Ein Deal mit Captain Jack Sparrow

Ein Deal mit Captain Jack Sparrow

Will, der sich nach langer Zeit vom unfreiwilligen Ohnmachtsanfall erholt hatte, stürmte in Richtung Fort, wo Commodore Norrington, einige Soldaten, sowohl Gouverneur Swann höchstpersönlich, als auch schon David und Kate standen. Denn die Freunde hatten sich schon vor zwei Stunden von dem Überfall der Piraten erholt und waren, nachdem sie den zu dem Zeitpunkt noch bewusstlosen Will in die Schmiede gebracht hatten, zum Hause des Gouverneurs gehetzt, wo sie sich umgezogen hatten und den Gouverneur mit den Ereignissen des nächtlichen Angriffes überfallen hatten. Aber dieser war natürlich schon längst über die Entführung seiner Töchter in Kenntnis gesetzt worden.
Tja, nun standen sie hier! Und Kate schien richtig sauer zu sein, denn der Waffenschmied hörte schon von weitem die Stimme der jungen Frau, die ohne jeglichen Zweifel ihr Temperament mal wieder nicht im Zaum hatte.

,,Egal, wie lange Ihr die Karten anstarrt, sie werden euch nicht sagen wo sie sind.", keifte sie ihn an.

Will platzte in die Runde und unterbrach somit den Ansatz von James Norrington, auf den Ausbruch von Kate zu antworten.

,,Sie haben sie entführt! Sie haben Mila und Elizabeth entführt.", entgegnete der Braunhaarige aufgebracht, doch der Commodore sah noch nicht einmal von der Karte hoch.

,,Mister Murdock, entfernt diesen Mann!", befahl er ruhig und gelassen.

Doch als sich Genannter bewegte, hielt David ihn zurück und Will fuhr fort.

,,Wir müssen sie verfolgen! Wir müssen sie retten!"

Dieser Commodore musste doch einfach etwas tun. Jeder wusste, dass er alles für die Familie des Gouverneurs tun würde, trotzdem stand er hier und betrachtete diese Karte, als wäre sie die Lösung all ihrer Probleme. Und das machte Will unsagbar wütend! Nicht nur Elizabeth, sondern auch Mila war da draußen. Die Piraten könnten ihr sonst was antun und der Schmied würde nicht eher ruhen, bis er sie finden würde. Der Gouverneur wandte sich nun an Will und ihm konnte man die Verzweiflung deutlich ansehen.

,,Und wo sollen wir anfangen, bitteschön? Wenn Ihr Informationen, bezüglich meiner beiden Töchter habt, dann teilt sie mir mit."

Der Schmied ließ den Kopf hängen, denn anscheinend war es hier niemandem so wichtig, die beiden zu finden.

,,Dieser Jack Sparrow...er hat von der Black Pearl geredet!", ertönte plötzlich zögernd die unsichere Stimme eines Soldaten.

Kate sah zu ihm und erkannte in ihm den Volldepp Nummer 1, der mit seinem genauso idiotischen Kollegen als Erster die Bekanntschaft mit dem genannten Piraten gemacht hatte.

,,Erwähnt, sollte man sagen!", erwiderte sein Kollegeah Volldepp Nummer zwei war auch anwesend.

Während keiner der anderen den beiden Soldaten Beachtung schenkte, was weder Kate, noch David wunderte, ergriff Will jede Möglichkeit und war entschlossener denn je.

,,Fragt ihn, wo sie liegt! Macht ein Geschäft mit ihm, er könnte uns hinführen."

,,Keine gute Idee!", sagte David, doch Kate war der gleichen Meinung wie Will.

,,Er hat Recht! Wenn wir so Mila und Elizabeth finden können, sollten wir es tun."

Doch ihr "bester Freund" Norrington machte natürlich seinem spießigen und selbstgefälligem Charakter alle Ehre und machte jede Hoffnung zunichte.

,,Nein! Die Piraten, die in das Fort eingedrungen sind, haben Sparrow in der Zelle zurückgelassen. Argo, sind es nicht seine Verbündeten.", erwiderte der Commodore und war sichtlich genervt von Will und Kate.

