Von Sehnsucht und Verzweiflung
Hallo, alle zusammen :)
Ich war fleißig und hab das neue Kapitel bereits fertig ;) Bin schon sehr gespannt auf eure Meinungen und wünsche ganz viel Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße,
eure Hela :)
Von Sehnsucht und Verzweiflung
***
Mila sah sich um und musste feststellen, dass sie an Bord eines anderen Schiffes war. Es war düsterer und nach einem kurzen Moment erkannte Mila, dass es sich bei dem Schiff um die Flying Dutchman handelte. Mit einem Mal vernahm sie Schritte und sie drehte sich langsam um.
Zuerst war er nur ein Schatten in der Dunkelheit, doch dann näherte er sich ihr und Mila hatte das Gefühl vor Erleichterung ganz schwach zu werden, als sie ihn erkannte.
,,Will!"
Sie eilte auf ihn zu und umarmte ihn, während ihr einzelne Tränen der Freude über die Wangen liefen. Will schloss zögerlich seine Arme um sie und am liebsten hätte Mila ihn nie wieder losgelassen. So lange hatte sie sich nach ihm gesehnt und sie war unendlich glücklich, gerade in diesem Augenblick bei ihm zu sein.
,,Mila...du bist weit entfernt von unserem Ort...ich kann es spüren.", sagte Will leise und sie löste sich langsam aus der Umarmung, ehe sie nun einen genaueren Blick auf ihn warf.
Und als sie dies tat, musste sie erschrocken feststellen, dass Will nicht mehr ganz derselbe war. Seine Kleidung war an mehreren Stellen mit Seegras bedeckt, an seiner linken Gesichtshälfte hatten sich einzelne Korallenpocken gebildet und sein Blick war so verzweifelt, dass es ihr fast das Herz brach.
,,Will...was ist hier los? Was geschieht mit dir?", brachte sie hervor und er sah sie niedergeschlagen an.
,,Es ist der Fluch! Er verändert mich...jeden Tag etwas mehr. Aber darum geht es nicht. Mila, warum hast du nicht auf mich gehört? Du musst von dem Meer verschwinden und zwar sofort...bevor es zu spät ist."
Will sah sie eindringlich an und Mila fragte sich, woher er das wissen konnte. Sie war doch gar nicht wirklich hier...es war ein Traum! Und er war in der Realität doch meilenweit von ihr entfernt- an Bord der Dutchman! Wie konnte Will also wissen, wo sie war?
,,Ich kann nicht zurück...noch nicht! Zuerst muss ich Henry finden. Er ist auf der Suche nach dem Dreizack...er versucht deinen Fluch zu brechen, Will.", erklärte sie und nun zeichnete sich das blanke Entsetzen im Gesicht ihres Mannes ab.
,,Wie bitte? Ich habe ihm doch damals verboten, danach zu suchen. Er sollte sich von der See fernhalten und keinen mystischen Geschichten nachjagen."
,,Unser Sohn hat es sich aber in den Kopf gesetzt, Will. Er ist auf der Suche nach Jack und hofft, dass er ihm helfen kann. Ganz egal, was wir tun...Henry wird nicht aufhören zu suchen, bis er den Dreizack gefunden hat. Er ist fest entschlossen, deinen Fluch zu brechen."
,,Nein...das kann er nicht! Finde ihn, Mila! Finde unseren Sohn und dann verlasst die See für immer. Nur an Land seid ihr sicher. Vergesst den Dreizack und vergesst meinen Fluch...er wird niemals gebrochen werden. Für mich gibt es keine Rettung mehr...aber für euch schon."
Mila sah ihn erschüttert an, denn sie erkannte ihren Mann kaum wieder. Natürlich wollte er sie und Henry beschützen, daran hatte sich nichts geändert...aber seine Hoffnungslosigkeit zerriss ihr förmlich das Herz.
Will hatte sich aufgegeben und schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben, auf ewig einsam durch die Welten zu segeln. Doch genau diese Reaktion weckte in Mila auf einmal den Widerstand und die unendliche Entschlossenheit, nun ebenfalls den Dreizack um jeden Preis zu finden.
,,Nein!", sagte sie und Will warf ihr einen entsetzten Blick zu.
,,Mila...das Meer ist nicht länger sicher!"
,,Ich werde dich nicht aufgeben, Will! Und unser Sohn wird das genauso wenig. Wir werden diesen verdammten Dreizack finden und deinem Fluch ein Ende bereiten. Und wenn wir dafür bis ans Ende der Welt segeln müssen."
