3. Dezember 🕯️

Nico Schlotterbeck&Gregor Kobel

Schon den ganzen Tag über hatte Nico schlechte Laune. Ihn regte alles auf, egal was es war.

Es könnte einfach einer seiner Nachbarn vor seiner Tür sein, der klingelte. Nico wäre heute wütend auf sie werden.

Es könnte eine Katze sein, die begann wild umher zu rennen und ihn spielerisch zu beißen. Nico wäre heute nicht in der passenden Laune dazu gewesen.

Und das er an diesem Abend noch zu der Weihnachtsfeier musste, passte ihm auch so garnicht.

Nicht, weil er sich nicht freute seine Freunde zu sehen. Er befürchtete nur die Laune aller runterzuziehen und hatte auch schon darüber nachgedacht, einfach zu Hause zu bleiben.

Aber innerlich wünschte sich Nico auch einfach nur seine Freunde zu sehen und er hoffte auch, dass seine Laune dadurch vielleicht etwas besser werden würde. Wenn sie Witze machten und seine schlechte Stimmung dadurch etwas abnahm, wäre es doch perfekt und quasi eine win-win-Situation.

Er hatte heute schonmal mit Karim telefoniert und dadurch wusste der ehemalige Salzburger auch schon genau, was für bescheidene Laune sein bester Kumpel hatte und er hatte ihm auch schon versichert, dass seine Laune irgendwann besser werden würde – spätestens wenn er den Torhüter seiner aktuellen Mannschaft sehen würde.

Nach diesen Worten von Karim war Nico natürlich sofort errötet und konnte gar nicht glauben, wie glücklich er war, dass der Deutsche nicht bei ihm war und er die roten Wangen dadurch nur erahnen konnte. Zwischen den beiden war es schon lange kein Geheimnis mehr, dass Nico auf ihren gemeinsamen Freund stand und deutlich mehr empfand, als er es für andere Freunde tat.

Und es war auch definitiv so gewesen, dass Karim seinen besten Freund mehrmals schon damit aufgezogen hatte, einfach weil er sich rein gar nichts traute (wenn es um Greg ging).

Ein vibrieren riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte Nico auf, bevor er merkte, dass es sein Handy war, welches hatte zu klingeln begonnen.

Er griff nach diesem und ging ran, ohne auf den Namen des Anrufers geblickt zu haben. Aber das hätte er auch gar nicht gebraucht, denn kurz nachdem er den Anruf angenommen hatte, flötete ihm schon die Stimme des Offensivspielers in den Ohren.

„Nicöö.", sang Karim in den Hörer und der Blonde fand definitiv, dass sein bester Freund viel zu gut gelaunt war. Einmal verdrehte er die Augen, als er den Spitznamen von dem Jüngeren hörte, aber ging nicht weiter darauf ein – immerhin wusste er genau, dass Karim niemals damit aufhören würde.

„Was'n los?", fragte der Angesprochene und wärmte sich gerade die Milch für seinen warmen Kakao auf. Die Marshmallows und auch das dunkle Pulver für den richtigen Geschmack seines Getränkes standen schon bereit auf der Küchentheke.

„Ich wollte dich nur daran erinnern, deine schlechte Laune nachher zu Hause zu lassen.", erklärte Karim seinen Anruf und es raschelte einmal am anderen Ende des Hörers, was Nico allerdings einfach ignorierte.

„Mhm.", brummte Nico und schüttelte die rosa Süßware auf sein Getränk. Schon immer hatte er Kakao mit Marshmallows geliebt, vor allem zur Weihnachtszeit, „Ich Versuchs.", fügte er noch hinzu und hörte Karim an der anderen Seite einmal seufzen.

„Du kannst mit mir reden, ja? Wenn dich etwas bedrückt, dann sag es mir einfach.", erklärte Karim und Nico seufzte als Antwort. Er war nicht dumm, er wusste genau was sein Problem war. Und er wusste genauso gut auch, dass er natürlich immer mit Karim reden könnte, aber dieser würde sein Problem wohl kaum verstehen.

„Ich weiß, aber es ist alles gut. Ich bin heute wohl nur mit dem falschen Fuß aufgestanden.", belächelte Nico das ganze und verabschiedete sich kurze Zeit später von seinem besten Freund.

Aber das stimmte nicht. Er war eigentlich nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden. Direkt nachdem er seine Augen geöffnet hatte, ging es ihm wirklich gut. Der Schnee draußen hatte seine Laune auch nur verbessert und dann waren ihm die Gedanken wieder in den Kopf gestiegen, die ihn die letzten Tage schon so aus der Bahn geworfen hatten.

Er war alleine.
Und das machte ihm zu schaffen.

Jeder aus seinem Umkreis, egal ob Familie oder Freunde hatte jemanden, mit dem derjenige Weihnachten verbringen würde. Außer er selbst.

