Ach, du scheiße...wir sind tot!
Ach, du scheiße...wir sind tot!
,,Kate, wach auf!"
Kate spürte ein unsanftes Rütteln an ihrer Schulter und es war die Stimme von Mila, die zu ihr durchdrang. Langsam öffnete die junge Frau die Augen und vernahm nun das Rauschen von Wasser. Über ihr wurde das Gesicht von Mila nun wieder klar und sie sah Kate besorgt an.
,,Mila?", fragte Kate benommen und ihr Schädel dröhnte, als hätte man ihr einen Zementblock gegen gedämmert. ,,Was ist passiert?"
,,Wir hatten einen Unfall! David ist weg, du musst mir helfen ihn zu finden.", erwiderte Mila und sah sich suchend um.
Kate erhob sich stöhnend und stand langsam auf. Mila sah sie an und ihr Blick war besorgt.
,,Geht es dir gut, Kate? Du siehst blass aus."
,,Alles gut! Es wird schon wieder. Gott...mein Schädel dröhnt! Ich weiß nur noch, da war dieser Baum und..."
,,Jaja, ich weiß! Kate, wir müssen jetzt nach David suchen.", beharrte Mila und Kate nickte benommen, ehe sie sich umsah und entsetzt die Augen aufriss.
,,Ähm...Mila, wo sind wir?"
Sie starrte entsetzt auf das Meer, welches vor ihnen lag und sie standen an einem Strand. Waren sie etwa auf einer einsamen Insel gestrandet? Oder war die Apokalypse ausgebrochen und hatte jegliches Leben ausgelöscht? Anders konnte sie es sich nicht erklären.
,,Mila, was ist das hier? Wo zur Hölle sind wir?", schrie sie beinahe und wurde fast hysterisch.
,,Kate, ganz ruhig okay! Wir finden raus, was passiert und wo wir hier sind, aber wir müssen...", setzte Mila an, doch ihre beste Freundin war außer sich.
,,Oh, mein Gott! Das muss ein Albtraum sein...oder nein...schlimmer. Wir...wir sind tot. Ja, genau das muss es sein."
,,KATE!", schrie die Braunhaarige und riss ihre Freundin somit aus dem hysterischen Anfall. ,,Ich bin genauso schockiert und verwirrt wie du, aber wir müssen uns jetzt zusammenreißen. David ist hier irgendwo und wir müssen ihn finden okay? Und wenn wir das getan haben, werden wir uns damit befassen, wo wir eigentlich sind und was genau passiert ist, okay?", sagte sie ruhig und überspielte damit ihre eigene Furcht vor der Antwort auf die Frage, was mit ihnen passiert war.
Kate nickte und beruhigte sich. Ihre beste Freundin hatte Recht...sie durfte nicht durchdrehen. David hatte oberste Priorität und sie mussten ihn unbedingt finden.
,,Gut! Wo fangen wir an?", wollte sie wissen.
Mila sah sich suchend um und sah nichts als Wasser oder Strand. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass David in der Nähe war, denn sie spürte immer, wenn ihre Freunde in Gefahr waren oder sie ihre Hilfe brauchten.
,,Komm, gehen wir da lang. Vielleicht finden wir einen Hinweis."
Mila ging voraus und Kate folgte ihr. Und während sie nach Hinweisen von David suchten und den Strand entlang gingen, entdeckten sie plötzlich Gemäuer und von ganz weit her schienen Stimmen und Geräusche zu ertönen.
,,Kate, hörst du das?"
,,Ja, da sind Stimmen! Das bedeutet da ist jemand. Komm mit!", erwiderte sie und stürmte los.
Nun war Kate nicht mehr zu bremsen! Die Tatsache, dass es hier anscheinend doch noch lebende Menschen geben könnte, ließ alles andere in den Hintergrund rücken. Mila kam kaum hinter ihr her, denn ihre beste Freundin rannte, als wenn der Teufel persönlich hinter ihr her wäre. Und nach meterlangen Rennen erreichten die beiden Freundinnen eine Straße und zu ihrer übergroßen Erleichterung waren dort Häuser und Menschen zu sehen. Doch als sie die Menschen sahen, stoppten beide Mädchen abrupt und starrten auf die Leute, während ihnen die Kinnlade runterfiel.
,,Ähm...Kate, die sehen so komisch aus. Ich meine, ihre Kleidung....", stotterte Mila und konnte ihren Blick nicht von den Menschen wenden.
Denn die trugen Kleidung, als seien sie einer anderen Zeitphase der vergangenen Jahrhunderte entsprungen und auch die Gegend sah aus wie aus einer historischen Dokumentation. Es fuhren Pferde mit Kutschen durch die Straßen, es gab kein einziges Anzeichen von Elektrizität oder einem sonstigen Hinweis von dem modernen 21. Jahrhundert.
,,Ach, du scheiße!", brachte Kate hervor und auch Mila starrte voller Entsetzen auf den Anblick der sich ihr bot.
,,Wo sind wir?", war alles was sie zustande brachte.
Die Mädchen sahen sich voller Entsetzen und Verwirrung um, als plötzlich Lärm tiefer im Inneren der Stadt ertönte und die Freundinnen aufhorchen ließ. Schreie waren zu hören und die Schüsse von...Pistolen? War das etwa ein Polizeieinsatz? Wohl kaum, wenn alles um sie herum aussah wie das 17. Jahrhundert.
,,Was ist da los?", entgegnete Kate und Milas Optimismus kehrte zurück.
,,Es gibt nur eine Möglichkeit das rauszufinden."
,,Und vielleicht finden wir so auch David.", fügte Kate hinzu.
