Der Fluch meines Vaters

Ahoi, meine Lieben :)
Nun, da die Reihe "Adventures of the Caribbean" ja offenbar so viele begeisterte Anhänger findet,
geht das Finale jetzt an den Start ;) Ich hoffe natürlich, dass es euch gefällt und freue mich,
wenn ihr die Freunde Mila, Kate und David auf ihr letztes Abenteuer begleitet.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und ich versuche natürlich, regelmäßig neue Kapitel hochzuladen. Vergebt mir aber, wenn es mal zu Verzögerungen kommt, denn die anderen Geschichten müssen ja auch weitergehen ;)

Liebe Grüße,
eure Hela :)

Der Fluch meines Vaters

Es war Nacht, als Henry Turner durch sein Zimmer hetzte und sich Notizen machte. Überall an den Wänden hingen Ausschnitte von Tagesberichten, Abbildungen und Schriften über Legenden und Mythen der Meere und zu guter Letzt eine riesige Zeichnung mit Details über den Fluch seines Vaters.

Henry eilte zu einem Versteck und holte ein langes dickes Seil hervor, welches er sich über den Arm hängte. Dann trat er vor einen Holzbalken und starrte auf eine kleine Karte, die an dem Holz haftete. Sie zeigte, in welchen Gewässern sich die Dutchman befinden konnte...das Schiff seines Vaters.
Kurzer Hand zog er die Karte vom Nagel und steckte sie in seine Jackentasche, ehe er zum Fenster ging und sich auf diesem Wege aus dem Haus stahl.

In einem kleinen Beiboot ruderte Henry auf das offene Meer hinaus, bis er ein ganzes Stück von der Insel entfernt war, auf der er mit seiner Mutter lebte. Schließlich legte er die Ruder zur Seite und zog die Karte hervor, um nochmal einen Blick drauf zu werfen. Er vergewisserte sich, dass er an der richtigen Stelle war und steckte sie dann wieder zurück. Dann stand Henry auf, griff nach dem Seil und band sich die Schlaufe, die er bereits geknotet hatte, um seinen linken Fuß. Das andere Ende des Seils war an ein Netz gebunden, welches mit Steinen gefüllt war. Kurzer Hand warf Henry das Netz über Bord und warf einen kurzen Blick auf das dunkle Wasser, ehe er tief Luft holte und schließlich hineinsprang.

Das Gewicht der Steine zog Henry nach unten und er ließ sich mitziehen. Er sank immer tiefer und tiefer, bis plötzlich aus dem Nichts ein Schiff auftauchte und er auf dem Deck landete. Der Druck hielt ihn am Boden und Henry hielt weiter die Luft an, als das Schiff begann, sich zu erheben und schließlich die Wasseroberfläche durchbrach, ehe es auf dem Wasser trieb und Henry wieder Luft bekam, nachdem das Wasser an Deck gesunken war. Er sah sich um und war erleichtert. Sein Plan hatte funktioniert...er hatte die Flying Dutchman gefunden!

Langsam stand er auf und warf einen Blick auf das Schiff, welches an sämtlichen Stellen mit Seegras und Moos bedeckt war und es machte auf jeden anderen womöglich einen erschreckenden Eindruck. Doch Henry fürchtete sich nicht, sondern sah sich suchend um, als auf einmal Schritte zu hören waren. Er drehte sich langsam um und sah neben die Treppe, wo der Schatten eines Mannes auftauchte.

,,Vater?", brachte Henry unsicher hervor und sein Verdacht bestätigte sich.

,,Henry...was hast du getan?"

Die Stimme von Will Turner erklang und Henry sah vielsagend zu seinem Vater rüber.

,,Ich sagte doch, dass ich dich finde!"

,,Sieh mich an, Junge!"

Will Turner trat aus dem Schatten und Henry kam seiner Aufforderung nach. Sein Vater war mit Seegras auf seiner Piratenkleidung bedeckt und auf seinem Gesicht hatten sich kleine Seepocken und einzelne Muscheln gebildet. Er würde Eins mit der See werden...es hatte bereits begonnen. Und offenbar hielt Will sich deshalb für abtsoßend, doch Henry blieb stur.

,,Das ist mir egal!"

,,Die Dutchman ist kein Ort für dich!", entgegnete Will und horchte auf, als plötzlich Stimmen aus dem Inneren des Schiffes zu hören waren. ,,Sie wissen, dass du hier bist. Geh wieder zu deiner Mutter!"

