#22 Kunst der Verführung
Hyunlix
Fluff 💕
Jovangigi Hope You Like it 🥺💕
Hyunjin POV
Ich saß vor der Leinwand, den Pinsel in der Hand, und starrte auf das leere Weiß. Ein sanftes Licht strömte durch das große Fenster in meine Atelierwohnung und tauchte die Wände in ein warmes, goldenes Licht. Aber die Farben, die ich brauchte, schienen mir trotzdem zu fehlen. Seit Wochen war ich gefangen in einer Art kreativen Blockade und das obwohl ich innerhalb der nächsten Woche ein Weihnachtsbild für eine Ausstellung malen musste. Mein Atelier war ein Raum aus Chaos aber auch aus Kunst. Überall lagen Skizzen, unvollständige Gemälde und Farbtuben. Es roch nach Terpentin, und die Luft war schwer von der Kombination aus Lösungsmittel und Öl. Aber nichts half. Ich fühlte mich leer. Kein Motiv, keine Inspiration. Ich wusste, dass ich einen neuen Anstoß brauchte, vielleicht etwas oder jemanden, der mich aus dieser Lethargie befreite. Und dann klopfte es an der Tür. „Hyunjin?" Eine tiefe, sanfte Stimme hallte durch den Raum. Es war Felix, einer meiner ältesten Freunde. Wir hatten zusammen studiert, doch Felix hatte sich immer von der malerischen Kunstwelt ferngehalten und eher in die Welt von Tanz und Schauspiel ziehen lassen, während ich alles daran setzte, ein anerkannter Maler zu werden.
„Komm rein", rief ich, und Felix betrat den Raum, seine helle, fast weiße Haut und die markanten Gesichtszüge waren von der winterlichen Kälte draußen gerötet. „Du siehst aus wie ein Mann, der keine Lust mehr hat zu malen", sagte Felix schmunzelnd, während er sich neben mich fallen ließ. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin einfach blockiert. Irgendetwas fehlt, aber ich weiß nicht was." Murmelte ich leise. „Vielleicht brauchst du einfach etwas Neues. Eine frische Perspektive", schlug Felix mir vor und stellte einen Becher Kaffee auf den Tisch neben mir ab. „Vielleicht. Aber was? Ein neues Thema? Eine neue Technik? Ach Ich weiß es einfach nicht." Ich nahm den Kaffee und trank ein Schluck. „Danke." sagte ich leise. Felix lächelte sanft. „Gerne." hauchte er, nickte nachdenklich und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Seine Augen blieben an den Gemälden hängen, die ich in den letzten Monaten vollendet hatte, aber keines davon schien ihm wirklich zu überzeugen. Die Farben waren düster, die Linien schroff, als ob ich versuchte, etwas in mir selbst zu finden, was ich noch nicht verstanden hatte oder einfach in Zweifel versank. „Weißt du", begann Felix nach einer Weile, „vielleicht brauchst du einfach etwas anderes. Etwas, das dich wirklich inspiriert." Er stand auf und ging zu einem der Fenster. „Ich kann dir etwas anbieten." Ich blickte von meiner Leinwand auf, unsicher, was Felix meinte. Seine Stimme war tief aber klar. „Was meinst du?" Fragte ich ihn dann. „Mich", sagte Felix, drehte sich zu mir um und sah mir mit einem geheimisvollen Lächeln ins Gesicht. „Ich könnte deine Muse sein." Schlug er vor. Ich legte den Kopf schief und starrte ihn an. Die Idee war absurd. Felix