Korsetts, Heiratsantrag und Piraten

Korsetts, Heiratsantrag und Piraten

Die Parade für Captain James Norrington begann genauso langweilig, wie es sich die Freunde vorgestellt hatten. Ein Haufen adeliger Leute mit hohem Ansehen war anwesend, um ihm die große Ehre zu erweisen und seiner Beförderung beizuwohnen. Und die Neuigkeit, dass die verschwundene Tochter des Gouverneurs wieder aufgetaucht war, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und alle hatten Mila in Beschlag genommen. Sie bewunderten ihr Kleid, sprachen ihr Mitgefühl für die vergangenen Jahre aus und sagten ihr, wie froh sie über die Rückkehr von ihr waren. Mila hatte nach dem Trouble die Flucht ergriffen und stand nun an der Seite ihrer Schwester Elizabeth und kämpfte mit ihrem Korsett. Es war so unglaublich eng und sie hatte das Gefühl, als würde man ihr die Luft abschnüren.
Als ihre Freunde Kate und David aufgeregt zu ihnen stießen, lächelte sie tapfer und fächerte sich stattdessen mit dem Fächer Wind zu, um nicht zu ersticken.

,,Mila...du glaubst nie, was wir gerade gehört haben.", begann Kate und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

,,Was denn?", fragte sie und auch Elizabeth wandte sich nun neugierig an die Freunde ihrer Schwester.

,,Norbert hat gerade erfahren, dass du die Tochter vom Gouverneur bist und musste ihm hoch und heilig versprechen, dass er dich nicht einsperren wird. Sein Blick war der Hammer.", entgegnete David und musste sich ein Lachen verkneifen.

Mila musste grinsen, als sie sich das entsetzte Gesicht von Norrington vorstellte, als er herausfand, dass er die Tochter des Gouverneurs persönlich in Ketten gelegt hatte. Tja, geschah ihm recht.

,,Hoffentlich ist er jetzt im Stande, an seiner eigenen Zeremonie teilzunehmen.", meinte Kate.

Genau in diesem Moment ertönte die Melodie, die das Schauspiel eröffnete und die Soldaten stellten sich in Position. Gouverneur Swann stellte sich mit dem neugeschmiedeten Schwert für Norrington auf die Treppe. Er warf seinen Töchtern einen liebevollen Blick zu, den die beiden erwiderten.

,,Wir stellen uns da drüben hin.", sagte Kate leise zu Mila und sie nickte.

Kate packte David am Arm und zog ihn mit sich zu der anderen Seite. Sie wollte den besten Blick haben, falls James Norrington sich blamierte und wollte die Erste sein, die es dann zu Gesicht bekam. Sie stellten sich gerade hin, als die Soldaten sich formierten und schließlich still standen, denn James Norrington passierte die Garde und schritt würdevoll und stolz an den Männern vorbei.

,,Sein Ego ist größer als das Vermögen unseres Vaters.", sagte Mila leise zu Elizabeth und die lächelte verkrampft, denn das Korsett bereitete auch ihr Schmerzen. ,,Alles okay, Liz?"

,,Ja...nur dieses Korsett...", antwortete sie.

,,Ich weiß, was du meinst und ich bin froh, wenn ich dieses ätzende Ding loswerde."

Die beiden jungen Frauen versuchten wieder, sich auf die Zeremonie zu konzentrieren und Norrington nahm gerade das Schwert entgegen. Es war eigentlich nicht so aufregend, wie Kate und David es sich vorgestellt hatten und sie langweilten sich ziemlich schnell. Kate sah sich um und fand, dass es an der Zeit war, sich aus der höheren Gesellschaft zurückzuziehen.

,,Lass uns verschwinden, David."

,,Und wohin bitte?", fragte er irritiert.

,,Irgendwohin, wo es spannender ist als hier. Ich hab keine Lust mit den spießigen Leuten Tee zu trinken und Männern in Strumpfhosen beim Stolzieren zuzusehen."

,,Du hast Recht! Verschwinden wir.", schloss David sich an und Kate grinste triumphierend.

Sie zogen sich zurück, doch Mila bemerkte ihre Freunde. Allerdings wollte sie die beiden auch nicht aufhalten, denn auch sie langweilte diese Parade zu Tode. Nur konnte sie sich nicht so einfach aus dem Staub machen, denn es würde ein schlechtes Bild auf ihre Familie werfen und das wollte sie weder Elizabeth, noch ihrem Vater antun. Und wie aufs Stichwort kam der Gouverneur angelaufenmit einem unglaublichen Strahlen im Gesicht.