Will wandte sich zum Gehen, denn er wollte nicht, dass sein Sohn ihn so sah. Es war schon schlimm genug, ohne ihn und Mila leben zu müssen. Da wollte er Henry den Anblick ersparen, zu dem er geworden war. Doch sein Sohn blieb trotzig und schüttelte erneut den Kopf.

,,Nein!"

Will fuhr plötzlich herum, zog seinen Säbel und durchtrennte mit einem einzigen Hieb das Seil, welches um den Fuß von Henry gebunden war und ihn mit dem Steinnetz verband, was ihn ins Wasser gezogen hatte.

,,Auf der Stelle...bevor es zu spät ist!", brachte Will aufgebracht hervor, doch Henry sah ihn trotzig an.

,,Niemals! Ich gebe nicht auf. Und wenn du mich über Bord wirfst...komm ich sofort wieder zurück."

Will steckte seinen Säbel zurück und sah seinen Sohn niedergeschlagen an.

,,Mich fesselt ein Fluch an dieses Schiff!"

,,Deswegen bin ich hier! Ich kenne vielleicht einen Weg, um deinen Fluch zu brechen...um dich von der Dutchman zu befreien."

,,Henry...nein!"

,,Ich habe von einem Schatz gelesen! Einem Schatz, der alle Macht der Meere enthält. Der Dreizack des Poseidon bricht deinen Fluch."

Henry schien überzeugt zu sein, doch Will wollte nicht, dass sein Sohn irgendwelchen Phantasien nachjagte. Er ging langsam auf ihn zu, kniete sich hin und zog Henry in seine Arme.

,,Henry, der Dreizack...kann nie gefunden werden."

,,Ich hab auch dich gefunden.", widersprach Henry, doch in seiner Stimme lagen Verzweiflung und Trauer.

,,Das ist nur eine Geschichte.", entgegnete Will, doch daraufhin zog sein Sohn sich aus der Umarmung und sah ihn zweifelnd an.

,,So, wie die Geschichten über dich und Captain Jack Sparrow? Er wird mir helfen, ihn zu finden."

Will stand auf und warf seinem Sohn einen aufgebrachten Blick zu.

,,Halt dich fern von Jack! Verlasse die See für immer! Hör auf, dich zu benehmen wie..."

,,Ein Pirat?", unterbrach Henry seinen Vater und blickte ihn entschlossen an, während er den Kopf schüttelte. ,,Ich werde nicht aufhören! Ich will, dass du nach Hause kommst!"

Eine Erschütterung unterbrach für einen Moment die Auseinandersetzung und Henry sah, wie die Dutchman langsam aber sicher wieder im Wasser versank. Das Wasser an Deck fing an zu steigen und das Meer begann, die Dutchman zu verschlingen. Er sah zu seinem Vater, doch Will sah ihn nur traurig und niedergeschlagen an. Sein Vater glaubte nicht an eine Rettung...er hatte bereits jegliche Hoffnung auf Freiheit verloren.

,,Henry...es tut mir leid! Aber mein Fluch wird nie gebrochen werden.", begann Will und riss sich kurzer Hand seine Kette vom Hals, ehe er sie seinem Sohn übergab und ihn bittend ansah. ,,Das ist mein Schicksal. Du musst mich gehen lassen."

Henry war den Tränen nahe und sah seinen Vater verzweifelt an. Dieser warf ihm nun einen liebevollen Blick zu und berührte seine Wange, während er leicht lächelte.

,,Ich liebe dich, mein Sohn!"

Will wich vor Henry zurück und stand ihm in sicherer Entfernung gegenüber, als das Wasser höher stieg. Henry wandte den Blick keinen Moment von seinem Vater ab und hielt die Halskette fest umschlossen, als das Wasser seinen Kopf erreichte und über ihn hinweg schwappte. Ein letztes Mal sah er zu seinem Vater, ehe die Dutchman unter ihm in der Tiefe verschwand und er keuchend auftauchte. Er kletterte zurück in sein Beiboot, wo er für einen Moment liegen blieb.

Er hatte seinen Vater gefunden, doch dieser glaubte offenbar nicht, dass sein Fluch gebrochen werden konnte. Aber das entmutigte Henry keineswegs. Im Gegenteil! Er war entschlossener denn je, den Dreizack des Poseidon zu finden. Und er wusste, dass es nur eine einzige Person gab, die ihm dabei helfen konnte.