Er würde Weihnachten, das Fest das für ihn immer mit Familie und Freunde in Verbindung stand, alleine verbringen. Er würde es ohne den liebsten Menschen an seiner Seite verbringen und dürfte sich dann auch noch die romantischen Geschichten seiner Freunde anhören.

Sein Herz brach etwas bei dem Gedanken daran, dass sein größter Wunsch niemals in Erfüllung gehen würde und er niemals mit Gregor ein schönes Weihnachtsfest verbringen könnte, sondern wie jedes Jahr mit seiner Katze auf dem Schoß Drei Haselnüsse für Aschenbrödel oder Kevin – Allein zu Haus gucken konnte.

Aber langsam arrangierte er sich mit dem Plan. Immerhin liebte er es auch immer mit seiner Katze Lola zu kuscheln und fand es klasse, wenn sie beide miteinander kuscheln konnten.

***

„Hey Leute.", brummte Nico leise und sah mit einem leichten Lächeln in die kleine Runde? Die sich schon gebildet hatte. Er war etwas zu früh da, aber da war er offenbar nicht der einzige.

„Nico.", lächelte Karim ihm entgegen und klopfte auf den Platz neben sich. Mit einem aufgesetzten Lächeln ließ der blonde Innenverteidiger sich dann auch auf diesem Platz fallen und sah direkt danach in die hellbraunen Augen von Greg, welcher Gegenüber von ihm saß und ihm ein herzliches Lächeln schenkte.

Die Stimmung am Tisch war ausgelassen und alle unterhielten sich. Es war laut, Nico fragte sich auch wie man sich hier ordentlich unterhalten konnte. Anfangs hatte er auch noch versucht sich in die Gespräche mit ein zu bringen, aber das hatte definitiv nicht so gut geklappt, weshalb er jetzt mit pochender Schläfe in der Luft herumscharrte.

Das Restaurant hatte sich gefüllt, der Tisch war nun voll und sie waren gerade am Essen – was nicht hieß, dass sich die Lautstärke gesenkt hatte. Nein, sie wurde, wenn es überhaupt ginge, noch lauter.

„Möchtest du mit mir reden, Nico?", fragte Karim irgendwann ganz leise und hatte seine Stimme gesenkt. Ihm war sehr wohl aufgefallen, dass der Deutsche seine schlechte Laune nicht zu Hause gelassen hatte, sondern sie mitgenommen hatte und wahrscheinlich hatte sie sich auch verschlimmert.

Leicht schüttelte dieser den Kopf. „Ne, alles gut. Ich brauche nur mal kurz frische Luft.", murmelte Nico, schnappte sich seine Jacke und verließ dann kurz das Local, um einmal durchatmen zu können.

Draußen war es stockfinster und der kühle Wind wehte ihm entgegen. Er kühlte seine heiße Haut herunter und der Schnee knirschte leise unter seinen Schuhen. Seufzend lehnte er sich an die Hauswand, nachdem er ein paar Meter weiter gelaufen war.

Die kühlen Steine an seinem Körper beruhigten ihn etwas und die generelle Kälte half seinen Kopfschmerzen auch etwas. Tief atmete er durch, sah der weißen Wolke dabei zu, wie sie aus seinem Mund ausgestoßen wurde und von dem Wind mitgetragen wurde.

„Nico?", fragte plötzlich eine Stimme neben ihm und er drehte seinen Kopf etwas erschrocken zu der Stimme, die ihm sehr vertraut vorkam. Seine Augen erblicken den Schweizer und sein Herz begann sofort in erhöhtem Tempo zu schlagen.

„Greg.", antwortete Nico leise und versuchte leicht zu Lächeln. Alleine die Stimme des Älteren hatte dafür gesorgt, dass seine Laune sich verbessert hatte und automatisch musste Nico an die Worte von Karim denken, der dieser ihm vorhin aufgezählt hatte.

Denn er hatte wirklich recht gehabt – ihm ging es besser mit dem 25-Jährigen in seiner Nähe.

„Was ist los mit dir?", fragte der Schweizer dann leise und machte noch einen Schritt auf Nico zu, sodass sie beide zwar nah aneinander standen, aber nicht so, dass Nico sich eingeengt oder sowas in der Art fühlte. Etwas verwundert zog der Blonde seine Augenbraue in die Höhe. „Was soll sein?", war seine Gegenfrage.

Leicht musste Greg schnauben. „Du weißt, dass du mich nicht verarschen kannst und ich genau erkennen kann, wenn dich etwas bedrückt.", informierte Gregor seinem Mitspieler nochmal und merkte wieder einmal, dass seine Augen gar nicht mehr so strahlten, wie sonst.

Leise seufzte Nico.

Innerlich war ihm sehr wohl bewusst, dass er sich Greg anvertrauen musste. Denn obwohl Karim auch manchmal nervig war, wenn es um sowas ging, so wusste er auch genau, dass Greg noch nerviger sein würde und ihn nicht mehr damit in Ruhe ließ.

