Palm Tree Escape

Palm Tree Escape

,,So...und was ist jetzt mit deinem Fluchtweg?"

Die Stimme von Jack riss David aus seiner Starre, denn er hatte gedankenverloren in die Ferne gestarrt. Ihm war auch gar nichts anderes übrig geblieben, denn er glorreiche Plan von Jack, samt den Kelchen einfach so aus dem Lager der Spanier zu spazieren und so zu tun, als würden sie dazugehören, war natürlich mächtig nach hinten los gegangen. Denn die Spanier hatten sie erwischt, ihnen die Kelche kurzer Hand abgenommen und sie alle Drei mit dicken Seilen an drei Palmen gefesselt. Und wenn Jack nun immer noch glaubte, dass aus dieser Situation ein Fluchtweg möglich war...dann war er eindeutig übergeschnappt.

,,Das ist deine Chance zu improvisieren.", entgegnete Barbossa und David seufzte.

,,Wie soll er da improvisieren? Falles es euch Gentlemen entgangen ist...wir sind an Palmen gefesselt und haben keine Chance, um Hilfe zu rufen. Unsere Fluchtchancen sind also mehr als gering."

,,Ich versuche es trotzdem! Vielleicht kriege ich ja eine Hand frei.", raunte Jack ihm entgegen, woraufhin David nur mit den Schultern zuckte, als Barbossa plötzlich seine Hände austreckte und begann, seine hölzerne Beinprothese abzuschrauben.

,,Was wird das denn jetzt?", brachte David irritiert hervor, doch die Miene von Jack hellte sich augenblicklich auf.

,,Oh, du hast darin ein Messer versteckt...gewieft!"

,,Besser!", meinte Barbossa und zog mit seinen Zähnen kurzer Hand einen Korken aus seiner Prothese.

Dann spuckte er ihn aus und trank kurzer Hand aus seinem hölzernen Bein, worin ganz offenbar Rum gefüllt war. David starrte Barbossa perplex an, ehe er angewidert das Gesicht verzog. Doch Jack schien von dieser Erfindung beeindruckt und gleichermaßen begeistert zu sein.

,,Sowas will ich auch haben!", gab er von sich, woraufhin Barbossa ihm kurzer Hand seine Prothese reichte und Jack sich einen Schluck genehmigte, während David fassungslos den Kopf schüttelte.

,,Wie können Piraten in Situationen wie diesen nur ans Trinken denken?"

,,Was bleibt uns anderes übrig, Master David? Oder habt Ihr inzwischen einen Fluchtweg gefunden?", erwiderte Barbossa und David seufzte.

,,Bedauerlicherweise nicht, Captain."

,,Wenn das so ist...trinken wir auf Rache! Süß und rein.", entgegnete Jack und nahm noch einen Schluck Rum, als Barbossa ihn überrascht ansah.

,,Auf Rache?"

,,Komm, komm...Hector! Die Kelche waren nicht da, also...wärst du im Grunde gleich wieder verschwunden. Aber du hast gewartet...auf Blackbeard!", erklärte Jack und David fiel die Kinnlade runter.

Daran hatte er überhaupt nicht gedacht oder es war ihm bloß nicht aufgefallen. Aber wo Jack es nun erwähnte, musste David zugeben, dass der Pirat gar nicht so Unrecht hatte. Barbossa schien tatsächlich auf der Santiago auf jemanden gewartet zu haben, denn er war ja auch sichtlich überrascht gewesen, dass David und Jack seiner Gegenwart beiwohnten. Aber warum wollte er Rache an Blackbeard nehmen?

,,Oh!", sagte Barbossa nur, doch Jack teilte bereits seine Schlussfolgerung.

,,King George...Freibeuter...Perücke...ist nur 'ne billige Fassade. Kauf ich dir nicht ab."

,,Du warst nicht dort in jener Nacht.", gab Barbossa zurück, woraufhin Jack ihn fragend ansah.

,,Als die Pearl gesunken ist?"

,,Gestohlen- nicht gesunken!", korrigierte Barbossa sofort. ,,Wir lagen vor der Küste Espanola vor Anker als der Angriff begann. Keine Provokation, keine Warnung...keine Chance auf Parley. Sie haben alles was sie hatten auf uns abgefeuert. Und die See unterhalb der Pearl wurde zu einem schwarzen Loch. Die Pearl stampfte und schlingerte wie noch nie...jede Planke, jede Reling...jeder Holm ächzte unter der Gewalt. Die Takelage wurde lebendig! Unser eigenes Schiff...kehrte sich gegen uns. Die Leinen umwandten die Besatzung, als wären sie Schlangen."

