11 | »The Ephemeral Enchantment« von Tasida5

»The Ephemeral Enchantment«

Eine Kurzgeschichte aus dem Genre Übernatürliches von Tasida5

Triggerwarnungen: Physische und psychische Gewalt

❄️ ❄️ ❄️ ❄️ ❄️

Die Sterne funkeln am Himmel um die Wette.

Gedankenverloren starrte ich sie an, bis meine Uhr zu vibrieren anfängt. Schnell reiße ich mich von dem hübschen Anblick des Universums los und drücke auf den grünen Knopf, der auf dem Display meiner nagelneuen Smartwatch aufleuchtet. Ein heller Ton erklingt, dann steht die Verbindung. Eine roboterhafte Stimme tönt aus dem Lautsprecher.

"Agent 11. Sie haben einen neuen Auftrag. Bitte halten Sie sich dieses Mal an die Regeln, die in unserer Organisation gelten."

Bevor ich eine Antwort geben kann, legt die andere Seite auf. Eine Nachricht leuchtet in grellen Buchstaben auf. 'Bitte öffnen Sie das Dokument nur auf Ihrem Diensthandy!'.

Ich seufze und fische mein Diensthandy aus meiner Hosentasche. Es ist auch nagelneu. Nicht jeder hat eine leichte Arbeit.

Verluste werden in Kauf genommen, wenn das Endergebnis stimmt.

Nach einigen Klicks auf mein Smartphone habe ich das Dokument geöffnet und lese den Auftragstext durch.

Geheimhaltungsstufe: 2
Bitte gehen Sie mit den Informationen achtsam um!

Beobachtungen von 4 und 8 ergaben eine Bewegung in der Yakuza-Mafia. 1 hat eine genauere Kontrolle durchgeführt und wichtige Pläne gefunden:
31.12.2024, Uhrzeit unbekannt
Am Tokyo Tower
Anschlag: Genaueres nicht bekannt
Grund: Fähigkeiten

Langsam lasse ich mein Handy sinken und hebe meinen Blick wieder zu den Sternen.

Jetzt wisst ihr Bescheid. Ich bin Agent.

Meine Welt unterscheidet sich eventuell leicht von eurer.

Neben Menschen gibt es die sogenannten 'Befähigten'. Sie haben, wie der Name bereits verrät, verschiedene Fähigkeiten.

Ich, als Agent, gehöre der Sondereinheit Padayon an. Unser Fachgebiet umfasst die gewalttätigen Befähigte.

Ich besitze die Nummer 11, und bin das neuste Mitglied von Padayon.

Mit einem Seufzen stecke ich mein Handy in meine Hosentasche und stehe langsam auf.

Nachdem ich den Hügel, auf dem ich die Sterne beobachtet habe, mit gleichmäßigen Schritten verlassen habe, vibriert meine Uhr erneut. Ohne anzuhalten, nehme ich den Anruf an.

"Hallo, mein Freund!", tönt es fröhlich und viel zu laut aus meiner Uhr.

Schnell regle ich die Lautstärke runter.

"Warum rufst du an?", fragte ich den Anrufer verwirrt. Am Ende der Straße, der ich folge, tauchen zwei Scheinwerfer auf, die sich langsam nähern.

"Ich wollte nur sichergehen, dass du auch wirklich hier bist", tönt es wieder gut gelaunt aus der Uhr.

Ohne einen weiteren Kommentar lege ich auf.

Mit quietschenden Bremsen bleibt das Auto vor mir stehen. Die Fensterscheibe auf der Fahrerseite fährt herunter und meinem Blick begegnet ich ein paar pechschwarze Augen.

Der Anführer von Padayon wirft mir ein Lächeln zu und zeigt auf die Beifahrerseite. "Komm doch rein."

Ich umrunde mit zügigen Schritten das Auto und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Nachdem ich mich angeschnallt habe, fuhr er los.

Anders als in den anderen Einheiten übernimmt bei Padayon nicht die Nummer 1 die Planung, sondern die Nummer 2. Das hat einen ganz einfachen Grund. Auch wenn unsere Nummer 1 ein guter Anführer ist, besitzt er absolut gar kein Verständnis für Organisation und Strategie. Er ist das anpassungsfähigste Mitglied von Padayon. Durch seine Fähigkeit kann er einige Sekunden in der Zukunft sehen.

Mit einem leisen Brummen fährt das Auto über die nächtlichen Straßen. Wir begegnen kaum Gegenverkehr, sodass meine Augen schnell schwer werden.

Langsam schlafe ich ein.