Und während er weiter die Karte anstarrte, wurde der Hass der beiden verbliebenen Freunde auf ihn immer größer. Und Kate konnte ihre aufgestaute Wut nicht länger zurückhalten.

,,Und Ihr wurdet zum Commodore befördert? Kein Wunder, dass es für Piraten so leicht ist, Port Royal zu überfallen, wenn die Royal Navy Euch naiven Idioten als Anführer hat."

James Norrington hob den Kopf! Ah, er konnte seinen Blick doch mal von der Karte lösen, die selbst in hundert Jahren nicht auf den Verbleib der beiden Schwestern Auskunft gegeben hätte.

,,Was erlaubt Ihr Euch eigentlich?"

,,Sie hat Recht! Unsere beste Freundin und ihre Schwester sind da draußen...in den Fängen von blutrünstigen Piraten. Und Ihr steht hier und tut gar nichts. Außer diese Karte anzustarren.", warf nun auch David wütend in den Raum.

Der Commodore sah von den beiden Freunden ab, warf noch einmal einen Blick auf die Karte und wandte sich dann an den Gouverneur.

,,Wir errechnen ihren wahrscheinlichsten Kurs und dann...", setzte er an, doch er wurde von Will unterbrochen, der vor lauter Wut seine Axt auf die Karte donnern ließ.

,,Das reicht nicht aus!", fuhr der Braunhaarige den Commodore an.

Norrington zog die Axt wieder aus der Karte und ging genervt um den Tisch herum, bis er schließlich vor Will zum Stehen kam.

,,Mr. Turner...Ihr seid nicht beim Militär, Ihr seid kein Seemann- Ihr seid Waffenschmied! Dies ist nicht der passende Moment für überstürzte Handlungen."

In seiner Stimme war ganz eindeutig die herablassende Tonlage beim Wort Waffenschmied zu hören, was deutlich machte, in welcher Position sich Will befand.

,,Glaubt nicht, Ihr wärt der Einzige, der sich um Elizabeth und Mila sorgt.", fügte der Commodore hinzu, während er Will grob bei der Schulter packte.

Doch Kate befreite den Waffenschmied und baute sich nun so bedrohlich vor James Norrington auf, dass er sogar ein wenig zurückwich.

,,Ach ja? Ich glaube, Ihr wollt einfach nur den großen Helden spielen und derjenige sein, der die beiden befreit, damit Mila Euren ach so tollen Heiratsantrag annimmt. Aber anstatt etwas zu tun, wartet Ihr bloß ab und versteckt Euch hinter Ehre und Anstand. Ich verrate Euch etwas, Commodore James Norrington! Frauen stehen nicht auf spießige Feiglinge! Und ganz besonders Mila nicht!"

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und folgte Will, der schon längst, wutentbrannt davon gestürmt war. Auch David folgte den beiden und in einem Gang des Forts kamen alle Drei zum stehen, während Will vor Wut gegen eine Wand trat.

,,Das darf doch wohl nicht wahr sein!", brachte er hervor und Kate konnte die Verzweiflung in seinem Gesicht sehen, die selbst die Wut auf Norrington überschattete.

Sie trat an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter. Ihr war nicht entgangen, wie Will ihre beste Freundin gestern bei der ersten Begegnung angesehen hatte. Selbst ein Blinder würde sehen, dass er etwas für sie empfand.

,,Hey, Will! Mila wird nichts passieren. Sie kann auf sich aufpassen und auf Elizabeth hat sie bestimmt auch ein wachsames Auge.", versuchte sie ihn aufzumuntern.

Er zwang sich zu einem Lächeln und David verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Und was machen wir jetzt? Von diesen hirnlosen Vögeln da hinten, können wir jedenfalls keine Unterstützung erwarten.", entgegnete er.

Kate zuckte mit den Schultern und hatte dann ein verschmitztes Grinsen im Gesicht.

,,Will hatte doch schon eine Idee!", begann sie und die beiden Männer sahen sie verwirrt an. ,,Kommt schon, Jungs! Machen wir einen Deal mit Captain Sparrow!"