Mila sah ihren Mann fest entschlossen an, doch Will schien von ihrem Vorhaben überhaupt nicht begeistert zu sein. Denn in seinem Blick lagen Wut und Verbitterung...aber auch Verzweiflung und Trauer. Mila konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es für Will sein musste, 10 Jahre lang ununterbrochen die sieben Meere zu befahren und trotz seiner Crew vollkommen allein zu sein. Es war kein Wunder, dass Will die Hoffnung verlor, denn jeder Tag machte sein Leben einsamer und Mila befürchtete, dass Will deshalb eines Tages noch auf den Gedanken kommen könnte, seinem Leben selbst ein Ende setzen zu wollen und das wollte sie keineswegs riskieren.
,,Mila, die Toten sind dabei über die Meere zu herrschen. Sie legen alles in Schutt und Asche und schlachten jeden ab, der ihren Weg kreuzt. Nicht einmal ich kann sie noch aufhalten.", sagte Will nun mit einem Mal, woraufhin Mila ihn ernst ansah.
,,Ich weiß von Captain Salazar und seiner Crew mordlustiger Untoten. Sie machen Jagd auf alle Piraten und somit auch auf dich. Aber im Moment sind sie hinter Jack her, der mit unserem Sohn irgendwo da draußen ist und nach dem Dreizack des Poseidon sucht. Also, nein...Will! Ich werde nicht das Meer verlassen und zu unserer Insel zurückkehren, nur um mich in Sicherheit zu bringen."
Will erwiderte nichts und Mila konnte ihm ansehen, dass sich alles in ihm gegen ihre Entscheidung sträubte. Aber schließlich nickte er nur stumm und als er seinen Blick gequält auf den Boden richtete, trat Mila wieder näher an ihn heran und umfasste sein Gesicht mit ihren Händen.
,,Vertrau mir, Will...es wird alles gut. Wir werden diesen Dreizack finden und wir werden Salazar besiegen. Wir haben bisher immer einen Weg gefunden und das werden wir auch dieses Mal. Und was auch geschieht...ich liebe dich, vergiss das bitte nicht."
Mila wartete keine Antwort von ihrem Mann ab, sondern legte ihre Lippen auf seine und küsste ihn. Will erwiderte den Kuss, wenn auch zögerlich und Mila beendete ihn schließlich, ehe sie ihn zuversichtlich ansah.
,,Verlier nicht die Hoffnung, Will...jeder Fluch kann gebrochen werden.", sagte sie und Will seufzte kaum merklich.
,,Hoffen wir nur, dass Salazars Rache vorher nicht das Meer mit Blut von unzähligen Piraten tränkt. Bitte passt auf euch auf, Mila. Ich würde es nicht ertragen, dich und Henry zu verlieren. Ihr seid alles für mich und ohne euch kann ich nicht leben."
,,Und das musst du auch nicht. Hab Geduld! Schon bald sind wir endlich vereint und nichts und niemand kann uns je wieder trennen."
***
Mila öffnete die Augen und setzte sich auf. Die Flying Dutchman und auch Will waren verschwunden und sie fand sich in ihrer Kajüte auf der Queen Annes Revenge wieder. Die Tatsache, dass sie Will so nah gewesen war und es dennoch nichts weiter als ein weiterer Traum gewesen war, ließ ihr Herz schwer wie ein Stein werden. Und auch die Gewissheit, dass Will geradezu alle Hoffnung auf Rettung verloren hatte, bereitete ihr Kummer und Schmerz. Wie sollte sie sich denn auf die Mission konzentrieren, wenn Will litt?
,,Mila?", erklang eine Stimme an der Tür und da kam Kate auch schon rein, die ihrer Freundin einen besorgten Blick zuwarf. ,,Ist alles in Ordnung? Du weinst ja."
Mila berührte ihre rechte Wange und realisierte erst jetzt, dass ihr wahrhaftig die Tränen gekommen waren. Aber es war für sie nicht verwunderlich, denn der Traum hatte so real gewirkt, dass sie ihn auch für wahrhaftig gehalten hatte. So, als wäre sie wirklich bei Will gewesen.
,,Es...es ist nichts. Ich hab nur...", setzte Mila an, brach aber dann ab und Kate setzte sich neben sie auf das Bett.
,,Ist es wegen Will?"
