21 | »Warming Frozen Hearts« von JSuzan

»Warming Frozen Hearts«

Eine Kurzgeschichte aus dem Genre Romantik von JSuzan

Triggerwarnungen: Keine

❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️

Warme, stickige Luft schlug mir ins Gesicht, während ich mit meinem Ford Fiesta im dichten Weihnachtsverkehr feststeckte. Stoßstange an Stoßstange ging es quälend langsam voran. Der angekündigte Schneesturm half nicht – genau wie der Gedanke an meine reizende Familie. Je später ich ankam, desto besser.

Das Radio plärrte blechern, als würde jemand eine leere Blechdose anschreien. Der Wetterbericht prophezeite den Schneesturm wie ein drohendes Unheil, und ich seufzte, rollte mühsam zwei Meter vor und hielt wieder an. Vielleicht schaffte ich es noch bis zu meiner Ausfahrt, bevor der Sturm losbrach. Danach hatte ich noch zwei Stunden Landstraße vor mir, um zu meiner Familie zu gelangen.

Ein wunder Punkt – erzkonservativ und ohne jegliches Verständnis für meinen Weg. In ihren Augen hätte ich die Farm übernehmen sollen, statt eine Galerie in New York zu eröffnen. Für sie war ich zur snobistischen Großstädterin mutiert, die ohne „anständigen Mann" allein zum Fest kam – die ewige Jungfrau, auch wenn das kaum der Realität entsprach. Tatsächlich nahm die Galerie meine ganze Zeit ein. Das war mein Traum: mein einfaches Zwei-Zimmer-Apartment in Brooklyn und mein Kater August. Beziehungen? Dafür fehlten mir Zeit und Nerven.

Die Ausfahrt rückte langsam näher, während ich ungeduldig mit den Fingern gegen das Lenkrad trommelte.

"Passt gut auf euch, die Straßen sind glatt und eisig. Passend dazu spielen wir jetzt Driving Home for Christmas. Frohe Weihnachten wünscht euch Vermont FM", drang die Stimme des Radiosprechers aus den Blechboxen.

Stöhnend rollte ich die Augen. Ein weiterer Weihnachtshit dröhnte aus den Lautsprechern – als könnte mir das die festliche Stimmung aufzwingen. Das letzte Mal, dass ich mich wirklich auf Weihnachten gefreut hatte, war ich vielleicht zwölf gewesen und habe vermutlich noch an den Weihnachtsmann geglaubt. Seitdem sind die Feiertage nur noch eine Gelegenheit für die Familie geworden, sich mit mir in die Haare zu kriegen.

Stets stritten wir über dasselbe: die Farm, Politik oder – der Favorit – meine Kunst. Das restliche Jahr vermied ich sie erfolgreich, aber Weihnachten fernzubleiben, wäre undenkbar. Und so saß ich seit fünf Stunden im Wagen, unterwegs zur Ahornsirup-Farm in Vermont.

Ich bog in die Ausfahrt ein, der Schnee prasselte gegen die Fenster und verwandelte die Straße in einen weißen Vorhang. Kurz vor Danville wurde der Sturm so dicht, dass ich kaum zwei Meter weit sehen konnte. Mein Fiesta kämpfte, stotterte – und gab auf. Fluchend schlug ich gegen das Lenkrad, mein Herz raste, während ich mitten im Schneesturm zum stehen kam.

In Gedanken zählte ich die Stunden, bis jemand meinen erfrorenen Leichnam fand.

„Mist!", rief ich, als die Heizung endgültig den Geist aufgab. Es würde nur wenige Minuten dauern, bis es hier drinnen genauso eisig war wie draußen.

Verzweifelt starrte ich aus dem Fenster, suchte nach irgendeinem Zeichen von Leben – nichts. Schließlich besann ich mich, griff nach hinten und zog meinen Mantel hervor. Zum Glück habe ich in eine gute Winterjacke investiert. Während ich mich in die warme Hülle wickelte, fischte ich mein Handy aus der Hosentasche und schaltete es ein. Doch natürlich: kein Empfang. Was hatte ich auch erwartet, hier draußen im Nirgendwo?

Ich schwang die Tür auf und trat nach draußen. Alles war weiß. Wohin ich auch schaute, nichts als Schnee und eisiger Nebel, der die Umgebung schluckte. Brummend stapfte ich zur Motorhaube und öffnete sie mit einem Ruck. Verzweifelt starrte ich auf das Durcheinander aus Kabeln und Metall. Der Motor hatte vor dem großen Stillstand solche furchtbaren Geräusche gemacht, dass ich ohnehin vermutete, dass er längst das Zeitliche gesegnet hatte.

