Von Kapern und gewagten Plänen

Von Kapern und gewagten Plänen

,,Wieso habe ich mich eigentlich darauf eingelassen?", entfuhr es Kate, während sie sich an eine Holzplanke klammerte, was in Wirklichkeit eine Sitzbank von einem Ruderboot war.

Denn der geniale Plan von Jack hatte damit begonnen, dass die 4 Verbündeten sich ein Ruderboot von Strand geschnappt, es umgedreht hatten und nun benutzten, um unter Wasser atmen zu können. Denn der Druck im Hohlraum, bot die perfekte Gelegenheit dafür. Nur leider hatte Kate mit diesem Teil des Planes ganz schön zu kämpfen, denn ihr langes Kleid war mit Wasser vollgesogen und wog dadurch gefühlte Tonnen. Doch sie ließ sich nichts anmerken.

,,Das ist entweder wahnsinnig oder brillant.", entgegnete Will, der am Ende des Bootes ging.

,,Was heißt hier oder?", meinte David nur und kam sich ziemlich albern vor.

Jack, der ganz vorne lief, schien jedoch vollkommen gelassen zu sein.

,,Es ist immer wieder erstaunlich, wie nahe diese Eigenschaften beieinander liegen."

                            ***

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich die Dauntless und sie drehten das Ruderboot wieder um. Jack griff schon nach der Leiter, da griff Kate plötzlich an seinen Gürtel nach dem Schwert. Verwirrt drehte sich der Pirat um und Kate hielt David das Schwert hin.

,,Schneide bitte die Schnüre durch.", sagte sie und drehte sich mit dem Rücken zu ihm.

David packte das Schwert und tat, wie Kate es ihm gesagt hatte und reichte Jack dann wieder das Schwert. Nun sahen alle drei Männer auf Kate, die begann sich von dem Kleid zu befreien und als sie nur noch in dem weißen Unterkleid da stand, warf sie den anderen Stoff über Bord. Zufrieden lächelte sie und wandte sich wieder an ihre Begleiter. Will schaute sofort in eine andere Richtung, David lächelte amüsiert und Jack grinste breit über das ganze Gesicht.

,,Miss Kate, ich muss schon sagen, dieser Aufzug steht Euch ausgezeichnet.", entgegnete Jack und sie verdrehte die Augen.

,,Freut mich, dass es Euch gefällt, Sparrow. Aber würdet Ihr jetzt bitte Euren Hintern nach oben bewegen?"

Jack grinste und kletterte dann an der Leiter hoch. Kate, David und Will folgten ihm und schlichen sich über die Dauntless. Mit gezückter Pistole, siegessicherem Blick und natürlich eigenartigen Körperbewegungen ging Jack, dicht gefolgt von Kate und David, die Treppe herunter auf das Deck und wandte sich an die Besatzung.

,,Allemann ganz ruhig bleiben, wir übernehmen das Schiff!"

Will sprang mit einem eleganten Satz über das Geländer, landete neben Jack und zog das Schwert, welches er auf die Männer richtete.

,,Aye, keiner rührt sich!", rief Will ihnen mit einem seltsamen Klang in der Stimme entgegen, was jedoch alles andere als bedrohlich wirkte.

Als Antwort erntete er spöttisches Gelächter und Jack starrte ihn völlig entgeistert an. Dann erkannten sowohl Kate als auch David Gilette, den eigentlichen Busenfreund von Commodore Norrington, der ihm sonst nie von der Seite wich.

,,Dieses Schiff kann nicht von zwei Männern gesegelt werden. Ihr schafft es nicht mal aus der Bucht raus.", prahlte er.

,,Sie sind ja auch nicht zu Zweit, Idiot!", entgegnete Kate und funkelte Gilette an.

,,Ich würde sie nicht reizen. Sie kann gefährlich werden.", warnte David den Mann und Jack richtete seine Pistole nun genau auf die Nase von Gilette.

,,Jungchen...ich bin Captain Jack Sparrow! Klar, soweit?"

                            ***

,,Commodore!", ertönte die Stimme von Gilette und Kate sah grinsend über die Reling hinweg.

Sie hatten Gilette und seine Leibgarde ins Ruderboot verfrachtet und über Bord geschmissen. Nun ruderte er natürlich zu seinem Boss und berichtete ihm im brüllenden Geschrei vom Wasser aus, von den Ereignissen.

,,Sie haben das Schiff übernommen. Turner und Sparrow...sie haben mit ihren Kumpanen die Dauntless gekapert."

