Das Herz eines Piraten
Hallo, meine Lieben :)
Es geht wieder weiter in der Karibik. Ich entschuldige mich für die Wartezeit, aber die Kapitel müssen ja auch gut werden ;) Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen...hier ist das neue Kapitel für euch :)
Eure Hela
Das Herz eines Piraten
An der Grenze von London lag unterdessen ein prächtiges Piratenschiff vor Anker. Erfüllt von Glanz, Musik und wildem Treiben unter Deck war es unverkennbar, dass es das erfolgreichste Piratenschiff der ganzen Meere war: die Queen Annes Revenge!
Unzählige Meere hatte sie schon besegelt und ihrem Captain Barbossa schließlich so viel Erfolg und Reichtum beschert, dass er mittlerweile als Herrscher der See bekannt war. Niemand hatte es gewagt, sich ihm entgegen zu stellen und es war kaum denkbar, dass es auch in Zukunft jemand tun würde.
Die Nacht war bereits über England hereingebrochen, als Kate das Deck betrat und somit dem Trouble unter Deck für einen Moment entging. Sie mochte die ausgelassene Stimmung, aber manchmal waren die Piraten so übermütig, dass es ihr zu viel wurde und sie die Flucht ergriff.
Sie trat an die Reling und sah auf das Meer heraus, während eine leichte Abendbrise durch ihr Haar wehte und sie strich mit den Fingern über das Holz der Reling.
9 Jahre! So viel Zeit war vergangen, seit sie sich einst von Jack Sparrow abgewandt und stattdessen ihrem Vater Barbossa angeschlossen hatte. Und noch heute kehrten ihre Gedanken immer wieder zu jenem Piraten zurück, der ihr damals das Herz gebrochen hatte.
Kate wurde bewusst, wie naiv sie zu jener Zeit gewesen war zu glauben, sie könnte Captain Jack Sparrow dazu bringen, wahrhaftige Gefühle zu entwickeln. Aber dazu war wohl niemand im Stande, denn Jack konnte nur zwei Dinge wahrhaftig lieben: sich selbst und seine Freiheit!
Nun verfluchte Kate sich selbst, denn sie hatte sich damals geschworen, Jack für immer aus ihren Gedanken zu verbannen. Und für gewöhnlich gelang ihr das auch sehr gut, aber hin und wieder kehrten ihre Gedanken dann doch zu Captain Jack Sparrow zurück. Und obwohl sie nun ihr eigenes Leben führte, so fragte sich Kate, was Jack wohl gerade wohl trieb. Sie hatte seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört und obwohl einige Piraten der Meinung waren, dass er deshalb wohl ziemlich sicher tot sein musste, so spürte Kate auf eine gewisse Weise, dass Jack noch am Leben war.
,,Soweit ich mich erinnere, findet die Party unten statt.", erklang eine Stimme und Kate drehte sich um.
Kilian sah sie vielsagend an und grinste amüsiert, was Kate erwiderte. Er hatte vor zwei Jahren bei Barbossa angeheuert und hatte sich schnell zu einem loyalen Gefährten entwickelt. Kate entging nicht, dass er sie immer auf eine ganz bestimmte Art und Weise ansah und hin und wieder spielte sie mit dem Gedanken, wie es sein würde, wenn sie ihm eine Chance geben würde.
Kilian war einen Kopf größer als sie, hatte braunes kurzes Haar und blaue Augen, die Kate immer wieder an das Meer erinnerten. Er war zwar ein zielstrebiger und furchtloser Pirat, aber sein sanftmütiger Charakter machten ihn zu so viel mehr als das. Kilian war für Kate zu einem guten Freund geworden und sein Humor schaffte es immer wieder, sie die schlimmste Zeit vergessen zu lassen, in der ihr gebrochenes Herz sie unentwegt geschmerzt hatte. Heute war der Schmerz ertragbar, aber immer wieder wurde Kate von den Erinnerungen eingeholt, die sie den Schmerz erneut spüren ließen.
,,Tja, ich feiere hier oben meine ganze eigene Party.", entgegnete sie und Kilian warf einen Blick auf das menschenleere Deck, ehe er sarkastisch nickte.
,,Das sehe ich. Ohne Zweifel die gigantischste Fete, die ich je zuvor sah."
,,Klingt nicht sehr überzeugt.", meinte Kate, doch daraufhin hob Kilian die Arme und warf ihr einen beschwichtigenden Blick zu.
,,Oh, doch...ich bin überzeugt. Und wenn Ihr erlaubt, Milady...dann würde ich sehr gerne mitfeiern."
Kate musste grinsen, als Kilian einen geradezu formellen Gesichtsausdruck annahm und sich nun galant verbeugte, um ihr seine rechte Hand entgegenzustrecken und ihr ein charmantes Lächeln zu schenken.