,,Elizabeth! Milena! Ihr werdet niemals glauben, was gerade geschehen ist."

                          ***

David und Kate schlenderten durch die Gassen und waren froh, dass fast die Hälfte von Port Royal bei der Zeremonie war. Das bedeutete, sie konnten ganz in Ruhe die Gegend betrachten, ohne großes Aufsehen zu erregen.

,,Man, wie können die hier alle nur in diesen Kleidern rumrennen?", fluchte Kate und zog den Stoff ein wenig höher, um nicht im hohen Bogen auf der Nase zu landen.

,,Siehst doch reizend aus.", zog David sie auf und kassierte damit einen Schlag auf den Hinterkopf.

,,Halt die Klappe David!", erwiderte Kate, hatte aber ein Lächeln auf dem Gesicht.

Sie gingen weiter in Richtung Hafen, wo ihnen plötzlich ein Mann entgegen kam, der aussah, als wäre er einem Abenteuerroman entsprungen. Er trug skurrile und merkwürdige Kleidung, wie die beiden Freunde es noch nie zuvor bei jemandem gesehen hatten. Ein Dreispitzhut saß aus seinem Kopf, seine langen schwarzen Haare waren zu Dreadlocks gedreht und er trug einen langen Mantel, Stiefel und seine Körperbewegung glich einem Betrunkenen. Er ging in Richtung Hafenabteil, wo die Schiffe der Navy ankerten und sowohl Kate, als auch David starrten ihm ungläubig hinterher.

,,Was war das denn für ein Typ?", platzte es aus David heraus.

Während David verwirrt und unbeeindruckt schien, so hatte Kate das plötzliche Verlangen, mehr über den geheimnisvollen Mann zu erfahren.

,,Es gibt nur einen Weg das herauszufinden.", erwiderte sie und nahm die Verfolgung auf.

David war für einen kurzen Moment lang sprachlos, ehe er in die Realität zurückkehrte und wie ein Wahnsinniger hinter Kate herlief, die schon ein ganzes Stück vorgelaufen war. Als er sie erreichte, packte er ihren Arm und hielt sie zurück.

,,Kate...was hast du denn jetzt bitte vor?"

,,Na, ich folge ihm. Ich will wissen, wer das ist."

,,Ich halte das für keine gute Idee. Wenn du mich fragst, sieht er nicht gerade vertrauenswürdig aus. Möglicherweise ist der von irgendwo ausgebrochen.", meinte David und wirkte alles andere als angetan vom dem Fremden.

Kate jedoch verdrehte nur die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. David konnte manchmal wirklich ein Spinner sein, doch gerade kam er ihr einfach nur vor, wie ein erbärmlicher Feigling.

,,Du kannst ja auch hier warten, wenn du willst. Ich aber nicht.", erwiderte sie und zwängte sich an ihm vorbei.

,,Man, Kate! Du und dein Sturkopf.", fluchte David vor sich hin, beschloss dann aber trotzdem, sie zu begleiten.

Immerhin könnte der Mann genauso gut ein Killer sein, denn David hatte vorhin ein Schwert und eine Pistole am Gürtel des Mannes gesehen. Und er wollte nicht von Mila gesteinigt werden, weil er Kate allein auf Verfolgungsjagd nach diesem Irren gelassen hatte.
Sie erreichten endlich den Hafen und dort entdeckten sie den Mann, wie er gerade mit zwei Soldaten sprach. Die waren ganz offenbar damit beschäftigt, ihn davon abzuhalten, sich einem der Navy Schiffe zu nähern.

,,Jemand muss dafür sorgen, dass der Kai von Zivilisten nicht betreten wird.", ertönte die Stimme des dünnen Soldaten.

,,Sehr ehrenwert, soviel ist sicher. Aber mir scheint wohl, ein Schiff wie dieses..." ,erwiderte der Mann und deutete auf das Schiff, welches weiter draußen ankerte. ,,macht den Aufwand ein wenig überflüssig, findet ihr nicht?"

Die beiden Soldaten folgten seinem Blick und Kate und David hielten sich ein wenig in der Deckung, um nicht bemerkt zu werden.

