136. Kapitel

George wartete vor Tias Tür. Bestimmt wäre es gruselig gewesen, aber Tia hatte extra darum gebeten. Sie wollte auf gar keinen Fall allein nach unten zur Hochzeit gehen und nachdem Ginny und Hermine sich schon vorbereitet gehabt hatten, brauchte Tia am längsten und wollte die beiden nicht warten lassen.

Eigentlich sollte sie schon in Fleurs Zimmer sein, um der Braut zu helfen, aber lange Zeit hatte Tia es einfach psychisch nicht geschafft, sich überhaupt ihr Kleid anzuziehen. Das war schlimmer, als der Weihnachtsball in Hogwarts – damals hatte ihr wenigstens Leanne mit den Haaren geholfen. Jetzt frisierte Tia sie einfach durch und ließ sie offen über ihre Schultern fallen. Ihr Kleid war dunkelblau und ihre Schuhe passten dazu – eigentlich hätte Tia sich wohl fühlen sollen, aber wann fühlte Tia sich schon bei solchen Anlässen wohl?

„George?", fragte sie vorsichtig.

„Ja, Schatz?", antwortete George ihr sofort. Bestimmt war er von ihr genervt, aber sie wollte eben nicht alleine bleiben.

„Ich bin jetzt fertig", warnte Tia ihn.

„Bist du auch fertig, um herauszukommen?", fragte George sie und Tia lächelte.

„Ich denke schon – wenn du draußen wartest..."

„Ich warte auf dich, versprochen", antwortete George ihr sanft. Er klang nicht genervt und auch nicht verärgert. Vielleicht ein bisschen belustigt.

Vorsichtig öffnete Tia die Tür und lächelte George an. George trug ebenfalls seinen Festanzug und sah wirklich gut darin aus.

Als er aber Tia sah, schien für ihn die Welt stehen zu bleiben. Sie war wunderschön und ihre Schönheit allein ließ George einen Moment vergessen, wie man atmete. Aber das passierte sowieso immer, wenn er sie sah und George war sich sogar sicher, dass er irgendwann im hohen Alter einfach an einem Herzinfarkt sterben würde, weil er Tia einfach nur ansah.

„Wie sehe ich aus?", fragte Tia unsicher.

„Perfekt", versprach George ihr lächelnd, „aber... du bist nicht schöner, als Fleur. Keine Sorge."

Das war eine Lüge. Er log und er wusste, dass Tia es wusste, aber Tia lächelte und schien zufrieden mit dieser Antwort zu sein. Sie wollte nicht schöner sein, als die Braut und Fleur dann aus dem Rampenlicht an ihrer eigenen Hochzeit schubsen. So war Tia nicht.

„Dann lass uns gehen", beschloss Tia und Hand in Hand führte George sie nur zwei Stöcke höher zu Fleurs Zimmer.

„Wie kannst du mit diesen Schuhen überhaupt gehen?", fragte George beeindruckt mit einem Blick auf ihre hohen Schuhe.

„Übung, George", war Tias kurze Antwort und George musste sich beeilen, um sie einzuholen, obwohl sie hohe Schuhe trug und trotz ihrer Geschwindigkeit immer noch so aussah, als würde sie schweben.

„Soll ich hier auch auf dich warten?", fragte George sie.

„Ich glaube, deine Mom will, dass du den Gästen ihre Plätze zeigst", vermutete Tia unsicher.

„Für dich würde ich den Drachen herausfordern und hier warten", gestand George und Tia lächelte wieder.

„Ich glaube, das wird nicht nötig sein", lehnte Tia dann ab, „Ich warte einfach, bis noch einer hinunter geht."

„Dann sehen wir uns später", versprach George und lehnte sich noch einmal vor, um Tia einen letzten Kuss zu geben, bevor er die Treppen wieder hinunterging und Tia durch die Tür in Fleurs Zimmer trat.

Es waren eine Menge Leute im kleinen Zimmer und Tia fühlte sich für einen Moment ein bisschen überfordert, bis Fleur sie selbst entdeckte.

„Tia!", rief sie fröhlich und ließ ihre Mutter, die gerade ihre Haare magisch verzauberte einfach stehen.

