Diskussionen und Barbossa schlägt zurück!

Diskussionen und Barbossa schlägt zurück!

,,Was für ein Mensch tauscht das Leben eines Mannes, gegen ein Schiff ein?", zischte Mila und zog eine Schmolllippe.

Will und sie saßen immer noch unten in der Kajüte und Will behandelte ihre Hand, in der noch die Schnittwunde prangte.

,,Ein Pirat! Darf ich?", fragte er und nahm ihre Hand.

Will griff zu einem Verband und während er sie verarztete, bekam Mila zum ersten Mal die Gelegenheit, ihn ganz in Ruhe zu mustern und sie fühlte, wie ihr ganz warm ums Herz wurde. Will war sanft und vorsichtig, aber sie war immer noch überwältigt von dem, was der Waffenschmied auf sich genommen hatte, um Elizabeth und sie zu finden. Er hatte alles riskiert, um sie zu retten und das rührte Mila zutiefst. Will schien ihr, wie ein Mann der Träume vorzukommen. Ein gutmütiger, ehrlicher und liebevoller Charakter, doch auch mutig und zielstrebig, wenn es darauf ankam.

,,Ihr habt gesagt, Ihr hättet Barbossa meinen Namen als Euren genannt. Wieso?", fragte Will, während er langsam den Verband anlegte.

,,Ich weiß nicht! Er schoss mir zufällig durch den Kopf.", erwiderte sie ruhig.

Dann verzog sie leicht das Gesicht und Will stoppte sofort.

,,Es tut mir Leid. Schmiedehände...ich weiß, sie sind rau.", warf der Braunhaarige sofort entschuldigend ein, doch Mila lächelte leicht.

,,Nein Ich meine, ja, sind sie, aber..."

Mila brach ab, denn ihr Blick traf den von Will und sie hatte das Gefühl, sich in seinen warmen braunen Augen zu verlieren. Will schien das Gleiche zu denken, denn er näherte sich ihr langsam und zögernd, bis nur wenige Zentimeter sie voneinander trennten.

,,Will! Mila!" , ertönte die Stimme von Elizabeth und ruckartig fuhren beide auseinander.

Sie sahen zu der blonden Gouverneurstochter, die gerade die Treppe herunterkam. Irritiert sah diese auf den Waffenschmied und ihre Schwester und zog fragend eine Augenbraue hoch.

,,Störe ich?"

,,Nein! Was gibt es?", erwiderte Will.

Mila spielte natürlich mit, auch wenn sie es schon unpassend von ihrer Schwester gefunden hatte, gerade jetzt hier aufzutauchen. Doch sie konnte natürlich nichts dafür und Mila schüttelte die Gefühle von sich. Sie durfte nicht so fühlen, denn ihr Vater würde so etwas nie erlauben und Will würde gewiss nicht so für sie empfinden. Er hatte sich in diesem Moment wohl einfach hinreißen lassen.

,,Das gehört Euch!", sagte Elizabeth und holte das Piratenmedaillon aus einer Tasche ihres Kleides und reichte es Will.

Dieser nahm es behutsam an sich und betrachtete es inständig.

,,Ich dachte, ich hätte es am Tag meiner Rettung verloren Es war ein Geschenk von meinem Vater. Er hat es mir geschickt. Wieso habt Ihr es an Euch genommen?", fragte Will und sah Elizabeth verwirrt an.

,,Weil ich befürchtete, dass Ihr ein Pirat seid. Es wäre schrecklich gewesen."

Mila sah zu ihrer Schwester und spürte, dass sie sich Vorwürfe machte. Aber möglicherweise hatte sie Will damit, vor einem grausamen Schicksal bewahrt. Will sah das Medaillon weiter an, ehe er seinen Blick auf Mila wandte.

,,Sie brauchten nicht Euer Blut...sie brauchten das meines Vaters. Mein Blut!", sagte der Waffenschmied zögernd und Mila erkannte, wie sich Wut in ihm zusammenstaute. ,,Das Blut eines Piraten!", zischte er und knallte das Medaillon auf den Tisch.

,,Es tut mir leid!", sagte Elizabeth und verließ fluchtartig die Kajüte.

,,Mir auch!", brachte Mila hervor, ehe sie ihrer Schwester nacheilte.

                             ***

Kate saß gelangweilt auf dem Stuhl und sah zu, wie Barbossa und Jack miteinander diskutierten. Seit gut einer Stunde saßen sie in der Kajüte des Captains und die beiden Piraten hatten nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig die Worte im Mund umdrehen zu müssen und Kate warf einen abfälligen Blick zum Captain der Black Pearl.
Sie mochte Barbossa überhaupt nicht, denn er machte auf sie einen äußerst selbstgefälligen und hinterhältigen Eindruck. Jack hingegen war verrückt wie immer und nutzte es natürlich vollkommen aus, den Namen desjenigen zu wissen, der den Piraten dabei helfen sollte, irgendeinen komischen Fluch zu brechen. Worum es dabei genau ging, wusste Kate allerdings nicht.