,,Oh, die Dauntless ist am besten gerüstet in diesen Gewässern wohl wahr, aber mit der Geschwindigkeit der Interceptor, kann kein Schiff mithalten.", sagte der dünne Soldat und klang beinahe stolz.

Kate schüttelte den Kopf. Warum musste man immer mit den Schiffen angeben?! So besonders waren diese Bauwerke nun auch wieder nicht. Schlimm genug, dass man ihnen immer Namen gab, als wären es echte Lebewesen.

,,Ich hab von einem gehört. Man sagt es soll sehr schnell seinnahezu unschlagbar: die Black Pearl!", entgegnete der Fremde geheimnisvoll und die Soldaten schmunzelten.

Ganz offenbar machten sie sich über ihn lustig und der dicke Soldat wandte sich nun an ihn.

,,Es gibt kein echtes Schiff, was es mit der Interceptor aufnehmen kann."

,,Die Black Pearl ist ein echtes Schiff.", entgegnete sein Kollege, doch der Soldat schüttelte den Kopf.

,,Nein!"

,,Doch, ich hab sie gesehen.", beharrte der Dünnere und David musste ein Lachen unterdrücken.

,,Ziemliche Spinner oder?", murmelte er an Kate gerichtet und die starrte völlig perplex auf die Soldaten.

Die Hellsten waren die jedenfalls nicht und es kam Kate vor, als befände sie sich im Kindergarten, wo kleine Kinder miteinander diskutierten, bis der andere nachgab.

,,Du hast sie gesehen?", kam es nun ungläubig von dem Dicken.

,,Ja, hab ich!"

,,Du hast sie nicht gesehen."

,,Doch hab ich!", erwiderte der Dünne trotzig und nun schien auch der Fremde etwas genervt von den beiden Soldaten zu sein.

Kate und David waren fassungslos, von dem Schauspiel, welches sich ihnen darbot. Doch es amüsierte sie auch zugleich. Denn diese Soldaten so dumm, dass es eigentlich schon wieder ziemlich niedlich herüberkam, wie sie ihren eigenen Meinungen gegenseitig widersprachen.

,,Du hast ein Schiff mit schwarzen Segeln gesehen, denn Crew aus Verdammten besteht und dessen Captain ein Mann istso grausamdass selbst die Hölle ihn wieder ausgespuckt hat?", warf der Dicke seinem Kollegen an den Kopf und Kate platzte nun endgültig der Kragen, sodass sie ihr Versteck verließ.

,,Ach, kommt schon, Jungs!", begann sie und die Soldaten sahen sie verblüfft an, während der Fremde sich zu ihr herumdrehte und sie musterte.

Kate ließ das jedoch kalt und sie wandte sich an die beiden zankenden Streithähne.

,,Ist doch vollkommen egal, ob er es gesehen hat oder nicht.", sagte sie und David trat an ihre Seite.

,,Ja, sie hat Recht! Euer Streit ist also völlig sinnlos."

,,Wer seid ihr?", sprachen die beiden Soldaten aus einem Mund.

,,Ich bin Kate und das ist David. Aber die eigentliche Frage ist doch viel eher, wer seid Ihr?", erwiderte Kate und drehte sich zu dem geheimnisvollen Mann um, doch der war verschwunden.

Irritiert darüber, dass sie gerade mit nichts weiter als der Luft gesprochen hatte, war Kate sprachlos. Doch die Soldaten entdeckten den Mann, der sich inzwischen auf das Schiff, welches offenbar die Interceptor war, geschmuggelt hatte und am Steuerrad stand.

,,Hey!", brüllte der dicke Soldat und eilte an Bord des Schiffes, samt seinem Kollegen in Schlepptau.

Auch Kate und David gingen an Bord und während David sich über die Dreistigkeit des Mannes brüskierte, so war Kate recht amüsiert.

,,Ihr habt keine Erlaubnis, hier an Bord zu sein.", protestierte Dickerchen und Kate beschloss, dass sie den beiden Spitznamen verpassen würde.

Der Dünne würde Volldepp 1 heißen und da sein dicker Kumpane ihn doch übertraf, würde sie ihn Volldepp Nummer 2 nennen. Denn offenbar war den beiden nicht mehr zu helfen.

,,Tut mir leid, dass ist nur so ein schnuckeliges Boot." verteidigte sich der Fremde, doch er korrigierte sich schnell. ,,Schiff!"

,,Wer seid Ihr?", fragte David an ihn gerichtet und Genannter zuckte mit den Schultern.