„Du siehst wundervoll aus, Fleur", hauchte Tia, als sie Fleur erblickte. Ihr weißes Kleid war schlicht, aber Fleur schaffte es trotzdem darin wundervoll auszusehen.

„Danke", Fleur lächelte, „Die siehst auch schön aus."

„Meine Großmutter entschuldigt sich, weil sie nicht hier sein kann", erzählte Tia, „Aber sie schickt dir das hier."

Tia hielt Fleur ein kleines Kästchen hin und ehrfürchtig nahm Fleur sie entgegen. Mit einem unsicheren Blick zu Tia, öffnete sie es und ihr Mund formte sie zu einem perfekten O, als sie den Inhalt sah.

Magnifique", hauchte Fleur, „Die sind wunderbar."

Sie holte ein Paar silberner Ohrringe hervor und betrachtete sie im Sonnenlicht. Winzige Perlen zierten ein zierliches Geflecht aus silbernen Fäden.

„Schön, dass sie dir gefallen", freute sich Tia.

„Isch werde sie tragen", beschloss Fleur bestimmt und ersetzte ihre alten Ohrringe, die ebenfalls wundervoll ausgesehen hatten mit den neuen, „Bitte – rischte an Carla meinen Dank aus. Und ausch dir, Tia, danke."

Tia lächelte nur glücklich.

Tia konnte nicht wirklich viel mithelfen. Sie war nicht talentiert bei solchen Sachen, aber das war kein Problem, denn es waren genug andere Leute anwesend, die es konnten.

Tia war wohl mehr psychischer Beistand, denn seit Tia angekommen war, hatte Fleur kaum ihre Seite verlassen.

So traf Tia auch Tante Muriel. Sie hatte von George schon von ihr gehört, aber als es dann wirklich soweit war, sie zu treffen, hätte Tia es dann doch lieber noch etwas hinausgezögert.

„Ich habe von dir gehört", bemerkte die Dame, die wie ein Flamingo gekleidet war – natürlich nicht direkt wie ein Flamingo, aber die Farbe und ihre Haltung und dieser Hut ließen Tia einfach an einen Flamingo denken.

„Habe ich auch von Ihnen gehört?", fragte Tia unsicher, bevor sie hinter Muriel Ginny sah, die ihr mit Mundbewegungen „Muriel"einflüsterte, „Ah... ja... Sie müssen dann wohl Georges Tante Muriel sein."

„Hmpf", machte Muriel unbegeistert, „George. Und Fred. Diese beiden besitzen kein Benehmen."

Tia wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, also sagte sie gar nichts.

Muriel musterte Tia von oben bis unten. „Ist dir dieser Ausschnitt eigentlich nicht ein bisschen zu weit ausgeschnitten?", fragte Muriel, als sie wohl nichts anderes an Tia auszusetzen fand.

Ginny warf Tia einen erschrockenen Blick zu und beobachtete das manchmal etwas schüchterne Mädchen, wie sie darauf reagieren würde. Ginny wusste doch, dass Tia manchmal ziemlich unsicher sein konnte und Tante Muriel half da nicht gerade weiter.

„Finden Sie?", Tia schaute sich ihren Ausschnitt an und zuckte mit den Schultern, „Ich glaube, George hat er gefallen. Wenn Sie mich entschuldigen – ich wollte gerade hinunter gehen."

Tia ließ Muriel einfach stehen und hörte noch, wie Ginny laut schallend lachte.

Im Garten war ein riesiges Zelt aufgebaut worden, in dem schon die meisten Gäste Platz gefunden hatten.

Tia entdeckte Liza, die bei Charlie vorne im Zelt neben Bill, der schon auf seine Braut wartete. Liza richtete Charlies Festumhang und küsste noch ein letztes Mal seine Wange, bevor sie ihn allein mit Bill sitzenließ und sich auf ihren eigenen Platz unter den Gästen setzte.

Konstantin war nicht da. Am Abend zuvor, bei Harrys Geburtstagsfeier war überraschender Weise Scrimgeour, der Zaubereiminister gekommen, um Harry, Ron und Hermine das zu überreichen, was Dumbledore ihnen hinterlassen hatte. Konstantin war dann mit dem Minister verschwunden, war aber am Morgen nicht wieder aufgetaucht und Liza schien überhaupt nicht zufrieden damit.

