Ein Teufel namens Eifersucht
Ein Teufel namens Eifersucht
Kate stand am Heck und sah auf den Ozean, während sie sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie und David Blackbeard und Angelica aufhalten konnten. Die beiden waren ohne Zweifel gefährlicher als jeder Gegner, der ihnen bisher untergekommen war und Kate wusste, wenn sie die Quelle erst erreicht hatten, dann würden David und sie ohne Zweifel den Tod finden. Dann war es längst zu spät, um nach einem Ausweg zu suchen.
Als sie mit einem Mal Schritte vernahm, zuckte Kate zusammen und hob den Kopf, woraufhin sie Philip erkannte, der entschuldigend eine Hand hob und ihr einen freundlichen Blick entgegen brachte.
,,Verzeiht mir! Ich wollte Euch nicht erschrecken.", sagte er und Kate winkte ab.
,,Das habt Ihr nicht. Ich war nur in Gedanken und dann bin ich immer etwas schreckhaft."
,,Ihr seid Kate, nicht wahr? David hat mir von Euch erzählt.", wollte Philip wissen und Kate nickte.
,,Ja, die bin ich. Und Ihr seid Philip! David hat auch von Euch erzählt."
Philip schmunzelte, ehe er an die rechte Seite von Kate trat und sich mit seinen Ellbogen auf dem Holz des Hecks abstützte. Er sah ebenfalls auf den Ozean, als Kate einen Blick auf das Kreuz warf, welches er als Kette um seinen Hals trug.
,,Woher wisst Ihr, wann eine Seele es wert ist, gerettet zu werden?", fragte Kate und Philip horchte auf.
,,Was meint Ihr?"
,,Nun, Ihr sagtet vorhin, dass jede Seele gerettet werden kann. Aber was ist, wenn diese Seele schon viele böse Dinge getan hat? Ist sie dann nicht hoffnungslos verloren?", meinte Kate und Philip sah sie zuversichtlich an.
,,Man sollte nicht zwischen gut und böse unterscheiden, Kate. Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient und wenn dieser Mensch böse Taten begangen hat, dann kann er sie reinwaschen, indem er Gutes tut."
Kate nickte verständlich und sah wieder auf das Meer hinaus. Sie spürte, dass der Blick von Philip immer noch auf ihr lag, doch sie ließ sich davon nicht beirren. Denn sie war viel zu ratlos, als sich darüber Gedanken zu machen und sie strich sich ihre langen blonden Haare zurück.
,,Ihr fragt Euch, was richtig und was falsch ist, nicht wahr?", meinte Philip und Kate sah ihn erstaunt an.
,,Woher wisst Ihr das?"
,,Ich beobachte andere Menschen und meistens kann ich erkennen, was in ihnen vorgeht. Und Ihr wirkt ziemlich niedergeschlagen und verzweifelt. Etwas, das ich bei einer Piratin nicht erwartet hätte.", erwiderte Philip und nun sah Kate ihn perplex an.
,,Wieso? Weil alle Piraten im Grunde Monster sind und wir auf der schwarzen Liste Eures Gottes stehen?"
,,Nein! Weil ich bisher nur wenigen Piraten begegnet bin, die noch so etwas wie Menschlichkeit besitzen. Aber David ist anders...Ihr seid anders! Bei Euch kann ich das Gleiche sehen, was ich auch bei ihm das erste Mal sah, als wir uns begegneten: Ihr habt ein gutes Herz!"
Kate sah Philip verblüfft an und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Philip und sie kannten sich gerade mal ein paar Minuten und er schien in sie hineinsehen zu können, wie es bisher niemand anderes getan hatte.
Und während er ihr das sagte, begann Kate, ihr gesamtes Leben zu hinterfragen. War es das alles wert? Ihr Leben als Piratin war aufregend und spannend, denn sie liebte die Abenteuer, die sie mit Jack erlebte. Doch war dies wirklich das Leben, welches für sie bestimmt war? Sollte sie als Piratin Abenteuer und Gefahren auf See bestehen oder nicht normal an Land leben, wie es auch ihre Freunde taten?
,,Woran denkt Ihr, Kate? Ihr wirkt ziemlich nachdenklich.", riss Philip sie aus ihren Gedanken und Kate sah ihn unsicher an.
,,Ich frage mich einfach nur, was ich hier eigentlich mache. Vielleicht ist dies nicht das Leben, welches für mich vorgesehen ist. Möglicherweise soll ich nicht das Leben einer Piratin führen."
,,Ihr meint ein Leben an der Seite von Jack Sparrow!", fügte Philip hinzu und nun sah Kate ihn etwas schockiert an, doch er lächelte leicht.
,,Versucht erst gar nicht, es zu leugnen. Ich habe gesehen, wie Ihr ihn ansehtwenn auch nur für einen kurzen Moment. Es ist unverkennbar, dass Ihr ihn liebt."