~♤~

Da Sylvester bereits in einem Tag ist, bleibt mir kaum Zeit, um etwas vorzubereiten. Und das so gut wie keine Informationen über den Fall zu finden sind, macht es auch nicht einfacher. Da ich die Mission alleine übernehmen soll - da merkt man wieder, was von jedem in Padayon erwartet wird - nutze ich die Zeit so gut es geht, um die Gegend auszukundschaften. Der Tokyo Tower steht am Rande des Prince Shiba Park. Nebenan stehen jedoch auch noch Hochhäuser, was das Gebiet sehr unübersichtlich macht.

Inzwischen weiß ich auch, warum der Tokyo Tower auf der Anschlagsliste steht: Mehrere Politiker und andere hochrangige Personen halten dort eine Rede.

Sie sind das Anschlagsziel.

Eigentlich waren die Reden im Tokyo Dome geplant, aber durch einen unbekannten Grund (vermutlich vom Feind eingefädelt) wurden sie zum Tokyo Tower verschoben.

Einen Tag vorher lässt sich nichts mehr umändern, deshalb muss ich jetzt das Beste aus der Situation machen.

Während der Reden werden der Tower sowie die umliegenden Straßen gesperrt. Ich habe mir einen Generalschlüssel von Hausmeister geben lassen und die Daten von allen Personen, die sich einen Schlüssel besitzen. Die Daten darf irgendein glücklicher Assistent durchschauen. Des Weiteren habe ich mir die Daten von allen, die von ihrem Fenster einen Blick auf den Platz unter dem Tokyo Tower haben, besorgt. Die werden ich heute noch durchschauen, um so hoffentlich einen besseren Überblick über die Umgebung zu bekommen.

Der Wind treibt die nächsten dunklen Wolken heran und es fängt an zu schneien, während ich eine weitere Runde durch den Prince Shiba Park drehe.

Ich habe mir ein Zimmer in einem naheliegenden Hotel gemietet, um nicht erst durch Tokio zu fahren. Dort sortiere ich am frühen Silvesterabend meine Waffen, während ich mit Nummer 3 telefoniere. Sie hat mir einige Scharfschützen besorgt, die sich bald auf den umliegenden Dächern positionieren werden. Sie können aus ihrer Position einen leichteren Überblick behalten.

"Weißt du eigentlich Genaueres über den Anschlag der Yakuza-Mafia?", fragt mich Nummer 3 gerade.

Ich überlege kurz, bevor ich ihr antworte:" Mein Gebiet ist der Tokyo Tower. Dort soll es morgen einen Anschlag auf einige hochrangige Personen geben."

Ein zustimmendes Geräusch ertönt aus meinem Handy. "Bei mehreren Tempeln und anderen wichtigen Gebäuden sind bereits Mitglieder von Padayon stationiert. Scheinbar wird es mehrere Anschläge gleichzeitig geben. Wahrscheinlich hoffen sie, dass uns das Personal ausgeht, wenn wir an so vielen Stellen sein müssen. Es ist außerdem nicht bekannt, auf welchem Anschlag ihr Fokus liegt."

Ich seufzte theatralisch auf:" Das verspricht eine stressige erste Woche im neuen Jahr zu geben. Ich hoffe, der Rest von uns hat nicht allzu viel zu tun."

"Ja, allerdings scheinen 7 und 10 auch ziemlich unübersichtliche Gebiete zu haben. Mal schauen, wie sie sich anstellen werden."

Bevor ich ihr etwas erwidern kann, klopft es an meiner Zimmertür.

Ich habe doch ein Schild aufgehängt, dass ich nicht gestört werden möchte. Wer hat denn etwas so Wichtiges für mich?

Ich verabschiede mich schnell von Nummer 3 und lasse meine Waffen in meinem Koffer verschwinden. Draußen schneit es weiter. Ich gehe zur Tür und werfe einen Blick durch den Türspion. Auf dem Flur ist niemand zu sehen.

War das ein Streich von Kindern?

Mit Schwung öffne ich die Tür und sehe einen Jungen darunter sitzen. Er hat sich ganz klein gemacht und sieht mich aus ängstlichen Augen an. Erst habe ich versucht, die Tür wieder zu schließen, lasse sie aber doch offen und starre weiter auf den Jungen.

Was macht man mit einem Kind vor der Zimmertür?

Ich gehe in die Hocke und strecke dem Jungen meine Hand entgegen.

"Hallo. Soll ich dich zur Rezeption bringen?"

Er schaut mich aus ängstlichen Augen an und nimmt zögerlich meine Hand. Langsam stehe ich auf und wir laufen den Gang runter Richtung Fahrstuhl. Bevor wir die Fahrstuhltüren erreichen, ertönt hinter uns ein leises Ploppen. Ich lasse die Hand des Jungen los und sage:" Geht schon mal zum Fahrstuhl. Ich komme gleich wieder."

