24.12.
Titel: Die Schneekugel
Autor: @leuchtenderStern21
Wörter: 2365 Wörter
Die Schneekugel
Jeder bekam sie. Dieses Jahr war ich dran. Eigentlich war es ja eine ganz schöne Angewohnheit, wenn man ein Kind ist. Ich bin 15 und bekam sie. Die Schneekugel, die schon seit gut 100 Jahren im Familienbesitz ist. Eigentlich wurde sie jeden männlichen Familienmitglied an seinem 12 Lebensjahr gegeben. Mein Vater hielt es jedoch für eine bessere Idee, mir das Teil mit 15 zu geben. Damit ich die Hintergrundgeschichte besser verstehe. Denn bei jeder Übergabe, wird auch die Geschichte dazu erzählt, ist ja nicht so, dass die an gefühlt jeden Weihnachtsabend
erzählt wird.
Mehr als unmotiviert schlurfte ich die Treppenstufen hinunter. Mein Vater wartete schon am ende der Treppe auf mich. In der Hand, die Schneekugel. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen, aber das ging ja leider nicht. Mit einem letzten seufzer stellte ich mich vor ihm. Mein Vater hielt mir die Kugel hin. Tränen glitzerten in seinen Augen. Oh man, man kanns auch echt übertreiben...
"Mein Sohn. Heute ist der Tag gekommen, an dem ich dir die Schneekugel überreiche. Die schon seit 103 Jahren in unseren Familienbesitz ist." Ich rollte genervt mit den Augen. "Dad, können wir die Geschichte nicht einfach überspringen? Ich kenne die ja schon und werde die eh wieder dieses Jahr zu Weihnachten -" "Es war an einem kalten Wintertag..." Begann mein Vater, der mich offensichtlich ignoriert hat. Das kann er wunderbar, Mama könnte das bestätigen. "Der Schnee fiel sanft vom Himmel." Von wo auch sonst... Dad bekam diesen nostalgischen Gesichtsausdruck, welcher mir sagte, dass er gleich einen ganzen Vortrag halten wird. "Dad, können wir uns nicht wenigstens hinsetzten?" "Ein Junge, ca. in deinem Alter, bekam eine Schneekugel zu Weihnachten. Die gehörte seinen Großvater." Hatte ich schon erwähnt, das die
Geschichte, mehr oder weniger erfunden ist?
"Sein Vater, der ihm die Geschenkt hatte, erklärte seinen Sohn stolz, das die seinen Großvater gehörte. Die Schneekugel, zeigte einen Jungen, der einen Schneemann baut. So wie bei dieser Schneekugel." Dad wies auf die Kugel in seiner Hand. "Ist die Geschichte nicht eh ausgedacht?" Jammerte ich, in der Hoffnung, Dad würde anbbrechen oder zumindest die Kurzversion wählen. "In jeder Geschichte, steckt ein Funken Wahrheit." Genervt schaute ich zur Seite. Blöde
Elternsprüche.
"Der Sohn betrachtete die Kugel. Er hielt nichts von Sachen, von alten Männern. Sein Vater erklärte ihm, das die Kugel Glück bringt. Der Sohn glaubte seinen Vater nicht." Ich lachte in mich hinein. Warum wohl. "Es vergingen einige Tage und der Sohn hatte kein Glück. Eines Tages, es war etwas schreckliches geschehen, wollte der Junge die Schneekugel wegschmeißen, weil er sie dafür verantworlich machte." "So ein Unsinn." Unterbrach ich meinen Vater. "Das ist doch bloß eine stinknormale Schneekugel." Mein Vater sah mich streng an und fuhr fort. "Also ging er nach draußen und wollte die Scheekugel zerschmettern. Aber eine starke Hand hielt ihn Zurück. Es war ein Junge, der eins zu eins wie der Junge, in der Schneekugel aussah." "Und dann wurden sie freunde und eines Tages rettete ihn der Junge das Leben und starb dabei." Beendete ich kurzgefasst die Geschichte. Mein Vater, der Tränen in den Augen hatte, nickte. Er überreichte mir die Kugel. "Jungkook. Bitte pass gut darauf auf." "Ja klar, mach ich." Erwiderte ich schnell, damit er nicht weiter redet oder gar einen emotionalen Ausbruch bekommt.
