Türchen Nummer 12
Wir sind bei der Hälfte angelangt. In 12 Tagen ist Weihnachten! Freut ihr euch schon drauf? Seit ihr schon in Weihnachtsstimmung? Wie bereitet ihr euch auf Weihnachten vor? Auf jeden Fall wünsche ich einen wunderschönen 12. Dezember.
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Zufluchtsort
Ein altes verwittertes Gartentor. Dahinter ein kleines Haus. Es hatte auch seine besten Tage hinter sich. Aber der Garten war Fantastisch. In der Mitte steht ein großer Apfelbaum und weiterhinten ist ein Schuppen. Dort stehen nur ein paar kaputte Gartenstühle drin. Alles ist ein wenig Schäbig, aber für sie bedeutete dieses Grundstück viel. Morgen früh wäre der erste Weihnachtsfeiertag.
Alles ist dunkel, aber doch hell. Der viele Schnee glitzert durch das Mondlicht. Die Straße herunter steht das Haus, in dem sie in ihrer Kindheit gelebt hatte. Als sie klein war, hat nie jemand in dem Haus gelebt. Nie hatte sie jemanden gesehen. Wem es gehörte, wusste sie ebenfalls nicht. Für sie war es ihr Garten.
Dieser Garten hatte ihr so viel Zuflucht und Ruhe geschenkt. Ein leichtes Schluchzen entkam ihrer Kehle. Es war Jahre her, dass sie hier war. Das letzte Mal war sie Elf. Nun ist sie 25. Ihre Ehe ist in die Brüche gegangen, weil sie lieber arbeitete, als sich jetzt schon auf Kinder einzulassen. Ihre Eltern waren gestern bei einem Autounfall ums Leben gekommen und alle ihre Freunde feierten Morgen ein fröhliches Weihnachtsfest, was sie ihnen nicht vermiesen wollte.
Sie wusste nicht, wo sie hinsollte. Sie fühlte sich einfach nur alleine auf der Welt. Zuerst hatte sie überlegt, in das Haus ihrer Eltern zu gehen, aber als sie vor der Haustür stand, war ihr klar, dass sie das Haus nicht betreten konnte. Sie brachte es einfach nicht übers Herz. Ihr fiel nur ein einziger Ort ein, an dem sie sich sicher fühlen konnte.
Langsam legte sie ihre Hand auf die Klinke des Tores. Atmete tief durch und betete, dass hier immer noch niemand lebte. Sie drückte die Klinke nieder und betrat das Grundstück. Es fühlte sich an, als würde sie nachhause kommen. Als wäre sie nicht mehr allein und etwas würde sie beschützen. Sie atmete tief durch und lief dann flink um das Haus herum.
Ihr Apfelbaum stand vor ihr. Er sah traurig aus, so ganz ohne Blätter und die leckeren Äpfel, aber es war immer noch ihr trostspendender Baum. Sie war auf ihm herum geklettert, wenn die Nachbarsjungen sie wieder geärgert hatten, weil sie anders war. Sie hatte seine Äpfel gegessen, wenn ihre Tante Maggie wieder da war und gekocht hat, sie war eine miserable Köchin. Sie brachte nie einen Bissen dieses Fraßes herunter. Sie lag in seinem Schatten und las ein Buch, wenn sie einmal die Zeit für sich brauchte. Unter diesem Baum hatte sie so viele Tränen vergossen und sich einfach immer sicher gefühlt. Bei ihm durfte sie, sie selbst sein. Dieser Baum war ihr Freund. Er war bedingungslos immer für sie da und dafür liebte sie ihn.