Remus saß neben Tonks und hielt ihre Hand, aber als er seine Tochter erblickte, winkte er ihr zu. Er lächelte sie an und Tia lächelte zurück. Sie war froh, dass er ein Leben mit Tonks gefunden hatte und sie fand, die beiden passten gut zusammen. Sie war froh, dass Remus Tonks geheiratet hatte.

Tia entdeckte auch Fred. Er sprach mit einigen Veela-Cousinen von Fleur, wie Tia vermutete, ab er obwohl diese sich sehr bemühten, Fred zu gefallen, wie Tia vermutete, schien dieser eher abgelenkt von der Unterhaltung und lächelte nur halbherzig. Er wirkte wie so häufig traurig.

„Bist du der Braut entkommen?", fragte George sie und legte einen Arm um ihre Taille, „Ich habe schon gedacht, sie hätten dich oben wieder eingesperrt, damit du Fleur nicht die Show klaust."

„Das könnte ich gar nicht", winkte Tia ab, „Fleur sieht wundervoll aus, aber das wirst du ja selbst noch sehen... wie geht es Fred?"

George folgte ihrem Blick zu Fred. „Ich weiß nicht", gestand George, „So, wie ich das einschätze, denkt er an Agnes."

„Ob er wohl jemals wieder vollständig geheilt sein wird?", fragte sich Tia, aber sie wartete nicht auf eine Antwort von George, sondern ging schon vor zum Zwilling ihres Freundes, George folgte ihr dicht auf den Fersen.

„Hey, Fred", Tia lächelte ihn an und Fred lächelte zurück.

„Dieses Kleid steht dir ausgezeichnet, Tia", lobte er sie, „Wie kannst du in diesen Schuhen überhaupt stehen?"

„Das habe ich sie auch schon gefragt!", rief George, „Das ist der Wahnsinn, oder?"

„Fred und George", Tia seufzte genervt, als sie schon wieder die Stimme von Tante Muriel hörte. Sie hatte gedacht, sie wäre ihr entkommen.

„Tantchen Muriel!", rief Fred und klang übertrieben fröhlich, sie zu sehen, „Wie geht es dir? Du siehst noch genauso... genauso... du sieht aus, wie früher."

„Unverschämt wie immer, wie ich sehe", schnaubte Muriel, „Du bist George, oder?"

Sie zeigte mit ihrem Finger auf George, der sich spöttisch vor ihr verbeugte. Der einzig wahre.

„Hmpf", machte Muriel und schaute auf Georges Gesicht – genauer gesagt auf sein nicht vorhandenes Ohr. „Deine Ohren passen nicht zusammen."

„Das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen!", rief George künstlich schockiert, „Danke, Tante Muriel, dass du mir das sagst – ohne dir, wäre mir das nie aufgefallen."

„Jetzt kann man euch wenigstens auseinander halten", schnaubte Muriel.

„Ich könnte mir auch noch ein Ohr abschneiden lassen, dann wäre das schon wieder nicht möglich", schlug Fred vor.

Muriel schaute die beiden noch einmal unzufrieden an, warf Tia einen noch unzufriedeneren Blick zu, bevor sie schon wieder davonhumpelte.

„Ich glaube, sie mag mich", sagte Tia in einem Ton, bei dem man nicht sagen konnte, ob sie scherzte oder nicht.

„Bei Muriel kann man das tatsächlich nicht wissen", überlegte Fred.

„Vermutlich kann sie niemanden leiden", bemerkte George und die drei schauten Muriel hinterher, bevor sie alle gleichzeitig beschlossen, dass sie ein so hässliches Wesen wohl lieber nicht zu lange anschauten und zugleich blickten sie in eine andere Richtung, als wäre es abgesprochen gewesen.

„Verschwinden wir hier, bevor sie zurückkommt", schlug Fred vor.

„Eine ausgezeichnete Idee, mein nicht mehr ganz so identischer Zwilling", lobte George ihn, „Hauen wir ab."

