Druckmittel und andere Schwierigkeiten
Druckmittel und andere Schwierigkeiten
Schockiert und fassungslos starrten David und Kate auf Elizabeth und Mila und auf die Horde Piraten, die in der Höhle stand und auf ihren Captain sah, der ein Messer in der Hand hielt und sich nun an seine Crew richtete. Kate und David wurden unruhig, denn mit jeder Sekunde schwebten Mila und Elizabeth in größerer Gefahr.
,,Wir müssen sie da rausholen!", sagte Kate leise und wollte losstürmen, doch Jack hielt sie zurück.
,,Wartet! Noch nicht!"
Kate starrte ihn fassungslos an, doch ließ sich wieder zurückziehen. Obwohl es ihr nicht gefiel, Jack kannte sich mit Piraten aus und würde wohl wissen, wann sie eingreifen sollten. Sie beobachteten jetzt, wie Barbossa nun begann, irgendwie sehr poetisch zu reden und voll in seinem Element aufging.
,,Gentleman, die Zeit ist gekommen! Unsere Rettung...naht!", begann er und erntete Jubelrufe seiner Crew. ,,Unsere Qualen...sind bald zu Ende."
,,JA!", brüllte die gesamte Crew.
,,Zehn Jahre lang wurden wir auf die Probe gestellt und gequält, und jeder Einzelne von euch hat seinen Mut hunderte Male bewiesen! Hunderte und aberhunderte Male!", rief Barbossa.
,,Ja!"
David sah zu Elizabeth und Mila. Während Mila gefasst wirkte und mit aller Kraft ihre Furcht versuchte zu verbergen, so wirkte Elizabeth regelrecht in sich gekehrt und verstört. Immer wieder warf sie panische Blicke zu ihrer Schwester, die Barbossa hasserfüllte Blicke zuwarf. Hätten Blicke töten können, hätte der Captain binnen weniger Sekunden auf dem Boden gelegen.
,,Bestraft wurden wir, so viele von uns, für unsere Verbrechen, völlig unangemessen! Hier ist er.", sprach der Pirat weiter und trat mit einem heftigen Tritt den Deckel der Truhe ab, der auf dem Goldhaufen landete und Mila wich entsetzt einige Schritte zurück, als sie einen Blick auf das verfluchte Gold warf. ,,Der verfluchte Schatz von Cortés! Jedes einzelne Stück, das auf Abwege geraten ist, haben wir zurückgebracht. Das gilt auch für dieses!"
Barbossa zeigte auf das Medaillon um Milas Hals und die konnte nicht verbergen, dass sie vor Aufregung zitterte und ihr Herz raste. Diese Blicke, die die Piraten ihr zuwarfen, gefielen ihr ganz und gar nicht und obwohl sie hart im Nehmen war, so jagte ihr all das hier, eine Heidenangst ein.
,,Wir müssen etwas unternehmen und zwar sofort.", flüsterte David Kate zu und die nickte.
Sie konnte nicht länger mit ansehen, wie Elizabeth und Mila im Angesicht des Todes da standen und wehrlos waren.
,,Komm mit!", forderte sie ihn auf und zog ihn mit.
Doch Jack reagierte sofort und wollte sie aufhalten, doch auch Will fand, dass es jetzt an der Zeit war, die beiden Schwestern zu befreien.
,,Noch nicht! Wir warten auf den passenden Augenblick!", sagte er und wirkte etwas gehetzt.
,,Wann ist das? Wenn für dich der größte Profit rausspringt?", zischte Will dem Piraten entgegen.
,,Ja, oder vielleicht...wenn sie Mila und Elizabeth schon längst ermordet haben?", entgegnete David aufgebracht.
,,Wir sitzen hier nicht tatenlos rum und warten darauf, dass man unsere Freunde abschlachtet, während Ihr überlegt, wie Ihr diese Situation zu Eurem Vorteil nutzen könnt.", fauchte Kate und Jack sah die Drei fassungslos an.
,,Darf ich euch eine Frage stellen? Hab ich euch je Anlass gegeben, mir nicht zu vertrauen?"
Er sah in die Runde und Kate verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Ihr wollt nicht, dass ich darauf antworte."
Jack nahm es hin, hob seine Hände und sah seine Verbündeten dann bittend, oder eher schon flehend an.
,,Tut uns einen Gefallen. Ich weiß, es ist schwer für euch. Aber, bitte...bleibt hier. Und stellt ja nichts...Blödes an!"
Mit den Worten verschwand Jack und Kate sah ihm wütend nach. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Und was dachte er sich nur? Dass sie hier Däumchen drehen würden, während er sie alle möglicherweise an Barbossa und seine Crew verkaufte? Das hier war eine Rettungsmission und keine Auktion.