Langsam ging die junge Frau an dem Stamm vorbei und strich liebevoll mit einer Hand über ihn. „Ich komme gleich zu dir mein Freund", wisperte sie und ging durch zur Hütte. Keiner wusste, dass sie unter den alten Dielen eine Kiste versteckt hatte. Dort hatte sie ihre liebsten Dinge versteckt. Bilder, Briefe, Notizen, Bücher, einfach alles was ihr jemals wichtig war. Alles was sie dachte, dass es aufbewahrt werden müsste. In dieser Hütte hatte sie sich vor ihren Eltern versteckt, wenn sie ärger bekam, wenn der Druck zu groß wurde. Immer wollte sie ihren Eltern alles recht machen, aber es ging nicht. Manchmal brauchte sie auch einmal die Zeit zum Ausruhen und ihre Gedanken einfach schweifen zu lassen. Dieser Schuppen hatte ihr diese Ruhe und Zeit geschenkt. Hier konnte sie über alles nachdenken. Hier hatte sie ihre besten Ideen.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie dachte an die schönen Zeiten in diesem Garten zurück. Ihre Sommer hatte sie fast ausschließlich hier verbracht. Es gab Monate, da war sie öfter hier und es gab welche, da war sie seltener hier. In den Sommerferien fuhren ihre Eltern eigentlich immer mit ihr in den Urlaub. 2 Wochen fuhren sie alle gemeinsam weg, danach wechselten ihre Eltern sich ab oder sie wurde zu ihren Großeltern nach Wales geschickt. Sie liebte die Zeiten dort, aber ihren Garten vermisste sie doch.
Schnell betrat sie den Schuppen und holte ihre kleine Kiste hervor. Mit dieser Kiste bewaffnet ging sie zum Baum und lehnte sich gegen ihn. „Du wirst immer hier sein und auf mich warten oder?", fragte sie dankbar. Sie kannte die Antwort. Er würde bleiben, da war sie sich mehr als sicher.
Mit ihrem Zauberstab entfernte sie den Schnee direkt am Stamm. Dann sank sie auf den Boden, lehnte sich gegen ihren alten Freund und öffnete ihre kleine Schatulle.
Sie besah sich die Bücher und dachte verträumt an diese Geschichten. Jedes dieser Bücher hatte sie mindestens 50-mal gelesen und trotzdem sahen sie aus wie neu. Schon immer hatte sie sehr gut auf ihre Bücher achtgegeben. Es waren Romane für Kinder und jedes dieser Bücher lehrte sie immer tapfer zu sein und dass man seine Aufgaben zu erledigen hatte, egal wie groß die Angst davor war. Mutig zu sein, brachte einen im Leben um einiges weiter. Sie legte die Bücher zurück in ihre Kiste.
Sie zog ein paar Briefe heraus, die sie mit ihrer besten Freundin geschrieben hatte. Ihre Probleme damals schienen heute so nichtig. In ihrer Schulzeit hatte sie gegen den dunkelsten Zauberer ihrer Zeit gekämpft. Zigmal ihr Leben riskiert. Sie hatte Freunde, Familie und ihre Beziehung verloren. Nun las sie die Klagen darüber, wie man am besten an die neuen Süßigkeiten von Oma Kaddy kommen könnte. Eine ältere Dame, die einen mit Süßkram bezahlte, wenn man einige Aufgaben erledigte. Ihre beste Freundin beklagte sich auch, dass ihre Eltern sich mehr mit ihrem kleinen Bruder kümmerten, als um sie. Es erschien lachhaft, aber es war auch schön daran erinnert zu werden, dass es Zeiten gab, in denen sie keine Sorgen hatte, einfach das Leben genießen konnte.
Die Briefe ließ sie auch wieder in die Kiste sinken. Nun waren die Fotos dran. Sie hatte ein Bild von sich und ihren Eltern in der Hand. Die Tränen schossen ihr in die Augen und sie konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Hemmungslos zitternd und schluchzend saß sie dort an ihrem Baum und weinte. Sie weinte und weinte. Es störte sie nicht, dass die Kälte in ihre Knochen kroch. Sie merkte es nicht einmal.