Während Barbossa erzählte, bekam David eine Gänsehaut. Es war, als würde Barbossa diese Erinnerung noch einmal durchleben und auch David konnte die Kanonenschüsse und Schreie der Piraten förmlich in der Ferne hören. Es war, als wäre sein Geist gerade dabei, dieses schreckliche Ereignis zu durchleben, obwohl er ja nicht einmal dabei gewesen war. Aber allein die Vorstellung, sorgte bei David schon für vorausgesehene Albträume.

,,Und auch mein Bein hielten sie umschlungen.", fuhr Barbossa fort und holte David damit in die Wirklichkeit zurück. ,,Aber ich hatte die Hände frei und zog mein Schwert. Ich bin Herr über mein Schiff, nicht Blackbeard. Ich bin Herr über mein Schicksal, nicht Blackbeard. Also tat ich, was nötig war."

,,Ihr...habt Euch Euer Bein selbst abgeschlagen.", fasste David zusammen und Barbossa nickte.

,,Aye! Ich hab es überlebt!"

,,Das heißt...", setzte Jack an, während Barbossa sich seine Prothese wieder anlegte. ,,dich interessiert die Quelle gar nicht!"

,,Genauso wenig wie King George oder wilde Geschichten von der Hoffnung auf geheilte Knochen."

,,Und was interessiert Euch dann, Barbossa?", fragte David, obwohl er die Antwort eigentlich schon erahnte.

,,Ich würde meinen linken Arm opfern, für Rache an Blackbeard."

,,Und deinen Rechten nicht?", meinte Jack, woraufhin Barbossa schon fast einen poetischen Gesichtsausdruck annahm und seine Augen leuchteten förmlich.

,,Ich brauche den guten Arm, um meine vergiftete Klinge in sein verfluchtes Herz zu stoßen."

,,Meine Unterstützung hättet Ihr!", pflichtete David bei, als Jack auf einmal breit grinste und mit den Händen winkte.

,,Ich sorg dafür, dass du diese Chance bekommst."

Sowohl David als auch Barbossa staunten nicht schlecht, dass die Hände von Jack nicht länger gefesselt waren. Dieser Pirat hatte es doch tatsächlich geschafft, sich während der Geschichtsstunde von Barbossa, von den Handfesseln zu befreien.

,,Das darf doch wohl nicht wahr sein!", murmelte David und schüttelte fassungslos den Kopf.

Jack hingegen, begann nun damit, sich samt des Seils um seinen Körper, an seiner Palme hochzuarbeiten. Perplex und irritiert zugleich, sahen David und Barbossa auf Jack, ehe David dann prüfende Blicke um sich warf. Er wollte sichergehen, dass die Spanier auch nichts von dem Spektakel mitbekamen, doch es schien alles ruhig zu sein.
Sein Blick wanderte zurück zu der Palme, wo Jack nun schon fast in der Baumkrone verschwunden da. Sprachlos sah David ihm nach, ehe er sich an Barbossa wandte und diesen perplex anstarrte.

,,Wie schafft dieser Typ das nur immer?"

,,Wenn ich das wüsste, Master David...würde ich ganz sicher genauso improvisieren.", erwiderte Barbossa, schien aber weniger überrascht zu sein.

Jack selbst, war nun auf der Spitze seiner Palme angelangt und streifte sich sein fesselndes Seil vom Körper. Er band das eine Ende an einer Kokosnuss fest und fing an, diese wie ein Lasso zu schwingen. Das war gar nicht so einfach, denn seine Palme schwankte hin und her und Jack hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu wahren. Aber dann warf er die Nuss auf eine andere Palme zu und sein Plan ging auf, als sich das Seil darum schlang und festzog.
Mit aller Kraft zog Jack die Palme zurück und diese lehnte sich nun zu ihm rüber.

David fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er bemerkte, wie sich die Palme zu der von Jack rüber neigte und sah zu der Spitze. Dort stand Jack und ließ nun das Seil los, woraufhin die Palme zurückschnellte und ihn mit sich katapultierte. Er landete auf ihrer Spitze und plötzlich ertönten laute Stimmen, als die Spanier aus dem Lager stürmten und ausschwärmten. Ohne Zweifel mussten sie auf Jack und dessen Flucht aufmerksam geworden sein. David sah ihnen nach und konnte nicht anders, als zu schmunzeln.

,,Typisch, Sparrow!", ließ er verlauten, als auf einmal einer von Barbossas Männern zu ihnen stieß und kurzer Hand begann, ihre Fesseln zu durchtrennen.

,,Ich dachte mir, das ist das Zeichen."

,,Gut gemacht!", lobte David und stand kurzer Hand auf. ,,Danke!"

Auch Barbossa erhob sich und sie rannten schließlich weiter in den Dschungel, als Gibbs zu ihnen stieß und David erleichtert ansah.

,,David...ein Glück...wo ist Jack?"