,,Wir warten doch jetzt nicht wirklich, oder?", fragte Will und Kate ging kurz zu den Boten und schnappte sich ein Ruder.
Als sie zurückkam, sahen die beiden Männer sie an und David zog eine Augenbraue hoch.
,,Was soll das denn jetzt werden?"
,,Pass gut auf!"
Kate folgte Jack und Will und David hefteten sich sofort an ihre Fersen.
***
,,Wer von uns hat das Blutopfer bezahlt, das wir den heidnischen Göttern schulden?", richtete Barbossa an seine Crew und sie alle deuteten auf sich. ,,Und wessen Blut muss noch gezahlt werden?"
Die Piraten zeigten auf Mila und die starrte sie ausdruckslos an. Wenn das hier schon ihr Ende sein sollte, dann würde sie mit Ehre abtreten und nicht als verschrecktes Mädchen. Sie wich jedoch zurück, als einige Piraten die Geste mimten, ihr die Kehle durchzuschneiden.
,,Wisst ihr, was ich als Erstes machen werde, wenn der Fluch aufgehoben ist?", fragte Barbossa seine Crew, ehe er sich an die beiden Schwestern richtete und fies grinste. ,,Dann esse ich einen ganzen Haufen feiner Äpfel."
,,Ich hoffe, Ihr erstickt daran!", fauchte Mila und die Crew spottete ihr daraufhin entgegen.
Dann packte Barbossa Mila im Nacken und drückte sie nach unten, sodass ihr Kopf direkt über der Truhe schwebte. Der Captain zückte sein Messer und sah seine Crew triumphierend an.
,,Begonnen mit Blut, mit Blut geendet!"
***
Kate schlich sich unterdessen an Jack heran, der sich verwirrt umdrehte und ohne zu Zögern, haute sie ihm das Ruder über den Schädel. Ehe er wusste, wie ihm geschah, ging er benommen zu Boden und blieb bewusstlos liegen.
,,Entschuldige, Jack! Hier wird niemand dein Druckmittel sein.", sagte sie, ehe sie an ihm vorbei ging.
,,Game over!", meinte David trocken und folgte Kate gemeinsam mit Will.
,,Wie kommen wir an diesen Piraten vorbei?"
Kate sah skeptisch auf die Meute Männer und auch David hatte keinen Plan parat. Will jedoch hatte eine Idee und deutete auf das Wasser.
,,Wir schwimmen. Folgt mir."
Ohne zu Zögern eilten sie leise dem Waffenschmied nach und beteten, dass sie Mila und Elizabeth noch retten konnten.
***
Mila zitterte, als Barbossa ihr plötzlich das Medaillon vom Hals riss und ihre linke Hand packte. Er legte die Münze hinein, zückte sein Messer und schnitt Mila in die Handfläche, woraufhin sie zusammenzuckte. Sie sah Barbossa irritiert an, der jedoch schenkte ihr nur ein hämisches Grinsen.
,,Das ist alles?"
,,Spare in der Zeit!", erwiderte der Captain.
Er drückte ihre Hand und als er sich sicher war, dass das Medaillon mit Blut getränkt war, drehte er Mila s Hand um und zwang sie, das Goldstück fallen zu lassen. Zuerst zögerte Mila, doch dann öffnete sie ihre Hand und das Medaillon fiel in die Truhe undlandete auf den anderen Goldstücken.
Barbossa ließ von ihr ab, trat zur Seite und schloss die Augen. Wollte er jetzt beten oder so? Mila wandte den Blick ab und begutachtete ihre Hand und da auch alle Piraten still waren und offenbar auf ein Zeichen warteten, konnte Elizabeth sich von ihrem Bodyguard losreißen und eilte zu ihrer Schwester.
,,Mila, alles in Ordnung?"
,,Ja, mir geht's gut! War es das jetzt?", erwiderte sie und starrte auf die Piraten.
Die sahen aus, als ob sie das pure Wunder vom Himmel erwarteten. Totenstill und ohne sich zu rühren, standen sie da und sahen sich dann fragend an.
,,Hat's funktioniert?", äußerte ein Pirat und Ragetti sah an sich herunter.
,,Ich fühl mich nicht anders."
,,Woher sollen wir das wissen?", entgegnete Pintel.
Barbossa verdrehte genervt die Augen, zog seine Pistole und schoss Pintel kurzer Hand in die Brust. Fassungslos, entsetzt und verwirrt starrte Pintel auf die Stelle, wo die Kugel seine Brust durchdrungen hatte, doch er war immer noch putzmunter. Die Kugel hatte ihn nicht umgebracht.
