänge zur Schule übernimmt –", fragte Kingsley gerade in die Menge.
„– klingt nach einem Job für uns!", rief Fred und deutete auf George und sich selbst und Kingsley nickte. „Nehmt Sirius auch noch mit!"
„Warum müssen wir den Hund mitnehmen?", jammerte George und Sirius sah ihn empört an, aber die Zwillinge kicherten.
„Nun denn, die Anführer hier hoch, wir teilen die Truppen ein!", befahl Kingsley und George zog Tia einfach mit sich in sein Team und Tia hatte nichts dagegen.
Sie war nicht sonderlich gut darin, sich zu duellieren, aber Geheimgänge kannte sie ein paar, nachdem sie viel Zeit mit Fred und George verbracht hatte oder auch alleine in Vollmondnächten, in denen sie das Schloss erkundet hatte.
„Schnappen wir uns auch noch Lee und vielleicht Leanne?", schlug George vor, „Wie sieht es mit Katie und Alicia aus?"
„Ich glaube, die beiden sind da hinten bei Professor McGonagall für die Türme", erkannte Tia, „Sie sind gute Duellanten, das weiß ich. Und Angelina auch, aber ich glaube, die ist bei deinem Dad."
„Wo ist denn Fred, wenn man ihn braucht, ich –", George drehte sich suchend um und fand seinen Zwilling noch bei Agnes Tripe und sie beobachteten, wie Agnes ihn schnell küsste und dann zu Remus, Mr Weasley und Kingsley ging, die die Truppe für das Geländer anführten.
Fred sah einen Moment lang noch absolut ruhig aus, aber dann sprang er plötzlich auf und ab und grinste von einem Ohr zum anderen und Tia verstand es nicht ganz, aber George begann ebenfalls zu grinsen, als Fred wie ein kleines, fröhliches Kind hopsend zu ihnen kam.
„Ich habe mich verlobt!", kreischte Fred leise und erinnerte Tia dabei ein bisschen an Leanne, wenn sie Tias Haare flechten durfte und er sprang glücklich auf und ab und klatschte in die Hände und Tia hatte noch nie jemanden so glücklich gesehen, wie Fred in diesem Moment und sie konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.
„Herzlichen Glückwunsch", freute sie sich für Fred, „Mit wem?"
Fred und George sahen sie verwirrt an und Tia erkannte, was sie gesagt hatte und als sie das realisierte, riss sie ihre Augen auf und begann ebenfalls auf und ab zu springen.
„Bei Godric, du hast dich mit Agnes verlobt! Agnes und du! Ihr werdet heiraten! Ich kann es nicht glauben!", rief sie überglücklich und auch George begann, auf und ab zu hüpfen.
„Ich habe nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde!", gestand George, „Ich freu mich so für euch!"
Und Fred wurde in eine Umarmung gezogen und Tia und George umarmten Fred fest.
„Glaubst du, ich darf Agnes' Brautjungfer sein?"
„Solltest du nicht eher mein Trauzeuge sein, George?", fragte Fred seinen Zwilling.
„Ich wäre aber lieber Agnes' Brautjungfer!"
„Ich kann dein Trauzeuge sein, Fred."
„Danke, Tia! Wenigstens einer von euch ist auf meiner Seite!"
„Ich bin lieber auf Agnes' Seite..."
„Halt die Klappe, George."
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