Sie wickelte den Schal enger um den Hals, wünschte sich wärmere Handschuhe oder dass der metallene Griff des Mikrofons weniger kalt wäre, und versuchte allgemein, die eiskalt brennende Luft des sonnigen Dezemberdienstages zu ignorieren.

Johannes interviewte gerade einen älteren Mann mit großen Taschen, die "Weihnachtsshoppen" schrien. Sie hatte ihm heute von ihrer Aufgabe erzählt, und er war geradezu entrüstet gewesen, als sie ihm von ihren lustlosen Internetrecherchen erzählt hatte. Also hatte er ihr zeigen wollen, wie man einen "richtigen" Beitrag erstellte.

Sie hatte ihm ansehen können, dass er sich bei ihren ersten verzweifelten Interviewversuchen ein Lachen hatte verkneifen müssen, doch mit der Zeit war sie besser geworden.

Nach einem besonders schlimmen Mal hatte sie peinlich berührt gekichert, er hatte sie breit angegrinst, war ihr mit einer Hand durch die Haare gefahren, über die Wange, unters Kinn. Seine Finger fühlten sich selbst auf ihrem halb erfrorenem Gesicht noch eiskalt an, doch die Berührung war elektrisierend.

Das Eis war gebrochen und auch sie musste lachen. Sie hatte lange niemanden wie ihn gehabt, und war sich gar nicht bewusst geworden, wie sehr sie es vermisst hatte.