Tortuga...ein Paradies von Vollidioten!

Tortuga...ein Paradies von Vollidioten!

Kate stand an der Reling und atmete die salzige Meeresluft ein. Unter Deck hatte sie andere Klamotten gefunden und trug nun ein weißes Hemd, eine blaue Weste, dazu eine dunkle Hose und Stiefel. Sie starrte auf das Meer und dachte an Mila. Ob es ihr und Elizabeth gut ging? Kate wusste, dass ihre beste Freundin stark war, aber das waren Piraten. Blutrünstige, gnadenlose und sehr gefährliche Piraten.

,,Kate, alles in Ordnung?", fragte David und stellte sich neben sie.

Er spürte, dass sie an Mila dachte, denn es ging ihm genauso. Seit sie miteinander befreundet waren, schien ein unsichtbares Band sie zu verbinden und das würde niemand trennen können.

,,Meinst du, Mila und Elizabeth halten durch, bis wir sie finden? Ich meine, was ist wenn wir zu spät kommen und sie längst..."

,,Kate! Daran darfst du nicht einmal denken! Die beiden sind schlau und stark. Und Mila hat schon so Einiges gestemmt, das weißt du. Da wird sie auch mit ein paar Piraten fertig.", unterbrach David sie und Kate lächelte leicht.

,,Ja, wahrscheinlich hast du Recht! Vielleicht sollten wir uns auch eher Sorgen um uns machen. Dieser Jack mag vielleicht ein Deal mit uns haben, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er noch einen Hintergedanken hat."

Sie warf einen skeptischen Blick zu dem Piraten am Steuer, der sich mit Will unterhielt. Offenbar besprachen sie, wie sie weiter vorgehen sollten.

,,Hmm, das sollten wir besser rausfinden. Aber wie...ich meine, wir könnten...", überlegte David und er ließ dann einen grinsenden Blick über Kate streifen.

,,Was siehst du mich so an?"

,,Naja, Jack ist immer noch ein Pirat! Und Piraten haben eine Schwäche für Gold, Schiffe und...schöne Frauen!", erwiderte David verschmitzt.

,,Moment, du meinst doch wohl nicht etwa..."

,,Doch! Kate, du kannst ihn aushorchen. Du bist klug, gerissen und besitzt die Waffen einer Frau. Ein bisschen flirten mit ihm wirst du ja wohl hinkriegen."

,,Hast du noch alle Tassen im Schrank? Ich mache mich doch nicht an einen egoistischen Piraten heran.", fauchte sie.

,,Tja, mein Typ ist er definitiv nicht. Und ich bezweifle, dass er mich sehr anziehend findet."

Kate knurrte und sah nochmal zu Jack herüber. Sie hatte überhaupt kein gutes Gefühl beim Plan von David, aber anders würden sie bestimmt nie erfahren, ob Jack wirklich etwas hinter ihren Rücken plante.

,,Na, schön! Ich überlege mir etwas!", gab sie schließlich nach.

,,Braves Mädchen!"

                           ***

Die Stunden vergingen und als eine gefühlte Ewigkeit verflossen war, erreichten sie endlich den Piratenhafen Tortuga. Jack befahl, den Anker herunter zu lassen und nachdem sie die Interceptor sicher verankert hatten, gingen sie von Bord. Jack führte sie direkt in den Hafen hinein und als sie in die Stadt gingen, starrten Kate, David und auch Will entsetzt auf das Leben, dass sich da vor ihnen abspielte. Überall rannten betrunkene Piraten herum, Lärm ertönte aus allen Richtungen und an fast jeder Ecke standen Nutten herum, die sich an die Männer heranmachten.

,,Wo um alles in der Welt, sind wir hier gelandet?", brachte Kate schockiert hervor.

,,Ein Paradies von Vollidioten, keine Frage!", erwiderte David und wandte schnell den Blick ab, als ihm eine blonde Prostituierte verführerisch zuzwinkerte.

Und je tiefer sie in die Stadt hineingingen, desto mehr Chaos bot sich ihnen zur Schau. Männer prügelten und erschossen sich gegenseitig, es wurde mit Alkohol nur so herumgeworfen und von Manieren oder Anstand hatte keiner der Anwesenden je etwas gehört.