„Es ist peinlich.", nuschelte Nico leise und fuhr sich einmal durch die Haare, während der Schweizer ihn weiterhin auffordernd und Mut schenkend anblickte. „Mich nimmt es einfach mit, dass ich so alleine bin. Ich liebte Weihnachten schon seit meiner Kindheit und es gibt keinen besseren Feiertag im Jahr. Ich hab es bis jetzt immer mit den Menschen verbracht, die ich liebte, aber das klappt dieses Jahr leider nicht.", seufzte Nico und spürte wie sich sein Gesicht trotz der Kälte erwärmte.

„Also ich finde das gar nicht peinlich.", schüttelte Greg seinen Brünetten Schädel. „Mir geht es ähnlich.", murmelte er noch und nickte einmal. Greg lächelte leicht und versuchte Nico somit noch etwas weiter aufzumuntern.

„Du hast auch niemanden, mit den du Weihnachten verbringen kannst?", fragte Nico also leise. Er wusste nicht genau, warum diese Information so wichtig für ihn war. Vielleicht, weil er sich so ein Stück weit weg verbunden mit Greg fühlte oder einfach, weil er er so wusste, dass er nicht der einzige war.

„Ich wurde schon auf ein paar Partys eingeladen. Aber ich kann Weihnachten auch nicht mit der Person verbringen, die ich liebe.", erklärte Greg und Nico konnte einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen erkennen.

Während er das feststellte spürte er wie sein eigenes Herz auch brach. Greg hatte sein Herz offenbar auch verschenkt und würde niemals Gefühle für Nico haben. In dem Moment war er froh, dass er nie auf Karim gehört hatte, da dieser ihm immer versichert hatte, dass auch der Torhüter Gefühle für ihn hatte.

„Oh, dass tut mir leid. Aber vielleicht klappt es ja doch mit ihr.", murmelte Nico und wollte seinen Freund somit etwas aufmuntern. Noch immer standen sie beide draußen, ihre Körper nicht weit voneinander entfernt. Durch die Nähe des Schweizers schlug das Herz des Innenverteidigers gleich viel schneller und er musste sich konzentrieren.

Leicht lachte Gregor auf. „So meinte ich das nicht.", murmelte er leise und sah dann dem verwirrten Blonden ihm gegenüber tief in die Augen. „Ich kann Weihnachten nicht mit der Person verbringen die ich liebe, weil sie keine sie ist, sondern ein er. Und er ist zufälligerweise ein Freund von mir und ich will unsere Freundschaft nicht ruinieren.", erklärte Greg dann leise und sah wie Nico verwundert aufsah.

„Das wusste ich nicht...", murmelte dieser anschließend. „Konntest du auch nicht.", lachte Gregor leise.

Zwischen ihnen entstand wieder eine Stille, die keineswegs unangenehm war. Leicht begann Nico allerdings doch zu frösteln. Seine Kopfschmerzen machten sich hier draußen glücklicherweise gar nicht bemerkbar, aber trotzdem war es langsam unangenehm kühl.

„Bevor wir wieder reingehen, möchte ich dir noch was sagen, Nico.", murmelte Greg leise und schien plötzlich nervös. Seine Augen huschten einmal umher, bevor er wieder in die dunkelbraunen Augen von Nico sah.

„Klar.", hauchte der ehemalige Freiburger leise und sah gespannt zu Gregor, welcher dem Gesicht des Jüngeren plötzlich näher kam und dann schließlich ihre Lippen miteinander verband.

Etwas geschockt versuchte Nico das zu realisieren, was gerade hier passierte. Er versuchte zu realisieren, dass er tatsächlich hier von seinem Schwarm geküsst wurde.

Aber sein Körper reagierte sofort. Er begann zu kribbeln was das Zeug hält und der 24-Jährige schloss wieder seine Augen, um den Kuss ebenfalls zu genießen.

Er legte seine Hände vorsichtig an die Wangen des Älteren und spürte auch dessen Arme um seine Hüften. Ihre Lippen lagen gefühlvoll aufeinander und sie küssten sich liebevoll, während der Schnee auf sie herabfiel und die ganze Situation nochmal verlieblichte.

Ihre Stirnen lehnten aneinander und sie spürten den Atem des anderen in ihren Gesichtern. „Ich mag dich, Nico.", hauchte Greg leise. Leicht Lachte Nico auf. „Ich mag dich auch, Greg.", hauchte er und verband ihre Lippen dann wieder liebevoll miteinander.

Und wer weiß, vielleicht würden sie Weihnachten dieses Jahr zusammen verbringen und mit Nicos Katze gemeinsam einen Weihnachtsfilm gucken, warmen Kakao mit Marshmallow trinken und einfach ihre Zeit genießen.

[2005 Wörter]

Einen schönen ersten Advent euch allen. ❤️🕯️
Passend dazu ist hier mal ein etwas längeres Kapitel. 🎄

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