Er nickte und ging in die Küche, um sich die Nase zu Putzen. Schnell rannte ich nach oben und stellte die blöde Kugel auf meinen Schreibtisch. Anschließend ging ich wieder nach unten und wir konnten endlich Frühstücken. Beim Frühstück schwelgten meine Eltern wieder in erinnerungen. Ich hörte einfach nicht zu. Am Nachmittag würde ich mich mit meinen Freunden treffen um Schlitten zu fahren. Nach dem Frühstück und der Hausarbeit, konnte ich endlich losziehen. Fröhlich pfeifend ging ich die Straßen entlang. Wir wollten uns beim Hügel treffen. Meinen Schlitten hintermich herziehend, schaute ich zu den Gärten, an denen ich vorbei kam. Mein Blick blieb bei einen Jungen stehen, der einen Schneemann baute. Unwillkürlich musste ich an die Geschichte von Heute früh denken. Schnell wollte ich weitergehen, als ich sein Gesicht sah. Wie erstarrt blieb ich stehen. Der Junge sah exakt so aus, wie der, in der Schneekugel! Der Junge drehte sich um und lächelte. "Möchtest du mitmachen?" Ich überlegte einen Augenblick. Schließlich nickte ich und ging durch das Gartentor. Meinen Schlitten ließ ich im Garten stehen. "Ich bin übrigens Taehyung und du bist?" Aus der nähe sah er ihn sogar noch ähnlicher. Er kann doch unmöglich echt sein. Taehyung wedelte mit der Hand vor meinen Gesicht. "Hallo! Bist du eingefrohren?" Ich kam aus meiner Starre zurück. "Oh, nein. Ich bin Jungkook." Ich reichte ihn meine Hand. Der Junge schüttelte sie und grinste. "Cool." Einen Moment verharrten unserer Blicke miteinander, bis ich mich losriss und zu seinen Schneemann schaute. "Sieht gut aus." Taehyung betrachtete sein Werk. "Ja, oder?" "Ich helfe dir, damit er noch schöner wird." Und so machten wir uns an die Arbeit. Die Zeit flog nur so dahin. Meine Freunde hatte ich komplett vergessen. Ich liebte es einfach, mit Taehyung Zeit zu verbringen. Wir bauten den Schneemann fertig, bewarfen uns mit Schneebällen, bauten sogar ein Iglo und machten anschließend einen Schneeengel. Lachend lagen wir auf dem Boden und bewegten unsere Arme und Beine. Bei ihn, war Kindsein nicht peinlich, sondern schön. Irgendwie befreiend.
Schwer atmend lagen wir auf den Boden und schauten uns an. "Bist du eigentlich neu in der Stadt? Ich habe dich noch nie hier gesehen?" Fagte ich schwer atmend. Er schüttelte den Kopf. "Ich bin nur über die Weihnachtsferien zu Besuch bei meinen Großeltern." Etwas entäuscht schaute ich zur Seite. "Schon irgendwie schade. Ich würde gerne dein Freund sein." Taehyung lächelte. "Lass uns doch einfach die Zeit genießen, die wir noch haben." Und das taten wir auch. Beinahe jeden Tag verbrachten wir zu zweit. Ich zeigte ihn sogar die Schneekugel, welche er
lachend betrachtete.
Einen Tag dann, lud ich ihn zum Schlittschuhlaufen ein. Meine Freunde würden Taehyung nämlich gerne kennenlernen. Zuerst wollte er nicht, doch ich konnte ihn überreden. Den ganzen Weg über war er außergewöhnlich still. Als wir ankamen, waren meine Freunde schon auf der Eisfläche. Taehyung wollte nur zu schauen. Ich fuhr auf das Eis. Meine Freunde versuchten Tae zu überreden, doch er weigerte sich. Irgendwie ist er seltsam, er macht doch sonst bei allen mit. Wir waren auf der Mitte des Sees als ich plötlich ein knackendes Geräusch hörte. "Jungs." Meinte Namjoon warnend, welcher das Geräusch scheinbar auch gehört hatte. "Wir sollten besser runter." Noch bevor wir reagieren konnten, brachen wir sechs durchs Eis. Verzweifelt strampelten meine Freunde und ich im Wasser. Die schwere Kleidung zog uns jedoch nach unten. Plötzlich sah ich einen dicken Stock im Wasser. Ohne lange zu überlegen, gri" ich danach. Langsam wurde ich an die Oberfläche gezogen. Vor kälte zitternd erkannte ich, dass es Taehyung war. "Los! Geh vom Eis weg, sei aber vorsichtig." Er reichte mir seine Jacke, welche ich zitternd annahm. Ich weiß zwar nicht mehr wie, aber er scha#e es meine fünf Freunde aus dem Wasser zu ziehen. Glücklich nahm ich meine Freunde im Empfang. Wir ruhten uns auf der Bank aus, um ein bisschen zu krä!en zu kommen. Plötzlich traf es mich wie der Blitz. "Wo ist Taeyhung?" Ich sprang auf. "Er muss durchs Eis gebrochen sein, als er uns gerettet hat!" Ich wollte loslaufen, aber Namjoon hielt mich zurück. "Du bist zu schwach...du würdest ebenfalls durchs Eis brechen. Ruf besser den Notarzt." Das tat ich. Der Notarzt und noch andere Helfer
kamen.