Die Freundinnen zögerten keine Sekunde länger und rannten in die Richtung, aus der die Schüsse und Schreie kamen. Sie stürmten durch die Straßen und als die Menschen sie sahen, schrien sie entsetzt auf. Dann begriffen die Mädchen, dass sie für die Menschen hier in ihren Klamotten wahrscheinlich aussahen für Außerirdische oder Verrückte. Darüber konnten sich Kate und Mila jedoch keine Gedanken machen, denn sie preschten um eine Kurve und erkannten mit einem Blick, was die Ursache für den Tumult war. Denn sie rannten fast in David hinein, der sie anstarrte und dem nun die pure Erleichterung im Gesicht geschrieben stand.
,,Freunde! Euch schickt der Himmel!"
,,David, alles okay bei dir?", fragte Mila und er nickte.
,,Ja, bis auf einige Komplikationen.", erwiderte er und in diesem Moment ertönten laute Rufe und schnelle Schritte waren zu hören.
,,Da ist er!", brüllte ein Mann und als die Mädchen zu ihm sahen, traf sie der nächste Schlag.
Der Mann war wie ein Soldat gekleidet, jedoch eindeutig aus einem anderen Jahrhundert. Ein dreieckiger Hut saß auf seinem Kopf, er trug eine blau weiße Uniform und zu dem größten Entsetzen der Mädchen Kniebundhosen und weiße Strumpfhosen. Und er hatte Unterstützung dabei, denn ein großer Trupp von anderen Soldaten tauchten hinter ihm auf und sie alle zeigten wutentbrannt auf David. Kate sah die Männer an und zog eine Augenbraue hoch.
,,Freunde von dir?" , fragte sie David und grinste leicht.
,,Naja, könnte sein dass ich die eine oder andere falsche Bemerkung gemacht habe.", sagte er zerknirscht.
,,Können wir uns vielleicht später darüber unterhalten? Ich habe nämlich keine Lust im Kerker zu landen und rauszufinden, wie die hier ihre Gesetze vollstrecken!", fragte Mila und mit einem Kopfnicken stimmten ihre Freunde hier zu.
Sie ergriffen die Flucht und die Soldaten nahmen mit lautem Gebrüll die Verfolgung auf. Panisch rannten die Freunde durch enge Gassen und stürmten in rasanter Geschwindigkeit um die nächste Kurve, wo sie direkt in den großen Markt reinplatzten. David war zu schnell und stolperte, woraufhin er im hohen Bogen direkt in dem Fischstand landete. Die Frau am Stand schrie auf und rannte davon.
,,David, jetzt ist keine Zeit für Fischdinner!", schrie Kate ihm entgegen und er spuckte eine Forelle raus, die ihm im Mund steckte.
,,Haha...jetzt haben wir alle gelacht Kate!", blaffte er zurück.
,,Kommt schon, wir müssen weiter!", zischte Mila und half David aus dem Haufen Fisch, wobei sie angewidert die Nase rümpfte. ,,Ihh...ist das eklig!"
David stand wieder auf den Beinen, als auch schon die Soldaten angerannt kamen. Doch da der Stand bei Davids spontaner Flugeinlage und Bruchlandung zusammengestürzt war, lag der Fisch verteilt auf dem Boden und einige Soldaten rutschten aus und fielen prompt auf die Nase.
,,Bon Appetit!", rief Kate ihnen noch zu, ehe sie von Mila mitgerissen wurde.
Die Soldaten fluchten und es ertönten Warnschüsse mit ihren langen Pistolen, was eher nach Speergewehren aussah.
,,Die sind echt hartnäckig!", rief David entgeistert und spürte, wie seine Beine langsam schlapp machten.
,,Vielleicht hättest du an deine Manieren denken sollen.", warf Kate ihm vor und sie schlugen eine Seitenstraße ein und versteckten sich.
Die Soldaten rannten weiter und die Freunde atmeten erleichtert auf.
,,Puh...das war knapp!", keuchte David atemlos und auch die Mädchen schnappten nach Luft.
,,Das wird mir langsam aber sicher etwas zu viel. Wo zum Teufel sind wir hier?"
Kate war sichtlich mit den Nerven am Ende und mit der Situation hoffnungslos überfordert.
,,Angesichts der Tatsache, dass diese Kerle offensichtlich Strumpfhosen tragen und Gewehre führen, die so lang wie Speere sind, befürchte ich mal, wir sind in der Vergangenheit gelandet.", erklärte Mila ihre Theorie.
,,Na, super! Ich steh nicht so auf Zeitreisen.", spottete David und Kate schüttelte den Kopf.
,,Aber...das ist unmöglich...so etwas wie Zeitsprünge gibt es nicht."
,,Hast du eine bessere Idee?", sagte Mila und verschränkte die Arme vor der Brust.
Kate wusste zu ihrem Erstaunen jedoch keine Antwort und schwieg. David zog eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern.
,,Dann gibt es nur noch eine Erklärung."
,,Und welche?", fragten Mila und Kate im Chor.
,,Wir sind tot!", warf David in den Raum und sprach es aus, als wäre es die Lösung all ihrer Probleme.
,,Genauer gesagt, seid ihr in Port Royal!", ertönte eine fremde Stimme und die Freunde fuhren erschrocken herum.
Dort stand nun ein anderer Soldat, der ganz offenbar der Anführer war und eine riesige Kavallerie stand hinter ihm und hatte die Gewehre auf die Freunde gerichtet. Sie saßen eindeutig in der Falle.
,,Na, toll! Noch mehr Männer in Strumpfhosen.", murmelte Kate und sah sich ihrem Schicksal ausgeliefert.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top