𝟶𝟸.𝟷𝟸.𝟸𝟶𝟸𝟸 𝐼𝐼 𝐵𝑎𝑏𝑦, 𝑖𝑡'𝑠 𝑐𝑜𝑙𝑑 𝑜𝑢𝑡𝑠𝑖𝑑𝑒
CrispieFanfics
Fandom: Blue Lock
Pairing: ReoNagi
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Worauf hatte sich Reo da nur eingelassen?
War seine Kreativität in einen derartigen Tiefpunkt gefallen, dass ihm nichts einfiel, was er seinem besten Freund schenken konnte?
Anscheinend ja, sonst würde er nicht ausgerechnet mit diesen beiden Idioten in seinem Stammcafé sitzen und sie um Rat bitten. Wie viel er von seinem Stolz eingebüßt hatte, darüber wollte Reo nicht weiter nachdenken. Die Hauptsache war, dass Nagi zum Schluss ein Geschenk von ihm in den Händen halten würde.
Natürlich hätte er auch Kunigami oder Chigiri fragen können, was mit Sicherheit die einfachere Variante gewesen wäre. Zu seinem Pech waren beide für ein paar Tage auf Klassenfahrt, wofür Reo sie insgeheim verfluchte, denn im Umkehrschluss bedeutete dies, dass die Anzahl an Personen, die ihm möglicherweise mit der Auswahl eines passenden Geschenkes helfen konnten, deutlich geschrumpft worden war. Und so war ihm praktisch keine andere Wahl geblieben, als ausgerechnet Nagis Freunde um Hilfe zu bitten, die nicht sonderlich hoch auf seiner mentalen Sympathie-Liste standen.
„Hmmm...du willst ihm also etwas schenken?", murmelte Bachira und tippte sich nachdenklich an sein Kinn. Plötzlich strahlte er über das gesamte Gesicht und schnippte mit den Fingern. „Fußball ist die Lösung! Das ist doch eure größte Bindung zueinander, nicht wahr?!"
Sofort nickte Isagi seinem besten Freund zustimmend zu. „Guter Ansatz, Bachira! Du bist klasse!"
Mit einer hochgezogenen Augenbraue nippte Reo an seinem Kaffee und hatte alle Mühe sich einen Seitenhieb in Form eines Kommentars zu verkneifen. Die beiden teilten sich definitiv eine Gehirnzelle – und es schien noch nicht einmal eine wirklich Große zu sein. Auf diesen albernen Vorschlag war er schon selbst gekommen, aber das wäre zu einfach. Sein Geschenk sollte etwas besonderes sein, schließlich gab es einen wichtigen Grund, warum er ihn ausgerechnet dieses Jahr beschenken wollte. Dafür nahm Reo sogar die seelische Folter dieser zwei Chaoten in Kauf.
„Doch nicht so etwas Offensichtliches", antwortete er trocken und stellte seine Tasse zurück auf den Untersetzter. „Was ich meine ist, ob er sich etwas bestimmtes wünscht oder euch gegenüber mal etwas erwähnt hat?"
Auch wenn ihm der Gedanke missfiel, dass Nagi unter Umständen seinen Freunden mehr über seine Wünsche und Träume erzählte als ihm, wäre eine derartige Info gerade wirklich Gold wert.
Zu seiner Enttäuschung verneinten sie seine Frage. Während Isagi mit einem konzentrierten Blick auf seine Teetasse starrte und nach einer Lösung suchte, verschränkte Bachira lässig die Arme hinter seinen Kopf und schielte zu Reo rüber. „Wieso ist dir das eigentlich auf einmal so wichtig? Ihr kennt euch seit Jahren und soweit ich weiß, hast du ihm bisher doch auch nie etwas geschenkt, oder?"
Reo schwante nichts Gutes. Seine Intuition sollte sich bewahrheiten, als Bachiras lächeln zu einem Grinsen mutierte. „Ahhhh! Du willst es ihm also endlich sagen? Wie lange hast du wohl gebraucht, um das Offensichtliche zu kapieren, hmmmm?!"
Die Mischung aus der unschuldigen Miene und der überaus deutlichen Beleidigung ließ ihn dazu verleiten, mit den Zähnen zu knirschen – ganz zu schweigen davon, dass Bachira ins Schwarze getroffen hatte.
Nach außen wirkte er vielleicht wie ein Sonnenschein, aber Reo wusste es besser: Hinter diesem angeblichen Unschuldslamm verbarg sich in Wirklichkeit ein heimtückisches Monster!
