24. Dezember ♡︎❄︎
"Wir chatten, versprochen!", sagte Mila und umarmte mich. "Auf jeden Fall!", gab ich zurück und als ich mich auch von den beiden anderen verabschiedet hatte, folgten Avery und ich ihnen noch bis zum Bahnhof, von wo aus Nahla und Jenny, die, wie ich jetzt wusste, relativ nah beieinander wohnten, von Nahlas Eltern abgeholt wurden, während Mila dankend ablehnte, um ihnen den zugegeben großen Umweg zu ersparen.
Wie bereits gestern winkten wir erst dem Auto hinterher und stellten uns dann zu Mila, die noch ein wenig auf ihren Zug warten musste. In meinem Zimmer lag seit meiner Abwesenheit in Paris ein Päckchen, das Mum und Dad mir geschickt hatten, doch ich hatte es noch nicht geöffnet. Auch, wenn ich es zu schätzen wusste, wünschte ich mir an diesem Tag nichts sehnlicher, als bei meinen Eltern zu sein.
Anscheinend sah man mir das auch an, denn Mila fragte mich, ob alles in Ordnung sei, woraufhin ich nur wage nickte. "Na ja, meine Eltern...", ich vollendete den Satz nicht, denn in diesem Moment fiel mir etwas ganz anderes auf- Avery blieb schließlich auch hier, aber warum? War ich allen Ernstes so auf mich selbst fixiert gewesen, dass ich mir nicht einen einzigen Gedanken über sie gemacht hatte?
Zaghaft fragte ich also: "Und deine Eltern?" Auch Mila drehte sich jetzt zu Avery. "Meine leiblichen Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, aber da war ich erst ein Jahr alt, ich kann mich also nicht an sie erinnern. Meine Pflegeeltern, Valentin und Andrew. Valentin ist im Sommer schwer krank geworden und verbringt Weihnachten im Krankenhaus, Andrew ist wegen der Beerdigung seiner Eltern in Australien und schafft es nicht rechtzeitig zurück.", beendete Avery ihre Erklärung und zur Antwort nahm Mila, und nach kurzem Zögern auch ich, sie in den Arm.
Ich heulte hier ernsthaft rum wegen meinen Eltern, die gesund in Amerika waren, und Avery hatte zur gleichen Zeit Angst, erneut ihre Eltern zu verlieren? Auf einmal kam ich mir schrecklich selbstsüchtig vor.
Trotzdem lächelte Avery tapfer. "Auf der Karte, die ich von Valentin bekommen habe, stand aber, dass die Ärzte sagen, er könne in etwa zwei Wochen wieder nachhause."
In diesem Moment kam die Aufforderung des Schaffners, das jetzt die letzte Chance sei, einzusteigen und Mila hastete mit einem schnellen: "Bis bald!" los und die Türen des Zuges schlossen sich hinter ihr.
Und dann standen wir in der Bahnhofshalle, ohne Plan, was wir als nächstes machen sollten. Worüber wir reden könnten. Sollte ich Avery erneut auf ihre Familie ansprechen oder verdarb das die Laune? Oder lieber so tun, als wäre nichts gewesen?
Dann nahm ich vorsichtig ihre Hand, doch sie zog sie nicht zurück, was mir ein breites Grinsen entlockte, das sie erwiderte. Plötzlich kam mir eine Idee: "Hat das Café heute offen?"
Avery nickte und lief augenblicklich los. Hand in Hand rannten wir durch die verschneiten Straßen, links und rechts bunte, weihnachtlich dekorierte Häuser und fröhliche Sparziergänger, bis wir schließlich an besagtem Café ankamen, dessen warmes Licht durch die Fensterfront fiel.
Zum ersten Mal bemerkte ich auch die in das Holz geschnizten Verzierungen von Süßigkeiten, dachte mir jedoch nichts weiter dabei, denn, mal ehrlich, für den Moment interessierte es mich ausgesprochen wenig.
In weiser Vorraussicht hatte ich ein wenig Geld mitgenommen, das geradeso für zwei Zimtschnecken und einen gemeinsamen Becher des dampfenden Kakaos ausreichte.
Breit lächelnd saßen wir an einem Tisch mit zwei vollkomme unterschiedlichen Stühlen, beobachteten den Schnee durch die Fensterscheibe und unterhielten uns. Als wir so saßen hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. Und selbst, als der idyllische Schnee Regen wich und die Sonne zu scheinen begann, verflüchtigte sich die Weihnachtsstimmung nicht, die überall in der Luft hing. Und ja, möglicherweise war unsere Geschichte noch nicht zu Ende. Möglicherweise war dies erst der Anfang.
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Wer hätte es gedacht, nach 24 Kapiteln ist schließlich Weihnachten hier! ✨
Auch wenn meine Kommentare am Ende der Kapitel gegen Ende ausgeblieben sind, hoffe ich dennoch, euch hat dieser Adventskalender gefallen- dass ihr mit Andriana und Avery zumindest ein wenig mitfiebern konntet und die Charaktere mit all ihren Ecken und Kanten genauso liebgewonnen habt wie ich^^
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wunderbares Weihnachtsfest und erholsame Feiertage❤️✨
(Okay, toller Sprachstil, wird auf Dauer aber anstrengend xD Auf gut deutsch also: Danke, dass ihr diese Geschichte gelesen habt und ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachtsfest^^)
~Whisper✨
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