Ich hatte gerade mit meinem Leben abgeschlossen, als ein Licht durch den Schnee auf mich zukam. Waren das bereits die Engel, die mich holen kamen? Oder war das meine Rettung?

Ein alter Pickup-Truck näherte sich langsam und kam schließlich neben meinem klapprigen Ford Fiesta zum Stehen. Der Motor brummte weiter, als die Fahrertür quietschend aufging. Durch den Schnee konnte ich nur wenig erkennen, aber ich hoffte inständig, dass sich hinter dem Steuer ein Retter und kein Mörder verbarg.

„Hey, alles in Ordnung?", ertönte eine dunkle Stimme aus dem Schneetreiben. Je näher die Gestalt kam, desto mehr konnte ich erkennen: Ein Mann, ungefähr in meinem Alter. Eine dunkelblaue Wintermütze verdeckte seine Haare und ließ seine blauen Augen strahlend hervorstechen, während sie mich besorgt musterten.

„Nein, mein Wagen ist stehen geblieben", brummte ich unzufrieden, nicht gerade in der Stimmung für Smalltalk.

„Ich kann Sie bis nach Danville mitnehmen. Danach werden die Straßen ohnehin gesperrt", erklärte er ruhig. Ich musterte ihn noch einen Moment länger, versuchte abzuschätzen, ob er ein netter Mensch oder doch ein potenzieller Mörder war.

Seine kühlen Augen strahlten tatsächlich Besorgnis aus. Ein leichter Bartschatten zierte sein kräftiges Kinn und umrahmte seine schön geschwungenen Lippen, die jedoch kein Lächeln zeigten.

„Vielleicht könnten Sie sich entscheiden, bevor wir zu Eisskulpturen werden", fügte er mit einem amüsierten Unterton hinzu. Sofort wanderten meine Augen wieder nach oben zu seinen, in denen ich ein Funkeln wahrnehmen konnte.

"Ja", murmelte ich.

Er hatte Recht, es war kalt und mein Auto glich bereits einem Schneehügel.

"Was machen wir mit meinem Wagen?", fragte ich ihn, nachdem wir meine Sachen eingeladen und ich mich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte. Im Inneren war es schön warm. Das Radio war ausgeschaltet, was ich mit Zufriedenheit feststellte: Keine Weihnachtshits.

"In Danville können wir dem Abschleppdienst Bescheid geben", beantwortete der Fremde, ehe er seine Tür zuzog und losfuhr. Ich schaute in den Rückspiegel, wie mein treuer alter Esel zurückblieb.

Danville war ein kleines Dorf mitten in Vermont, nur eine Stunde von der Ahorn-Sirup-Farm meiner Familie entfernt. In der winterlichen Kälte war das Dorf festlich dekoriert, die Straßen waren mit bunten Lichtern und Weihnachtsdekorationen geschmückt, die ein warmes, einladendes Gefühl verbreiteten. Die schneebedeckten Dächer der historischen Gebäude gaben der Szenerie einen malerischen Anstrich, und der Duft von frisch gebackenem Brot und Gewürzgebäck lag in der Luft.

Der Hauptplatz war besonders hübsch anzusehen, mit einem großen Weihnachtsbaum, der im Zentrum erstrahlte und die Umgebung mit Lichtern erhellte.

Der Fremde hielt vor einem charmanten Bed and Breakfast mit einem gemütlichen Diner im Erdgeschoss. Die Fenster leuchteten in Weihnachtslichtern – ein perfekter Zufluchtsort, um den Sturm abzuwarten.

Ich stieg aus, der Schneesturm war noch im vollen Gange. Der kalte Wind pustete mir ins Gesicht, ließ meine Nase taub werden, während ich mit meiner Hand mein Gesicht schirmte, um etwas sehen zu können. Der Fremde half mir dabei, meinen Koffer aus dem Wagen zu hieven. Er trug ihn bis in die Eingangshalle, wo wir von wohliger Wärme empfangen wurden.

Eine ältere Dame saß an der Theke, schaute jedoch nicht von ihrem Handy auf. Ich nutzte die Gelegenheit, mich ein wenig umzusehen. Der Raum war nicht sonderlich groß, dafür aber umso gemütlicher – ein dunkelroter Teppich lag auf dem Boden, die Wände zierte eine Tapete mit Blümchenmuster, und dunkle Holzmöbel unterstrichen den warmen Eindruck dieses Bed and Breakfasts. "Oh, hey Ethan." Die Stimme war rau, zeugte von einigen Zigaretten und einer wilden Jugend, als die Dame am Empfang zu dem Fremden sprach.