Philip sah sie vielsagend an und Kate senkte den Blick. Sie hatte nie darüber nachgedacht, wie offensichtlich ihre Gefühle für Jack wohl waren, denn es hatte sie auch nie gekümmert, was die anderen darüber dachten. Aber Philip hatte sie durchschaut und das mit einem einzigen Blick.
,,Hm, Ihr seid ziemlich scharfsinnig!", meinte sie und Philip schmunzelte.
,,Ich mag vielleicht ein Priester sein, Kate...aber wie Liebe aussieht, weiß ich dennoch sehr genau. Und wenn zwei Menschen zueinander finden, dann ist Gottes Wille, dass sie zusammen gehören."
Als er diese Worte aussprach, musste Kate an ihre beste Freundin Mila und Will denken. Die beiden hatten lange gebraucht, bis sie zueinander gefunden hatten und als sie endlich hätten glücklich sein können, musste Will den Platz als Captain der Dutchman einnehmen und war an das Schiff bis in alle Ewigkeit gefesselt. Ein Schicksal, welches Kate s Meinung nach, unmöglich der Wille Gottes sein konnte.
,,Aber wenn Euer Gott, wie Ihr es sagt, Menschen zusammenführt...warum trennt er sie dann wieder voneinander?", wollte Kate wissen und Philip warf ihr einen eindringlichen Blick zu.
,,Manchmal müssen wir erst getrennte Wege gehen, bevor das Schicksal uns zu der gegeben Zeit auf ewig miteinander vereint. Sagen wir, es ist eine Art Prüfung des Lebensund wenn man sie besteht, dann ist man auch für immer zusammen.", erklärte Philip und Kate nickte stumm.
Seine Worte machten sie nur noch nachdenklicher und sie fragte sich, ob dies wirklich so war. Und je länger sie darüber nachdachte, desto logischer klang die Theorie von Philip und sie glaubte, dass er Recht haben könnte.
,,Verliert nicht die Hoffnung, Kate!", sagte Philip mit einem Mal und legte ihr die linke Hand auf die rechte Schulter. ,,Ihr seid stärker, als Ihr glaubt und wenn es an der Zeit ist, dann werdet Ihr die richtige Entscheidung treffen."
,,Was meint Ihr damit?", fragte Kate, doch Philip lächelte nur.
,,Das werdet Ihr selbst rausfinden müssen."
Nachdem Kate sich von Philip entfernt hatte, war sie mehr als verwirrt. Nicht nur die Worte von ihm, sondern auch Philip selbst hatte sie verwirrt. Er war ihr so nahe getreten, wie es sonst kaum jemand tat und wenn, dann auch nur Mila oder David. Und Kate fragte sich, warum sie es ohne jeglichen Widerstand einfach zugelassen hatte. Was hatte Philip nur an sich, dass er sie dazu brachte, alles zu hinterfragen und an ihren bisherigen Entscheidungen zu zweifeln?
Kate ging Richtung Deck und dachte weiter darüber nach, als sie auf einmal Stimmen hörte und sich duckte. Sie schlich sich näher heran und als sie einen Blick auf das Deck warf, traute sie ihren Augen kaum.
Dort waren Jack und Angelica, der er gerade Wein in ihren Kelch einschenkte und Scrum saß auf der Treppe, wo er Gitarre spielte und offenbar für Unterhaltung sorgen sollte. Und Kate traf fast der Schlag, als ihr die romantische Atmosphäre auffiel, von der Jack und Angelica umgeben waren.
,,Erinnerst du dich an Saint Dominique?", fragte Jack und Angelica sah ihn vielsagend an.
,,La Martinique! In Saint Dominique habe ich versucht, dich umzubringen."
,,Ist doch egal!", raunte Jack ihr entgegen und zuckte mit den Schultern.
,,Höchst unangemessen für einen ersten Offizier!"
,,War ich der Erste? Hab ich mich oft gefragt.", erwiderte Jack und schenkte Angelica ein verführerisches Lächeln.
,,Du kannst so charmant sein, wenn du etwas willst, Jack. Der Trick ist rauszufinden, was es ist."
Scrum stimmte die Melodie eines Tangos an und Kate traute ihren Augen kaum, als Jack Angelica zu sich zog und mit ihr zu tanzen begann. Verführerisch sah er sie an und zog sie so eng an sich, dass nicht einmal ein Blatt Pergament noch zwischen sie gepasst hätte.
,,Die Wahrheit also...", setzte Jack an und sah Angelica tief in die Augen, während er seine Arme um sie legte. ,,Blackbeard hat seinen Zweck erfüllt. Du und ich...wir fahren gemeinsam zur Quelle, wo wir beide dann gemeinsam im Ruhm baden werden und in anderen Unsittlichkeiten."
,,Und ich werde dir das Ritual der Quelle verraten?", schlussfolgerte Angelica und Jack grinste.
,,Ja! Das heidnische Ritual."
Angelica drehte sich und ließ sich zu Boden gleiten, von wo aus sie zu Jack hinauf sah. Dieser hielt ihre linke Hand umschlossen und Angelica schenkte ihm einen misstrauischen Blick.