,,Du erwartest also, dass ich hier an irgendeinem Strand stehen bleibe, mit nichts weiter als einem Namen und deinem Wort, dass es der ist, den ich brauche und zusehe, wie du mit meinem Schiff davon segelst.", sagte Barbossa und Kate sah auf den kreischenden Affen, der wie ein Vogel auf einer Stange saß, die von der Decke baumelte.

,,Nein! Ich werde dich an irgendeinem Strand stehen lassen, ganz und gar ohne irgendeinen Namen. Und du siehst zu, wie ich auf meinem Schiff davon segle und dir den Namen zurufe. Klar, soweit?", erwiderte Jack amüsiert.

,,Das wär doch mal ein guter Plan.", murmelte Kate, jedoch eher zu sich selbst.

,,Aber dann hätten wir immer noch das Problem, dass ich an irgendeinem Strand stehe, mit nichts weiter als einem Namen und deinem Wort, dass es der ist, den ich brauche."

Barbossa schien Jack verunsichern zu wollen, doch dieser griff genüsslich in eine Schale, die bis zum Rand mit Äpfeln gefüllt war.

,,Von uns beiden, bin ja ich wohl der Einzige, der keine Meuterei begangen hat. Deshalb ist es mein Wort, dem wir Glauben schenken werden. Obwohl," pausierte er kurz und ließ sich auf einen Stuhl nieder, legte seine Beine provokativ auf den Tisch und biss genüsslich in den Apfel. ,,Ich sollte dir dankbar sein. Denn hättest du mich nicht verraten und zum Sterben zurückgelassen, hätte mich der Fluch genauso getroffen wie dich. Ist die Welt nicht witzig?"

Barbossa nickte mit einem gespielten Grinsen und Kate schüttelte den Kopf.

,,Ihr Männer habt echt Probleme."

,,Warum das, Liebes?", raunte Jack ihr mit vollem Mund entgegen und erntete einen tödlichen Blick.

,,Sagt Ihr noch einmal Liebes, dann werfe ich Euch im hohen Bogen von Bord dieses Schiffes.", fauchte sie und Barbossa musste lachen.

,,Jack, du hast mir gar nicht erzählt, dass du so eine temperamentvolle Lady aufgegriffen hast. Sie hat Feuer!"

,,Erstens, hat er mich nicht aufgegriffen und zweitens, gebe ich Euch gleich Feuer, Captain Barbossa. Und zwar so viel, dass Ihr damit bis zum Mond fliegt."

Barbossa musterte Kate und sie verengte die Augen zu Schlitzen. Dieser Pirat sollte es nur wagen, noch mehr Sprüche zu ziehen. Jack hingegen hatte die Warnung ernst genommen und schwieg, aber sein Grinsen war nicht zu übersehen.

,,Wie ist Euer Name?", fragte Barbossa neugierig.

,,Kate! Und Ihr müsst bei mir ganz kleine Brötchen backen, Mister. Niemand entführt meine beste Freundin und ihre Schwester, ohne dafür in der Hölle zu schmoren.", erwiderte sie.

Der Pirat sah sie an und hatte plötzlich einen merkwürdigen Blick, der Kate nicht entging. Was war bitte sein Problem? Glaubte er auch, dass Frauen an Bord Unglück brachten? Dann hätte er wohl kaum Mila und Elizabeth entführt. Aber mittlerweile war Kate komische Blicke von Männern ja gewohnt. Das schien hier Alltag zu sein und es interessierte sie sowieso nicht, was Barbossa von ihr dachte.

,,Darf ich Euer Alter erfahren, Miss Kate?"

,,20! Aber ich wüsste nicht, warum das von Bedeutung sein sollte.", entgegnete sie.

,,Ist es nicht! Ich war nur neugierig. Ihr scheint mir nur sehr viel reifer, als eine Zwanzigjährige."

Kate verdrehte die Augen. Der baggerte sie doch jetzt nicht etwa an, oder? Dieser alte Sack würde seines Lebens nicht mehr froh werden. Jack schien ihre Gedanken zu lesen und grinste.

,,Hector, ich würde dir vorschlagen, die Zunge zu hüten. Sie kann sehr kratzbürstig werden."

Kate wollte gerade darauf antworten, doch da tauchte der schwarze Pirat auf,

,,Captain, wir nähern uns der Interceptor.", teilte er mit, woraufhin Barbossa sich schnell erhob.

Kate sprang ebenfalls auf. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Barbossa eine Verfolgung auf ihre Freunde angeordnet hatte. Mit Jack eilte sie dem Piraten nach und an Deck konnte Kate schon die Interceptor erkennen, der sie leider schon viel zu nahe waren. Barbossa sah durch ein Fernrohr und Jack stellte sich nun direkt davor, sodass Barbossa nur noch seinen Mund sehen konnte.