"Hey Betty", entgegnete er.

"Durch den Schneesturm haben es die meisten nicht mehr hierher geschafft", erklärte sie, während ihr Blick zu mir rüberwanderte.

"Hab ich mir schon gedacht. Dann haben wir mit Sicherheit noch ein Zimmer übrig", erklärte er. Nachdem mich Betty einer Musterung unterzogen hatte, und ich war mir nicht sicher, ob sie mich als gut oder schlecht befand, schaute sie wieder zu Ethan – der fremde Mann, der mich vor dem Schneesturm gerettet hatte.

"Ja, wir waren eigentlich ausgebucht. Aber jetzt sind so wenige Gäste da, dass wir die Küche geschlossen haben", brummte sie.

Ethan zuckte mit der Schulter.

"Hätte keinen Sinn gemacht, sie zu öffnen."

"Herr Gott, Ethan, es ist Weihnachten. Nicht jeder möchte sich zu dieser Jahreszeit nach innen verkriechen und niemanden sehen." Betty rollte die Augen, während ihre Stimme einen genervten Unterton angenommen hatten.

Ethan rümpfte die Nase, als sei es ihm zuwider, sich mit Betty über das Thema zu streiten.

"Keine Sorge, ich bin auch kein großer Weihnachtsfan", gab ich achselzuckend von mir, während ich an den Tresen trat.

Betty schaute mich überrascht an, ehe sie schief grinste.

"Wo hat Ethan dich denn aufgegabelt?", fragte sie dann verrucht.

"Mein Auto hat auf der Landstraße den Geist aufgegeben", erklärte ich ihr, während ich sie genauer musterte. Ihre grauen Locken hatte sie versucht in einem Zopf zu bändigen, doch die einzelnen Strähnen waren ihm bereits wieder entkommen. Ihre Falten zeigten eher eine kritische Person vor mir, passend zur rauchigen Stimme, konnte ich vermuten, dass sie eher eine raue Vergangenheit hinter sich hatte.

"Was ein Jammer!" Sie grinste mittlerweile über beide Ohren, während sie sich wieder an Ethan wanderte, der bloß die Augen rollte.

"Du kannst Feierabend machen, Betty. Ich bezweifle, dass heute noch einige Gäste zu uns stoßen. Nicht, dass der Sturm noch schlimmer wird", erklärte Ethan.

"Danke, Chef!" Begeistert sprang sie auf und schnappte sich ihre Jacke.

"Grüß Walter von mir"

"Frohe Weihnachten, ihr Süßen", schnurrte Betty noch, bevor sie sich ihre Tasche übergeworfen hatte und zum Ausgang eilte.

Ich rümpfte die Nase, verzichtete darauf, ihr große Weihnachtswünsche mit auf den Weg zu geben.

"Chef?", fragte ich stattdessen an Ethan gewandt.

"Ja, mir gehört das Bed and Breakfast. Ich check Sie kurz ein."

Nachdem wir fertig eingecheckt hatten, brachte mich Ethan ein Stockwerk höher zum Zimmer. Er trug meine Koffer bis zur Tür, was mich glücklich stimmte, denn ich merkte, wie meine Kräfte von der langen Autofahrt nachgelassen hatten.

"Sie sollten noch etwas essen", ertönte Ethans Stimme, während ich das Zimmer aufschloss. Überrascht schaute ich zu ihm, seine blauen Augen funkelten in dem warmen Licht des Ganges.

"Etwas essen – klingt nicht schlecht"

Ein schiefes Lächeln umschmeichelte seine schönen Lippen, auf denen mein Blick eine Sekunde zu lange haftete.

"Ich werde unten im Restaurant auf Sie warten", schlug er vor und ich nickte, ehe er sich umdrehte, um nach unten zu gehen.

"Fiona, Sie können mich duzen", sagte ich noch, ehe er die Treppe erreicht hatte. Überrascht drehte er sich um, ehe er lächelte. "Dann gerne Ethan für dich."

Nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht hatte, ging ich nach unten. Im Restaurant brannte nun das Licht, wenn auch nur die kleinen dämmrigen Leuchten. Es sah gemütlich aus, so wie auch der Rest der Unterkunft. Hinter der Tür, die wohl zur Küche führte, hörte ich Geräusche, die danach klangen, als sei jemand bereits fleißig am Kochen. Mein Blick wanderte zu den Fenstern, die jedoch bloß den Blick auf das eisige Wetter freigaben.

Immerhin hatte das Ganze einen positiven Aspekt: Ich musste Weihnachten dieses Jahr nicht mit meiner Familie verbringen. Mein Handy vibrierte im Minutentakt in meiner Hosentasche. Meine Mutter wollte einfach nicht akzeptieren, dass es diesmal wirklich unmöglich war, zu ihnen zu kommen.