,,Es wäre ein trauriges Leben, wenn man nie einen tiefen Atemzug von dem süßen wuchernden Duftes Tortugas genommen hätte, klar soweit?", richtete Jack an Will, der jedoch gar nicht begeistert davon war, was für ein wildes und hemmungsloses Treiben hier herrschte.

Er konnte absolut nicht begreifen, was Piraten an so einem Hafen fanden, denn für ihn war es unter aller Würde, wie sich die Bewohner und Piraten hier benahmen.

,,Was sagst du dazu?", fragte Jack und der Waffenschmied sah auf einen Mann neben sich, der sich zwei Krüge voll Rum in den Rachen kippte.

,,Er wird anhaften!", antwortete Will.

,,Leider zu lange!", pflichtete Kate bei und verzog angewidert das Gesicht.

,,Ich sage dir, mein Freund...wenn jede Stadt auf der Welt wäre wie diese....hätte kein Mann das Gefühl...nicht begehrt zu werden.", erklärte Jack stolz.

,,Faszinierend!", bemerkte David skeptisch.

Doch Jack schenkte ihm keinerlei Beachtung, denn in dem Moment eilte eine Frau auf ihn zu. Knallrote Haare, einen Ausschnitt, der einen mehr als tiefen Einblick bot und ziemlich wütendem Gesichtsausdruck.

,,Scarlett!", begrüßte der Pirat sie freudig, doch sie blieb nur vor ihm stehen, um ihn anschließend eine so schallende Ohrfeige zu verpassen, dass Jacks Gesicht zur Seite flog, ehe sie sich wieder umdrehte und ging. ,,Die hab ich nicht verdient!", beklagte sich Jack und Kate grinste breit.

,,Aber sie hat gesessen!"

Jack hatte sich von dem Schlag gerade erholt, da kam nun eine blonde Frau auf ihn zu, die er freudig in Empfang nehmen wollte.

,,Giselle!"

,,Wer war das?", wollte die Blondine wissen und warf einen Blick in Richtung Rothaarige, aber Jack spielte den Unwissenden.

,,Wer?"

Das war die falsche Antwort und Jack erntete die nächste Ohrfeige, nach der Giselle schließlich das Weite suchte.

,,Die hab ich vielleicht verdient!", gab Jack zerknirscht zu.

,,Vielleicht, ja?", warf David ein und grinste ebenso breit wie Kate.

Will schmunzelte und dann folgten die Drei Jack zu den Stallungen, wo dieser sich einen Eimer voll Wasser nahm. Er deutete Will an, seinem Beispiel zu folgen und dann begaben sich die 4 in den Schweinestall.

,,Ihhh...hier stinkts!", beschwerte sich Kate und rümpfte die Nase.

Bei den schlafenden Schweinen machten sie Halt und dort lag ein Pirat und schnarchte munter vor sich hin. Allem Anschein nach schließ er gerade seinen Rausch aus, doch Jack bereitete dem ein Ende und kippte das Wasser auf den schlafenden Mann, der erschrocken aufwachte und ein Messer zog.

,,Verflucht seist du, dass du atmest, du dämlicher Idiot!", fluchte er und sah sich um.

Als sein Blick auf Jack fiel, wirkte er erleichtert und steckte sein Messer wieder zurück.

,,Mast- und Schottbruch....Jack! Du weißt, dass man einen Mann nicht weckt, wenn er schläft. Das bringt Unglück.", warf er dem Piraten vor.

Jack ging auf den Mann zu und kniete sich vor ihm hin.

,,Glücklicherweise weiß ich, wie ich das bekämpfen kann. Der Mann, der geweckt hat, spendiert dem Mann, der geschlafen hat, einen Drink. Der Mann, der geschlafen hat, trinkt, während er sich von dem Mann, der ihn geweckt hat, einen Vorschlag anhört."

,,Aye, dem wäre dann Genüge getan!", erwiderte der Pirat und ließ sich von Jack auf die Beine ziehen, ehe ihn plötzlich eine weitere Wasserwelle überflutete. ,,Verflucht...ich bin doch schon wach!", meckerte er.

Will war der Übeltäter gewesen und zuckte nur mit den Schultern.

,,Das war gegen den Gestank!", sagte er trocken.