Wir wurden in warme Decken gewickelt und bekamen heiße Getränke. Mit anhaltenden Atem sah ich zu, wie sie Taehyung versuchten zu retten. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Viel zu lange dauerte es, bis sie ihn endlich aus dem Wasser zogen. Am liebtsen würde ich zu ihm rennen, ich ließ es jedoch. Es wäre zu gefährlich. Sie sind ja noch auf dem Eis. Alle scha#en es vom Eis. Tae wurde ebenfalls warm eingewickelt und wurde vom Arzt inzpiziert. "Er ist bewusstlos." Meinte er nur und brachte ihn zum Krankenwagen, welcher vor kurzen eingetro"en war. In der Aufregung, hatte ich es gar nich bemerkt. Taehyung wurde weggebracht. Wir anderen wurden nach Hause gebracht. Zitternd und heulend trafen meine Eltern mich an. Nachdem meine Eltern über das nötigste informiert wurden, brachten sie mich ins Bett. Warm eingewickelt lag ich da und erzählte die ganze Geschichte. Meine Eltern sahen mich besorgt an. "Alles gut mein Schatz." Tröstete mich meine Mutter. Ich schüttelte den Kopf und sah zu Papa. "Die Geschichte ist Wahr!" Rief ich. Zuerst war er verwirrt, dann begri" er. San! streichelte er meinen Kopf. "Ich weiß." Ich schni!e. "Du weißt es?" Traurig nickte er. "Dein Urgroßvater ist etwas ähnliches passiert." Beschämt schute ich nach unten. "Tut mir leid, das ich dir nicht geglaubt hatte." Er lächelte. "Ist schon gut. Ich hatte es damals auch nicht geglaubt." Ich kicherte. "Das hast du nie erählt." Er schmunzelte. "Ich weiß." Ich lachte kurz, hielt dann aber inne als ich die Schneekugel sah. "Wird Taehyung auchg sterben, wie in der Geschichte?" Papa seufzte. "Ich weiß es nicht, Jungkook."Es vergingen einige Tage. Weihnachten stand kurz vor der Tür. Um Taehyung sah es allerdings nicht besser aus. Traurig schaute ich die Schneekugel auf meinen Schreibtisch an. "Du hast, wie in der Geschichte, dein Leben für meines geopfert." Tränen stiegen mir in die Augen. "Ich verspreche dir." Begann ich mit fester Stimme, die Schneekugel im Blick. "Ich werde dich in ehren halten. Für einen verlorenen Freund..." Schluchzend ließ ich mein Kopf auf den
Schreibtisch sinken.
Es war Weihnachten. Nach langen überreden dur!e ich Taehyung im Krankenhaus besuchen. Vorsichtig betrat ich sein Zimmer. Müde lächelte er mir zu. "Jungkook. Ich muss dir etwas zeigen." Neugierig setzte ich mich zu ihm. Er holte eine Schneekugel hervor und zeigte sie mir. Ich nahm sie entgegen und wurde blass. "Da ist ja ein Junge, der genau so aussieht wie ich...er zieht einen Schlitten." Taehyung nickte lächelnd. "Ich habe, so wie du, das gegenstück von mir, in einer Schneekugel bekommen." Verzfeifelt sah ich ihn an. Tränen stiegen mir, wie so o! in letzter Zeit, in die Augen. "In der Geschichte, bist du da auch gestorben?" Er nickte. Geschockt betrachtete ich ihn. "Nein..." Das Herzfrequenzmessgerät piepte mit einem mal laut. Ich sah zum Messgerät. Er zeigte einen durchgezogenen Strich an. Wie in Zeitlupe nahm ich war, wie Taehyungs Kröper erschla#e und er die Augen schloss. "Nein, nein, nein!" Rief ich aufgregt und sprang auf. Meherere Ärzte stürmten ins Zimmer. Ich ging zur Seite, damit sie an Taehyung herankamen. "Er ist gestorben." Erklang wie aus weiter ferne die Stimme des Arztes. Die Kugel in meiner Hand fiel zu Boden und zerbrach in tausend Stücke...
Zur gleichen Zeit, bei mir zu Hause. Stieß mein Kater gegen die Kugel auf meinen Schreibtisch. Sie zerbrach ebenfalls in tausend Stücke.