,,Unterwegs in Sachen Improvisation, Gibbs.", erwiderte er und der Pirat nickte verständlich.

,,Verstehe!"

Gemeinsam liefen sie weiter und brachten einen großen Abstand zwischen sich und das Lager der Spanier, als auch der Rest von Barbossas Crew bei ihnen auftauchte und der Captain natürlich augenblicklich Befehle verteilte.

,,Los! Bereitmachen zum Abrücken. Der Feind wird uns bald finden."

,,Jack, was ist mit den Spaniern?", brachte David hervor, als besagter Pirat bei ihnen auftauchte und ihn nun selbstsicher angrinste.

,,Die waren gefesselt von mir...im wahrsten Sinne."

,,Wenigstens etwas.", brummte Barbossa, ehe er sich vielsagend an Jack wandte. ,,Tut mir leid wegen der Kelche, Jack...aber ich hab eine Verabredung. Ich geh nicht nochmal zurück."

,,Ist auch nicht nötig!", gab Jack zurück und präsentierte die beiden Kelche, woraufhin David nicht schlecht staunte.

,,Hätte zwar nie gedacht, dass ich das mal sage...aber gut gemacht, Jack."

,,Aye, oder? Wollen wir schnell noch Einen trinken?", schlug Jack vor, doch Barbossa machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

,,Wir trinken an der Quelle!"

Als sie eine gefühlte Ewigkeit gerannt waren und somit mehr als genug Abstand zwischen sich und die Spanier gebracht hatten, machten Barbossa und seine Männer Halt und auch Jack, David und Gibbs kamen zum Stehen.

,,Ich bin erledigt!", brachte David hervor, woraufhin er vielsagende Blicke von Barbossa erntete.

,,Ich hoffe doch nicht zu sehr, Master David. Denn hier trennen sich unsere Wege."

,,Ihr kommt nicht mit uns?", entgegnete David irritiert und Barbossa schüttelte den Kopf.

,,Blackbeard erwartet Euch und Jack mit den Kelchen. Und ihr solltet besser ohne mich auftauchen, da unsere Chance sonst vertan ist. Gibbs, Ihr werdet die beiden begleiten."

,,Aye!", versicherte Gibbs und entfernte sich augenblicklich mit Jack.

David wollte ihnen auch folgen, als Barbossa ihn noch einmal zurückhielt und ihn eindringlich ansah.

,,Vergesst nicht, David...es hat oberste Priorität, dass Kates Leben gesichert ist. Also ganz gleich, was an der Quelle auch passiert...Ihr werdet sie unter allen Umständen beschützen und in Sicherheit bringen, wenn es die Situation erfordert. Kann ich mich darauf verlassen?"

,,Sicher, Barbossa. Ich lasse garantiert nicht zu, dass Kate irgendwas passiert.", versicherte David ihm und Barbossa nickte.

,,Aye! Nicht weniger habe ich von Euch erwartet."

,,Aber wie wollt Ihr den Weg zur Quelle finden, wenn Ihr uns nicht begleitet?", hakte David nach.

,,Wir folgen euch...im sicheren Abstand, wohl gemerkt. Am besten, Ihr und Kate hinterlasst mir ein paar Hinweise...sollten wir eure Fährte verlieren."

,,Ayeabgemacht.", brachte David hervor und Barbossa nickte.

,,Dann geht jetzt! Rettet das Leben meiner Tochter."

Das ließ sich David nicht zweimal sagen. Sofort eilte er Jack und Gibbs nach in den Dschungel. Und als er sie erreichte, traute er seinen Augen nicht. Denn die zwei Piraten hatten doch allen Ernstes ein leibhaftiges Schwein eingefangen, an dem sie nun die beiden Kelche befestigten.

,,Jack, was soll das werden?", hakte David nach und war sofort misstrauisch.

,,Vertrau mir, David. Gehört alles zum Plan."

,,Zu welchem Plan?", wollte David wissen und Jack grinste verschlagen.

,,Blackbeard die Eine oder andere Gefälligkeit abzuringen."

,,Jack...ich hoffe, du weißt was du tust. Vergiss nicht, dass Kates Leben davon abhängt, dass diese Kelche zu Blackbeard gelangen."

,,Keine Sorge! Kate wird heil aus der ganzen Sache rauskommen...genau wie du und ich.",versicherte Jack ihm und David seufzte.

,,Na, schön! Ich verlass mich auf dich, Jack. Aber sei gewarnt...wenn du auch nur einen Trick versuchst, dann ist Captain Blackbeard dein kleinstes Problem."

,,Aye!", raunte Jack ihm nur zu und David verdrehte die Augen.

Dann setzten sie ihren Weg samt Schwein schließlich fort und David hatte nur einen einzigen Gedanken: er hoffte inständig, dass sie noch nicht zu spät waren und ihr Plan aufging.

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