Kidnapping und andere Schwierigkeiten
Kidnapping und andere Schwierigkeiten
Als David nach langer Zeit wieder zu sich kam, hatte er das Gefühl, als würde sein Kopf jeden Augenblick explodieren. Er schlug die Augen auf und seine rechte Hand wanderte zu seinem Nacken, wo er deutlich die Einstichstelle spüren konnte, wo der Betäubungspfeil gelandet war.
Langsam setzte David sich auf und als sein Sichtfeld wieder klarer wurde, musste er schockiert feststellen, dass er sich in einer Zelle befand. Und es war ohne Zweifel die Zelle eines Piratenschiffes, was David zutiefst beunruhigte. Zuerst konnte er sich nicht erinnern, was passiert war, aber dann kehrten seine Erinnerungen langsam wieder zurück.
Er und Philip hatten auf diese mysteriöse Piratin getroffen und ehe sie sich versahen, hatte deren Begleitung sie auch schon mit Betäubungspfeilen beschossen und in die Ohnmacht befördert.
,,Teuflisches Weibsbild! Wenn ich dich in die Finger kriege...", murmelte David und stand langsam auf, als auf einmal eine ihm vertraute Stimme ertönte.
,,Könnte schwierig werden, solange wir hinter Gittern sitzen."
David sah in die gegenüberliegende Zelle, wo Philip auf der Pritsche seiner Zelle lag und zu ihm rüber sah.
,,Philip! Alles in Ordnung mit dir?"
,,Ja, zumindest lebe ich noch. Bin ungefähr vor zwei Stunden aufgewacht. Ich hab schon gedacht, sie hätten dich unwissentlich getötet.", merkte Philip an, doch David winkte ab.
,,Nein, keine Sorge. Es braucht mehr, als eine hinterhältige Piratenbraut und einen Betäubungspfeil, um mich umzuhauen. Da hab ich schon Schlimmeres erlebt. Wer war dieses Biest überhaupt und warum hat die uns gekidnappt?"
Verwirrt sah David sich um und suchte nach irgendeinem Hinweis, den die mysteriöse Piratin hinterlassen haben könnte, aber seine Suche blieb erfolglos. Philip setzte sich nun ebenfalls auf und runzelte nachdenklich die Stirn.
,,Hast du das schon vergessen? Sie wollte doch einen Kirchenmann in ihren Reihen und du solltest anscheinend als Köder für diesen Jack Sparrow dienen. Ich glaube, der Name von ihr war Angelica oder so ähnlich."
David staunte nicht schlecht! Dafür, dass Philip ebenfalls ohnmächtig gewesen war, bekam er noch alles sehr gut zusammen. Und mit einem Mal fuhr David regelrecht der Schreck in die Glieder, denn ihm wurden mit einem Mal die Konsequenzen bewusst, welche die Entführung von ihm und Philip mit sich brachten.
,,Oh, nein! Elizabeth fragt sich bestimmt schon, wo ich bleibe. Dabei hatte ich ihr versprochen, nicht zu lange unterwegs zu sein.", brachte David verzweifelt hervor und Philip seufzte.
,,Tja, daraus wird wohl nichts, David. Es sei denn, du kennst einen Weg hier raus."
Philip deutete vielsagend auf die Gitterstäbe und David fuhr sich durch seine kurzen Haare. Er hoffte inständig, dass sich Elizabeth nicht zu große Sorgen um ihn machte und überlegte fieberhaft, wie er sich und Philip aus der misslichen Lage befreien konnte.
Zuerst wollte ihm keine Lösung einfallen, doch dann kam ihm etwas aus der Vergangenheit in den Sinn und seine Augen leuchteten auf.
,,Vielleicht schon! Zumindest, wenn wir Glück haben und diese Theorie immer noch funktioniert."
Philip warf ihm verwirrte Blicke zu, doch darauf achtete David schon gar nicht mehr. Stattdessen sah er sich suchend um und der Zufall meinte es gut, denn eine schmale kleine Holzplanke lag in der Ecke seiner Zelle. Sofort hob David sie auf, hakte sie in ein freies Feld der Gittertür und stemmte sein Gewicht auf die Planke. Das Glück war mit ihm, denn die Tür ließ sich anheben und David befreite sich aus seiner Zelle, ehe er innerlich jubelte.