,,Captain Jack Sparrow!", sagte Henry und entschloss sich in diesem Moment, besagten Piraten zu finden.

                            ***

Wieder an Land eilte Henry zurück zum Haus und hoffte, unbemerkt wieder zurück in sein Zimmer schleichen zu können. Doch als er leise die Tür hinter sich schloss und sich zur Treppe schlich, leuchtete plötzlich Licht auf und seine Mutter trat vor ihn.

,,Henry!"

Zerknirscht sah er sie an und versuchte, sich mit einem unschuldigen Lächeln zu retten.

,,Oh...hi, Mum!"

Doch sie fiel nicht drauf herein, sondern sah ihn ernst an und dann verwandelte sich ihr Blick in Sorge.

,,Henry, wo bist du gewesen? Ich habe die ganze Insel nach dir abgesucht. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich nicht immer aus dem Haus schleichen sollst?"

Schuldbewusst sah Henry zu Boden und wagte nicht, seiner Mutter in die Augen zu sehen. Es war nicht das erste Mal, dass er nachts verschwunden war. Natürlich machte sich seine Mutter nur Sorgen um ihn, aber wenn sie erfuhr, weshalb er sich immer raus schlich, würde sie ihn wahrscheinlich gar nicht mehr aus den Augen lassen.

,,Ich...ich hatte was zu erledigen.", versuchte er sich rauszureden, doch sie verschränkte die Arme vor der Brust und wusste, dass dies nur eine Ausrede war.

,,Du bist 12 Jahre alt! Da schleicht man sich nicht nachts raus, weil man was erledigen muss. Also, wo bist du gewesen?"

Für einen Moment zögerte Henry, doch dann seufzte er und beschloss, seine Mutter endlich in seine Pläne einzuweihen.

,,Ich war bei Vater!"

Mila sah ihren Sohn sprachlos an und wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie konnte Henry bei seinem Vater gewesen sein? Will war doch auf See und konnte das Festland nicht betreten. Verwirrt und unsicher zugleich sah sie ihren 12-jährigen Sohn an und ließ ihre Arme langsam aus der Verschränkung sinken.

,,Wie...wie konntest du bei ihm sein? Ich meine, die Dutchman taucht nur auf, wenn sich jemand..."

,,Auf See in Lebensgefahr befindet.", vollendete Henry ihren Satz und nun weiteten sich ihre Augen vor Schreck.

,,Henry...was hast du getan?"

,,Es...es war nichts Schlimmes. Ich habe mir nur ein Netz mit Steinen um den Fuß gebunden, damit ich es im Wasser weiter nach unten schaffe. Sonst hätte es doch niemals funktioniert."

Schockiert sah Mila Henry an und war vollkommen entsetzt.

,,Ist dir klar, was hätte passieren können? Du hättest tot sein können, Henry."

,,Ja, aber ich bin es ja nicht. Und außerdem hat es funktioniert. Ich habe Vater gesehen und mit ihm gesprochen."

Henrys Augen leuchteten förmlich und Mila wusste, wie sehr er seinen Vater vermisste. Und damit war er ja auch nicht allein! Tag und Nacht sehnte sie sich ebenfalls nach Will und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn wieder bei sich zu haben. Doch das war ein Traum, der nie in Erfüllung gehen würde. Sie beugte sich zu Henry runter und umarmte ihn, denn sie war erleichtert, dass ihrem Sohn nichts passiert war.

,,Henry, ich weiß, wie sehr du deinen Vater vermisst, aber du kannst nicht dein Leben aufs Spiel setzen, um mit ihm reden zu können. Auch, wenn es schwer zu ertragen ist...wir müssen damit leben. Es gibt keinen anderen Weg.", sagte sie, doch Henry entzog sich ihrer Umarmung und warf ihr plötzlich einen entschlossenen Blick zu.

,,Doch, den gibt es. Komm mit! Ich zeige ihn dir!"

Henry eilte nach oben in Richtung Zimmer und Mila folgte ihm verwirrt. Und als sie das Zimmer ihres Sohnes betrat, starrte sie erstaunt und fassungslos zugleich auf die Wand, welche voller Zeichnungen, Schriften und Abbildungen hing. Ihr Blick fiel auf eine Tabelle, wo Henry sämtliche Notizen im Bezug auf Will s Fluch vermerkt hatte. Erstarrt blieb sie stehen und starrte sprachlos auf die Sammlung ihres Sohnes, als der wieder auf sie zugelaufen kam und ihr ein Blatt Papier reichte. Mila nahm es entgegen und faltete es auseinander, wo die Zeichnung eines Mannes mit einem Dreizack in den Händen zum Vorschein kam.