Trotzdem wollte er sich keinesfalls die Blöße geben, also sammelte er die wenigen Überbleibsel seines sogenannten Stolzes ein und blickte geradewegs in die goldfarbenen Augen seines Gegenübers. „Hör auf so unsinniges Zeug vor dich her zu schwafeln und sag mir lieber, was ich tun soll."
Bevor Bachira wieder eine Antwort zum Besten geben konnte, klinkte sich Isagi wieder in das Gespräch ein, der in seine Überlegungen derart vertieft gewesen war, dass er die Konversation zwischen ihnen nicht mitbekommen hatte. „Vielleicht solltest du einfach mehr Zeit mit ihm verbringen? Es würde euch sicherlich nicht schaden und dadurch könnten dir auch eventuell Dinge auffallen, die du vorher noch nie bemerkt hast."
Mehr Zeit miteinander verbringen? Dinge so sehen, wie er sie bisher noch nicht betrachtet hat? Nagi und er sahen sich quasi jeden Tag, kannten den jeweils anderen auswendig und vertrauten einander blind. Was sollte ihm das also bringen?
So eine hirnverbrannte Idee hatte er schon lange nicht mehr gehört, dabei dachte Reo, dass Bachira der größere Spinner wäre – welch ein großer Irrtum.
Leider bedeutete das wiederum, dass er sich weiterhin in einer Sackgasse befand.
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Dass sich Isagis vermeintlicher Ratschlag doch nicht als Fehlschlag entpuppte, stellte sich ein paar Tage später heraus. Reo wartete wie jeden Morgen vor dem Haus seines besten Freundes, um mit ihm den gemeinsamen Schulweg anzutreten. Ohne ihn würde Nagi sicherlich mehr als neunzig Prozent der Schultage verschlafen.
Kaum öffnete sich die Haustür, merkte er sofort, dass er sichtlich erschöpfter wirkte als sonst. Also drehte sich Reo wortlos um, ging in die Hocke und spürte sogleich das zusätzliche Gewicht auf seinem Rücken.
„Du hast weder Fußball gespielt, noch sonst irgendeine große Anstrengung hinter dir. Was ist los mit dir? Hast du in der Nacht mal wieder zu lange am Handy gezockt?", wollte Reo wissen und schielte nach hinten. Inzwischen stand er wieder aufrecht, nahm seinen Kindheitsfreund Huckepack und machte sich mit ihm auf den Weg zur Schule.
Die Antwort folgte in Form eines starken Hustens. Im nächsten Moment konnte er deutlich spüren, wie Nagi sich enger an ihn schmiegte. Sofort begannen seine Wangen, eine verdächtige Röte auszustrahlen, weshalb er sich prompt wieder nach vorne wandte und die Lippen fest aufeinander presste.
„Nicht wirklich. Ich war noch gestern Abend mit Isagi in der Stadt unterwegs gewesen."
„Du warst was?!" Beinahe hätte Reo ihn fallen gelassen, kriegte sich aber im letzten Augenblick wieder ein. Obwohl ihm durchaus bewusst war, dass die beiden sehr gute Freunde waren, konnte er bei Isagi seine dezente Eifersucht kaum verbergen.
Indes gähnte Nagi herzhaft und blickte verschlafen in den Himmel. „Es war nichts besonderes. Er hatte meine Hilfe für ein Geschenk gebraucht. Wenn du mich fragst, ist mir das viel zu anstrengend ...für mehr als zwei Stunden in der Kälte herumzulaufen..."
Über zwei Stunden? Kein Wunder, dass er heute mehr tot als lebendig zu sein schien. Was sich für andere als kleiner Stadtbummel oder ähnliches anfühlte, hatte ihn bereits an seine Grenzen gebracht.
Reos ohnehin schon existierender Groll gegenüber Isagi wuchs immer weiter an.
Da fiel ihm auf, dass Nagi trotz der aktuell eisigen Temperaturen keinen Mantel oder eine dicke Jacke trug, sondern stattdessen mit einem Hoodie ausgestattet war. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit war er gestern nicht anders unterwegs gewesen, denn es kümmerte ihn grundsätzlich nicht, welche Jahreszeit sie hatten: Er würde sich niemals den Wetterbedingungen anpassen.
„Ist dir in diesem Outfit eigentlich nicht zu kalt? Kein Wunder, dass du krank wirst."
Eine Erwiderung seiner Frage blieb aus. Stattdessen nahm er regelmäßige Atemzüge wahr, die ihm verrieten, dass Nagi soeben tief und fest eingeschlafen war. Ein Lächeln bildete sich auf Reos Mundwinkel: Nicht nur über den Anblick, der sich ihm gerade bot, sondern auch darüber, weil er nun endlich wusste, was er ihm schenken würde.