,,Smith! Oder Smitty, wenn ihr wollt!"

,Smitty ja?", entgegnete Kate und zog eine Augenbraue hoch.

,,Zu welchem Zweck seid Ihr in Port Royal, Mr. Smith?", fragte Volldepp Nr. 2 fordernd, während er sein Speergewehr auf den Eindringling gerichtet hatte.

,,Ja und keine Lügen!", fügte Volldepp Nr. 1 hinzu und versuchte anscheinend bedrohlich zu klingen, was jedoch mächtig fehlschlug.

Der Mann löste den Griff vom Steuerrad, ging auf die Männer zu und legte sich ergeben eine Hand ans Herz. Es wirkte fast schon poetisch und seine verrückte Art und Weise brachte Kate dazu, dass sie einen heftigen Lachanfall unterdrücken musste.

,,Na, gut...ich gestehe! Ich will ein Schiff kapern, eine Mannschaft in Tortuga suchen, stehlen, rauben, plündern oder anders gesagt mir meine schwarze heimtückische Seele ausreißen."

,,Wie furchterregend!", entgegnete David trocken und wirkte eher gelangweilt.

Er glaubte dem Typen kein Wort und seiner Meinung nach, gehörte der Mann in ein Irrenhaus. Doch bei den Soldaten schien die Aussage offenbar zu fruchten, denn sie wirkten entsetzt und unsicher zugleich.

,,Ich sagte keine Lügen!", protestierte der Dünne.

,,Ich glaube, er sagt die Wahrheit!", zweifelte der andere die Aussage seines Kollegen an.

,,Wenn es die Wahrheit wäre, dann hätte er es uns nicht gesagt."

,,Es sei denn, er wüsste, ihr würdet die Wahrheit nicht glauben, selbst wenn er sie sagt.", warf der Mann in den Raum und machte die Soldaten damit sprachlos.

,,Tja, Schachmatt, Jungs!", sagte Kate grinsend.

                           ***

,,Was soll das heißen, James Norrington hat Interesse an uns?", fragte Mila und sah ihren Vater irritiert an.

,,Naja, jeder weiß, dass der Commodore nach einer Frau sucht und wie es scheint, könnte Eine von euch beiden die Glückliche sein. Er hat sich mir gegenüber sehr positiv geäußert.", berichtete der Gouverneur und platzte fast vor Stolz.

,,Oh...ähm...das sind ja...unerwartete Neuigkeiten.", brachte Elizabeth hervor, doch Mila kochte.

Zuerst legte dieser Mann sie und ihre Freunde in Ketten und wollte sie in den Kerker werfen und nun sollte er plötzlich Interesse an ihr oder ihrer Schwester zeigen? Mila ahnte, dass es nur darum ging, dass sie beide Töchter des Gouverneurs waren.

,,Vater, bitte! Das kann nicht dein Ernst sein.", protestierte sie.

,,Warum nicht? Er ist eine vorteilhafte Partie. Wenn er um eine von euch beiden anhalten sollte, so wäre ich sehr stolz und würde mich über eine Verbindung sehr freuen."

Mit diesen Worten ließ Gouverneur Swann seine Töchter stehen und Mila war völlig fassungslos. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt! Sie träumte von Liebe und nicht von Ehre. Natürlich, Commodore Norrington war wirklich ein Edelmann, auch wenn sie ihn nicht besonders mochte. Und er hatte sie und ihre Freunde schließlich nur festgenommen, weil sie Chaos angestiftet hatten. Doch immerhin zählte der erste Eindruck und gerade der, war alles andere als positiv gewesen. Und James Norrington war nicht gerade der Typ Mann, den Mila sich als die Liebe ihres Lebens vorstellte.

,,Was sagst du dazu, Mila?", riss Elizabeth ihre Schwester aus den Gedanken.

,,Naja...ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll.", erwiderte sie.

,,Aber wenn er dich fragen würde, dann würdest du doch Ja sagen oder?"

,,Würdest du es denn tun?", argumentierte Mila mit einer Gegenfrage, die Elizabeth zögern ließ.

,,Ich weiß nicht. Er ist ein edler Mann. Alle anderen Frauen träumen sicher davon, ihn zu heiraten."

Mila seufzte und wusste nicht, wie sie mit diesen Neuigkeiten umgehen sollte. Da fiel ihr James Norrington ins Blickfeld, der nun direkt auf sie und ihre Schwester zukam.