,,Danke, William Turner!"
Dann verlor er keine Sekunde und benutzte die kleine Planke, um auch die Tür von Philips Zelle zu öffnen. Als dieser ebenfalls wieder frei war, sah er verdutzt auf die Zellentüren und warf David verwirrte Blicke zu.
,,Wo hast du das denn gelernt?", wollte er wissen und David zuckte mit den Schultern.
,,Ein guter Freund hat mir damals diesen Trick gezeigt. Und glaub mir, er hat sich schon oft bewährt."
,,Das kann ich mir vorstellen! Bei deiner bisherigen Lebensgeschichte.", gab Philip zurück und grinste leicht, was David erwiderte.
,,Nun ja, es wird nie langweilig. Komm mit! Verschwinden wir von hier."
Kurzer Hand eilten die beiden jungen Männer Richtung Treppe. Doch ehe sie nach oben gingen, erspähte David zwei Schwerter, die an der Wand hingen und nahm sie ab, ehe er Philip eins reichte. Dieser sah missbilligend auf die Waffe und brachte David anschließend äußerst kritische Blicke entgegen.
,,David, du weißt doch, was in der Bibel steht. Du sollst nicht..."
,,Töten! Ja, ich weiß und ich verspreche dir, ich werde mein Bestes tun. Aber es dient zur Selbstverteidigung und glaub mir, du wirst mir dafür noch dankbar sein.", unterbrach David ihn und Philip richtete den Blick gen Himmel.
,,Das werde ich bitter bereuen!"
,,Nur, wenn wir dabei drauf gehen."
David sah ihn amüsiert an und Philip verdrehte die Augen. Dann ging David in Angriffsposition und schlich sich langsam die Treppe hoch, welche zum Deck des Schiffes führte.
Es war mitten in der Nacht und das Schiff lag offensichtlich vor Anker, da es sich keinen Zentimeter rührte. Es trieb ruhig im Wasser und David hörte ein paar Stimmen, was ihn auf einen Hafen schließen ließ. Wachsam sah er sich um und wagte sich immer eine Stufe weiter nach oben, während Philip ihm dicht auf den Fersen war.
,,Ich würde zu gerne wissen, was diese Piraten von uns wollen.", sagte Philip leise und David sah ihn vielsagend an.
,,Das werden wir schon noch rausfinden, aber erstmal müssen wir es lebendig von diesem Schiff schaffen."
Philip nickte zwar, aber David konnte ihm ansehen, dass sein Freund ziemlich skeptisch war. Aber David wollte nichts riskieren, denn die Ereignisse der Vergangenheit hatten ihn geprägt und wenn es eine Sache gab, der sich David absolut sicher war, dann, dass ein Piratenschiff niemals vollkommen verlassen war.
Langsam schlichen sie weiter und betraten schließlich das Deck und als David auf den Hafen sah, erkannte er, dass sie sich immer noch in England befinden mussten. Denn ganz weit entfernt konnte er den Tower von London erspähen und nun runzelte er irritiert die Stirn.
,,Warum entführt dieses Teufelsweib uns, wenn wir England danach nicht einmal verlassen?", brachte er hervor und Philip sah sich wachsam um.
,,Vielleicht brauchen sie noch ein paar Dinge für die Fahrt...wo auch immer die hingehen soll."
,,Mir ist völlig egal, wo diese Wahnsinnigen hinfahren. Ich werde die garantiert nicht begleiten und meine Familie hier zurücklassen. Eher sterbe ich!", entgegnete David spöttisch, als auf einmal eine weibliche Stimme ertönte.
,,Das ließe sich einrichten, Mr. Avery!"
Die beiden Männer fuhren herum und auf der Treppe, die zum Steuerrad führte, stand die Piratin Angelica, welche sie auf das Schiff verschleppt hatte. Sofort umfasste David den Griff seines Schwertes fester und warf der Piratin feindselige Blicke zu.
,,Nicht, wenn ich Euch vorher umlege."
,,David!", ermahnte Philip ihn, doch David sah ihn genervt an.
,,Bitte, Philip! Es geht hier um Leben und Tod. Du kannst morgen wieder streng religiös sein."