Die Erinnerungen strömten nur auf sie herein und sie bereute die vielen Weihnachtsfeste, die sie anstatt mit ihren Eltern zu verbringen, bei ihren Freunden war oder in der Schule geblieben ist. Früher hatten sie die Weihnachtszeit schon fast zelebriert. Am ersten Advent wurde das gesamte Haus geschmückt. Am zweiten Advent buk sie mit ihrer Mutter Weihnachtsplätzchen. Ihr Vater hatte auch immer geholfen. Er hat sich um den Ofen gekümmert, da seine Frau es immer fertig gebracht hatte sich zu verbrennen. Am dritten Advent kauften sie einen Weihnachtsbaum und stellten ihn auf. Am vierten Advent schmückten sie ihn. Es war immer das gleiche. Am Samstag blieben sie immer im Nachtzeug und tranken Kakao und sahen Weihnachtsfilme. Die ganze Weihnachtszeit lief im Hintergrund Weihnachtsmusik. Es war einfach immer das Gleiche und diese Routine schenkte einem die Weihnachtsstimmung. Nun war das vorbei und sie würde nie wieder die Gelegenheit haben mit ihren Eltern Weihnachten zu feiern.
Ein Schatten bildete sich über ihr und ein Mann, den sie nicht bemerkte, sah sie grimmig an. Er betrachtete die junge Frau, die ohne seine Erlaubnis auf sein Grundstück eingedrungen ist. „Miss Granger?!", brachte er überrascht heraus. Sie riss den Kopf hoch und schüttelte den Kopf. „Nein, Mrs. Weasley, aber bitte bleiben Sie bei Granger oder Hermine. Hermine wäre mir am liebsten. Was machen Sie hier Professor Snape?", fragte sie. Ihre Stimme war belegt und kratzig von den vielen Schluchzern und Tränen, die sie vergossen hatte.
„Es ist mein Garten. Also sollte ich eher Fragen, was Sie in meinem Garten machen?", sagte er. Hermine sah ihn aus verquollenen Augen, aus denen immer noch Tränen sickerten, überrascht an. „Das ist Ihr Garten, Sir? Seit wann?", hauchte sie. „Ich wüsste nicht, was es Sie angeht, Hermine, aber es war schon immer mein Garten. Gut zuerst hat er meinen Eltern gehört und ich habe das Haus dann geerbt, aber es ist sozusagen seit meiner Geburt mehr oder weniger in meinem Besitz", erläuterte er. „Also was machen Sie in meinem Garten?"
Einen Moment dachte Hermine nach. Es war merkwürdig. Sie fühlte sich in dem Garten sicher, in dem Snape seine Freizeit verbrachte. In dem er aufgewachsen war. „Ich liebe diesen Garten. Er hat mir immer Trost gespendet, wenn ich ihn brauchte und auch Sicherheit. Es überrascht mich... Nein es überrascht mich doch nicht, dass es ihr Garten ist. Sie haben mich, wenn ich so recht darüber nachdenke, immer beschützt, also warum sollte ich dann nicht das Gefühl haben, dass ihr Garten der sicherste Ort der Welt für mich ist. Mein Zuhause", wisperte sie leise.
„Wie bitte? Was?", fragte er. „Ich habe hier meine gesamte Kindheit verbracht", erklärte sie ihm. „Ich dachte immer hier lebt keiner." Snape sah sie überrascht an, aber dann besah er sich noch einmal genau ihr Gesicht und dann fielen ihm ihre Worte ein. Sie brauchte Trost. „Hermine, dürfte ich fragen, was Ihnen auf der Seele liegt?", fragte er nach. „Alles! Mein gesamtes, verfluchtes Leben", murmelte sie als Antwort.
„Stehen Sie auf", befahl er. „Nein! Bitte nicht! Ich brauche diesen Ort. Ich kann dieses Grundstück nicht verlassen. Bitte, bitte zwingen sie mich nicht hier weg zu gehen", flehte sie ihn an. Severus schüttelte leicht den Kopf. Diese Frau war schon merkwürdig. Noch nie hatte ihn jemand angefleht, dass diese Person weiter in seiner Nähe bleiben durfte. „Ich wollte Sie auch nicht des Grundstücks verweisen. Es ist jedoch sehr kalt und Sie wirken so, als würden Sie jemanden zum Reden brauchen. Kommen Sie doch bitte mit ins Haus!", erklärte er sich. Wieso sollte er Hermine auch fortschicken. Es war kein Krieg mehr und sie brauchte es anscheinend hier zu sein, also warum nicht.