                             ***

Als sie sich an den Wachen vorbeischlichen, gelangten sie endlich zum Kerker und David versuchte pausenlos auf Kate einzureden, die jedoch stur jedes Argument ignorierte.

,,Kate, bist du wahnsinnig? Das ist ein Pirat und er wird uns wahrscheinlich bei der nächsten Gelegenheit umbringen."

,,Du kannst ja hierbleiben, wenn du so große Angst hast.", erwiderte sie trocken und David wurde damit prompt zum Schweigen gebracht.

Will war sofort auf der Seite von Kate gewesen und hatte sie natürlich ohne zu Zögern in Richtung Kerker geführt. Nun eilten sie die Treppe herunter und standen schließlich vor der Zelle, in der Jack Sparrow gelangweilt am Boden lag.

,,So, viel zum beinahe geschnappt!", ließ Kate verlauten und sah amüsiert zu dem Piraten hinter Gittern.

Will wandte sich nun direkt an Jack und legte all seine Hoffnung in ihn, dass er ihnen helfen würde.

,,Hey, Sparrow!"

,,Ai!", antwortete Genannter und sah zum Waffenschmied.

,,Euch ist doch dieses Schiff bekannt...die Black Pearl.", kam Will gleich zur Sache.

,,Hab von ihr gehört!"

,,Wo ist ihr Heimathafen?", fragte Will und Jack sah ihn ungläubig an.

,,Wo ist ihr Heimathafen? Kennst du die Geschichten nicht?", fragte er und als Will nichts erwiderte, fuhr er fort. ,,Captain Barbossa...und seine Crew von Mistgeburten...segeln von der Isla de Muerta aus. Die Insel kann nicht gefunden werden, außer von denen, die schon wissen, wo sie liegt.", beendete er seine poetische Rede.

,,Tja, das Schiff gibt es aber wirklich. Also, wo ist sein Ankerplatz?", sprach Kate nun mit fordernder Stimme.

Jack schien gelangweilt zu sein und sah Kate achselzuckend an.

,,Warum fragt ihr mich?"

,,Weil ihr ein Pirat seid!", entgegnete Will und war offenbar genervt.

Nun grinste Jack und setzte sich leicht auf.

,,Und du willst ebenfalls ein Pirat werden!", erwiderte er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt.

,,Niemals!", zischte Will durch das Gitter und nach kurzem Zögern fügte er die Antwort hinzu. ,,Die haben Mila und Elizabeth Swann!"

Jack lachte auf und sah amüsiert zu Will hinauf.

,,Hast du also doch ein Mädchen gefunden! Und nicht nur eins, sondern gleich zwei. Welche von den beiden ist es? Die störrische Blondine? Ich würde dir raten, die Dunkelhaarige zu nehmen, mein Freund. Die hat Feuer."

,,Ich geb Euch gleich Feuer!", brachte Kate aufgebracht hervor.

Denn die Art und Weise, wie Jack von ihrer besten Freundin sprach, widerte sie an und sie würde ihn einen Kopf kürzer machen, sollte er noch weiter solche Kommentare von sich geben.

,,Er ist es nicht wert, Kate!", versuchte David sie zu beruhigen, nachdem er bislang geschwiegen hatte.

Jack grinste nur höhnisch in Kates Richtung, ehe er sich wieder an Will wandte.

,,Ich verstehe! Du meinst, du bietest allen die Stirn, eilst zu ihrer Rettung und gewinnst so das Herz der schönen Frau,von welcher auch immer. Dann musst du das wohl allein machen. Ich seh darin kein Vorteil für mich."

Doch Kate wusste, wie sie mit Jack umgehen musste, denn immerhin war er ein Pirat und die dachten immer an sich selbst.

,,Wir helfen Euch hier raus!", sagte sie triumphierend.

,,Und wie? Die Schlüssel sind weggelaufen!", warf Jack in den Raum, doch Will hatte die passende Lösung parat.