,,Darf ich bitten?"
,,Ah, ein Gentlemen.", sagte Kate und er zwinkerte ihr zu.
,,Durch und durch."
,,Tja, wie könnte ich da Nein sagen?", gab sie zurück und ergriff seine Hand, als er sie auch schon zu sich zog und sie begannen zu tanzen.
Kate ließ sich von ihm führen und vergaß während des Tanzes vollkommen ihre lästigen Gedanken bezüglich Jacks. Obwohl keine Musik an Deck war, so reichte auch die von unter Deck aus, denn die war so laut, dass sie sicher bis in die Gassen von London verdrängten und die Bewohner unterhielt oder in den Wahnsinn trieb.
Die Piratin merkte, wie Kilian sie nachdenklich musterte und warf ihm ein leichtes Lächeln zu. Allerdings konnte sie nicht verbergen, dass sie hin und wieder erneut an die Vergangenheit dachte und das schien Kilian zu merken, denn er hob nun eine Augenbraue.
,,Woran denkst du, Kate?"
,,Ach, nichts Wichtiges.", meinte sie, aber Kilian hatte sie längst durchschaut.
,,Immer noch Jack Sparrow? Dieser Pirat ist es doch gar nicht wert, dass du noch einen einzigen Gedanken an ihn verschwendest."
,,Glaub mir...ich stimme dir da voll und ganz zu. Aber leider ist mein Verstand nicht so gnädig, dass er die Erinnerungen an ihn einfach auslöschen würde. Manchmal frage ich mich, warum ich mich damals überhaupt dazu entschlossen habe, Jack auf seine irrwitzigen Touren zu begleiten, die er Abenteuer nannte."
Kate wich dem Blick von Kilian nun aus und sah stattdessen zum Horizont, der in der Finsternis der Nacht jedoch nur schwer zu erspähen war. Es war die Macht der Gewohnheit, doch sie zwang sich dazu, endlich die Vergangenheit hinter sich zu lassen und optimistisch in die Zukunft zu blicken.
,,Eines Tages wirst du aufwachen und dann stellst du fest, dass Captain Jack Sparrow nur noch Teil deiner Vergangenheit ist. Du musst ihn nun nicht mehr vor irgendwas retten oder seinen Egoismus ertragen.", versicherte Kilian ihr und nun schmunzelte Kate.
,,Mein Vater scheint dich wohl schon vollkommen auf seine Seite gezogen zu haben. Zumindest klingt das sehr nach ihm."
,,Naja, er ist nur ehrlich und wenn ich gestehe...ich bin ganz seiner Meinung. Aber ich weiß auch, dass es nicht so leicht ist jemanden zu vergessen, den man einst geliebt hat. So etwas erfordert Zeit und man muss viel Schmerz ertragen, bis man dazu bereit ist."
Kate erinnerte sich nun an ein Gespräch, welches Kilian und sie geführt hatten, als er sie eines Nachts ertappt hatte, wie sie sich im Zwiespalt befunden hatte. Sie hatte in jener Nacht infrage gestellt, ob ihre Entscheidung damals wirklich richtig gewesen war, aber Kilian hatte sie ermutigt und ihr klar gemacht, dass jeder sein eigenes Leben führen musste.
Und um ihr das klar zu machen hatte er ihr seine eigene Geschichte erzählt, in der er seine eigene große Liebe verloren hatte. Sie war von anderen Piraten getötet worden und noch immer spielte Kilian mit dem Gedanken, jene Piraten zu finden und sie für das umzubringen, was sie getan hatten. Aber Kate brachte ihn dann stets wieder zur Besinnung und erklärte ihm, dass Rache noch nie jemanden zurückgebracht hatte.
Und als sie dieses Gespräch geführt hatten, da war Kate bewusst geworden, dass sie Kilian vertrauen konnte. Er war ein ehrlicher Mensch, obwohl er ein Pirat war und hin und wieder erinnerte er sie an ihren besten Freund David. Auch er hatte stets einen Sinn für Gerechtigkeit an den Tag gelegt und Kate war sich ziemlich sicher, dass er diese Eigenschaft auch niemals ablegen würde.
Nun musste sie nicht nur an David, sondern auch an ihre beste Freundin Mila denken. Auch sie hatte ihre große Liebe verloren, allerdings an einen Fluch, der ihren Ehemann Will an die Flying Dutchman fesselte und Mila somit zwang, ihren Sohn Henry allein groß zu ziehen. Und mit einem Mal fragte sich Kate, ob Kilian ihr diesbezüglich vielleicht eine Hilfe sein könnte. Immerhin hatte er eigene Erfahrungen auf See gemacht und war vielleicht an Orten gewesen, wo Kate noch nicht gewesen war.