In der Küche entdeckte ich Ethan, der gerade dabei war, Töpfe aus dem Regal zu holen. Als er mich sah, lächelte er schief.

"Ich dachte, ich koche uns was leckeres?", schlug er vor.

Überrascht hob ich meine Augenbrauen.

"Du kochst selbst?", fragte ich ihn dann, während ich näher trat.

"Ich bin eventuell auch der Koch dieses Etablissements. Wie wäre es mit Carbonara?", erklärte er.

"Carbonara klingt gut. Aber nur wenn sie – ohne Sahne ist"

"– Ohne Sahne ist", sagte er gleichzeitig und wir grinsten uns an.

Er sammelte die Zutaten für die Carbonara, sowie für einen Salat und fing an, die Pasta vorzubereiten. Ich fühlte mich wohl genug in seiner Nähe, um mich auf den Tresen zu setzen und ihm dabei zuzuschauen. Er schüttelte lachend den Kopf, als er mein freches Grinsen sah.

"Du wolltest vermutlich nach Hause, um Weihnachten bei deiner Familie zu feiern?", fragte er vorsichtig, während er die Pasta in den Topf gab.

Meine Mundwinkel bewegten sich nach unten, während ich ihn beobachtete.

"Von wollen ist nicht die Rede", brummte ich dann. "Stimmt, kein Weihnachtsfan", sagte er dann nachdenklich.

"Meine Familie ist im Jahr 1900 stecken geblieben. Weihnachten ist immer nur eine Qual", sagte ich dann frustriert und raufte mir dabei die Haare.

Er schaute zu mir und musterte mich: "Das klingt anstrengend."

"Ich habe genau das getan, was meine Familie nicht wollte. Und das werden sie mir wohl für immer vorwerfen", erklärte ich dann niedergeschlagen.

"Das ist natürlich nicht fair. Was machst du denn beruflich?", fragte er dann verstehend, nickte dabei und konzentrierte sich darauf, die Tomaten für den Salat vorzubereiten.

"Ich bin Künstlerin und habe eine Galerie in Brooklyn", erklärte ich dann.

"Wow, das klingt großartig", staunte er.

"Das sieht meine Familie anders"

"Familie kann man sich nicht aussuchen", erwiderte er dann.

"Da hast du sowas von Recht!", stimmte ich ihm zu.

Ich beobachtete seine kräftigen Hände, wie sie den Salat zubereiteten, und spürte eine unerwartete Wärme. Ethan war ein gutaussehender Mann, der für mich kochte – etwas, das ich seit meiner Beziehung mit Jason vor fünf Jahren nicht mehr erlebt hatte. Ich hatte fast vergessen, wie schön es war, umsorgt zu werden.

"Und du? Musst du nicht irgendwohin am Weihnachtsabend?", fragte ich ihn dann.

Seine Miene verdunkelte sich und ich bereute die Frage sofort.

"Nicht wirklich", sagte er ausweichend. Ich wollte nicht näher darauf eingehen, daher schwieg ich. Doch auf einmal seufzte er.

"Meine Eltern sind sehr beschäftigt und arbeiten eigentlich immer. Meine Oma hat mich praktisch aufgezogen. Aber sie ist heute vor drei Jahren gestorben", erklärte er.

Ich schaute ihn überrascht an, ehe ich tief einatme.

"Deswegen bin ich ein ziemlicher Weihnachtsmuffel", erklärte er mit einem Schmunzeln.

„Das kann ich verstehen. Es erinnert dich sicher jedes Jahr daran", sagte ich leise.
Er hielt inne, der Salat blieb für einen Moment vergessen, während er zu mir aufsah. Der Schmerz, der in seinem Gesicht lag, schnitt mir ins Herz, und seine blauen Augen, voller Trauer, erinnerten an eine aufgewühlte See.

"Ja, aber deswegen ist es ganz schön, auch mal Gesellschaft zu haben", sagte er dann.

Ich beugte mich etwas zu ihm, legte meine Hand sanft auf seine. Ein warmes Lächeln huschte über mein Gesicht. Mein Daumen strich sanft über seine Haut, und ich spürte, wie die Wärme zwischen uns wuchs, während der Moment uns beide einhüllte. Sein Blick wanderte zu meinen Lippen, während ich mir auf die Unterlippe biss.

Mit einem Räuspern wandte er sich wieder an den Salat und ich spürte die Hitze in meine Wangen steigen.

"Ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass mich der Schneesturm vor meiner Familie bewahrt hat", sagte ich nach einer Weile.