„Wollen Sie das wirklich, Sir?" In ihren Augen lag etwas Hoffnung darüber, dass sie nicht mehr alleine bleiben musste. „Nenne mich bitte Severus. Ich bin nicht mehr dein Lehrer. Du kommst jetzt mit mir rein, dann trinkst du eine heiße Schokolade mit mir und dann erzählst du mir, was dich bedrückt und warum du ausgerechnet deine Zeit in meinem Garten verbracht hast", antwortete er ihr ruhig und reichte ihr eine Hand.
„Danke, Severus." Sie packte schnell ihre Kiste wieder ein und ergriff seine Hand, um ihren steifen Körper hoch zu hieven. „Danke alter Freund. Auf dich ist immer verlass", murmelte sie leise. „Wie bitte?", fragte Severus irritiert. „Ich habe mich bei dem Baum bedankt, dass er immer für mich da ist. Es klingt verrückt, aber er ist mein einziger Freund, der meine Stimmungen immer erträgt und mich dafür nicht verurteilt, wer ich bin und wie es mir geht", erklärte sie Snape.
Er nickte bloß und führte sie in das kleine Häuschen. Dann brachte er sie in sein Wohnzimmer und bot ihr einen Platz an, bevor er sich entschuldigte, um die Schokolade zu holen. Als er wieder zurückkam, versuchte Hermine gerade sich wieder ansehnlicher zu machen, was aber nichts brachte.
„So Hermine erzähl mir bitte, was dich bedrückt", bat Severus ruhig, als er ihr eine Tasse in die Hand drückte. „Darf ich mit dem Garten anfangen?", hauchte sie leise. Sie brauchte noch ein wenig Zeit, denn sie hatte noch niemandem von ihren Eltern erzählt.
„Fang an, wo du möchtest", lächelte Severus und ließ sich neben ihr auf das Sofa sinken. „Ich bin nur ein paar Häuser weiter aufgewachsen und habe an einem Nachmittag diesen Garten entdeckt, als ich von ein paar Jungen gejagt worden bin. Ich war in ihren Augen komisch. Damals wusste ich ja auch noch nicht, dass ich eine Hexe bin. Sie trauten sich nicht das Grundstück zu betreten und somit war ich in Sicherheit. Ich fühlte mich sofort geborgen und bin seitdem regelmäßig hergekommen, weil keiner außer mir sich jemals getraut hatte dieses Grundstück zu betreten... Du hast einen Muggelabwehrzauber über das Grundstück gelegt", stellte sie überrascht fest und schlug sich eine Hand gegen die Stirn. „Das ergibt jetzt alles Sinn!"
Severus lächelte ihr bestätigend zu und deutete ihr fortzufahren, also erzählte sie ein paar Geschichten aus ihrer Kindheit und ihrer Zeit in seinem Garten. Es freute ihn durchaus, dass sich jemand so Wohl auf seinem Gebiet fühlen konnte. Er liebte dieses Grundstück und das Haus auch, aber die Meisten trauten sich auch so nicht in sein Haus und wenn sie doch den Mut aufbrachten, dann fühlten sie sich doch äußerst unwohl.
„Warum bist du heute gekommen?", hakte er vorsichtig nach. Hermine begann zu zittern. „Ich werde bei Ron anfangen. Er hat mich vor einigen Wochen verlassen, da ich noch keine Kinder will", hauchte sie. „Sie trauern diesem Idioten nach? Wie kann er sich von einer so intelligenten und hübschen Frau, wie dir, nur trennen? Du bist weit über seiner Liga?", echauffierte sich Severus. Hermine lächelte leicht in ihre Tasse. „Danke Severus, aber nein eigentlich trauere ich dieser Beziehung nicht nach. Es war nur der Anfang. Eigentlich kam ich mit dieser Trennung recht gut klar. Natürlich es ist schade um die Freundschaft und um die viele Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Aber du hast recht, ich war nicht glücklich in dieser Beziehung. Ich konnte mich nie mit ihm unterhalten. Er hat keine Interessen für Fachwissen und Wissenschaft. Eigentlich interessiert er sich für Qudditch, Zaubererschach und Essen. Ich interessiere mich für Bücher und alles, was mich weiterbildet. Es war zum Haare raufen", gestand sie das erste Mal. Dann sah sie angespannt in ihre Tasse und begann wieder zu schluchzen.