Ohne auf eine Antwort zu warten, gehe ich zurück zu meinem Zimmer. Die Tür steht noch offen. Auf der Schwelle liegt eine Person. In seinem Arm steckt ein kleiner Pfeil.

Da hat wohl jemand meine Alarmanlage ausgelöst.

Mit ein bisschen Anstrengung bringe ich ihn in mein Zimmer und schließe die Tür von außen zu. Dann gehe ich zurück zum Fahrstuhl.

Der Junge ist zum Glück meiner Anweisung gefolgt und wartet vor den Türen auf mich. Ich drücke den Rufknopf und warte auf das Zischen, der sich öffnenden Türen. Bevor das jedoch einsetzt, spricht der Junge leise zu mir.

"Was passiert jetzt mit Frank?"

Wer ist Frank?

Schnell stelle ich meine Frage laut. Der Junge schweigt jedoch und scheint zu überlegen, was er sagen soll. Ich kann den inneren Kampf auf seinem Gesicht sehen. Schnell versuche ich die Situation zu lösen.

"Er schläft jetzt eine Weile", versuche ich mich an der Wahrheit zu orientieren.

Der Junge weicht vor mir zurück und sieht mich verschreckt an. Scheinbar war der Einbrecher wirklich Frank.

Bevor er jedoch noch etwas sagen kann, öffnet sich die Tür und drei Anzugträger treten in den Flur.

Die sehen sich recht ähnlich.

Der Junge scheint sie zu kennen und ich kann nackte Angst in seinem Blick aufflackern sehen. Scheinbar zieht er mich den Anzugträgern vor - was für ein Glück - und versteckt sich hinter mir. Die Drei haben uns inzwischen gesehen und versuchen, ihre Überraschung zu verbergen.

Nach einigen Sekunden fängt der größte der Drei an zu sprechen:" Der Junge gehört zu uns. Wir wären dir sehr angetan, wenn du ihn uns übergibst."

Ich taufe ihn Anzug 1.

Ich tue so, als wäge ich meine Antwort ab. Während der Zeit werden sie sichtlich nervös.

"Na gut", gebe ich schließlich nach und schiebe den Jungen zu ihnen hin. Anzug 1 geht in die Hocke um ihn in Empfang zu nehmen. Ich gebe dem Jungen noch einen letzten Schubs, dann nimmt Anzug 1 ihn an. Mit dem Jungen auf dem Arm bedanken sie sich bei mir und steigen wieder in den Fahrstuhl. Der Junge sieht mich die ganz Zeit mit einem anklagenden Blick an.

Es tut mir leid.

Nachdem der Fahrstuhl losgefahren ist, tippe ich auf meine Smartwatch und rufe Nummer 3 an.

"Hast du alles mitbekommen?", frage ich sie, nachdem das Rufzeichen verschwunden ist. Langsam gehe ich den Flur runter.

Ihre Antwort ertönt sofort:" Ja, die Ermittlung nach den Identitäten der Männer und des Jungen laufen bereits. Es sollte bald Ergebnisse geben. Vom Einbrecher brauche ich noch mal ein genaueres Bild. Du kannst ihn dann in die Müllklappe legen. Ich habe schon jemanden losgeschickt, der sich um ihn kümmert."

"Geht klar. Er sollte noch schlafen. Der Junge hat ihn übrigens Frank genannt."

Ich schließe meine Zimmertür auf und öffne sie ein Stück. Frank liegt nicht mehr auf dem Boden.

Och nö.

Ich öffne die Tür komplett und mache einen Schritt in den Raum rein. Bevor ich reagieren kann, geht die Tür mit Schwung wieder zu. Ich werde an der Schulter getroffen und taumle raus auf den Gang. Meine Schulter pocht schmerzhaft und mein Körper wird von Adrenalin durchflutet. Die Tür öffnet sich wieder und Frank kommt dahinter zum Vorschein.

"Ich brauche kurz mal Zeit", melde ich mich bei Nummer 3 ab, bevor ich mich ganz auf meinen Gegner fokussiere.

"Jetzt bist du dran, Junge!", knurrte er wütend.

Mal schauen, ob auch etwas hinter deinen Worten steckt.

Ich werfe ihm ein wildes Grinsen zu beobachten und seine Bewegungen. Ohne lange zu warten, greift er mich an. Ich tauche unter seinem ersten Schlag durch und nutze seinen Schwung, um ihm ein Bein wegzuziehen. Mit voller Länge schlägt er auf dem Boden auf.

