172. Kapitel

Hermine erzählte Agnes und Tia von dem Plan, dass sie, Harry und Ron in Gringott's einbrechen wollten und sie brauchten Agnes' Hilfe, damit Hermine wusste, wie sie sich als Bellatrix Lestrange benehmen musste.

Tia konnte Bellatrix Lestrange nicht ausstehen, immerhin war sie ihr schon einmal begegnet und damals hatte sie überhaupt nicht sympathisch gewirkt und natürlich war sie grundsätzlich eine schreckliche Person, aber es würde auch die Person sein, die Hermine und ihre beiden Freunde nach Gringott's bringen würde und in das Verließ der Lestranges.

Die nächsten Tage verbrachte das Rudel weiterhin bei Bill und Fleur im Shell Cottage. Sie hatten beschlossen, dass sie nicht mehr zurück in das Haus der Fuegos wollten und gleichzeitig hatten sie sowieso eine neue Unterkunft gebraucht. Außerdem hatte niemand von Sirius verlangt, seinen Patensohn schon zu verlassen, bevor es notwendig war und deswegen schliefen sie einfach wieder so zusammen, als wären sie wieder bei den Dursleys auf Sesseln und auf dem Boden verteilt. Niemand beschwerte sich über Nackenschmerzen, aber Tia war sich sicher, dass sie sie alle hatten.

Tia stand am Strand, als Harry sie fand.

Die meiste Zeit verbrachte Harry mit Sirius und das war auch verständlich, immerhin hatte er lange gedacht, sein Pate wäre tot und dann erschien er nicht nur auf einmal im Ministerium und man konnte nicht nur sein Bild in der Zeitung sehen, sondern er stand wirklich vor einem – bestimmt war das sehr überwältigend für Harry.

„Hey, Tia", begrüßte Harry sie freundlich.

„Hey, Harry", antwortete Tia zurück, ohne ihn anzusehen. Ihr Blick auf den Horizont gerichtet und sie hatte wenig Ahnung von Geografie, aber sie stellte sich trotzdem vor, dass da irgendwo über dem Meer Spanien war und ihre abuelita, die in diesem Moment ebenfalls an einem Strand in Barcelona stand und sich dasselbe dachte.

Allein die Vorstellung stimmte Tia schon fröhlich.

„Ich habe dich irgendwie vermisst", gestand Harry plötzlich, „Ich meine... nicht wirklich vermisst, aber... du hast irgendwie gefehlt... verstehst du?"

„Keine Ahnung", gestand Tia und Harry lachte leise.

„Klar", sagte er leise, „Als wir die Hochzeit verlassen haben und wir uns in Sirius' Haus versteckt haben, habe ich irgendwie Angst um dich gehabt... natürlich auch um die anderen und... besonders um die anderen Weasleys und... Ginny, aber... ich habe nur daran gedacht, dass du Du-weißt-schon-wen ebenfalls verärgert hast und so einige Todesser und... als ich dann erfahren habe, dass es dir gutgeht, da bin ich sehr erleichtert gewesen."

„Ich habe mich auch immer gefreut, wenn ich etwas von dir gehört habe", gestand Tia, „und natürlich auch von den anderen..."

„Ich habe dein Bild in der Zeitung gesehen", lachte Harry, „Sie haben dich nicht gut getroffen..."

„Wirklich nicht? Mir hat das Bild gefallen", meinte Tia enttäuscht und Harry lachte wieder.

„Nein, so habe ich es nicht gemeint", tröstete er sie schnell, „nur... du hast so gruselig ausgesehen!"

Tia lächelte zufrieden. „Ja, oder? Normalerweise sehe ich auf Bilder immer nur verwirrt aus."

Harry hätte ihr beinahe gesagt, dass sie meistens etwas verwirrt aussah, aber vielleicht war das auch so liebenswürdig an ihr.

„Ich habe oft an deine Worte denken müssen", erzählte Harry, „Ich glaube, sie haben mir weiter gebracht, als alles so... düster ausgesehen hat."

