Das Werk von Jack Sparrow
Das Werk von Jack Sparrow
David stand neben Gibbs und grübelte vor sich hin. Er hoffte, dass Kate ein Plan einfiel, wie sie hier entkommen konnten und dass sie dabei nicht erwischt wurde. Barbossa mochte zwar ihr Vater sein, aber er ging für seine Ziele dennoch über Leichen.
Pintel und Ragetti waren derweil ebenfalls bei ihnen, denn man hatte sie zum Wischen verdonnert. Gibbs und die anderen Crewmitglieder sahen sich grinsend an und konnten einfach nicht widerstehen, sich einen Scherz zu erlauben.
,,Cotton sagt, du hast einen Fleck vergessen!", entgegnete Gibbs amüsiert.
Pintel klatschte den Wischmob gegen das Gitter ihrer Zellentür und schnaubte wutentbrannt.
,,Ey, chill mal deine Base.", meinte David in Richtung Pintel, denn der Wischmob verteilte sämtliche Spritzer schmutzigen Wassers auf ihm und der Crew.
Pintel schenkte ihm jedoch keine weitere Beachtung, sondern machte sich wieder murrend an die Arbeit. David wischte sich über das Gesicht und sah dann beleidigt in Richtung des Piraten.
,,Sowas von unzivilisiert."
,,Kanntet ihr William Turner?", fragte Will plötzlich durch das Gitter seiner Zelle hindurch und Pintel und Ragetti horchten auf.
,,Den Stiefelriemen Bill? Den kannten wir schon, ja.", setzte er an und stützte sich dann auf dem Stiel seines Mobs ab. "Wir waren uns nicht einig mit Stiefelriemen wegen Jack Sparrow. Die Meuterei und das alles. Er hat gesagt, das entspricht nicht dem Codex. Deshalb hat er dir ein Stück von dem Schatz geschickt. Er hat gesagt, wir wären zu Recht verflucht und würden es für immer sein."
David sah, wie Will den Kopf sinken ließ und empfand tiefes Mitgefühl für seinen Freund. Es musste schwer zu ertragen sein zu erfahren, dass der Vater ein völlig anderes Leben geführt hatte, als man bis zuvor angenommen hatte. Und dass sein Vater nun gerade ein Pirat gewesen war, wo Will Piraten doch so verabscheute, machte die Sache ganz und gar nicht besser.
,,Mieser Verräter.", zischte Ragetti, doch Gibbs ging dazwischen.
,,Ein guter Mann!"
Daraufhin hob Will wieder den Kopf und Pintel erzählte weiter, während ihm alle gebannt zuhörten.
,,Wie Ihr Euch vorstellen könnt, verstand er sich nicht so gut mit dem Captain."
,,Er hat sich überhaupt nicht gut mit dem Captain verstanden. Sag ihm, was Barbossa getan hat!", kicherte Ragetti, doch Pintel unterbrach ihn.
,,Ich erzähle die Geschichte."
David schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick leicht genervt ab.
,,Was für Idioten!", murmelte er zu sich selbst, sodass es keiner hören konnte.
Doch die anderen Piraten klebten ohnehin an den Lippen von Pintel, der endlich zum spannenden Teil der Geschichte kam.
,,Also, was der Captain getan hat: Er band eine Kanone an Stiefelriemens Stiefelriemen..."
,,Stiefelriemens Stiefelriemen.", brachte Ragetti amüsiert ein.
Will und die Crew fanden das jedoch gar nicht witzig, denn sie warfen Pintel und Ragetti düstere Blicke zu.
,,Und als letztes sahen wir von Bill Turner, wie er in die düstere Welt des Vergessens auf den schwarzen Meeresgrund sank.", raunte Pintel Will entgegen und es klang schon fast poetisch. ,,Leider erfuhren wir erst danach, wir brauchen sein Blut zur Erlösung vom Fluch.", fügte er zerknirscht hinzu.
,,Nennt man Ironie des Schicksals.", meinte Ragetti niedergeschlagen.
David empfand etwas Schadenfreude, denn es geschah den Piraten ganz Recht. Er kannte den Vater von Will zwar nicht persönlich, aber würde er ihm jemals im Jenseits eines Tages begegnen, würde er ihm dafür danken.
,,Tja, jeder kriegt, was er verdient.", sagte David und Pintel fuhr zu ihm herum.
,,Halt's Maul, Bursche! Oder ich werfe dich über Bord."
,,Oh, bitte! Ich bin sehr gespannt, wie dein Captain darauf reagiert."
Pintel funkelte ihn bitterböse an, doch dann gab er nach und wandte sich von ihm ab. Und dann ertönten dumpfe Schritte von der Treppe und Barbossa betrat die Brick, in Begleitung seines Möchtegern Afrikaners und Kate, die David unauffällig zuzwinkerte.
,,Bringt ihn rauf! Und den Halbstarken da ebenfalls.", sagte Barbossa und deutete letztlich auf David, ehe er Ragetti die Schlüssel zuwarf.
Ragetti packte Will, während Pintel sich David schnappte. Widerwillig ließen sich die jungen Männer mitziehen doch David hielt bei Kate an und beugte sich zu ihr.
,,Kate, was geht hier vor sich?"
,,Wir sind wieder bei der Isla de Muerta. Aber keine Sorge, ich habe einen Plan.", erklärte sie flüsternd.