"Ich hoffe, das sagst du nach der Carbonara auch noch", scherzte er nun mit einem Grinsen.

„Es riecht schon himmlisch", schwärmte ich, sprang vom Tresen herunter.

"Die Pasta war so gut", stöhnte ich begeistert und erntete dafür ein breites Lächeln von Ethan.

"Freut mich! Ist wirklich ganz simpel", erklärte er.

"Ich bin ne Niete im Kochen", gab ich dann zu.

"Dann gibt es wohl jemanden, der das für dich macht?", fragte er dann beinahe beiläufig, während er die Gabel auf den Teller legte.

Ich musste schmunzeln, während ich mich fragte, ob er gerade mit mir flirtete.

"Nein, leider nicht", sagte ich dann, während ich ihn beobachtete. Ein Funkeln erschien in seinen blauen Augen, während er charmant lächelte. Er sah gut aus. Ob er sich dessen so bewusst war?

"Ich bin ganz neidisch auf diejenigen, die jeden Tag so ein leckeres Gericht essen dürfen", sagte ich dann frech grinsend.

"Oh, außer für meine Gäste hier im Bed and Breakfast, gibt es niemanden", winkte er ab.

Ich beobachtete ihn, wie er sich mit funkelnden Augen zurücklehnte. Seine blauen Augen hatten mich fixiert und ich konnte meinen Blick ebenfalls nicht von ihm lösen. Die Spannung in der Luft war nahezu greifbar. Dieses Gefühl in meinem Inneren hatte ich schon so lange nicht mehr gespürt. Ständig hatte ich bloß die Galerie im Kopf und einfach keine Zeit für Männer und Dates. Und wenn ich ein Tinder-Date hatte, verlief es wirklich schrecklich. Doch das hier war etwas ganz anderes. Es war ehrlich und warm, hinterließ ein Prickeln in meiner Magengegend.

Mit einem Räuspern griff ich nach der Weinflasche und füllte mein Glas. Der Blick fiel auf den Schneesturm draußen. Vielleicht war das das schönste Weihnachten der letzten Jahre – in Gesellschaft eines freundlichen Mannes, der für mich gekocht hatte. Das warme Gefühl in mir ließ mich lächeln.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, half ich Ethan beim Abspülen. Der Wein hat uns locker gemacht, und wir alberten herum, bespritzten uns gegenseitig mit Wasser und lachten wie Teenager. Irgendwann griff Ethan nach meiner Hand, um mich daran zu hindern, ihn weiter nass zu machen.

"Jetzt reicht's", sagte er grinsend, doch seine Stimme war sanft, seine Hand war auf meiner. Ich blickte zu ihm auf, unser Lachen verklang, und plötzlich war die Atmosphäre eine andere.

Seine blauen Augen fixierten meine, und für einen Moment schien der Sturm draußen wie stillzustehen. Zwischen Tresen und seinem starken Körper gefangen, hielt ich den Atem an, während ich zu ihm hochschaute. Spannung und Hitze baute sich zwischen uns auf, weshalb ich meine Hände zu seinem Oberkörper wandern ließ. Sanft strich ich über seine Brust, hoch zu seinen Schultern. Er atmete tief ein, während sein Blick hungriger wurde. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen, während meine Hände an seinen Nacken wanderten und ihn sanft hinunter zogen. Seine warmen Lippen berührten meine, der Kuss war zunächst sanft, ehe er stürmisch und leidenschaftlich wurde. Seine Zunge spielte mit meiner. Hitze sammelte sich in meinem Unterleib. Ihm schien es nicht anders zu gehen, denn wenige Sekunden später hob er mich auf den Tresen. Sofort umschlang ich mit meinen Beinen seine Hüfte. Immer wieder fanden sich unsere Lippen und die Zeit schien stillzustehen.

Vergessen waren meine Familie, die Ahornfarm oder mein kaputtes Auto.

Kurz darauf lösten wir uns voneinander, schauten uns an. Die Hitze in meinen Wangen nahm zu, als er sanft über meine Wange strich. Sein Blick war warm und leidenschaftlich zugleich, was mein Herz flattern ließ. Erneut legte er seine sinnlichen Lippen auf meine.

Der Schneesturm, der mich hierher geführt hatte, fühlte sich plötzlich wie ein Geschenk an. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte – eine Auszeit von meiner Familie und dem Stress der Großstadt, und ein Moment, in dem ich mich einfach fallen lassen konnte. Und in diesem Augenblick, mit ihm an meiner Seite, wurde mir klar, dass Weihnachten doch nicht so übel sein könnte.

ENDE

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