„An welche Worte? Ich habe schon sehr viel in meinem Leben gesagt", erinnerte Tia ihn.

„Als wir bei der DA die Patroni geübt haben, erinnerst du dich?"

Tia nickte.

„Da hast du es schon beim ersten Versuch geschafft und ich habe dich gefragt, wie du das geschafft hast und du hast mir dann gesagt, dass es sich nichts bringt, über die negativen Dinge im Leben nachzudenken und man sich auf alles Positive konzentrieren soll."

„Das habe ich gesagt? Wirklich?", fragte Tia überrascht, „Das klingt sogar ziemlich weise!"

Harry lachte und einen Moment lang fragte Tia sich, ob er sie auslachte.

„Tia, du bist ziemlich weise", erinnerte Harry sie, „Wenn alle anderen nur auf mich einreden und mir vorschreiben wollen, was ich tun soll, kommst du und gibst mir einen ehrlichen, nützlichen Rat. Dafür wollte ich dir danken."

„Nichts zu danken, ich vermute, diese Ratschläge sind so wie meine Witze", winkte Tia ab, „Jeder scheint sie zu verstehen, außer ich..."

Harry lachte.

„Siehst du? Ich habe es wieder gemacht!", beschwerte Tia sich.

„Ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe, Tia", gestand Harry, „Ich glaube, mein Leben wäre um einiges deprimierender gewesen, wenn ich dich nicht getroffen hätte."

„Dein Leben ist auch ziemlich deprimierend", zeigte Tia auf, „aber das ist meines wohl auch... und das von Agnes... oder Sirius... aber letztendlich kann sich keiner von uns einfach auf den Boden legen und weinen, oder?"
„Nein, das klingt unproduktiv", stimmte Harry ihr zu und in diesem Moment sahen sie beide hinaus aufs Meer und genossen die Stille.



Sie hätten wohl ewig einfach nur im Shell Cottage bleiben können, aber natürlich hatten Harry, Ron und Hermine einen Auftrag zu erledigen und sie verabschiedeten sich schon wenige Tage nach der Ankunft des Rudels von ihnen.

Dann wurde es wieder etwas stiller im Haus, obwohl noch immer Fleur und Bill bei ihnen waren, aber wenigstens konnten sie an diesem Morgen alle zusammen am Tisch sitzen und frühstücken, ohne dass jemand beinahe von der Bank fiel.

Trotzdem schienen alle nur noch angespannter, als sonst und es war eine seltsame Atmosphäre, die sich über sie alle legte. Wie die Ruhe vor dem Sturm.

Sie warteten alle wohl nur darauf, dass etwas passierte und Tia wusste nicht genau, ob sie hoffte, dass etwas passierte oder ob sie am liebsten für immer in diesem Moment geblieben wäre. Vielleicht nicht für immer, denn sie vermisste ihre anderen Freunde auch sehr, obwohl ihr das Rudel sehr ans Herz gewachsen war, aber vielleicht noch etwas länger.

Tia hatte irgendwie das Gefühl, als wäre ihr nächstes Abenteuer auch ihr letztes und sie dachte lieber nicht daran.

Beim nächsten Mal würde sich zeigen, ob Gut oder Böse siegte. Todesser oder alle, die sich gegen sie stellten. Verfolgte oder Verfolger.

Tia wollte das nicht und obwohl sie normalerweise darauf achtete, positive Gedanken zu behalten, so schaffte sie es dieses Mal nicht und sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn einer ihrer Freunde sterben würde...

Agnes... Konstantin... Liza... Sirius... Leanne... Katie... Harry... Hermine... Ron... Angelina... Luna... Alicia... Fred... natürlich George... Remus... Tonks...

Die Liste ging ins Unendliche, aber nur, weil Tia sich wünschte, dass der Tag der Abrechnung niemals kommen würde, so hielt das das Schicksal doch nicht davon ab.

Sie hatte nur nicht erwartet, dass die Nachricht schon wenige Stunden nach der Abreise von Harry kommen würde. Die Nachricht, die sie in ihre letzte Schlacht schickte...

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