,,Kuumpanen? Jetzt reicht es mir aber.", sagte David empört, doch Kate hielt ihn zurück.

,,Bleib locker! Norrington kriegt jetzt einen auf den Deckel.", entgegnete sie grinsend und eilte dann zu Jack und Will.

Jack stand an Deck und erteilte Will den Befehl, sich am Segel zu schaffen zu machen. Jedoch sah es alles andere als fachmännisch und profihaft aus. Es ähnelte vielmehr hilflosem Gezappel und irren Schwingungen.

,,Ich hoffe sehr, der Plan von Euch geht auf.", sagte Kate zu Jack und der grinste.

,,Es ist noch nie ein Plan von mir fehlgeschlagen, Milady!", entgegneter er siegessicher.

,,Nennt mich nie wieder Milady. Oder Ihr fliegt über Bord.", zischte Kate und David verkniff sich ein Lachen, als er sich Jack vorstellte, wie er im hohen Bogen über die Reling flog.

,,Da kommen sie!", sagte Will schließlich und alle wandten sich in Richtung Hafen.

Dort wurden endlich bei der Interceptor die Segel gesetzt. Es dauerte auch nicht lange, als der Commodore und sein Gefolge die Dauntless betraten und nun wie verrückt, nach den 4 Verbündeten suchten.

,,Durchsucht jede Kabine, jede Kammer, bis runter in die Bilge!", befahl Norrington und stapfte zornig über Deck.

Jedoch sahen die Soldaten nicht, dass sich die 4 versteckt hatten und nun begannen, sich nacheinander auf die Interceptor zu schwingen. Als sie sicher gelandet waren, zückte Will seine Axt und reichte auch David eine. Gemeinsam machten sich die beiden Männer daran, die Seile zu kappen und somit die freie Fahrt zu ermöglichen.

,,Au Revoir!", rief David, als er das letzte Seil kappte.

Mit lautem Krachen fielen die Planken von der Interceptor, die den Soldaten als Brücken gedient hatten und das Geräusch ließ Norrington aufhorchen. Er drehte sich um und sah entsetzt zu seinem Schiff, welches nun davon segelte.

,,Alle zurück auf die Interceptor! Sofort!", brüllte er über die gesamte Dauntless.

Kate entdeckte einen von Norringtons Männern, der einen auf Tarzan machte und versuchte, sich auf die Interceptor zu schwingen. Jedoch ging der Versuch daneben und er landete im Wasser. Norrington stand nun an der Reling und starrte fassungslos auf Jack, der am Steuerrand stand und dem Commodore elegant mit seinem Hut winkte.

,,Danke, Commodore! Dass Ihr uns den Weg bereitet habt. Ohne Eure Hilfe hätten wir es nie geschafft!", rief Jack ihm entgegen und Kate brach in Gelächter aus.

,,Auf nimmer Wiedersehen!", kam es von David und der winkte dem Edelmann noch fröhlich zu.

Die Soldaten von Norrington eröffneten daraufhin das Feuer und die beiden Freunde duckten sich neben Will, der ebenfalls in Deckung gegangen war.

,,Seid ihr verrückt oder lebensmüde?", fragte er entgeistert und Kate zuckte mit den Schultern.

,,Ein bisschen was von beidem!", erwiderte sie grinsend.

James Norrington kochte und sah wutentbrannt der Interceptor nach, die nun Richtung offenes Meer segelte, mit Captain Jack Sparrow am Steuer.

                             ***

,,Das müssen wir wiederholen!", sagte David und Kate musste immer noch lachen, als sie an die Reaktion des Commodores dachte.

,,Hast du sein Gesicht gesehen? Das wird er so schnell nicht wieder vergessen."

,,Nie im Leben! Ich bin sicher, dafür wird er uns doch noch in den Kerker werfen."

,,Ach, dann holt Mila uns da wieder raus. Und er würde bestimmt alles tun, was sie sagt, damit sie seinen dämlichen Antrag annimmt.", erwiderte Kate spöttisch, als ihr Blick auf Will und Jack fiel.

Während Jack sich um die Segel kümmerte, schliff Will sein Schwert und begann urplötzlich, von seiner Vergangenheit zu erzählen. Kate runzelte die Stirn! Sie befanden sich auf einer Verfolgungsjagd, um blutrünstige Piraten zu bekämpfen und Mila und Elizabeth zu retten und Will erzählte von seiner Kindheit. Keine gute Mischung!