war kein Model, auch wenn er es durchaus sein könnte. Er hatte nie Interesse daran gezeigt, sich selbst in irgendeiner Weise auszustellen. Und doch, in diesem Moment, erschien der Gedanke nicht einmal ganz abwegig. „Du? Als Muse?" Fragte ich nach und lachte, obwohl ich es kaum konnte, so sehr war ich von dem Vorschlag überrascht. „Ja. Warum den nicht? Du hast mich immer schon als Vorbild für deine Kunst betrachtet. Ich könnte dir helfen, die Farben für deine Leinwand wiederzufinden, die du suchst." Schlug er vor aber ich blieb unsicher. Musen waren immer Frauen gewesen, in den meisten Kunsttraditionen zumindest. Aber ich kannte Felix gut genug, um zu wissen, dass dieser eine seltsame Art an sich hatte und die Dinge gern anders sah als aus traditionellen Augen. „Du willst also... dass ich dich male?" fragte ich schließlich. „Genau", antwortete Felix. „Stell dir vor, wie die Farben des Raumes sich verändern könnten. Wie die Welt aussehen würde, wenn du mich als dein Motiv in jeder Lage siehst." Ich schüttelte den Kopf. „Das ist verrückt, aber... vielleicht auch genau das, was ich brauche." Murmelte ich leise, stand auf und kramte meinen kleinen Weihnachtsbaum für den Schreibtisch aus einer der Kisten. Felix der aus dem Fenster sah, über die Schneekulisse blickte, mit dem kleinen Weihnachtsbaum daneben, gab mir tatsächlich einen gewissen Vibe.
Den restlichen und morgigen Tage verbrachten wir damit, erst Skizzen und dann Leinwände zu bemalen, naja ich tat das, Felix verhielt sich die meiste Zeit wie immer oder sah verträumt aus dem Fenster. In den Pausen alberten wir viel und kamen einander immer wieder näher, näher als wir uns in all den Jahren gewesen waren. Felix hatte damit begonnen, sich in verschiedene Posen zu setzen, mal entspannt, mal nachdenklich. Und ich malte jeden Tag ein Stück mehr von meinem Gemälde. Felix Anwesenheit tat mir gut. Dabei entdeckte ich in Felix Blicken, in den Linien seines Körpers und in der Art, wie er sich bewegte, eine Welt, die ich nie zuvor gesehen hatte. Es war, als ob die Farben durch Felix eine neue Bedeutung bekamen. Ich sah den Jungen Mann vor mir nicht mehr nur als einen Freund, sondern als Kunstwerk und zugleich als den Schlüssel zu meiner eigenen Kreativität. Mit jedem neuen Pinselstrich schien eine neue Tiefe zwischen uns zu wachsen, die ich noch nicht ganz begriff. Ich begann, die Empfindungen, die Felix in mir weckte, in mein Gemälde zu übertragen. Die hellen Töne, die ich einst gemieden hatte, kamen zurück, und mit ihnen eine Freude am Malen, die ich längst verloren geglaubt hatte. Dennoch lies mich das Gefühl nicht los dass, jenseits der Leinwand, es nicht nur die Kunst war, die wuchs. Es waren die Momente zwischen den Mal-Sessions, das Lächeln, das wir einander zuteilwerden ließen, und die Art, wie Felix mir immer wieder näher kam, ohne es wirklich zu merken. Die Berührungen wurden sanfter, die Blicke intensiver. Und auch ich spürte plötzlich mehr als nur Freundschaft oder künstlerische Faszination in Felix Nähe.