Severus sah sie hilflos an und entschied sich dann seine Tasse auf dem Tisch abzustellen und sie in seine Arme zu ziehen. „Aber du hast ihn trotzdem geliebt?", fragte er. Sie schüttelte nur den Kopf. Er zog ihr mit sanften Nachdruck die Tasse aus der Hand und stellte sie ebenfalls auf dem Tisch ab. Nun, da ihre Hände frei waren, klammerte sie sich an seinem Pullover fest und weinte an seiner Brust. Beruhigend strich er ihr über die wilden Locken und stellte überrascht fest, dass diese ganz weich waren. „Sie sind Tod", krächzte sie. Er verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollte, aber er entschied sich fürs erste zu schweigen. Sie würde schon anfangen zu sprechen, wenn sie so weit war und so kam es auch. „Meine Eltern waren gestern auf dem Weg ins Theater und hatten einen Autounfall. Mein Vater war noch direkt am Unfallsort verstorben, meine Mutter haben sie noch ins Krankenhaus gebracht, wo sie im OP verstarb. Mir wurde erst Bescheid gegeben, als beide schon Tod waren. Ich wollte niemandem das Weihnachtsfest vermiesen, also hatte ich mich entschieden nach Hause zu fahren, aber ich konnte einfach nicht in das Haus meiner Eltern. Es ist schon so lange nicht mehr mein Zuhause, aber dann dachte ich wieder an diesen Garten. Ich war immer hier und bin sofort hergekommen. Ich habe mich nicht mehr so alleine Gefühlt und... und..." Sie weinte wieder hemmungslos und Severus tröstete sie.
Sie wollte ihren Freunden in ihrem Leid nicht einmal sagen, was passiert ist. Sie wollte nur in seinen Garten. „Ich hatte das Gefühl nach Hause zu kommen, als ich an deiner Pforte stand", hauchte sie leise. „Dann bleib solange hier, bis es dir wieder besser geht", bot er ihr an.
Er beruhigte sie noch lange und tröstete sie. Sie unterhielten sich zur Ablenkung über Zaubertränke und neue Entwicklungen, über Bücher, die sie beide gelesen hatten. Bis Severus fast die Augen zu fielen. „Ich werde dir, das Gästezimmer fertig machen", sagte er auf einmal und sie blickte ihn aus großen Rehaugen an. „Bitte lass mich nicht alleine", hauchte sie ihm verängstigt entgegen.
Er hielt in seiner Bewegung inne. Bat sie ihn gerade, dass er heute Nacht bei ihr blieb? Sie in einem Bett schliefen? Absurd. „Bist du nicht müde?", fragte er dann. „Doch ich bin schrecklich müde, aber ich kann nicht alleine sein. Ich verlange nicht von dir, dass du mich in dein Schlafzimmer einlädst. Ich weiß, wie privat du bist. Aber bitte bleib heute Nacht an meiner Seite!", flehte sie ihn wieder an.
„Ähm... Also..." Er räusperte sich. Das war das erste Mal, dass eine Frau ihn fragte, ob er mit ihr zusammen in einem Bett schlafen würde. Ja, ihn wirklich darum anflehte. „Natürlich kannst du auch mit bei mir im Bett schlafen, wenn du das wirklich willst", antwortete er dann etwas verlegen.
Daraufhin sprang Hermine auf und fiel ihm um den Hals. „Ich danke dir! Ich danke dir von Herzen."