Mila nickte stumm und Kate empfand unendliches Mitgefühl für ihre beste Freundin. So lange musste Mila nun schon ohne Will leben und es war unverkennbar, dass dies seine Spuren bei ihr hinterlassen hatte. Der Funke der Lebensfreude, den Kate schon immer bei Mila bewundert hatte, der war erloschen und es war fast so, als wäre Mila nicht wirklich anwesend, sondern nur ein Teil von ihr. Als hätte man ihre Seele in zwei Teile gespalten und sie wäre erst wieder vollständig, wenn Will zu ihr zurückkehren würde.
,,Ich war bei ihm, Kate.", unterbrach Mila das Schweigen. ,,Ich war bei Will...ich habe ihn gesehen."
,,Aber, Mila...Will ist irgendwo auf See. Irgendwo, wo wir nicht hingelangen können."
,,Ich weiß. Aber...es war so...real.", erwiderte Mila und Kate sah betreten zu Boden.
Sie wusste, dass der Fluch Will damals das Leben gerettet hatte, aber sie verabscheute ihn dennoch. Und mehr denn je war sie entschlossen, den sagenumwobenen Dreizack von Poseidon zu finden und Will endlich davon zu erlösen. Selbst wenn das bedeutete, dass sie erneut auf Jack treffen und möglicherweise mit ihm zusammenarbeiten musste.
Gerade wollte sie schon Mila versichern, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, als ihr etwas ins Auge stach und ihr einen Moment lang die Ungläubigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Sie erhob sich vom Bett, trat ein paar Schritte und beugte sich dann, um das vom Boden aufzuheben, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
,,Kate? Was ist?", hörte sie Mila fragen, aber Kate gab keine Antwort.
In ihrer rechten Hand hielt sie eine Alge, die noch feucht war und dabei wusste sie ganz genau, dass die Crewmitglieder erst heute alle Kajüten gereinigt hatten. Es war also absolut auszuschließen, dass jemand an Bord die Alge in diesem Zimmer hinterlassen hatte.
,,Würdest du mir bitte sagen was los ist, Kate?", drängte Mila weiter und nun erwachte Kate aus ihrer Starre, ehe sie sich zu Mila umdrehte und ihr die Alge präsentierte.
,,Ich glaube nicht, dass es ein Traum war, Mila."
Mila starrte ungläubig auf die Alge, ehe sie ebenfalls aufstand und diese an sich nahm. Sie konnte nichts sagen, denn sie war zu überwältigt und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Mila wusste, dass Will sich durch den Fluch praktisch wie von Geisterhand auf andere Schiffe begeben konnte, wenn er nur nahe genug an sie herankam. Und wenn Kate wirklich Recht hatte, dann war dies nicht nur ein Traum gewesen, sondern zu einem Teil auch Realität.
,,Er war hier!", brachte Mila hervor und Kate war ebenso überwältigt wie sie.
,,Offenbar ja."
Mila spürte, wie sie sich wieder von ganzem Herzen nach Will sehnte. Sie wollte ihn sehen und dieses Mal wollte sie wach sein. Bevor sie noch richtig realisiert hatte, was geschehen war, setzte sie sich in Bewegung und eilte aus ihrem Zimmer.
,,Mila!"
Sie hörte, wie Kate ihren Namen rief und eilige Schritte, die ihr folgten. Aber Mila ignorierte es und eilte nach oben an Deck. Der Morgen dämmerte bereits und die ersten Sonnenstrahlen trafen auf das Wasser, doch all das bedeutete Mila nichts, denn sie machte erst Halt, als sie die Reling erreicht hatte und starrte angestrengt in die Finsternis.
Kate kam neben ihr zum Stehen und rang nach Atem, während ihre Lungen protestierten und sie Seitenstiche verspürte. Perplex sah sie auf ihre beste Freundin, die ihren Blick auf das Meer gerichtet hatte.
,,Was...was machst du da?", japste Kate und Mila wirkte unendlich entschlossen.
,,Wenn Will hier war...dann ist er vielleicht noch irgendwo in der Nähe."
Nun verstand Kate natürlich, warum Mila so einen Marathon hingelegt hatte. Wenn auch nur die kleinste Chance bestand, Will zu Gesicht bekommen, dann wollte Mila diese natürlich nutzen. Aber Kate wusste auch, dass Will sich wahrscheinlich nicht zeigen würde, denn er rechnete sicherlich damit, dass Mila dann erst recht nicht mehr fortgehen würde.