,,Was ist das?", fragte Mila und sah ihren Sohn verwirrt an.

,,Der Dreizack des Poseidon! Ein Schatz, der alle Macht der Meere enthält. Er kann den Fluch von Vater brechen und ihn von der Dutchman befreien. Und ich werde nach ihm suchen."

Sofort hob Mila den Kopf und sah ihren Sohn entgeistert an.

,,Nein! Das wirst du nicht!"

Henry starrte sie für einen Moment sprachlos an, doch dann schien er sich wieder zu fangen, denn er wirkte nun enttäuscht und verständnislos.

,,Willst du etwa nicht, dass Vater nach Hause kommt?", brachte er hervor und nun sah Mila ihn mitfühlend an, ehe sie sich vor ihn kniete und ihm die Hände an die Arme legte.

,,Doch, natürlich will ich das, Henry. Ich vermisse ihn genauso sehr wie du. Aber ich will nicht, dass du deswegen dein Leben aufs Spiel setzt. Das Meer ist voller Gefahren und da draußen sind Piraten."

,,Das weiß ich! Aber ich werde ja auch nicht alleine nach dem Dreizack suchen. Captain Jack Sparrow wird mir dabei helfen."

Henry sah seine Mutter entschlossen an und die sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Fassungslos starrte sie ihren Sohn an und schüttelte den Kopf.

,,Oh, nein! Du wirst dich nicht auf Jack Sparrow einlassen. Halte dich von ihm fern!"

,,Genau das hat Vater auch gesagt!", murmelte Henry und sah etwas genervt zur Seite.

,,Dann hör auf ihn. Jack Sparrow ist kein Umgang für dich. Und hör auf, irgendwelchen Mythen und Legenden nachzujagen."

Mila wollte um keinen Preis, dass Henry irgendwelchen Phantasien nachjagte und noch weniger, dass er das gemeinsam mit Jack tat. Dieser Pirat hätte keinen guten Einfluss auf ihren Sohn und sie war erleichtert, dass Will das offenbar genauso sah. Henry wirkte niedergeschlagen, denn er sah betreten zu Boden und Mila warf einen verzweifelten Blick auf ihren Sohn. Sie konnte ihm ansehen, wie sehr er sich nach seinem Vater sehnte und es setzte ihr zu, dass sich sein sehnlichster Wunsch nie erfüllen würde. Sie sah ihn entschuldigend an und zog ihn schließlich an sich.

,,Henry, es tut mir leid. Aber es ist besser so. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.", sagte sie und als er antwortete, lagen Trauer und Verzweiflung in seiner Stimme.

,,Er fehlt mir so."

,,Ich weiß! Mir fehlt er auch!"

Mila hielt ihren Sohn für einen Moment fest in ihren Armen und hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen. Der Fluch trennte sie von Will und Henry war alles, was ihr von ihrem Mann geblieben war. Sie wollte ihn nicht auch noch verlieren. Langsam zog sie sich aus der Umarmung zurück und sah ihn liebevoll an, während sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

,,Bitte versprich mir, dass du nicht mehr wegläufst.", sagte sie und nach kurzem Zögern nickte er.

,,Ich verspreche es!"

Seine Mutter wirkte erleichtert und sie stand schließlich auf. Noch einmal sah sie Henry an, ehe sie zur Tür ging und sich ein letztes Mal zu ihm umdrehte.

,,Und jetzt solltest du wirklich schlafen gehen, Henry."

,,Ist gut, Mum! Hab dich lieb."

,,Ich dich auch!", erwiderte sie und schloss die Tür.

Henry sah ihr noch einen Moment nach, ehe er sich auf sein Bett setzte und die Halskette seines Vaters herausholte. Er hängte sie sich um den Hals und sah zu der Wand, wo zwischen all den Pergamenten auch ein Plakat hing, auf dem Captain Jack Sparrow zu sehen war.
Entschlossen erhob sich Henry noch einmal und trat vor das Plakat. Und während er auf die Abbildung des Piraten starrte, hielt er die Kette seines Vaters umschlossen.

,,Ich werde dich finden, Jack Sparrow und dann werde ich den Fluch meines Vaters brechen!"

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