,,Ich hab beim Bau der Zellen geholfen. Das sind Türscharniere mit halbem Stift.", begann er und griff nach einer Holzbank. ,,Mit dem richtigen Hebel und angemessenem Kraftaufwand, wird die Tür herausgehoben.", erklärte Will und klang sogar richtig stolz dabei.

Kate verdrehte die Augen! Dass Männer immer so unglaublich stolz, auf ihr Handwerk sein mussten.

,,Wie ist dein Name, Kleiner?", wollte Jack plötzlich wissen und Will zögerte, ehe er antwortete.

,,Will Turner!"

,,Die Kurzform für William nehme ich an. Guter starker Name. Sicher nach deinem Vater benannt, nicht?"

,,Ja!", erwiderte Will.

,,Und ihr Zwei seid?", fragte Jack an Wills Begleiter gewandt.

,,Kate und David!", antworteten die beiden aus einem Mund.

Jack schien kurz zu überlegen! Dann erhob er sich und ging auf die Drei zu.

,,Also, William Turner,Kate und David...ich hab meine Meinung geändert. Wenn ihr mich hier rausholt, schwör ich beim Henker, dass ich euch zur Black Pearl bringe! , setzte er an. ,,Und zu deiner Angebeteten.", fügte der Pirat noch mit einem vielsagenden grinsenden Blick auf Will hinzu, ehe er ihnen die Hand aus dem Gitter entgegenstreckte. ,,Sind wir uns einig?"

Will zögerte, ehe er sie ergriff und damit den Deal besiegelte.

,,Abgemacht!"

,,Abgemacht!", wiederholte Jack und sah dann auf das Gitter. ,,Holt mich raus!"

Der Braunhaarige stemmte die Bank und hob die Tür heraus, woraufhin er sie zur Seite krachen ließ. Jack kam aus der Zelle stolziert und ging Richtung Haken.

,,Schnell, uns hat wahrscheinlich jemand gehört!", sagte David und warf einen Blick in Richtung Treppe.

,,Nicht ohne mein Hab und Gut!", protestierte Jack und griff nach seinen Habseligkeiten.

Kate schüttelte nur den Kopf. Jack war eindeutig eine Diva, nach ganz eigenem Format. Als Jack endlich alles beisammen hatte, verschwanden sie aus den Kerkern und bemühten sich, unauffällig und ungesehen in Richtung Hafen zu kommen. Schließlich hatten sie es auch tatsächlich geschafft und fanden sich nun unter einer Brücke wieder, die perfekte Aussicht auf die Schiffe gab. Will sah zu einem der Schiffe, welches gerade entladen wurde.

,,Wir stehlen das Schiff!", bemerkte er, doch als er sah, dass Jack in eine völlig andere Richtung sah, weiteten sich seine Augen. ,,Dieses Schiff?"

,,Kapern! Wir kapern...dieses Schiff! Nautischer Begriff.", erläuterte Jack.

,,Na, das kann ja was werden.", entgegnete David.

,,Ich hoffe nur, wir bereuen das nicht.", erwiderte Kate mit einem vielsagenden Blick in Richtung Jack.

Dieser wandte sich nun an Will und sah ihn mit ernster Miene an.

,,Eine Frage noch, William Turner! Sonst macht das allein keinen Sinn. Die zwei Mädchen...wie weit würdest du gehen, um sie zu retten?", fragte er fordernd und Will zögerte mit der Antwort keine Sekunde.

,,Ich würde sterben für sie!"

,,Wie sieht's mit euch beiden aus?", fragte Jack die Freunde.

,,Wir gehen für sie bis in den Tod!", erwiderten beide und Jack nickte zufrieden.

,,Gut, dann mache ich mir keine Sorgen!"

Kate sah zu Jack und betete zu Gott, dass dieser Plan funktionieren würde. Mila und Elizabeth schwebten in Lebensgefahr und sie hatten sich ausgerechnet mit diesem Irren verbündet. Sie hoffte, dass sie es nicht bereuen musste, das Schicksal von sich und ihren Freunden in die Hände eines Piraten gelegt zu haben. Aber es war nun einmal der einzige Weg, der sich ihnen geboten hatte und wenn das Schicksal es so wollte, dann möge es so sein!

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