,,Kilian, kann ich dich mal was fragen?", brachte sie hervor und er nickte.
,,Natürlich!"
,,Mal angenommen, du stündest unter einem Fluch, der dich zwar unsterblich und unverwundbar macht, aber du könntest dafür nur 1x alle 10 Jahre an Land gehen. Glaubst du, dass man so einen Fluch brechen könnte?", fragte Kate und nun warf Kilian ihr einen zuversichtlichen Blick zu.
,,Nun, ich gebe zu, dass ich bisher noch nichts mit Flüchen zu tun hatte, aber ich bin überzeugt davon, dass man jeden Fluch brechen kann. Ich meine, die Natur verlangt in der Regel immer ein Gleichgewicht. Und wenn es Flüche gibt, dann müsste es meiner Meinung nach auch immer eine Möglichkeit geben, um diese brechen zu können."
Kate nickte verständlich und dachte nach. Sie hatte in den vergangenen Jahren versucht, so viel wie möglich über den Fluch der Flying Dutchman herauszufinden. Sie hatte sogar die Vergangenheit von Davy Jones und der Göttin Calypso erforscht, durch die der Fluch ja überhaupt erst seinen Ursprung genommen hatte. Aber nirgends hatte ein Hinweis darauf gestanden, wie dieser Fluch zu brechen war.
Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten und sie spürte, wie Kilian sie aufmerksam beobachtete. Ihm entging einfach nichts, denn er war unglaublich scharfsinnig und verstand schnell, was in Kate vorging.
,,Das war keine theoretische Frage, oder? Diesen Fluch...es gibt ihn wirklich.", schlussfolgerte er und Kate nickte.
,,Ja! Der Ehemann meiner besten Freundin ist durch ihn an sein Schiff gebunden und kann es nur alle 10 Jahre für einen einzigen Tag verlassen. Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, so viele Informationen über diesen Fluch zu sammeln wie möglich. Aber ich habe nicht viel mehr darüber herausgefunden, als ich ohnehin schon darüber wusste. Es macht fast den Anschein, als könne er nicht gebrochen werden und Will sei bis an sein Lebensende dazu verdammt, die Meere zu befahren."
Kates Blick verlor sich in der Ferne und sie fragte sich, wo Will sich gerade auf See befand. Ob er am Ende der Welt war oder eher in der Nähe. Mit einem Mal ließ Kilian sie los und sie fing seinen nachdenklichen Blick auf, der mit einem gewissen Maß an Skepsis erfüllt war.
,,Kilian, ist alles in Ordnung?", fragte sie und er zögerte, ehe er sich einen Ruck gab und Kate seine Gedanken offenbarte.
,,Ich weiß zwar nicht, ob dies die Antwort auf deine Frage ist, aber vielleicht ist es ein Hinweis. Es gibt Gerüchte über ein mächtiges Artefakt. Angeblich existiert der sogenannte Schatz von Poseidon. Jener soll im Stande sein, seinem Besitzer die Macht über die Meere zu verleihen und vielleicht könnte er auch den Fluch brechen."
Kate staunte nicht schlecht über die Worte von Kilian, denn davon hatte sie zuvor noch nie etwas gehört. Aber es gab ihr auch etwas Hoffnung darauf, dass es vielleicht wirklich eine Möglichkeit gab, um Will von seinem Fluch zu erlösen.
,,Weißt du auch zufällig, wo dieser Schatz zu finden ist?", wollte Kate wissen, aber Kilian schüttelte den Kopf.
,,Leider nicht! Aber vielleicht weiß die Vater etwas darüber. Ich meine, er hat noch mehr Erfahrung als wir und wenn jemand etwas über die Schätze des Meeres Bescheid weiß, dann ja wohl er."
Kilian sah Kate zuversichtlich an und sie nickte zustimmend. Vielleicht wusste Barbossa ja wirklich etwas über diesen mysteriösen Schatz. Und wenn sie ihn finden würden, dann hätte der Fluch der Flying Dutchman endlich ein Ende.
Für einen Moment tauschten Kate und Kilian einen ruhigen Blick und für den Bruchteil einer Sekunde war die Piratin versucht, Kilian zu küssen. Doch dieser Gedanke verflog, als mit einem Mal der Wind wie aus dem Nichts die Richtung wechselte und Kate konnte förmlich spüren, wie das Meer begann, sich zu bewegen. Kilian schien das ebenfalls wahrzunehmen, denn sie sahen beide Richtung Horizont.
,,Was ist das?", brachte Kilian hervor und Kate hatte mit einem Mal ein ungutes Gefühl, was ihr eine Gänsehaut versetzte.
,,Ganz gleich, was es auch ist...es kann nichts Gutes sein!"
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