Typen in Strumpfhosen und andere Hindernisse

Typen in Strumpfhosen und andere Hindernisse

Die Freunde starrten voller Entsetzen auf die Kavallerie vor sich und Mila hob abwehrend die Hände, während Kate missbilligend dreinblickte.

,,Ähm...hi, wie geht's denn so?", sagte David cool und gelassen, doch Mila sah ihn an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen. ,,Was? Ich versuche höflich zu sein!", fügte er noch hinzu.

,,Das ist nicht hilfreich!", raunte sie ihm entgegen.

,,Wer seid ihr und warum tragt ihr diese äußerst eigenartige Kleidung?", sprach der Anführer und Mila wollte schon zur Antwort ansetzten, doch Kate wurde von ihrer Impulsivität überrannt.

,,Das geht Sie gar nichts an! Ist doch wohl unsere Sache, was wir für Klamotten tragen."

,,Kate!", zischte Mila und warf ihrer Freundin einen warnenden Blick zu.

Der Anführer zog eine Augenbraue hoch und schien einen Wutausbruch zu unterdrücken, denn seine Wangen färbten sich rot. David musterte ihn skeptisch und amüsiert, denn die Uniform und die Perücke mit den aufgedrehten Locken an den Seiten, sahen einfach zu komisch aus.

,,Was erlaubt Ihr Euch, so mit Captain Norrington zu sprechen?", fuhr einer der Soldaten Kate an.

,,Captain Norbert?", wiederholte David und erntete dafür tödliche Blicke von den Soldaten und dem Captain höchstpersönlich.

,,Verzeiht bitte die Unfreundlichkeit meiner Freunde, aber der Tag war äußerst anstrengend für sie. Daher denken sie nicht darüber nach, was sie sagen.", versuchte Mila die Situation zu retten und zwang sich zu einem höflichen Lächeln.

Captain Norrington sah sie ausdruckslos an, doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge ein wenig.

,,Wenigstens hat eure Gefährtin Sinn für Anstand! Zurück zu meiner Frage, wer seid Ihr?", fragte er erneut, nun direkt an Mila gewandt, da er von ihr wohl eher Antworten erhalten würde.

,,Mein Name ist Mila Headley! Und dies sind meine Freunde: Kate Summer und David Avery!", antwortete sie.

,,Äußerst ungewöhnliche Namen!", sagte Norrington und warf einen skeptischen Blick auf die Freunde.

,,Ach, und Ihr Name ist besser?", platzte es aus Kate heraus.

Mila erstarrte und David grinste breit über das ganze Gesicht. Geschah dem arroganten Widerling recht, denn David konnte ihn schon jetzt nicht leiden. Doch Kate machte dadurch nur alles schlimmer und Norrington kochte nun vor Wut.

,,Hütet Eure Zunge, Lady! Aber anscheinend hat man Euch nicht gelehrt, was Respekt bedeutet. Führt sie ab...alle Drei!", befahl er.

Die Soldaten gehorchten und gingen auf die drei Freunde zu. Unsanft wurden sie gepackt und während Mila es zornig über sich ergehen ließ, protestierten David und Kate.

,,Fasst mich nicht an!", blaffte Kate, doch die Soldaten zeigten keine Gnade.

,,Schon mal was von freier Meinungsäußerung gehört?", sagte David trotzig, aber auch ihm wurden Eisenketten angelegt.

Alles Wehren und Protestieren nützte nichts, denn die Soldaten schleiften sie mit sich und zerrten sie durch die Straßen. Kate meckerte die ganze Zeit vor sich hin und warf den Soldaten ein gutes Dutzend Beleidigungen an den Kopf. Schließlich schritt sie neben Mila her, die sie wütend ansah.

,,Wenn du irgendwann fertig bist, überleben wir diese Sache vielleicht noch."

,,Was denn? Dieses arrogante Arschloch hat es nicht anders verdient. Du hast doch auch mitbekommen, was für ein Schnösel er ist.", verteidigte Kate sich trotzend.

,,Ja, aber zufällig ein Schnösel mit einer Horde bewaffneter Soldaten und der Möglichkeit, uns dafür in den Kerker zu werfen.", erwiderte Mila kühl.

Kate schluckte ein Kommentar hinunter, denn Mila war ohnehin schon wütend genug und so ungern Kate es zugab, sie hatte Recht. Es war wahrscheinlich nicht wirklich die beste Art gewesen, Captain Norrington zu beleidigen. Doch je länger sie über ihn nachdachte, desto größer wurde das Gefühl, ihn zu kennen. David schien den gleichen Gedanken zu haben.

,,Leute!"

,,Was ist?", fragte Mila harsch und warf ihm einen zornigen Blick zu, denn auch auf ihn war sie sauer.