Angelica grinste nur siegessicher und David verspürte den ungeheuren Wunsch, diese Piratin über Bord zu werfen. Sie wirkte auf ihn unglaublich arrogant, zielstrebig und hinterhältig...der typische Charakter eines ehrenlosen Piraten.
,,Was wollt Ihr von uns?", zischte David und Angelica kam die Treppe herunter, ehe sie langsam auf die beiden zuging.
,,Ich sagte bereits, dass wir eine Unternehmung haben und ihr uns begleiten werdet. Zumindest der Priester...Ihr seid lediglich ein Mittel zum Zweck, was Captain Jack Sparrow angeht!"
,,Tja, da werdet Ihr nur leider nicht viel mit bezwecken. Jack und ich können uns ehrlich gesagt kaum ausstehen. Ich bin ihm nicht wichtig genug, damit er sich zu irgendetwas zwingen lässt.", widersprach David, als Angelica ihn triumphierend ansah.
,,Vielleicht nicht ihm, aber doch gewiss seiner kleinen Freundin: Kate Summers!"
Als Angelica den Namen von Kat aussprach, erstarrte David und sah Angelica erschüttert an. Er ahnte nichts Gutes und er wollte auf keinen Fall, dass Kate auch noch in die Hände dieser Piratin fiel. Aber Angelica schien ziemlich scharfsinnig zu sein und es würde schwer werden, in ihrer Gegenwart von dem Schiff zu fliehen.
,,Lasst Kate da raus!", knurrte David und Angelica lächelte.
,,Seht Ihr: das Band der ewigen Freundschaft! Einfach unerschütterlich! Ich muss schon sagen...ich habe solche Beziehungen niemals verstanden."
,,Das könnte vielleicht daran liegen, dass Ihr nicht wisst, was Freundschaft bedeutet."
David funkelte Angelica an und diese wollte ihm gerade widersprechen, als Philip sein Schweigen brach und versuchte, die Situation zu entschärfen. <<
,,Was wollt Ihr von Jack Sparrow?"
,,Es geht Euch zwar eigentlich nichts an, aber er soll uns zu der Quelle führen."
,,Zur Quelle?", wiederholte David perplex und Angelica warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu.
,,Der ewigen Jugend!"
David war wie vor den Kopf gestoßen und nun ging ihm ein Licht auf. Deswegen war diese Piratin also hinter Jack her. Sie dachte, er kannte den Weg zur Quelle. Zwar ahnte David, dass Jack keinerlei Ahnung hatte, wo die Quelle war und möglicherweise suchte er selbst noch nach ihr, aber Jack war trotz seiner verrückten Art und Weise gewissermaßen ein Genie. Ein brillantes Genie, was den Weg zur Quelle durchaus finden konnte.
,,Er wird Euch nicht hinführen!", sagte David, während Angelica sich nun lässig vor ihn hinstellte und auf einmal auf ihn und Philip deutete.
,,Oh, ich bin sicher, das wird er. Und wenn nicht...dann wird ihn Kate schon dazu bringen."
Auf einmal wurden Philip und David von hinten gepackt und David erkannte Crewmitglieder, die grusligen Zombies gleichkamen. Sie entwaffneten ihn und Philip und Angelica sah ihre beiden Gefangenen vielsagend an.
,,Den Priester fesselt ihr an den Mast, wo er außer Reichweite von den anderen ist. Und unseren anderen Gast bringt ihr zurück unter Deck, bis ich zurück bin. Dann wird er ein neues Mitglied unserer Crew und wer weiß...vielleicht heuert er am Ende sogar freiwillig bei uns an."
Sie wandte sich ab und der Zombie zog David mit sich. Er wehrte sich und wollte sich unter allen Umständen befreien. Doch er hatte keine Chance! Stattdessen wurde er in eine andere Zelle geschleift, dort angekettet und die Tür verriegelt. Als er allein war, lehnte er sich niedergeschlagen an die Wand und in Gedanken verfluchte er Jack und dessen Bekanntschaften der Vergangenheit. Und David wusste schon jetzt, ganz egal, wohin sie diese Reise führte...es war unwissend, ob sie hier lebend wieder rauskamen.
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