🕯 Belgien - Sinterklaas mit Mr. Holmes
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Sinterklaas mit Mr. Holmes – Eine Mystrade Weihnachtsepisode
von Jevan2020
💫Kokolores💫
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[Bitte an den passenden Stellen Ohhhs, Ahhs und Gelächter aus dem Publikum dazu vorstellen ;-) ]
Samstag, 04.12.2021
Die Sonne war schon fast untergegangen als Mycroft an diesem Samstag endlich nach Hause kam. Der erste Frost hatte London heute Morgen überrascht und der Verkehr hatte ihm kostbare Zeit gestohlen, so dass er länger als geplant im Büro bleiben musste. Er hasste es, wenn seine Arbeit die wertvolle Zeit mit seinem Ehemann beschnitt, aber heute konnte er nichts dagegen unternehmen. Immerhin hatten sie noch ein paar Stunden, bevor er morgen Mittag nach Brüssel reisen musste. Schadensbegrenzung. Früher waren die Verhandlungen und Machtspielchen seine liebste Beschäftigung gewesen, aber seitdem dieser blonde Prolet gewählt wurde, war sein Alltag von Schadensbegrenzung und Entschuldigungen geprägt.
Kaum hatte Mycroft die Haustür geöffnet, roch er den verführerischen Duft von Zimt, Nelken und Ingwer mit einer leichten Note von Kardamom und Anis. Frisches Gebäck. Greg, sein wundervoller Partner, ging seinem Lieblingshobby nach. Mycroft konnte gar nicht erwarten, welche Leckereien auf ihn warten würden. Schnell legte er seinen Regenschirm ab, schlüpfte aus Schuhen und Mantel und wusch sich die Hände in dem kleinen Gäste-WC. Dann machte er sich direkt auf den Weg in ihre große Küche, die Greg vor Jahren zu seinem Reich erklärt hatte.
„Das riecht köstlich. Was backst du?", fragte der Politiker während er genüsslich den frischen Duft einatmete.
„Kruidnoten, die kleinen Spekulatiusplätzchen, die Anthea uns letztes Jahr aus Antwerpen mitgebracht hatte."
„Oh. Und warum backst du sie ausgerechnet heute?", wollte Mycroft wissen. Er hatte das Gefühl etwas verpasst zu haben. Immer wenn seine ehemalige Assistentin und baldige Nachfolgerin ihre Finger im Spiel hatte, war da mehr. Sie war verdammt gut in ihrem Job.
„Weil du morgen, am Nikolausabend, nach Brüssel reist um mit dem EU Parlament über die Brexitfolgen zu sprechen. Und Alexander mit Sicherheit lieber mit seiner Familie zusammen Geschenke auspacken würde, statt über den Kokolores seines blonden Amtskollegen zu sprechen. Deshalb bekommt er ein kleines Geschenk."
„Das ist wirklich sehr vorausschauend von dir, Darling. Ich hätte mit Sicherheit erst vor Ort an den Feiertag gedacht. Seit wann duzt du Herrn De Croo?", fragte der Rothaarige interessiert. Greg war in diesen kleinen zwischenmenschlichen Dingen so viel besser als er, selbst nach über dreißig Jahren in der Politik.
„Vor zwei Jahren waren wir auf einem Empfang in einer Botschaft. Ich weiß nicht mehr welche, aber er hatte mir von seinem Heimatdorf erzählt und wie entspannt er das Leben außerhalb der Metropolen empfindet."
„Ja, ich erinnere mich; das war der Geburtstag des deutschen Botschafters. Und ich werde ihm natürlich die besten Grüße von dir ausrichten, wenn ich diese kleinen Schätze überreiche." Mycroft hatte sich immer weiter über das Backblech gebeugt und sein Zeigefinger wollte gerade auf einen der kleinen Hügel drücken.
„Nein, und brauchst du nicht." Verwirrt hielt der Politiker in seiner Bewegung inne und sah seinen Mann mit großen Augen an.
„Wenn du da jetzt drauf drückst, verbrennst du dir den Finger für die nächste drei Tage. Sie müssen erst langsam abkühlen", erklärte Greg. „Und ich komme mit!"
„Warum?", fragte der Jüngere verwirrt. Natürlich begleitete sein Mann ihn gelegentlich auf Dienstreisen, besonders seitdem Greg in Frühpension gegangen war und seine Tage nicht mehr mit der Polizeiarbeit gefüllt waren. Aber wieso sollte er freiwillig mitkommen, wenn es darum ging der Welt zu zeigen, dass nicht alle Briten Idioten waren?
„Anthea hat mir den Weihnachtsmarkt am Plaisirs d'Hiver empfohlen. So viele Lichter und ein Riesenrad. Es soll einfach märchenhaft sein", strahlte Greg ihn an. „Und vielleicht verrät mir Alexanders Frau Annick ihr Kerststronk Rezept. Das ist ein traditioneller Weihnachtsbaumstamm. Ich bin mir sicher, das ist ein Kuchen, den auch Sherlock essen wird."
Mycroft sah seinen Mann an und lächelte sanft. Er wusste bis heute nicht, wie er so ein Glück verdient hatte. Er zog den Mann mit den silbergrauen Haaren in seine Arme. „Wenn alle Politiker nur halbwegs so viel Ahnung von Politik hätten wie du vom Backen, wäre die Welt in besseren Händen."
„Gute Politik lässt sich leider nicht per Rezept austauschen. Dafür braucht man einen glasklaren Verstand wie deinen", gab ihm Greg das Kompliment zurück und küsste sanft seine Wange, bevor er sich wieder dem Gebäck zuwandte.
„Wenn du den Weihnachtsmarkt erkundest, würdest du mir ein paar traditionelle Spekulatius mitbringen? Es soll sehr eindrucksvolle historische Formen mit Darstellungen der Nikolaus-Legende geben."
Endlich wandte Greg sich zu Mycroft und schenkte ihm seine gesamte Aufmerksamkeit; die Kruidnoten waren auf einem Gitter zum Auskühlen ausgelegt.
„Du könntest auch als Sinterklaas durchgehen. Mit langer Robe und Tiara durch die Straßen reiten, das kann ich mir sehr gut vorstellen", sagte der ehemalige Polizist sanft.
Ein kleines Lachen entfuhr Mycroft ,während er Greg dicht an sich zog: „Du willst nur, dass ich mir wieder einen Bart stehen lasse."
Ende
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Nachwort:
Diese Geschichte wurde am 11.11.2021 geschrieben – nur falls in der Zwischenzeit dem blonden Politiker noch etwas Besseres eingefallen ist bei dem Mycroft die Hände über dem Kopf zusammen schlagen würde.
Vielen Dank an euch Wuselbaerchies! Eure Aktionen machen immer viel Spaß und es ist toll all die unterschiedlichsten Geschichten zu lesen.
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