Ein lautes Piepen holte mich in die Realität zurück. Die Ärzte starrten wie versteinert auf Das Messgerät. "Unmöglich..." Meinte eine Ärztin. Ich erhaschte einen Blick auf das Gerät. Der Strich bewegte sich langsam zick zack förmig. "Er...lebt..." Meinte ein anderer Arzt, mehr als erstaunt. Die Ärzte erwachten aus der Starre und arbeiteten schnell und Präzise, um ihn zu stabilisieren. Sie hatten erfolg. "Er wird durchkommen." Atmeten die Ärzte auf. Erschöp! und erleichtert glitt ich zu Boden. Taehyung ö"nete seine Augen. Eine Helferin verließ das Zimmer, vermutlich um seine Großeltern zu informieren.
Das schlimmste war überwunden. Die Ärzte und Helferinnen räumten alles weg. Die Scherben musste ich aufräumen. Seine Großeltern kamen ins Zimmer. Damit sie alleine sein konnten, verließ ich das Zimmer. Im Wartebereich nahm ich Platz. Erst nach und nach verarbeitete ich alles. Plötlich kam der Großvater auf mich zu. "Mein Enkel möchte dich sehen." Ich sprang auf und ging ins Zimmer. Taehyung, welcher schon deutlich besser aussah, lächelte fröhlich. "Jungkook, ich lebe. Ich darf bei dir sein." Ich ging auf ihn zu und umarmte Ihn. Ich hielt mir mit mühe die tränen zurück. Taehyung währendessen weinte sich bei mir aus. Als er fertig war, sah ich ihn traurig an. "Nach den Ferien musst du doch wieder nach Hause." Taehyung lachte plötzlich auf. Verwundert sah ich ihn an. "Das ist deine einzige sorge?" Fragte er lachend. Ich senkte beschämt den Kopf. "Mach dir keine Sorge. Ich bleibe hier." Ho"nungsvoll schaute ich auf. "Wirklich?" "Ja." Er lachte. "Meine Großerltern sind schon alt, meine Eltern wollen sich um sie kümmern. Damit meine Großeltern nicht umziehen müssen, ziehen wir zu Ihnen. Ich habe nichts gesagt, weil es damals noch nicht sicher fest stand." Ich lachte ebenfalls.
Taehyung dur!e ein Tag später wieder nach Hause. Nur durch ein Wunder, war er wieder so schnell fit. Wir feierten Weihnachten bei mir zu Hause. Meine Eltern haben Taehyungs Großeltern eingeladen. Sogar seine Eltern waren da. Glücklich saßen wir an den großen Tisch und aßen zu Abend. Es gab vieles zu besprechen. Wir vergaßen sogar fast die Bescherung. Obwohl das damals für mich das Beste war. Später dann, packten wir die Geschenke aus. Taehyung kam feierlich auf mich zu. "Ich habe ein Geschenk für dich." Verwirrt schaute ich ihn an. Wie kann er mir ein Geschenk besorgt haben, wo er doch im Krankenhaus lag?
Taehyung kniete sich vor mir und zog eine Rose hinter seinen Rücken hervor. "Möchtest du mein fester Freund sein?" Ich konnte mein Glück kaum fassen. Lachend nahm ich die Rose entgegen. "Ja, ich will." Taehyung stand auf und zog mich in seine Arme. Unsere Eltern standen da und schauten gerührt zu. "Ein bisschen traurig um die Kugel bin ich ja immer noch." Meinte Papa zu Mama. Sie schlug ihn gegen den Arm.
Tae und ich sahen einander glücklich an. Dann kamen wir uns langsam näher und Küssten uns innig. Unsere Eltern klatschten. Frührer wäre mir sowas peinlich, doch jetzt war es das nicht mehr. Nach unserem Kuss, kamen unsere Eltern auf uns zu und umarmten uns. Sogar Taes Großeltern, die während der Bescherung eingeschlafen sind, kamen dazu. Ich fühlte mich überglücklich, umgeben von meinen Lieben zu sein. Glücklich lächelte ich. Jetzt, ist wirklich
Weihnachten.
Wer hätte gedacht, das ein altes Erbstück zwei Herzen vereinen würde? Nicht Taehyung musste sterben, sondern der Junge in der Kugel. Er opferte sein da sein, wenn auch unfreiwillig, damit meine große Liebe leben kann. Um es anders zu sagen, die Kugel ist wirklich eine Art Glücksbringer. Taehyung hat mir uns vieler Hinsicht, das Leben gerettet. Nicht nur der echte, sondern auch der, in der Kugel.
Ende
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