,,Da kommt mir gerade ein Gedanke, Barbossa! Was sagst du dazu, dass wir die Parlamentsflagge hissen, ich auf die Interceptor husche und die Rückgabe deines Medaillons aushandle? Was sagst du dazu?", schlug er vor und wedelte demonstrativ mit seinen Armen.

,,Also, weißt du Jack...genau das ist die Haltung, durch die du die Pearl verloren hast. Menschen lassen sich leichter durchsuchen, wenn sie tot sind. Los, sperrt ihn in die Brick!", befahl Barbossa, ehe er Jack den angebissenen Apfel aus der Hand riss und zornig über Bord warf, während Jack gepackt und weggeschleift wurde.

,,Was ist mit ihr, Captain?", fragte einer der Piraten und deutete auf Kate.

,,Wenn du mich anfasst, wirst du deinen Kopf verlieren.", drohte sie.

,,Sie bleibt an Deck! Sie ist das perfekte Druckmittel für ihre Freunde.", grinste Barbossa und Kate sah ihn wütend an.

,,Fahrt zur Hölle!"

                              ***

Die Interceptor hob und senkte sich durch die starken Wellen, als Mila und Elizabeth an Deck auftauchten, wo David sie schon hektisch in Empfang nahm.

,,Da seid ihr ja endlich!"

,,Matrosen, Bramsegel setzen! Mit dem Wind von Achtern fahren wir mit voller Kraft voraus!", brüllte Gibbs den Piraten zu und Mila sah sich verwirrt um.

,,Was ist hier los, David?"

,,Die Black Pearl! Sie holt uns ein.", schrie Anna- Maria vom Steuerrad aus und Mila und Elizabeth stellten sich an die Reling, von wo sie das schwarze Piratenschiff deutlich erkennen konnten und es holte wirklich rasant auf.

,,Das hier ist das schnellste Schiff in der Karibik!", rief Elizabeth und ging auf Anna- Maria zu.

Mila und David stellten sich an ihre Seite und hatten ein mulmiges Gefühl. Die Pearl war wirklich viel zu schnell und wenn ihnen nichts einfiel, dann würden sie sich den Piraten auf einem Silbertablett servieren.

,,Erzähl denen das, wenn sie uns erwischt haben.", erwiderte die Piratin.

,,Und was machen wir jetzt? Ich habe keine Lust, von den Piraten umgenietet zu werden.", brachte David hervor und Elizabeth sah auf die Wellen.

,,Wir haben weniger Tiefgang, oder?"

,,Aye!", erwiderte Anna-Maria und wurde hellhörig.

,,Können wir sie dann nicht im seichten Gewässer abhängen?", schlug Elizabeth vor und Mila war begeistert.

,,Klingt nach einem Plan!"

,,Wir müssen ja nicht lange davonfahren, nur lange genug.", entgegnete Mr. Gibbs und Anna-Maria umfasste das Steuerrad noch etwas fester.

,,Erleichtert das Schiff! Von Bug bis Achtern.", befahl sie und Gibbs wandte sich an die Crew.

,,Alles was wir entbehren können, das kann weg!"

Mila und David halfen den Piraten dabei, sämtliche entbehrliche Gegenstände über Bord zu werfen und warfen immer wieder Blicke in Richtung Black Pearl.

,,Meinst du, Kate ist da an Bord? Wenn Barbossa ihr was angetan hat...", setzte Mila an, doch David unterbrach sie.

,,Dann schieße ich ihm eine Kanonenkugel in die Fresse."

,,Das wird nur leider nicht viel bringen."

,,Wie meinst du das?", fragte David irritiert.

,,Er und seine Crew...sie sind unsterblich! Sie können nicht getötet werden."

David stöhnte und verdrehte die Augen.

,,Aber natürlich! Piratenzombies...kein Problem!"

                            ***

Kate stand neben Barbossa und warf ihm weitere unzählige Todesblicke zu. Der Captain achtete jedoch gar nicht darauf, sondern wandte sich nun an seine Crew.

,,Holt die Großbrasse ein, macht die Kanonen klar! Leg die langen Riemen aus!"

Den letzten Befehl gab er böse grinsend an seinen schwarzen Piraten, der den Befehl sofort weitergab und die Piraten machten sich ans Werk. Kate sah voller Entsetzen zu, wie Pintel und Ragetti die Piratenflagge hissten und als diese oben am Mast erschien, lief Kate ein Schauer über den Rücken. Vor ein paar Tagen noch, hatte sie ein unbeschwertes Leben geführt und nun befand sie sich mitten in einem Gefecht, zwischen Piraten.

,,Verfluchte Piraten! Das werdet ihr noch büßen!"

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