Mein Gegner scheint sich unauffällig verhalten zu haben. Er steht auf und geht auf Abstand. Dann greift er hinter seinem Rücken und zieht eine Pistole hervor.

Gespielt geschlagen hebe ich beide Arme in die Höhe. Mein Lächeln lasse ich verschwinden.
"Du gehst jetzt schön langsam in dein Zimmer, Bursche. Dort werden wir uns dann in aller Ruhe unterhalten", ruft er mir zu.

Langsam mache ich mich auf dem Weg zur Tür. Frank folgt mir und schließt die Tür hinter sich ab. Den Schlüssel lässt er stecken. Ich bleibe mitten im Raum stehen. Weiterhin die Pistole auf mich gerichtet fängt mein Gegner an zu sprechen:" Eigentlich solltest du mich nicht bemerkt haben. Aber ist jetzt auch egal. Noch irgendwelche letzten Worte?"

Bevor ich ihm eine Erwiderung geben kann, ertönt dir Stimme von Nummer 3 aus meiner Smartwatch:" Die Pistole gehört zu seiner Fähigkeit."

Sehr gut.

"Mit wem telefonierst du?", plötzlich scheint er sich seiner Sache nicht mehr ganz so sicher zu sein. Bevor ich noch etwas sagen kann, drückt er ab und die Patrone fliegt auf mich zu. Sobald sie meinen Körper berührt hat, benutze ich meine eigene Fähigkeit. Die Kugel löst sich einfach in Luft auf. Ich tue so, als wäre ich getroffen worden und lasse mich auf den Boden fallen. Meine Augen halte ich geschlossen. Mein Atem geht stoßweise. Scheinbar reicht das für meinen Gegner. Ich höre, wie er die Pistole sinken lässt und neben mir in die Hocke geht.

Jetzt!

Als er sich über mich gebeugt hat, riss ich meine Augen auf und rammte ihm mein Knie in den Magen. Anschließend setze ich noch einen Kinnhaken nach. Man kann sich nie sicher genug sein.
Ohne Widerstand bricht er in sich zusammen. Die Pistole löst sich in Luft auf. Schnell drücke ich einen Vitalpunkt.

Jetzt schläft er hoffentlich länger.

"Ich habe genug Daten über ihn. Du kannst ihn in dir Müllklappe legen", meldet sich Nummer 3 zu Wort.

Ich folge stumm ihrer Anweisung und öffne die Klappe. Dann lege ich Frank hinein und schließe sie. Um alles weitere wird sich Nummer 3 kümmern.

~◇~

Mit schnellen Schritten stampfe ich durch den Schnee. Es kostet mich keine Mühe meine Geschwindigkeit zu konstant zu halten. Inzwischen hat der Schnee eine Höhe von einem Meter erreicht. Und es sieht auch nicht aus, als wenn es bald aufhören wird zu schneien. Aber scheinbar ist der Schnee so leicht, dass er sich ohne große Probleme durchlaufen lässt.

Die Bühne ist bereits aufgebaut und es haben sich einige Menschen darauf versammelt. Auch vor der Bühne drängt sich bereits eine kleine Menschenmenge auf einem, vom Schnee frei geräumten, Platz. Scheinbar wurde hier ganze Arbeit geleistet, den Schnee zur Seite zu schaffen.

Ich nehme einen Seiteneingang hinter die Bühne. Dort versichere ich mich nochmal, dass ich zu Nummer 3 Kontakt habe, damit sie mir über das Headset live Informationen zur aktuellen Lage geben kann. Zur Zeit kümmert sie sich um die Aufstellung der Scharfschützen.

Ich lasse mir nochmal versichern, dass der Tokyo Tower abgeschlossen ist und sich niemand drin befindet, dann begebe ich mich auf eine versteckte Plattform direkt neben der Bühne. Von dort kann ich schnell auf die Bühne gehen und die Menschenmenge und die Sprecher im Auge behalten.

Gegen Neujahr fängt die erste Rede an. Ein Politiker spricht über seine Pläne für die Zukunft von Japan. Das, was ich mitbekomme, handelt von Ausgrenzung der Befähigten oder 'Einbürgerung'. Das spricht für sich. Für mich erklärt sich damit auch der Anschlagsgrund.

Wenn eine Rede gegen Befähigte von Befähigten gesprengt wird, auch welche Art auch immer, dann wird die Angst unter der Bevölkerung zunehmen und Befähigte, die sich unterdrückt und vernachlässigt fühlen, werden sich den Gruppen anschließen, die diese Anschläge verüben. Es könnte auch Aufstände mit sich ziehen. Also noch mehr Arbeit für Padayon.