,,Kann ich dir vertrauen, Jack? Ich brauch dich an meiner Seite.", sagte sie und zog ihn zu sich herunter, was er ohne jeglichen Widerstand zuließ und sich schließlich über sie beugte.
,,Oh, liebste Angelica...du und ich...wir sind wie Pech und Schwefel. Verrate mir das Ritual!"
,,Wasser...aus der Quelle der ewigen Jugend.", begann Angelica und strich Jack über seinen Bart, ehe sie sich mit ihm umdrehte, sodass sie nun auf ihm lag und sich zu ihm hinunter beugte. ,,Die schimmernde Träne einer Meerjungfrau...die silbernen Kelche von Ponce de Leon! Mit diesen Dingen...", hauchte Angelica ihm ins Ohr und richtete sich wieder auf. ,,Mit diesen Dingen kannst du die Lebensjahre eines anderen auf dich übertragen, Jack."
,,Aye?"
,,Du weißt, was das bedeutet. Wir können nicht allein gehen, du und ich. Für das Ritual braucht man ein Opfer.", sagte Angelica und Jack wirkte etwas zerknirscht.
,,Das ist aber bedauerlich!"
,,Ja, ist es.", stimmte Angelica zu und beugte sich langsam wieder zu ihm hinunter.
,,Ich stelle fest, dass mein Verlangen nach der Quelle nicht mehr so groß ist.", äußerte Jack und sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
,,Aber es gibt etwas an Bord, das du haben willst!"
Kate wich zurück und musste an sich halten, um nicht augenblicklich in Tränen auszubrechen. Sie spürte den stechenden Schmerz der Eifersucht, denn so nahe, wie sich Jack und Angelica in diesem Moment waren, konnte sie nicht ertragen. Kate konnte förmlich fühlen, wie ihr Herz in zwei Stücke brach und ihr liefen bereits die ersten Tränen über die Wangen. Dann hielt sie es nicht mehr aus und ergriff die Flucht vom Deck. Sie rannte nach vorne, bis das Schiff am Bug endete und sie klammerte sich an das Holz, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ und versuchte, nicht zusammenzubrechen.
,,Kate? Was ist denn los?"
Es war David, der nun erschrocken auf seine beste Freundin zueilte und ihre Schultern umfasste. Kate ließ sich von ihm herum drehen und blickte ihn niedergeschlagen an, denn sie war vollkommen am Boden zerstört.
,,Jack!", brachte sie hervor und David sah sie fragend an.
,,Was ist mit Jack?"
,,Er und Angelica...ich habe sie gesehen. Ich hätte wissen müssen, dass ich ihm nicht wichtig genug bin. Er benutzt mich nur...so, wie er es mit allem und jedem tut. Ich bin so eine Idiotin!", platzte es aus ihr heraus und David zog sie in eine Umarmung.
Kate ließ es zu und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. David sagte nichts, sondern stand einfach nur da und hielt sie fest, während sie ihrem Kummer freien Lauf ließ. Sie war mehr als verletzt und die Situation gerade hatte mehr, als nur ihr Herz gebrochen. Es hatte ihr Vertrauen in Jack bis auf die Grundmauern erschüttert und Kate zweifelte an allem, was sie und Jack bisher durchgestanden hatten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, beruhigte sich Kate und David zog sich langsam aus der Umarmung zurück, ehe er Kate eindringlich ansah und ihre Schultern erneut umfasste.
,,Kate, dieser Idiot hat dich gar nicht verdient. Vergiss ihn und wenn du willst, dann werfe ich ihn für seine Schandtaten jederzeit über Bord. Du musst es nur sagen.", sagte er und Kate musste ein wenig lächeln.
,,Danke, David! Aber das würde ich auch noch selbst schaffen."
,,Gut! Ich will nicht, dass du wegen Jack Sparrow Tränen vergießt. Der ist es nicht wert."
,,Ja, wahrscheinlich hast du Recht!", seufzte Kate und David nickte.
,,Natürlich habe ich das."
Kate nickte und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, der ihr von ihrem gebrochenen Herzen zugefügt wurde, doch so ganz wollte es ihr nicht gelingen. Aber sie schaffte es einigermaßen, ihre Fassung zu wahren und sie sah David mit einem Mal entschlossen an.
,,David, du musst mir bei etwas helfen. Es ist wirklich wichtig und du darfst mit niemandem darüber sprechen. Nicht einmal mit Philip, das musst du mir versprechen.", sagte sie und David sah sie irritiert an.
,,In Ordnung! Worum geht es, Kate?"
,,Die Quelle der ewigen Jugend...", setzte Kate an und er musterte sie erwartungsvoll.
,,Was ist damit?"
,,Niemand darf dieses Ritual durchführen. Wir müssen es unter allen Umständen verhindern und das können wir nur auf eine Weise."
,,Und das wäre?", hakte David unsicher nach, woraufhin Kate todernst wurde.
,,Wir müssen die Quelle zerstören!"
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