,,Wenn man vom Teufel spricht!", entfuhr es Mila leise.

Doch sie würde ihren Vater nicht zum Gespött der Leute machen, indem sie dem frisch ernannten Commodore gehässige Blicke zuwerfen würde. Stattdessen setzte sie das fröhlichste gekünstelte Lächeln auf, welches möglich war und fächerte sich weiter Luft zu.

,,Guten Tag, die Damen!", begrüßte James Norrington sie und sowohl Mila, als auch Elizabeth grüßten mit einem höflichen Nicken. ,,So, wie es aussieht muss ich mich bei Euch entschuldigen, Miss Swann! Ich hatte ja keine Ahnung, dass Ihr die Tochter des Gouverneurs seid.", sagte der Commodore an Mila gewandt.

,,Sie konnten es ja nicht wissen, Commodore! Und um ehrlich zu sein, wusste ich es bis gestern selbst nicht. Mir fehlen bedauerlicherweise die Erinnerungen an mein Leben hier. Aber ich bin sehr froh, nun wieder zu Hause zu sein.", erwiderte sie freundlich.

Wow, sie hatte nicht erwartet, dass James Norrington so freundlich sein konnte. Doch gerade das beunruhigte sie zutiefst. Entschuldigte er sich nur wegen ihrem Vater bei ihr? Oder hatte das den anderen Hintergrund, der Mila gar nicht geheuer war. Und genau das schien sich zu bestätigen, denn James Norrington wandte sich an Elizabeth.

,,Ob Ihr uns wohl einen Moment entschuldigen würdet, Miss Swann?"

Elizabeth nickte und zwinkerte Mila zu. Oh, nein! Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Während Mila sah, wie sich ihre Schwester zu der Mauer entfernte und auf das offene Meer sah, bemühte sie selbst sich, nicht schreiend davonzulaufen, mit dem Wissen was jetzt folgen würde.
Der Commodore schien nervös zu sein und Mila fächerte sich immer mehr Luft zu, um sich abzulenken. Immer schön lächeln dachte sie sich und wartete darauf, dass James Norrington das Wort ergriff.

,,Ihr seht bezaubernd aus, wenn ich das so anmerken darf, Miss Swann.", begann er und Mila stöhnte innerlich.

Erstmal natürlich die Tour der Komplimente. Aber was konnte sie von dem Anführer der Navy auch erwarten. Ganz offenbar standen die auf so etwas.

,,Vielen Dank! Das Kleid ist ein Geschenk von meinem Vater."

Wieder herrschte kurz Stille, doch dann wandte sich der Commodore mit ernsten Blick, aber zaghaftem Lächeln Mila entgegen. Oje, jetzt wurde es ernst.

,,Miss Swann, ich weiß unsere erste Begegnung war keine Erfreuliche und ich entschuldige mich nochmals in höchster Form. Und ich würde mich freuen, wenn ihr mir trotz den Ereignissen die Ehre erweisen würdet, meine Frau zu werden.", sagte er ruhig, jedoch angespannt und erwartungsvoll.

Mila hatte das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Dass er diese Frage tatsächlich ausgesprochen hatte, brachte sie ziemlich durcheinander und sie wusste nicht wirklich, was sie tun sollte. Natürlich würde es ihr Ehre und Vorteile einbringen und sie wäre für den Rest ihres Lebens abgesichert. Sicher würde James Norrington auch ein guter Ehemann sein, das bezweifelte sie gar nicht. Doch ihr Herz sprach ihr nicht zu und wenn Mila eins tat, dann war es auf ihr Herz zu hören.

,,Commodore Norrington, ich fühle mich geehrt und nehme Eure Entschuldigung an. Und ich...", setzte sie an, doch wilde Rufe unterbrachen sie.

,,Sie ist runter gestürzt!", brüllte einer und Mila stellte mit großem Entsetzen fest, dass Elizabeth spurlos verschwunden war.

Sie rannte zu der Mauer, wo sie ihre Schwester zuletzt gesehen hatte und bahnte sich einen Weg durch die Männer, die dort standen. Als Mila auf das Meer nach unten sah, entdeckte sie noch die Wellen, die ganz offenbar ein Aufprall im Wasser ausgelöst hatte.

,,Elizabeth!", schrie sie nach unten, denn es bestand kein Zweifel, dass ihre Schwester herunter gestürzt war.

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