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Am letzten Tag vor den Schulferien tauchte Reo mit einer Geschenktüte in der Schule auf. Sämtliche Mädchen in seinem Jahrgang tuschelten aufgeregt für wen das Geschenk sein könnte und hofften, natürlich die Auserwählte zu sein.
„Jetzt drehen sie völlig durch", nuschelte Chigiri. „Das ist alles deine Schuld."
Empört wandte er sich zu seinem Kumpel und pustete sich eine violette Haarsträhne aus dem Gesicht. „Huh? Wieso ist das jetzt meine Schuld? Ich habe ihnen schließlich nie irgendwelche Hoffnungen gemacht!"
„Du hast allerdings auch nie erwähnt, dass es für dich nur einen gibt", sprach Kunigami, der Dritte im Bunde, die Fakten aus.
Wie sehr Reo es hasste, wenn sich seine Freunde gegen ihn verschworen. Noch schlimmer war es allerdings, wenn sie auch noch im Recht waren...
Zeit zum Nachdenken blieb ihm jedoch nicht. Direkt vor dem Schultor wartete Nagi gemeinsam mit seinen Freunden auf ihre kleine Truppe. Als würde das schon nicht reichen, lugte Bachira mehr als auffällig zu der Geschenktüte und warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
Dieser kleine Teufel...
„Alles klar, wir treffen uns alle nachher bei mir!", entschied Bachira und sprang ohne Vorwarnung auf Kunigamis Rücken, sodass dieser beinahe nach vorne gefallen wäre. „Und versaue es nicht, Reo-Baka!"
Er konnte von Glück reden, dass Reo gerade keinen Fußball in den Händen hielt, sonst hätte er diesen ohne zu zögern auf den Hinterkopf dieses Vollidioten gekickt.
Stattdessen entfernten sich die anderen und er konnte kurz tief ein- und ausatmen. Jetzt waren sie nur noch zu zweit. Allein.
Schweigend liefen sie nebeneinander her und sprachen kein Wort miteinander, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Denn im Gegensatz zu ihm war Nagi sicherlich nicht nervös, sondern lediglich viel zu müde vom Unterricht und wollte bestimmt nur noch ins Bett.
Vielleicht mochte der Zeitpunkt alles andere als günstig erscheinen, doch jetzt gab es kein zurück mehr. Er wollte ihm endlich sein Geschenk überreichen und ihm endlich die Worte sagen, die so lange ausgesprochen werden wollten.
„Seishirou." Reo blieb mitten in seiner Bewegung stehen und wirkte vollkommen seriös. Aber auch die Augen seines besten Freundes wirkten nun viel klarer – vermutlich deshalb, weil er über seinen ernsten Tonfall sichtlich erstaunt war.
Stumm hielt er ihm das Tütchen vor die Nase und fuhr sich über seine Haare. „Damit du beim nächsten Mal nicht frierst."
Immer noch über die Geste erstaunt, nahm Nagi das Geschenk entgegen und begann es langsam zu öffnen. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs Reos Anspannung weiter an, während sein Herz gegen seinen Brustkorb trommelte. Schließlich kam der Inhalt zum Vorschein: Ein Schal, sowie eine Mütze, welche jeweils Merch aus dem Lieblingsanime von Nagi waren.
Kaum bemerkte er dessen verwunderten Blick auf sich, schielte Reo zur Seite und wurde etwas rot um die Nasenspitze. „Mir ist letztens aufgefallen, dass du im Winter nie warme Kleidung trägst...und bevor du mir wegstirbst, dachte ich mir...ach du weißt genau, was ich meine."
Eine angenehme Stille machte sich zwischen ihnen breit. Da Reo es sich nicht nehmen lassen konnte, setzte er die Mütze vorsichtig auf seinen weißen Haarschopf. Gerade als er ihm auch den Schal abnehmen wollte, wickelte Nagi sie beide darin ein, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
„Was wird das?" Perplex starrte er in die warmen, grauen Augen seines Gegenübers. Noch ehe Reo reagieren konnte, hatte sich Nagi bereits zu ihm hinunter gebeugt und ihm einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel verpasst. Überfordert berührte er langsam die Stelle, die sich sehr warm anfühlte.
„Arigatou, Reo." Nagi schenkte ihm eines seiner raren Lächeln, welches er sofort erwiderte.
Manchmal bedarf es keine Worte, um Gefühle zu verstehen.
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