Die drei konnten nicht wegrennen – das wäre zu auffällig gewesen, aber sie gingen schnell in eine andere Richtung davon und aus dem Zelt hinaus.

„Nimm's nicht persönlich, sie ist zu allen unverschämt", sagte Ron gerade an Hermine gerichtet, die vor dem Zelt zusammen mit Harry, der mit Vielsafttrank getarnt war, sodass er wie ein rothaariger Junge aus dem nahegelegenen Dorf aussah, aber Tia erkannte ihn an seinem Geruch, zusammenstanden.

„Redet ihr über Muriel?", erriet George sofort, „Tja, sie hat eben zu mir gesagt, dass meine Ohren nicht zueinander passen. Alte Schreckschraube. Wenn doch nur Onkel Bilius noch unter uns wäre; der war bei Hochzeiten immer der Brüller."

„War das nicht der, der einen Grimm gesehen hat und vierundzwanzig Stunden später starb?", fragte Hermine ihn.

„Nun ja, am Ende wurde er dann ein bisschen merkwürdig", überlegte George.

„Werden wir das nicht alle irgendwann?", fragte sich Tia.

„Aber bevor er meschugge wurde, brachte er Schwung in jede Party", schwor Fred, „Er kippte immer eine ganze Flasche Feuerwhisky, rannte dann auf die Tanzfläche, raffte seinen Umhang und fing an, sich Blumen aus dem –"

„Klingt ja nach einem richtigen Charmeur", unterbrach Hermine ihn schnell, während Harry sich vor Lachen nicht mehr halten konnte und auch Tia lächelte amüsiert.

„Ich lenke deine Mutter ab und du hältst deinen Onkel Bilius in Ehren, abgemacht?", schlug Tia leise an George gerichtet vor, der sie einen Moment lang überrascht ansah, bevor er laut zu lachen begann.

„Du wirst Mum schon festhalten müssen, damit sie mich nicht hier und jetzt umbringt", warnte er sie.

„Das wäre mir das alles wert", versicherte Tia ihm.

„Er hat nie geheiratet, warum auch immer", überlegte Ron.

„Das überrascht mich jetzt", erwiderte Hermine.

Alle von ihnen lachten so heftig, wie sie schon lange nicht mehr gelacht hatten und Tia blickte zu Fred und erkannte erleichtert, dass auch er für einen Moment einfach er sein konnte und genauso lachte, wie die anderen.

Plötzlich streckte jemand Ron eine Einladung für die Hochzeit hin und sagte an Hermine gerichtet: „Du siehst wunderbar aus."

Tia erkannte den jungen Mann mit krummer Nase und dichten Augenbrauen nicht, aber Hermine schien ihn besser zu kennen. „Viktor!", kreischte sie begeistert und sie vor Überraschung sogar ihre Handtasche fallen, die schwerer zu sein schien, als erwartet. Hermine hob sie schnell wieder auf. „Ich wusste nicht, dass du – Himmel – schön, dich zu – wie geht es dir?", stammelte Hermine.

Ron schien nicht so begeistert zu sein, diesen Mann zu sehen, von dem Tia noch immer nicht kannte, woher sie ihn kannte. „Wie kommst du denn hierher?"

„Flör hat mich eingeladen", erklärte der Mann, den Hermine Viktor genannt hatte.

Harry, der verkleidet war, schüttelte Viktor die Hand und bot auch schnell an, Viktor seinen Platz zu zeigen, als würde er Ron und ihn trennen wollen.

„Wo habe ich Viktor schon einmal gesehen?", fragte Tia an George gerichtet, als dieser außer Hörweite war.

George schaute sie einen Moment lang ungläubig an, bevor er laut auflachte und erklärte: „Viktor Krum ist ein ziemlich berühmter Quidditchspieler; außerdem hat er erst vor ein paar Jahren am Trimagischen Turnier teilgenommen."

„Aja...", erinnerte Tia sich wieder, „Jetzt weiß ich es wieder!"

„Wahrscheinlich sollten wir uns auch langsam setzen – es kann nicht mehr lange dauern", schlug Hermine vor.