,,Was ist denn hier los?", erklang die Stimme von David und Kate deutete vielsagend auf Mila.
,,Will war hier."
,,Was?", platzte es perplex aus David heraus und Kate wirkte nun etwas unschlüssig.
,,Naja, eigentlich nur in Milas Traum. Aber wir haben eine nasse Alge auf ihrem Zimmerboden gefunden und die kann nur von ihm stammen."
Kate warf David einen vielsagenden Blick zu und der wirkte nun wie vor den Kopf gestoßen. Aber das war ja auch kein Wunder! Weder er, noch Kate, hatten Will seit jenem Tag gesehen, an dem sie Davy Jones und Beckett besiegt hatten und Will der neue Captain der Dutchman geworden war. Da war es natürlich schon eine unglaubliche Tatsache, dass er ihnen allen so nah gewesen war, ohne dass sie davon wussten.
,,Was...wollte er denn?", fragte David zögerlich, aber darauf hatte Kate keine Antwort und stattdessen brach Mila ihr Schweigen.
,,Mich warnen!"
,,Ein zweites Mal? Dann scheint er es wirklich ernst zu meinen.", entgegnete David, woraufhin Kate irritiert die Stirn runzelte.
,,Was meinst du damit: zum zweiten Mal?"
,,Naja, als Mila und ich in London nach Henry gesucht haben, da kam ein Pirat zu uns. Er war wohl ein Mitglied in der Crew der Dutchman und hat Mila einen Brief von Will gegeben. In dem hat er ihr geschrieben, dass eine Bedrohung die Meere heimsucht und sie unter allen Umständen nach Hause zurückkehren soll."
Ein Schatten legte sich über das Gesicht von David und Kate wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Für sie stand außer Frage, dass Will mit der Bedrohung Salazar gemeint haben musste, denn da der grausame Schlachter der See ja unzählige Piraten und Seemänner ermordete, blieb das Will sicher nicht verborgen. Schließlich musste er die Toten auf die andere Seite bringen und da fiel eine ungewöhnliche Masse an Mordopfern ohne Zweifel auf.
,,Will weiß von Salazar.", sagte Mila, als hätte sie Kates Gedanken gelesen und drehte sich zu ihren Freunden um. ,,Er will, dass ich Henry finde und dann mit ihm nach Hause gehe. Will glaubt nicht an den Dreizack und noch weniger daran, dass sein Fluch gebrochen werden kann. Er hat die Hoffnung schon längst aufgegeben.", äußerte sie und nun sah David sie zweifelnd an.
,,Und wirst du?"
,,Werde ich was?"
,,Nach Hause gehen, wenn du Henry gefunden hast?", wollte er wissen, aber Mila schüttelte den Kopf.
,,Nein! Will kann mich so oft warnen wie er will...ich werde nicht davonlaufen. Henry ist überzeugt davon, dass wir ihn retten können und wenn mein Sohn daran glaubt...dann werde ich das auch."
Kate glitt ein Lächeln über das Gesicht, denn das war die Mila, die sie kannte: mutig, zielstrebig und erfüllt von Hoffnung! Es war viel zu lange her, dass sie dieses Feuer in ihr gesehen hatte und sie dankte Will insgeheim für seine Botschaft. Auch, wenn die eigentlich genau das Gegenteil von dem bewirkt hatte, was der Mann von Mila offenbar erreichen wollte.
,,Leute...seht mal.", unterbrach David ihre euphorischen Gedanken und die Blicke der Freunde richteten sich auf das Meer.
Dort erspähten sie, in nicht allzu großer Entfernung, ein Schiff. Kate trat näher an die Reling heran, um einen besseren Blick auf das Schiff werfen zu können, als David sich räusperte.
,,Also wenn Will unentdeckt bleiben wollte...dann hätte er sich besser unter Wasser aufhalten sollen.", meinte er, aber Mila zerschlug seine Theorie.
,,Das ist nicht die Dutchman, David."
,,Wer ist es dann?"
David schaute unsicher in die Runde, aber Mila hatte keine Antwort darauf. Ganz anders erging es Kate, die das Schiff zwar nicht kannte, aber ihr reichte das ungute Gefühl, welches sich genau in diesem Augenblick in ihrem Körper ausbreitete und sie sich anspannte, als sie seinen Namen aussprach.
,,Salazar!"
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