„Du malst mich viel, die Tage." sagte Felix als wir eine Pause machten und er meine Skizzen durchsah. „Aber warum scheinst du mich in jeder deiner Skizzen anders zu sehen?" Ich legte den Bleistift und Skizzenblock, den ich trotz Pause in den Fingern hatte, nieder und dachte nach. „Ich sehe dich nicht nur als Modell. Du bist mehr. Du bist... die Farbe, die ich suche. Du bringst alles in Einklang, was in mir aufgewühlt wurde." Felix rückte näher und legte eine Hand auf meine Schulter. „Und was ist es, dass in dir noch nicht im Einklang ist. " fragte Felix leise. Ich sah ihn an, und in diesem Moment wurde mir einiges klar. „Ich glaube, es ist mehr als nur die Kunst. Ich... ich fühle mich zu dir hingezogen, Felix. In einer Weise, die ich nicht erklären kann aber nichts mit Farben oder Skizzen zu tun hat." Felix lächelte leicht und nickte dann, als ob er es schon die ganze Zeit gewusst hatte und nur darauf wartete das ich es auch erkannte. „Ich empfinde das gleiche Hyunjin." sagte Felix leise. „Es ist nicht nur die darstellenden Kunst, die uns verbindet. Es ist etwas anderes. Etwas, das schon so lange zwischen uns ist..." hauchte Felix. Dann folgte ein Augenblick des Schweigens. Ich wusste, dass dies der Wendepunkt in unserer Freundschaft war. Ich hatte nie zuvor darüber nachgedacht, dass zwischen uns mehr als Freundschaft existieren könnte. Doch nun, da wir es aussprachen, fühlte es sich nicht mehr wie ein Tabu an. Es war einfach die Wahrheit, die ich zu lange in mir selbst vergraben hatte. „Ich... ich möchte dich küssen", sagte ich, die Worte kamen so schnell und unerwartet über meine eigenen Lippen, sodass ich sie kaum zurückhalten konnte. Felix kicherte süß. Es war kein schüchternes kichern, sondern ein wissendes, leises kichern, das die Spannung zwischen uns lockerte . „Dann küss mich", sagte Felix einfach aber bestimmt und sicher, mit seiner so tiefen und dennoch so sanften Stimme. Ich wartete keine Sekunde, beugte mich zu Felix und küsste ihn. Es war ein sehr sanfter und vorsichtiger Kuss, der aber voller Bedeutung war. Der erste Kuss, der unsere langjährige Freundschaft in etwas anderes verwandelte. Etwas Neues und Unerforschtes. Ich hasste Veränderungen aber diese liebte ich. Es war, als ob die Farben auf der Leinwand sich plötzlich in den Raum zwischen uns ausbreiteten und lebendig wurden. Mein Herz schlug schneller, als Felix seine Arme um meinen Hals schlang und seine Hände meinen Körper berührten.
Die restlichen Stunden und Tage vergingen, und mit jeder Berührung, jedem Lächeln und jedem Pinselstrich wuchs etwas zwischen uns, das weitaus mehr als nur Kunst war. Ich malte mein Bild weiter, das Felix zeigte, der verträumt aus Fenster über den Schnee und die Weihnachtslandschaft blickte. Aber das Bild war mehr als nur für die Ausstellung. Für mich zeigte es einen Dialog zwischen zwei Seelen, die langsam erkannten, wie sehr sie einander brauchten. Und so entstand nicht nur mein neues Kunstwerk, sondern auch eine neue Form der Liebe, die ich so nie gekannt hatte. Ich hatte die Muse gefunden, die ich nie suchte aber brauchte. Und das nicht in einer unnahbaren Schönheit, sondern in einem Mann, der mir näher war, als ich es je zu hoffen gewagt hätte. Ich blickte auf das Gemälde, das ich gerade vollendet hatte. „Du bist mehr als ein Modell oder Muse", flüsterte ich. „Du bist derjenige, der mir die Welt zeigt, wie sie wirklich ist und mich aus meinen eigenen Gedankenfängen befreit." Hauchte ich. Felix trat hinter mich, legte eine Hand auf meine Schulter und beugte sich leicht zu mir. „Und du bist derjenige, der mich in deiner Kunst lebendig macht", sagte er leise. Ich drehte den Kopf zu Felix. Unsere Lippen trafen sich erneut, in diesem Kuss lag die ganze bandbreite unserer neu entstandenen Liebe, die in jedem Farbklecks, in jeder Linie und in jedem Moment zwischen uns immer sichtbarer wurde. Und so malte ich weiter, nicht nur Felix, sondern auch unsere gemeinsame Zukunft.
Ende
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