,,Als Junge hab ich in England gelebt. Meine Mutter hat mich allein aufgezogen. Als sie starb kam ich hierher, um meinen Vater zu suchen."

,,Tatsächlich?"

Jack wirkte ziemlich desinteressiert und schien nur mit halben Ohre zuzuhören.

,,Mein Vater! Bill Turner! Im Gefängnis hast du erst zugestimmt, nachdem du meinen Namen gehört hast. Da ich mein Ziel erreicht hatte, bin ich nicht länger drauf eingegangen. Ich bin kein Einfaltspinsel, Jack! Du kanntest meinen Vater!", entgegnete Will überzeugt.

Nach langem Zögern, ließ Jack endlich mal vom Segel ab und wandte sich dem Waffenschmied zu.

,,Ich kannte ihn. Einer der Wenigen, die ihn als William Turner kannten. Alle anderen nannten ihn einfach nur Stiefelriemen Bill."

,,Stiefelriemen?", fragte Kate irritiert.

,,Faszinierender Spitzname!", meinte David und lehnte sich an die Reling.

Jack umfasse mittlerweile das Steuerrad, während er weiter sprach.

,,Guter Mann! Guter Pirat. Ich schwör, du siehst genauso aus, wie er."

,,Das ist nicht wahr! Er war bei der Handelsmarine. Ein guter, respektabler Mann, der das Gesetz achtete.", fuhr Will Jack fassungslos an.

,,Er war ein verdammter Pirat, ein Taugenichts."

Kate blickte nervös zwischen den Männern her. Obwohl Jack ein Pirat war, glaubte sie diesmal nicht, dass er log. Natürlich wäre das schwer zu akzeptieren für Will, aber er würde damit leben müssen. Anscheinend sah der Braunhaarige das jedoch anders, denn er zog sein Schwert und richtete es gegen Jack.

,,Hey hey....Jungs! Bleibt ruhig!", brachte Kate entsetzt hervor und sah auf das Schwert von Will.

,,Mein Vater...war KEIN Pirat."

,,Steck das weg, Junge. Es hat kein Sinn, du wirst wieder geschlagen.", sagte Jack und klang leicht genervt.

,,Du hast mich nicht geschlagen. Du hast die Regeln verletzt. In einem fairen Kampf, würde ich dich töten."

,,Lohnt es sich denn für mich, fair zu kämpfen, Mr. Turner?"

Und bevor weder Kate, noch David etwas tun konnten, drehte Jack das Schiff plötzlich und nun kam der Mast des Segels genau auf Will zu und riss ihn mit sich.

,,Will!", rief David schockiert.

Denn der Waffenschmied hing nun über Wasser und hatte sichtliche Mühe, sich am Mast festzuhalten. Jack hob das Schwert von Will auf, welches an Deck des Schiffes gefallen war und ging nun auf ihn zu, auf seine verrückte Art und Weise.

,,Da du gerade sowieso nur rumhängst, hör gut zu! Die einzige Regel, die wirklich eine Rolle spielt, ist folgende: Was ein Mann kann, und was ein Mann nicht kann. Zum Beispiel: Du kannst dich damit abfinden, dass dein Vater ein Pirat und ein guter Mann war, oder du kannst es nicht. Der Pirat steckt in deinem Blut, Junge, das wirst du wohl eines Tages einsehen müssen. Ich, zum Beispiel, kann dich absaufen lassen. Aber das Schiff allein nach Tortuga bringen, das kann ich nicht, klar soweit?", sagte Jack, doch dann stellte sich Kate vor ihn und stemmte die Hände in die Hüften.

,,Und ICH...kann Euch ohne zu zögern über Bord werfen, wenn Ihr Will nicht augenblickblich auf das Schiff zurückholt. SOFORT!"

Jack zögerte, doch dann grinste er und entblößte seine Zähne.

,,Wie Ihr wünscht, Liebes!"

Er drehte das Schiff in die ursprüngliche Position und Will landete auf dem Deck, wo er liegen blieb und das Gesicht verzog.

,,Will, alles okay bei dir?", fragte David und der Braunhaarige nickte.

,,Ja, alles gut!"

Dann richtete Jack das Schwert gegen Will und Kate war bereit, ihre Drohung jederzeit wahr zu machen.

,,Kannst du unter dem Kommando eines Piraten segeln...", er drehte das Schwert mit dem Griff zu Will. ,,...oder kannst du es nicht?"

Will ergriff das Schwert und warf Jack dann einen entscheidenden Blick zu.

,,Tortuga."

,,Tortuga!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top