,,Du bist nicht tot?", entgegnete ein Pirat mit Rastazöpfen irritiert und Pintel sah ihn schockiert an.
,,Nein! Er hat mich erschossen.", brachte er verletzt hervor und deutete empört auf Barbossa.
,,Es hat nicht geklappt. Der Fluch liegt noch immer aus uns.", schrie ein Pirat mit verfaulten Zähnen.
Barbossa warf einen Blick auf sein Messer, woran immer noch das Blut von Mila klebte, ehe er sich aufgebracht an die Braunhaarige wandte und sie an den Schultern.
,,Du, Mädchen! Dein Vater, wie war sein Name? War dein Vater William Turner?"
Mila lächelte leicht und sah Barbossa triumphierend an.
,,Nein!"
,,Wo ist sein Kind, das vor acht Jahren von England fortsegelte? Das Kind, in dessen Adern das Blut von William Turner fließt? Wo?", schrie Barbossa Mila an und hielt ihr das Medaillon vor die Nase, welches er wieder aus der Truhe entfernt hatte.
Mila sagte nichts, sondern warf Barbossa einen würdevollen und ausdruckslosen Blick zu. Der Pirat bebte vor Zorn und schlug Mila mit dem Handrücken dann so heftig ins Gesicht, dass sie ohnmächtig wurde und den Berg herunter rolltebis zum Ufer des Wassers. Das Medaillon war Barbossa bei dem Schlag aus der Hand geflogen und neben Mila gelandet. Elizabeth schrie auf und eilte zu ihrer Schwester, während die Piraten fluchten und sich gegenseitig beschimpften.
,,Mila! Oh, mein Gott!"
Elizabeth kniete sich neben ihre Schwester und griff nebenbei nach dem Medaillon.
,,Ihr zwei! Das ist die falsche Person, die ihr uns gebracht habt!", rief ein Pirat zornig.
,,Nein! Sie hatte das Medaillon, sie hat das richtige Alter!", warf Pintel zu seiner Verteidigung ein.
,,Und sie hat gesagt, sie heißt Turner. Ich glaube, sie hat uns angelogen."
Kate, David und Will tauchten auf und sahen auf Elizabeth, die versuchte, ihre Schwester wieder zu Bewusstsein zu bekommen.
,,Elizabeth!", flüsterte David und als sie ihn sah, machte sich Erleichterung auf ihrem Gesicht breit.
,,David, dem Himmel sei Dank! Will, Kate...was macht ihr denn hier?"
,,Wir retten euch, was sonst?", erwiderte Kate.
,,Komm mit!"
David reichte Elizabeth eine Hand und sie watete ins Wasser. Will schwamm zu Mila und legte ihr seine nasse Hand auf den Mund, woraufhin sie wach wurde und erst losschreien wollte. Doch als sie Will erkannte, atmete sie erleichtert aus. Der Waffenschmied legte einen Finger an seine Lippen und deutete ihr dann an, ihm und den anderen zu folgen. Mila sah neben sich und suchte nach dem Medaillon.
,,Ich habe es, Mila! Jetzt beeil dich.", sagte Elizabeth.
Mila ließ sich ins Wasser gleiten und alle tauchten unter. Sie schwammen hintereinander und tauchten an einem anderen Ufer wieder auf. Nacheinander kletterten sie über die Haufen der Reichtümer und Wertgegenstände, wohl bedacht darauf, nicht entdeckt zu werden. Als sie die Berge überwunden hatten, schlichen sich die Fünf in einen der dunklen Höhlengänge und Will, David und Kate führten die Schwestern zu dem Beiboot, in dem sie hier hergekommen waren. Während Will sich daran machte, das Boot startklar zu machen, fiel Kate Mila überglücklich um den Hals.
,,Gott sei Dank, du lebst noch.", sie löste sich und warf dann einen Blick auf die zerzausten Haare ihrer besten Freundin. ,,Aber, du siehst furchtbar aus."
,,Sei du mal für ein paar Tage die Geisel von Barbossa und seiner Crew von Wahnsinnigen, dann würdest du auch nicht besser aussehen."
,,Geht es euch beiden gut?", erkundigte sich David und die beiden Frauen nickten.
,,Ja, soweit alles gut!", erwiderte Elizabeth.
,,Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?", wollte Mila wissen, doch Will zog sie schon zum Boot.
,,Das erklären wir später. Jetzt müssen wir von hier verschwinden."
,,Er hat Recht! Nichts wie weg hier.", sagte David und half Elizabeth ins Boot.
Kate warf nochmal einen Blick zurück. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl und das war vorhin beim Anblick von Barbossa und seiner Crew besonders stark gewesen. Irgendwas war mit diesen Piraten und egal wie, sie würde rausfinden was es war.
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