George nahm Tias Hand und führte sie hinein ins Zelt. Ihre Plätze waren in der ersten oder zweiten Reihe, aber die Zwillinge und Tia entschieden sich für drei Plätze nebeneinander in der ersten Reihe, während sich Ron, Hermine und Harry in die zweite Reihe setzten.

„Mir ist das alles zu viel Gold und Silber", gestand George irgendwann leise, nachdem sie ein paar Minuten stumm gewartet hatten.

„Ich könnte mir eine bunte Hochzeit vorstellen", gestand Tia und George sah sie einen Moment lang überrascht an, bevor er lächelte und sich einfach auf das Gespräch einließ.

„Meine Großmutter hat mir einmal ihr Kleid gezeigt, in dem sie geheiratet hat. Damals hat sie sich die schönsten Kleider leisten können und sie war mit so ziemlich jedem Schneider in Spanien befreundet."

„Bestimmt ist es so ein Prinzessinnenkleid gewesen, das man nur in Hochzeiten in Filmen sieht", vermutete George.

„Warum schaust du Filme an, in denen Leute heiraten?", fragte Tia ihn verwirrt.

„George kann manchmal ziemlich melodramatisch sein, wenn er wieder einmal seine Tage hat", bemerkte Fred frech und George warf ihm einen warnenden Blick zu – vermutlich war es ganz gut, dass Tia zwischen den beiden saß.

„Es ist nicht einmal weiß", erzählte Tia weiter, „Es ist so rot, wie reife Kirschen auf den Bäumen."

„Rot?", fragte George überrascht nach, „Ein rotes Hochzeitskleid?" Einen Moment starrte er einfach nur in die Luft, dann lächelte er. „Doch, das kann ich mir gut an dir vorstellen."

„Ich habe nie gesagt, dass ich auch darin heiraten will", beschwerte Tia sich und wurde knallrot.

„Ich weiß", grinste George, „Aber ich kann es mir trotzdem gut vorstellen."

„Warum sprechen wir überhaupt übers Heiraten?", fragte Tia sich, „Sprechen wir über etwas anderes."

Natürlich hätte George in diesem Moment einfach das Thema wechseln können, aber er wusste auch, wann der perfekte Moment war, um Tia zu ärgern. „Klar, dann wechseln wir das Thema", stimmte er zu, „Willst du eigentlich Kinder haben?"

Tia wurde noch roter und schlug George leicht gegen die Schulter. „Du bist doof, George Weasley."

„Ich weiß", grinste George zurück, „Deswegen liebst du mich."

Tia hatte nicht mehr die Chance, zu antworten, denn vorne beim Zelt erhoben sich Bill und Charlie und Fred konnte es nicht lassen, einen bewunderten Pfiff auszustoßen.

Die Musik begann zu spielen und Tia konnte niemanden spielen sehen, aber immerhin war sie von Zauberern umgeben, also war das nicht so verwunderlich.

Die Gäste drehten sich um, als die Braut eintrat. Tia schaute ebenfalls zurück und beobachtete Fleur dabei, wie sie strahlend an der Seite ihres Vaters nach vorne geführt wurde. Sie sah wirklich wunderschön aus und Tia freute sich, als sie sah, dass sie tatsächlich die Ohrringe trug, die sie ihr geschenkt hatte.

Es schien ein Leuchten von Fleur auszugehen, das alle in ihrer Umgebung einfach schöner erscheinen ließ. Hinter der Braut waren Ginny und Gabriele, die kleine Schwester von Fleur, die goldene Kleider trugen.

Verzückt schaute Tia der Hochzeit zu. Sie war wirklich schön und Mrs Weasley und Mrs Delacour begannen sogar zu weinen – Tia hatte nicht das Bedürfnis, zu weinen, aber sie fand es trotzdem sehr schön.

Neben ihr hielt George ihre Hand und lächelte, aber als Tia zu ihrer anderen Seite blickte, lächelte Fred zwar, aber das Lächeln schien wie eingefroren, als würde er sich gerade vorstellen, wie es wäre, dort mit Agnes zu stehen, was aber vielleicht niemals möglich sein würde.