Bevor ich in Gedanken und Spekulationen versinke, meldet sich Nummer 3.

"Ich habe Daten zu dem Jungen und den Männern."

"Schieß los", antworte ich in der Hoffnung auf gute Neuigkeiten.

"Der Junge ist ein Befähigter, der vermisst wird. Er besitzt eine Fähigkeit, die seine Umgebung in die Luft sprengt. Die Männer kommen von der Yakuza-Mafia. Sie sind allesamt befähigt. Genaueres wird noch ermittelt."

Ich werfe einen Blick in die vordere Reihe der Menge und nicke. "Danke. Damit lässt sich gut arbeiten. Sagt den Scharfschützen, dass sie auf die wegführenden Straßen achten sollen. Wenn etwas auffällig erscheint erstmal betäuben", radikal gebe ich meine Befehle.
Dann mach ich mich auf den Weg nach unten.

~♡~

In der vorderen Reihe - recht mittig - habe ich ein bekanntes Gesicht gesehen. Anzug 1 hat sich dort hingestellt und hält den Jungen fest. Er hat nur Augen für den Politiker. Ich dränge mich durch die Menschen und versuche nicht aufzufallen. Unter meinem langen schwarzen Wintermantel habe ich eine schusssichere Weste an. Dort stecken allerlei kleine Waffen drin. An meiner Hüfte habe ich zwei Pistolen in ihren Holstern stecken. Ein Tantō habe ich zur Sicherheit in meinem Mantel befestigt. Nummer 3 überwacht die Menge per Kamera und beobachtet meine Bewegungen, um notfalls Anweisungen und Tipps zu geben.

Gleich bin ich da.

Ich schlüpfe zwischen zwei weiteren Zuhörern durch und stehe direkt hinter Anzug 1.
Perfekt.

Langsam lasse ich meine Hand in meine Manteltasche gleiten. Währenddessen beugt sich der Mann zum Jungen und flüstert ihm etwas ins Ohr. Ich beuge meinen Kopf nach vorne um ihn besser zu verstehen, aber er spricht zu leise. Ich sehe nur das Nicken vom Jungen und sehe, wie Anzug 1 anfängt zu flimmern.

War das eine Projektion?

Sekunden später ist er verschwunden. Zeitgleich fängt der Junge an, in goldenem Licht zu leuchten. Die Menge macht sofort Platz um ihn und fängt an zu murmeln. Der Politiker unterbricht seine Rede und starrt wie hypnotisiert auf den Jungen. Ich strecke, ohne lange nachzudenken, strecke ich meine Hand zum Jungen aus, um seine Fähigkeit zu neutralisieren. Bevor ich ihn berühren kann, werde ich grob zurückgezogen.

"Passen Sie auf! Er ist gefährlich!", ruft mir eine Stimme zu. Ich versuche die Hände abzuschütteln, die mich festhalten. Die besorgte Stimme von Nummer 3 dringt aus meinem Headset. Sie kann mir jedoch nicht helfen. Das Leuchten wird immer heller. Ich muss meine Augen zusammenkneifen, um etwas zu erkennen.

Hinter mir fängt jemand an, mir gut zuzureden, um meine Befreiungsversuche zu unterbinden. Ich seufze auf.

"Lass mich los! Ich möchte euch allen hier helfen!", versuche ich meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Jedoch scheint mir niemand zuzuhören.

Schließlich verliere ich meine Geduld und trete demjenigen, der mich festhält, die Beine unter dem Körper weg und ziehe meine Hände mit einem Ruck aus seinem Griff. Schnell sprinte ich zum Jungen. Auf dem Weg versucht jemand, mich nochmal aufzuhalten. Ich mache kurzen Prozess und nutze mein Karatewissen, um ihn zu Fall zu bringen. Dann halte ich den Jungen fest.

Ohne einen Laut verliert meine Umgebung ihre Farbe. Ich fokussiere mich nur auf den Jungen, den ich fest an mich gedrückt habe. Seine Fähigkeit erlischt wie ein Feuer, dem der Sauerstoff fehlt.

Nach einer Ewigkeit öffne ich meine Augen. Was mich außerhalb der Dunkelheit erwartet, ist ein Feld der Verwüstung, das dachte ich zumindest.

Eine jubelnde Menge war eher das Gegenteil.

"Sie haben die Mission erfolgreich beendet! Glückwunsch", ertönt eine metallisch scheppernde Stimme aus meinem Headset," Sehen Sie bitte zu, dass Sie schnellstmöglich ins Hauptquartier kommen. Und bringen Sie bitte den Jungen mit."

ENDE

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