Sie gingen zusammen zu Bett. Severus stellte Hermine noch eine neue Zahnbürste ins Bad und zeigte ihr alles. Er machte sich schnell zuerst fertig und ging dann zu Bett. Nahm sein Buch zur Hand und wartete nervös auf Hermine. Er schallt sich selber einen Idioten. Sie brauchte nur jemanden, der sie von ihren Gedanken ablenkte und er war der Einzige, der in ihrer Nähe war.
Hermine verwandelte ihr BH-Hemdchen in ein schickes Nachthemd und ging dann ins Schlafzimmer. Unsicher blieb sie im Türrahmen stehen und beobachtete den lesenden Severus. Er bemerkte jedoch, dass er beobachtet wurde und sah auf. Merlin sei Dank, dass er seine Gefühle über Jahre verstecken gelernt hatte, denn Hermine sah atemberaubend aus in diesem Hemdchen, dass ihr gerade mal über den Po reichte. Die Farbe, es war Champagnerfarben, ließ ihre Haut elfenhaft wirken. Er lächelte ihr zu. „Wenn du es dir anders überlegt hast, dann mache ich dir sofort das Gästezimmer fertig", sagte er ruhig, doch innerlich hoffte er doch, dass er diese eine Nacht in seinem Leben, mit einer so schönen Frau verbringen durfte. Als sie ohne ein Wort näherkam und sich auf die andere Seite des Bettes setzte, schlug sein Herz auf einmal schneller.
„Ich habe es mir nicht anders überlegt, aber du vielleicht!", antwortete sie. „Nein, das habe ich nicht. Wie könnte ich auch? Du brauchst jemanden an deiner Seite." Hermine lächelte ihn an und schlüpfte unter die Bettdecke. Severus legte sein Buch zur Seite und löschte das Licht.
„Ich wollte dich nicht vom lesen abhalten", meinte sie schuldbewusst. Sev legte sich auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. In der Dunkelheit nahm er den Körper neben sich nur allzu deutlich wahr. „Du hast mich nicht abgehalten. Ich habe nur noch gelesen, um die Zeit, bis du ins Bett kommst, zu überbrücken", sagte er leise.
Er spürte, wie sie dichter an ihn heran rutschte. Was hatte sie vor? „Ähm... wäre es ok, wenn ich... ähm... mich an dich kuschle", fragte sie leise. Die Dunkelheit gab ihr den Mut diese Frage zu stellen. Niemals würde sie es laut aussprechen, wenn er sie dabei ansehen konnte. Severus riss erstaunt die Augen auf. Auch wenn es ihm für sie leidtat, müsste das heute wohl sein Glückstag sein.
Ohne ihr zu Antworten zog er seinen Arm unter seinem Kopf heraus und legte ihn um ihren weichen Körper, dann zog er sie dicht an seine Seite. Eine kleine Hand legte sie auf seinen flachen Bauch und ihr Kopf platzierte sie auf seine Brust. In dieser innigen Position schliefen beide ein.
Severus wurde am nächsten Morgen von leisen Schluchzern geweckt und musste sich erst einmal orientieren. Dann fiel ihm der gestrige Abend wieder ein. Er schlug die Augen auf und zog die Schlafende in eine feste Umarmung, bis sie sich beruhigte. Vorsichtig strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und sie schlug verschlafen die Augen auf. „Guten Morgen", wünschte er und hätte sich Ohrfeigen können. Er konnte ihr doch keinen guten Morgen wünschen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie betrachtete ihn nachdenklich und rutschte ein Stück nach oben. „Fröhliche Weihnachten", hauchte sie und dann küsste sie ihn leicht auf die Lippen.
Überrascht sah er sie an. „Wofür? Warum?", fragte er verwirrt. „Erstens ich habe kein Weihnachtsgeschenk für dich. Zweitens ich muss mich bei dir bedanken und drittens, weil ich dich Küssen wollte."
Severus musste lächeln und zog sie in einen sanften Kuss wieder an sich heran. Hermine blieb und dass für viele Jahre in ihrem Garten. Bei dem Mann, dem der Garten gehörte.
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