Kurzerhand nahm Tia auch seine Hand in die ihre und Fred schaute sie verwundert an, aber Tia lächelte ihn nur verständnisvoll an und Fred lächelte traurig zurück, bevor er kurz ihre Hand drückte, um seine Dankbarkeit stumm zu zeigen.

„... dann seid ihr hiermit im Leben vereint", beendete der Zauberer, der das Brautpaar traute und hob seinen Zauberstab. Ein silberner Sternenschauer ergoss sich über Bill und Fleur und Tia hoffte, dass diese auch wieder magisch verschwanden, ansonsten würden die beiden noch in ein paar Tagen die Sterne von ihrer Kleidung und Haut picken können.

Fred und George ließen zugleich Tias Hände los und begannen als erstes im Zelt zu klatschen – Tia folgte ihrem Beispiel und bald darauf auf alle anderen Gäste.

Goldene Ballons, die über Bill und Fleur schwebten platzten und heraus flogen bunte Vögel und Glöckchen, die zusammen mit dem Applaus eine herrliche Melodie einstimmten.

„Meine Damen und Herren!", bat der Zauberer vorne im Zelt alle, „Würden Sie sich bitte erheben!"

Die Gäste erhoben sich und Tia sah erstaunt dabei zu, wie die Stühle in die Höhe stiegen und die Wände des Zeltes einfach verschwanden, sodass der Blick auf die Wiese draußen preisgegeben wurde. Wie flüssiges Gold breitete sich auf dem Boden eine Tanzfläche aus und die Stühle stellten sich von selbst zu Tischen auf den Seiten.

„Wow", hauchte Tia ehrfürchtig und lächelnd nahm George wieder ihre Hand.

„Kommt schon, ich will der erste sein, der ihnen gratuliert", grinste Fred und Tia ließ sich von George einfach mitziehen zum Brautpaar nach vorne und tatsächlich schafften sie es, vor allen anderen anzukommen.

„Tja, William", grinste George, als sie den ältesten Weasley-Bruder erreichten, „Jetzt beginnt für dich wohl ein langweiliges Familienleben."

„Ich glaube nicht, dass es langweilig sein wird", erwiderte Bill mit einem verliebten Blick auf Fleur, der Tia gerade gratulierte.

„Herzlichen Glückwunsch, Fleur", lächelte Tia, „Also... kann man das sagen? Sagt man das so?"

„Es ist in Ordnung, Tia", versprach Fleur und schloss Tia in eine Umarmung, „Danke, Tia."

„Wofür?", fragte Tia verwirrt, „Ich habe doch kaum etwas für diese Hochzeit gemacht."

„Du 'ast mir gezeigt, dass es sisch lo'nt, auf den rischtigen su warten", erzählte Fleur und blickte zu Bill, der in einer Umarmung von Fred und George gefangen war, „Du 'ast mir gezeigt, dass es selbst für uns 'offnung gibt."

„Natürlich gibt es Hoffnung", bestätigte Tia perplex, „Jeder auf der Welt hat sich Liebe verdient – selbst eine Veela."

„Hey, Tia!", rief George ihr zu, der immer noch Arm in Arm mit Bill dastand, „Wir tanzen später, okay?"

„Versprochen", erwiderte Tia ehrlich und lächelte.

Fleur lächelte auch. „Lass ihn nischt los."

„Ich wünschte, es wäre so einfach", seufzte Tia, „Aber... was ist, wenn ich bald schon gehen muss?"

„Wenn mir Liza und Charlie etwas beigebrascht 'aben", Fleur lächelte wissend, „Dann, dass Liebe selbst über weite Distanzen überleben kann."

Noch immer mit Fleurs Worten im Kopf setzten sich George, Fred und Tia auf die Seite, als die Band zu spielen begann.

Fleur und Bill gingen auf die Tanzfläche für ihren ersten gemeinsamen Tanz als Ehepaar und verzückt sah Tia ihnen zu.

Später folgten ihnen auch noch Mr Weasley mit Mrs Delacour und Mrs Weasley mit Mr Delacour.

Plötzlich stand George auf und hielt Tia einladend eine Hand hin.

„Tanzen wir?", fragte er sie charmant lächelnd.