Kate und David lachten und der pitschnasse Pirat nahm es schließlich hin. Tja, selbst schuld, wenn man bei den Schweinen schlief.

                              ***

Jack steuerte mit seinem Gefolge nun eine Kneipe an und organisierte zwei Krüge Rum. Er wollte auch Kate und David welche bringen, doch die winkten ab. Sie mussten einen klaren Kopf bewahren und Alkohol war da ein ganz schlechter Ratgeber.

,,Passt gut auf, meine Freunde!", sagte Jack zu den Dreien, die sich an einen Balken lehnten und fassungslos auf die Prügelei starrten, die sich vor ihnen abspielte.

Jack setzte sich dann an den Tisch und Kate beschloss, dem Gespräch der Männer zu lauschen. Möglicherweise gab Jack dem Piraten ja etwas von seinen Plänen preis.

,,Also, was hast du denn nun vor?", wollte der Pirat wissen, der Mr. Gibbs hieß, wie Kate vorhin in Erfahrung bringen konnte.

,,Ich bin hinter der Black Pearl her!", erwiderte Jack.

Mr. Gibbs verschluckte sich an dem Rum, den er gerade getrunken hatte und sah Jack an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen.

,,Ich weiß, wo sie sein müsste und ich werde sie kriegen."

,,Jack, das ist eine absolute Narretei! Du kennst viel mehr Geschichten als ich über die Black Pearl."

,,Deshalb weiß ich auch, was Barbossa vorhat. Ich brauche nur eine Crew.", gab Jack zurück.

,,Nach allem, was ich von ihm höre, hat er mit Narren nichts im Sinn und lässt sich auch nicht auf Geschäfte mit ihnen ein.", wandte Mr. Gibbs ein.

,,Das ist ja von Vorteil, denn zum Glück bin ich kein Narr.", entgegnete Jack trotzig.

,,Beweis mir, dass ich irre. Wie kommst du darauf, dass Barbossa dir sein Schiff überlässt?"

,,Sagen wir, das ist nur eine Frage der Druckmittel!"

Den Satz bekam auch Will mit und wurde hellhörig, doch dann spielte er den Unwissenden und wandte sich ab. Kate wusste natürlich auch, wen Jack damit meinte und spürte Wut in sich aufkommen. Sie und David hatten also Recht gehabt: Jack hatte eigene Pläne!
Mr. Gibbs schien jedenfalls nicht der Hellste zu sein, denn er kapierte erst nach mehreren Andeutungen von Jack in Richtung Will, was Jack damit meinte.

,,Der Junge?", hakte Gibbs nach und Jack nickte.

,,Das ist der Sohn von Stiefelriemen Bill Turner. Sein einziges Kind. Klar, soweit?"

Mr. Gibbs bekam nun ein funkelndes Leuchten in den Augen und grinste. Er schien genau zu wissen, was Jack Sparrow im Schilde führte.

,,Tatsächlich? Druckmittel, sagst du, ich spüre, wie sich der Wind dreht, sage ich. Ich besorg uns eine Crew. Hier müssen doch noch ein paar verrückte Seeleute zu finden sein, wie?"

,,Das kann man nur hoffen!", erwiderte Jack und hielt seinen Krug hoch. ,,Nimm, was du kriegen kannst..."

,,....und gib nichts wieder zurück!"

Mr. Gibbs und Jack stießen an, nahmen einen kräftigen Schlug und ließen dann die Krüge wieder auf den Tisch knallen. Kate wandte sich an David und hatte ein wütendes Funkeln in den Augen.

,,Ich wusste es! Er führt etwas im Schilde und es hat etwas mit Will zu tun. Wir müssen auf ihn aufpassen, David. Jack darf ihm nichts tun."

,,Das wird er nicht! Vorher erschieße ich ihn mit seiner eigenen Pistole.", schwor David und die beiden Freunde gaben sich eine Handschlag.

,,Vereint gegen Jack Sparrow?"

,,Vereint gegen Jack Sparrow!", wiederholte Kate.

Ja, Jack würde Will garantiert nicht für ein Geschäft benutzen. Sonst würde er Kate und David kennenlernen und wenn das der Fall war, würde er sich wünschen, er wäre ihnen niemals begegnet.

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