,,Der da wäre?", fragte David fordernd, doch Kate lächelte nur.
,,Lass dich überraschen, David!"
***
Mittlerweile hatte die Dauntless die Black Pearl dank Jack eingeholt. Und während Norrington mit seinen Männern und Jack in einigen Beibooten nahe der Pearl in Deckung blieben, mussten Mila und Elizabeth an Bord der Dauntless bleiben. Davon waren die beiden Schwestern natürlich überhaupt nicht begeistert, denn sie wollten helfen und nicht untätig herumsitzen. Doch James war hart geblieben, denn vor allem Mila wollte er aus dem Kampf heraushalten.
Ich möchte Euch in einem Stück heiraten!, hatte er gesagt und Mila hatte einen Würgereiz unterdrückt. Der Gedanke, dass sie diesen Mann bald wirklich heiraten würde, machte ihr mehr Angst, als alles andere. Doch sie hatte sich zusammengerissen und einen gespielten höflichen Gesichtsausdruck gemacht. Nun ging sie nervös an Deck auf und ab und wurde von Minute zu Minute unruhiger.
,,Mila, beruhige dich!", sagte Elizabeth.
,,Ich kann mich aber nicht beruhigen. Nicht, solange unsere Freunde in den Händen von Barbossa sind und ihr Schicksal in den Händen von Jack Sparrow liegt. Woher wissen wir, dass wir diesem Halunken überhaupt vertrauen können?", wandte sie ein.
Elizabeth ließ den Kopf hängen und legte ihrer Schwester eine Hand an den Arm. Mila sah sie niedergeschlagen an und Elizabeth schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
,,Sie schaffen das, okay? David und Kate sind viel zu verrückt, als dass ein Pirat sie erledigen könnte, selbst wenn es Barbossa ist. Und Will ist stärker, als du glaubst. Sie finden ganz sicher einen Weg, sich zu befreien. Mach dir keine Sorgen! Du solltest dir eher Gedanken darüber machen, wie du die Verlobung zu Norrington wieder löst."
Mila sah ihre Schwester irritiert an, doch die zuckte nur mit den Schultern.
,,Du kannst mir nichts vormachen, Schwesterchen. Ich sehe doch, wie du und Will euch anseht...das ist mehr als offensichtlich."
Mila schluckte und wandte sich ab. Elizabeth war natürlich nicht dumm, aber dass sie ihre Gefühle für Will erkannt hatte, wo Mila sie doch verzweifelt versucht hatte, zu verbergen...das überraschte die Braunhaarige.
,,Es spielt keine Rolle. Du kannst sagen, was du willst. Will empfindet nicht so für mich. Er ist nur freundlich, weil ich die Tochter des Gouverneurs bin und was ich fühle, spielt keine Rolle. Wenn ich Norrington nicht heirate, dann bläst er die ganze Aktion ab und hängt die Drei am Ende womöglich noch."
Mila wollte weggehen, doch da kamen zwei Soldaten und packten sie und ihre Schwester behutsam an den Armen. Verwirrt versuchte sich Mila dem Griff zu entwinden, doch keine Chance. Gilette trat nun vor und richtete sich an die Schwestern.
,,Gilette, was zum...", setzte Elizabeth an, doch der Gefolgsmann von James unterbrach sie.
,,Verzeiht! Aber es ist zu Eurer eigenen Sicherheit."
,,Es ist mir egal, was der Commodore angeordnet hat! Ich muss es ihm sagen!", schrie sich Mila die Seele aus dem Leib, als sie von den Soldaten in eine Kabine geschubst wurde. ,,Die Piraten! Sie sind verflucht, sie können nicht getötet werden!", rief sie ihnen entgegen, doch Gilette versperrte ihr mit einem breiten Grinsen den Weg zur Tür.
,,Oh, keine Sorge Miss, davon ist er bereits informiert. Eine kleine Meerjungfrau ist aufs Deck gefallen und hat ihm die Geschichte erzählt.", erwiderte er voller Sarkasmus, ehe er die Tür zuknallte und verriegelte.
Natürlich glaubte er ihnen kein Wort, doch das verhinderte nicht einen weiteren Ausbruch von Mila. Wutentbrannt schlug sie gegen die verschlossene Tür.
,,Das ist Jack Sparrows Werk!"
Es konnte kein anderer, als dieser gewiefte Pirat dahinter stecken. Jack hatte vermutlich nur einen Plan entwickelt, wie er doch am besten dieses verfluchte Schiff bekam und sich elegant aus der Sache raus winden konnte. Und dass Kate, David und Will dabei sterben könnten, war ihm mit Sicherheit vollkommen egal. Der Pirat wollte nur seinen eigenen Hintern retten.
,,Wenn wir hier rauskommen, dann bringe ich Jack höchstpersönlich um.", fauchte Mila.
,,Ja, aber wie sollen wir das anstellen? Gilette, dieser Mistkerl, hat uns eingesperrt.", entgegnete Elizabeth.
Mila sah sich suchend um und entdeckte dann einige Tücher und Laken. Sie hob sie hoch und warf Elizabeth dann einen vielsagenden Blick zu.
,,Wir müssen eben einfach nur kreativ sein."
,,Und was hast du vor?", fragte Elizabeth und Mila grinste.
,,Wir verschwinden von hier und jagen Barbossa, seine Crew und Jack Sparrow höchstpersönlich zum Teufel!"
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