,,Irgendwie kommt mir das hier bekannt vor. Und der Name von dem Anführerder sagt mir auch irgendwas. Aber mir fällt nicht ein was.", erwiderte er.

,,Ich möchte ihn jedenfalls nicht noch enger kennenlernen.", meinte Kate und warf einen skeptischen Blick in Richtung Norrington, der die Truppe anführte.

Alle Menschen in den Straßen starrten die Freunde in Ketten an und tuschelten miteinander. David sah sie an und verdrehte die Augen.

,,Na, klasse! Spätestens morgen sind wir auf dem Titelblatt der Tageszeitung."

,,David,tu mir einen Gefallen und sei endlich mal still!", sagte Mila genervt und es klang schon fast wie ein Flehen.

Daraufhin herrschte Schweigen und die Freunde ließen sich widerwillig mitziehen. Auch Mila sah sich um und hatte das Gefühl, dass sie diesen Ort irgendwoher kannte. Doch auch ihr wollte einfach nicht einfallen woher. Und auch an ihr bisheriges Leben konnte sie sich nur noch verschwommen erinnern. Lag es am Unfall, den sie gehabt hatten? Es machte ihr Angst und sie fühlte sich plötzlich so hilflos und verletzlich, obwohl sie doch sonst immer so stark war.

,,Hier entlang!", sagte Captain Norrington forsch und die Soldaten zerrten ihre Gefangenen um die Kurve herum.

Und nun tauchte eine Festung vor ihnen auf und sie wirkte gewaltig und beeindruckend. Die Freunde erkannten, dass es sich hier um eine Hafenstadt handeln musste, denn von dem Weg aus war der Hafen mit den vielen Schiffen sichtbar. Sie erreichten die Festung und das Tor wurde geöffnet, als die Kavallerie die Freunde hindurchführte. Und damit zogen sie die Anwesenheit der anwesenden Personen auf sich, denn sie starrten verwundert und neugierig zu den Soldaten, die mit den Gefangenen den Hof betraten.

Ein Mann, gut Mitte der 40er oder 50er kam nun die Treppe herunter und Kate musterte ihn. Er trug edle Kleidung, ebenfalls Kniebundhosen und weiße Strumpfhosen oder Strümpfeje nachdem was für einen Geschmack er hatte, dachte sie sich und einen mit Straußenfedern bedeckten Dreispitzhut. Er schaut neugierig in die Runde und als er die Gefangen entdeckte, wandte er sich an Norrington.

,,Captain James Norrington! Wie ich sehe, habt Ihr einen netten Fang gemacht.", sagte er und deutete auf die drei Freunde.

David wollte ein Kommentar abgeben, doch Mila's finsterer Blick ließ ihn schweigen und er schloss wieder den Mund.

,,Sie haben für Chaos in der Innenstadt von Port Royal gesorgt und mich beleidigt, Gouverneur Swann.", erwiderte er.

Der Gouverneur warf einen weiteren Blick auf die Freunde und zog eine Augenbraue hoch. Als sein Blick jedoch auf Mila fiel, erstarrte er und er starrte sie an, als wäre sie das achte Weltwunder. Dann begann der Mann wieder zu sprechen, allerdings schien er völlig durch den Wind zu sein.

,,Captain Norrington, bitte bringt sie rein. Ich möchte mit den Gefangenen sprechen, wenn Ihr erlaubt."

,,Wie Ihr wünscht Gouverneur Swann. Ihr habt es gehört Männer. Schafft sie rein!"

Die Soldaten zerrten die Freunde wieder mit sich und Kate war sich sicher, von blauen Flecken bald übersät zu sein. David war nur noch genervt und Mila war durcheinander, weil sie den eigenartigen Blick des Gouverneurs nicht einordnen konnte. Er hatte sie angestarrt, als würde er sie kennen und auch Mila wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr bekannt vorkam. Doch sie schüttelte den Gedanken von sich und wurde langsam wütend auf sich selbst. Wenn das so weitergehen würde, dann würde sie noch durchdrehen. Denn seit sie hier war, geschahen nur noch merkwürdige Dinge und sie wüsste zu gerne, was es damit auf sich hatte.

Auch ihre Freunde schienen langsam mit den Nerven am Ende zu sein, denn sie wehrten sich nicht mehr gegen die groben Griffe der Soldaten. Und sie alle fragten sich, warum der Gouverneur sie sprechen wollte, denn James Norrington hätte sie sicher ohne zu Zögern im Kerker verrotten lassen. Der Ort kam ihnen immer seltsamer vor und auch die Leute hier, machten einen mehr als geheimnisvollen Eindruck, was die Freunde verwirrte.

Wo zum Teufel waren sie hier nur rein geraten?

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