„Wie könnte ich da widerstehen?", fragte Tia und wurde etwas rot, als George sie auf die Tanzfläche zog.

„Ich muss dich aber wieder warnen", meinte Tia unsicher, „Ich bin nicht die beste Tänzerin."

„Perfekt für mich", grinste George und zusammen wirbelten sie über die Tanzfläche. Es war nicht so elegant, wie Fleur und Bill, aber Tia lachte immer, wenn George sie plötzlich nach hinten oder in die Luft warf, nur um sie jedes Mal wieder aufzufangen.

Später, als George für sie Getränke holen ging, ging Tia wieder zu Fred zurück, der noch immer an der Stelle saß, wo sie ihn zurückgelassen hatten.

„Wollen wir tanzen?", fragte sie ihn aufmunternd lächeln, aber Fred schüttelte den Kopf.

„Ich tanze heute nicht", lehnte er ab.

„Warum nicht?", fragte Tia neugierig.

„Ich tanze erst wieder mit Agnes", murmelte Fred und schaute in die Ferne. Der Schmerz saß noch tief und mit jemand anderen zu tanzen hätte sich nicht richtig angefühlt.

„Brauchst du jemanden zum Reden?", fragte Tia ihn.

Fred überlegte einen Moment. „Eigentlich wäre ich lieber allein", gestand er, „Amüsiert ihr euch nur – damit helft ihr mir vermutlich am besten."

„Wenn du dich anders entscheidest, dann können wir bestimmt von hier abhauen und einen Kakao im Haus trinken", bot Tia an, „Es würde bestimmt niemanden auffallen."

„Ich bleibe einfach hier – ich komme schon zurecht, Tia", Fred lächelte traurig, „Versprochen."

„Tia!", rief George ihr zu, „Ich liebe dieses Lied!"

„Ich komme!", rief sie zurück und strich Fred noch einmal über den Kopf, bevor sie zu George wieder auf die Tanzfläche ging.

Letztendlich amüsierte Tia sich doch ganz gut. Die Stunden verronnen und schon bald wurde es dunkel und statt Schmetterlinge schwirrten langsam niedliche Motten bei den Lichtern. Und die meisten Gäste waren betrunken.

„Wie gefällt es dir?", fragte Tia jemand und als sie sich umdrehte, erblickte sie ihren Vater, Remus.

„Eigentlich ganz gut", gab Tia zu, „Ich habe es mir schlimmer vorgestellt."

„So ist das bei Hochzeiten immer", bemerkte Remus und runzelte die Stirn, als würde er sich an andere Hochzeiten erinnern.

„Hey!", Charlie tauchte bei ihnen auf und er schien, obwohl er lächelte, besorgt zu sein, „Habt ihr vielleicht Liza oder Konstantin irgendwo gesehen?"

Tia überlegte einen Moment, aber dann schüttelte sie auch wie Remus den Kopf.

„Konstantin ist doch nie hier gewesen, oder?", fragte Remus ihn.

„Deswegen ist Liza ins Ministerium, um ihn zu holen", erklärte Charlie nervös, „Aber sie ist auch nicht zurückgekommen."

„Vielleicht hat sie ihn dort nicht gefunden und sucht ihn woanders", schlug Remus vor, aber er klang nicht so, als würde er das selbst glauben.

„Nein... Liza wäre zurück und hätte es mir gesagt", murmelte Charlie, „Ich... ich frage weiter... sie... sie werden schon noch kommen..."

Auch Charlie klang nicht so, als würde er das wirklich glauben.

Konstantin war also noch immer nicht aufgetaucht. Was war so wichtig im Ministerium, dass er sogar Bills Hochzeit dafür verpasste?

Als hätte das Schicksal Tias Frage gehört, fiel plötzlich ein Patronus durch das Zeltdach inmitten der fröhlichen Gesellschaft. Einige schauten verwirrt aus, als plötzlich ein leuchtender Luchs vor ihnen stand, aber Tia wusste, dass es ein Patronus von einem Ordensmitglied war und diese die nur im Notfall benutzten und tatsächlich sagte der Luchs in Kingsley Shacklebolts Stimme: „Das Ministerium ist gefallen. Scrimgeour ist tot. Sie kommen."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top